Grip mit "abgefahrenen" Reifen

  • Was habt ihr für Erfahrungen gemacht beim Grip mit Reifen, die kurz vor der Verschleißgrenze sind?

    Besserer Grip (, weil mehr Auflagefläche,...)? Oder weniger Grip (, weil ...)?


    Selbstverständlich nur bei trockener Straße und warmen Bedingungen (Reifen und Außemtemp.).


    Grüße

  • ein abgefahrener Reifen wird sich sehr selten besser fahren, als ein Neuer, rein schon mental geht das nicht :crazy:

    Abgefahren Reifeb meist älter, also schon härter.

    Dann ist bei normalen Fahrten meist nur die Mitte abgefahren, damit ergibt sich ein komisches in die Kurve kippel Gefühl.

    Die mehr Auflagefläche in der Mitte wird nur beim Fahren geradeaus was bringen, was mit der 690 entweder nicht nötig sein wird, oder im wheely verpufft.

    Falls du die maximale Kurvenlage bis Fußraste so abgefahren hast, (SM Rennverschleiss), dass du da mit paar cm Reifen voll aufliegst, wirste zum schnellsten Dauerkreisverkehrfahrer der ganzen weiten Welt gekührt! :peace:


    :achtung ironie:

    Ein Gedankenspiel würde ich in die Runde werfen:

    Er#1 fährt normal, nutzt Reifen nur mittig ab + Er#2 fährt wie ein Tier SM und nutzt nur die Kanten ab = nötig Annonce: "er sucht ihr für Austausch mit Gummi"

    :achtung ironie:

    Sorry der musste raus. :knie nieder::lautlach:

  • Würde da bei "normaler Straßennutzung" zw. Vorder- und Hinterreifen differenzieren:

    Vorderreifen: Fährt sich vornehmlich seitlich ab, mittig noch viel Profil, dadurch wird die Reifen-Kontur etwas spitzer, was bei Geradeausfahrt zu Unruhe im Fahrwerk führen kann, aber das Einlenken etwas erleichtert.

    Beim Hinterreifen ist das genau umgekehrt.

    Bez. Grip: Abgefahrener Hinterreifen: Kein Nachlassen. Abgefahrener Vorderreifen kann bei starken Schräglagen problematisch werden, da hier z.T. direkt benachbarte Profilränder unterschiedliche Restprofilstärke haben können (wenn ich noch einen alten Reifen finde mach ich mal ein Foto).

    Gruß Linsi

  • Bei warmen Bedingungen gibt es nicht viel Unterschied was nicht auf den über die Reifenbreite unterschiedlichen Verschleiß zurückzuführen ist.

    Der Geradenheizer ist mittig platt und das fährt sich beim abkippen scheiße. Allerdings ist das aufgrund der geringen Schräglagen nicht gefährlich.

    Gefährlicher ist des den Reifen in mittleren Schräglagen abzufahren. Weil wenns dann man heiß hergeht mit dem Kurvenräubern kriegst dann im persönlichen Grenzbereich (der unterschiedlich zum physikalischen Grenzbereich ist) Muffensausen wegen der Kanten im Gummi die dann ein garstiges Kippverhalten produzieren. Das Muffensausen verleitet dann zu Fahrfehlern die erhebliches Unwohlsein bis Schmerzen produzieren können.


    Auf der Rennstreckem hab ich mal beim Luftdruck gepennt und habe vorne mit 1.3 bar den Straßeneifen zu schanden gefahren. Da hat es die Karkasse verformt in der Kurve und beim Bremsen sodas an der Flanke außen ein richtig großer Wulst aufstand. Der war 2-3mm hoch.

    Ein Racer sagte das wäre auch noch kein Sicherheitsrisiko, aber es würde sich halt beschissen fahren, und so war es auch...


    Wenn nach vielen gemütlichen Kilometern mal den Hafer sticht und man es krachen läßt mit fettem Bremsen in die Kurve rein wird man sich nachher über die Kippeligkeit bzw. das agile Einlenkverhalten wundern.


    Auf meiner Hausrunde gab es früher eine flotte geile Kurvenkombination wo man es krachen lassen konnte. Nachteil waren Unübersichtlichkeit und die Enge der beiden Fahrstreifen.

    Einmmal ballere ich um die Kurven und sehe unverhofft einige stehende Autos vor mir: beständige Notankerung sofort in anständiger Schräglage - ausweichen auf die Gegenfahrbahn - zum Halt kommen einige Meter auf der falschen Seite des LKW-Unterfahrschutzes. Dank Gegenfahrbahn kein Problem. Dank entgegekommenden LKWs auch kein Problem, aber nur weil der gerade anhielt und die Spiegel einklappte um den anderen LKW und die Felsmauer nicht abzuräumen. Das hat mir 15m Bremsweg gegeben von denen ich auch 2-3m, brauchte.

    2min später und ich wäre dem einen LKW frontal reingekracht, oder den Autos hinten drauf was Kiste oder Spital bedeutet hätte.


    Jetzt aber zum Punkt:

    Die der Bremsaktion folgende moderate Fahrweise wurde vom "Bremsplatten" (wenn man das so nennen) will total konterkariert. In jeder Rechtskurve glaube ich das Vorderrad wäre auf Eis und würde gleich unhaltbar wegrutschen.

    Also um das Einlenkverhalten nachhaltig zu verderben reicht bereits eine einzige Notbremsung in Schräglage aus.

    Kann man aber wieder "rundfahren" den Reifen, dauert halt ein wenig.


    Ich habe es schon öfters geschafft den abgefahrenen Reifen mehr zu mögen als den Neuen. Weil ich den richtig spitz abfuhr und das einen sehr geilen "Null-Aufwand" beim Abkippen in die Kurve erzeugte.

    Meist jedoch ist der neue Reifen eine Offenbarung in Bezug auf Leichtigkeit des Abwinkeln und auch der Sämigkeit bei Schräglagenänderungen. Es sei denn man hat sich total vertan bei der Reifenauswahl.

  • Der Pilot Power den ich kürzlich von meiner Duke 4 verabschiedet hab, hat mich im recht fortgeschritten abgefahrenen Zustand letztes Jahr im August in Südtirol ganz schön ins schwitzen gebracht. Hab mir die Maschine 2019 im Herbst gekauft mit 20 000 km. Schwer zu sagen wie lange der Satz damals schon drauf war. Die Duke wurde vom Vorbesitzer wohl nicht viel gefahren. Der Reifen war auch schon etwas eckig vorne und hinten. Im Trockenen war der Grip ganz gut, das Handling allerdings vor allem im Ortsgebiet bei langsamer Fahrt da und dort etwas kacke. Als wir dann aber am Rollepass waren, bei Nebel, strömendem Regen und einstelligen Temperaturen bin ich in jeder Kurve nur noch gesurft. Also bei denkbar schlechten Bedingungen. Einmal kurz Gas auf und der Grip am Hinterreifen war schlagartig weg. Also die Kombi aus Alt und Abgefahren ist hauptsächlich im Regen und bei niedrigen Temperaturen ein echtes Problem. Feucht aber war hat dabei aber tadellos funktioniert.