Duke 125 - Gasannahme setzt bei höherer Drehzahl aus - Elektrik-Problem?

  • Ich hoffe ihr könnt mir bei der Fehlersuche helfen!


    Leider ist die Symptomatik etwas komplex.


    Ich bin relativ neuer Eigentümer einer gebrauchten Duke 125 Bj. 2016, mit 25k km Laufleistung. Die letzten 500 km bin ich selbst drauf gefahren und es lief auch alles problemlos, aber dann...


    Während einer Fahrt, bei warmem Motor, hat im 6. Gang plötzlich die Gasannahme ausgesetzt, als ich im oberen Drehzahlbereich war. Sie hat erst wieder Gas angenommen, wenn ich den Gasgriff wieder zu gedreht hab.

    Das kam dann Schluckaufartig, jedesmal wenn ich wieder hochbeschleunigen wollte, aber nicht nur im 6., sondern in allen Gängen. Ich musste also völlig untertourig nach Hause tuckern. Und kaum stand die Maschine, ging sie von alleine aus.

    -> Klingt als wäre es ein Kraftstoff-Problem, aber!


    Als ich die Maschine am nächsten Tag wieder anwerfen wollte: Zündung an, Anlasser betätigt -> Strom weg, Boardcomputer aus. Nach kurzem ging er wieder an, aber da kam schon die Meldung: Batterie schwach.

    Also habe ich meine Starthilfe-Powerbank ausgepackt und angeschlossen: Anlassen ging wieder problemlos.

    Nach ca. 10 km Fahrt ging es dann aber mit den Gas-Annahme-Aussetzern wieder los. Diesmal ist der Motor während der Fahrt abgesoffen.

    Wieder zu starten versucht. Batterie leer. Starthilfe. Lief wieder. Untertourig heim getuckert.


    Am nächsten Tag will ich eine Probefahrt machen:

    Maschine springt an, kein Problem. 50 km gefahren, auch mit höheren Umdrehungen. Nichts mehr festzustellen. Es gab auch keine Wetteränderung o.ä.


    Jetzt wird es noch spannender:

    Nächste Fahrt:

    Maschine springt an, nach kurzer Fahrt wieder Gasaussetzer. Ich halte an. Maschine stirbt ab. Elektrik tot. Ich klappe den Seitenständer runter: Strom wieder da, Maschine springt an. Ich kann die Fahrt fortsetzen. Auch keine Gasaussetzer mehr.


    Heute habe ich etwas gemessen und herumprobiert:

    Die Batterie ist schwach: 11,8V hat sie bevor ich den Motor anmache. Der Ladestrom ist vor der Fahrt normal: zw. 14,2 im Leerlauf und 15 unter Last.

    Bei einer längeren Probefahrt war wieder nichts, bis nach etwa 50 km plötzlich wieder die Gasannahme weg war. Ich habe abgestellt und bei Betätigung des Anlassers ist wieder die Elektrik zusammengebrochen. Mir ist aufgefallen, dass man dabei auch ein elektrisches "Knack" aus Richtung Batterie, oder Sicherungskasten hört.

    Der Strom ist dann erstmal ganz weg, bis man eine Weile gewartet hat, oder (!) die Batteriepole anfasst, oder (!) mit dem Standbein spielt. Bei den ersten Versuchen hat der Anlasser die Elektrik wieder mit einem "Knack" gekillt. Als das Messgerät noch angeschlossen war, hat es am Minuspol der Batterie auch ein paar Funken geschlagen, als das "Knack" kam.

    Ich habe direkt nach dem Ausfall die Spannung gemessen und die Batterie hatte so ca. 12,0V. Als die Maschine wieder lief war der Ladestrom wieder bei 14,2. Weiteres Phänomen: Als ich den Motor aufgedreht habe, ist der Ladestrom zunächst abgesackt bis unter 10V und dann erst wieder hoch gegangen. Das konnte ich ca. 5 x reproduzieren, danach ist der Ladestrom nicht mehr abgesackt, sondern (wie man erwarten sollte) leicht angestiegen.


    Jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende :kapituliere: . Ich hab mal eine neue Batterie bestellt, weil die scheint so oder so am Ende zu sein. Ich fürchte aber, dass der Batteriedefekt eher Wirkung als Ursache ist.


    Ergänzend:

    - Tank offen lassen bringt keine Besserung (bzgl. möglicher Tankentlüftungsproblematik)

    - An der Elektrik wurde, außer der Installation einer Griffheizung (sieht gut gemacht aus), nichts verändert

    - Die genannten Fahrten fanden alle zur kalten Jahreszeit statt. Die Duke steht in der Garage geparkt.

    - Das komische "sicherer Start"-System killt den Motor, sobald ich mit ausgeklapptem Standbein einen Gang einlege. Laut Anleitung sollte das erst der Fall sein, wenn man die Kupplung kommen lässt.


    Ich halte mich jetzt mal selbst mit Vermutungen bewusst zurück, weil ich außer dem, was man bei Youtube und hier im Forum so lesen kann, keine Ahnung von Zweirädern habe.


    Hilfe, Bitte!

  • Mhmm, könnte die Statorwicklung oder der Regler einen wech haben.

    Ist messbar!

    Je nach dem welche Griffheizung verbaut worden ist, hat man schnell die Bordelektrik überlastet ;-)

  • Hi,

    der Ladestrom darf nicht auf 10Volt absinken. Von daher Stator oder Regler wie schon von den Vorschreiben vermutet. Ist aber ein "doofer" Fehler, da er mal auftritt und dann wieder weg ist. Aus dem Bauch heraus, könnte es der Stator sein, da er gefühlt öfters hier im Forum erwähnt wird.


    Da du, wie du selbst sagst, keine Ahnung vom Schrauben hast, wirst du wohl den Gang zur Werkstatt antreten müssen. KTM Werkstatt wird dir originale Teile verkaufen. Stator ~ 185 Euro, Regler keine Ahnung. Zzgl. Einbau wirst du sicherlich um die 500 Euro liegen.


    Alternativ freie Werkstatt und in Absprache OEM Teile oder gebrauchte Teile verbauen, wenn sie es zulassen. Stator kann man für etwa 60 bis 90 Euro bekommen, Regler gibt es bei Kleinanzeigen für 30 bis 80 Euro. Für den Stator brauchst du noch eine Dichtung für den Motordeckel.


    Ansonsten selber schrauben und Erfahrung sammeln. Regler sitzt direkt vor dem Hinterreifen und ist Plug and Play und sollte auch für dich recht einfach sein. Stator etwas aufwändiger, da er ölgekühlt ist und etwas Öl ausläuft beim Öffnen des Deckels. Idealerweise gleich einen Ölwechsel mitmachen. Maschine zur Seite legen ginge auch, muss man halt etwas improvisieren.


    Viel Erfolg.

  • - Das komische "sicherer Start"-System killt den Motor, sobald ich mit ausgeklapptem Standbein einen Gang einlege. Laut Anleitung sollte das erst der Fall sein, wenn man die Kupplung kommen lässt.


    Das verhalten ist völlig normal und üblich - warum sollte man darauf warten dass Du erst die Kupplung kommen lässt?

  • Beim Stator rate ich von Gebrauchtteilen ab. Denn aus welchem Grund wurde der wohl ausgebaut?

    Den OEM Stator gibt es für das Geld auch in neu. Mir wäre die fragwürdige originale Qualität von KTM nicht den doppelten Preis wert (siehe meine Erfahrung hier im Forum beschrieben).

  • Den OEM Stator gibt es für das Geld auch in neu.

    Den Stator kann man auch neu Wickel lassen, somit die Qualität ebenfalls beeinflussen.

    Einfach nächste Wickellei suchen, leider werden die immer weniger.

    Und bei der Neuwicklung nach Isoklasse H fragen ;-)

  • Update:


    - Ich bin noch bei der neuen Batterie: Hatte versehentlich eine Nummer zu groß bestellt und musste nochmal umtauschen.


    - Ich habe die alte Batterie einmal komplett ausgebaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Pole, insbesondere der Minus-Pol, korrodiert und wackelig angeschraubt waren. Pole angeschliffen und fest verschraubt. Seither bei den letzten drei Fahrten kein Problem... Mal schauen ob es nochmal kommt, oder ob es der dümmste Fehler aller Zeiten war.

  • insbesondere der Minus-Pol, korrodiert und wackelig angeschraubt waren. .

    Das Geschwisterproblem dazu existiert übrigens auch auf der anderen Seite des Minuskabels, also dort wo es an den Motorblock geschraubt ist.

    Korrodierte oder wacklige Kontakte bewirken den gleichen Fehler.

    Aber: Bei der Batterie schaut man ja ab und zu mal hin, die andere Seite muss man erst mal finden, ist oft schlecht zugänglich und gerne auch mal dem Spritzwasser ausgesetzt. Je nach Modell natürlich immer etwas anders.

    Gruß

    Richard