Und wieder das alte Problem eines Highscore ... Dinge herauslesen, welche so nicht geschrieben wurden!
Von einer Messung in Echtzeit hat niemand gesprochen ... wie kommst du darauf? Was ich beschrieben habe ist der "notwendige" Bedarf einer hier so gerne bemängelten Messdynamik. Und diese ist eben ... aus der Sicht der tatsächlichen Abgasveränderung zwischen den einzelnen Ladungswechseln erst gar nicht erforderlich! Denn hier liegen die von der Sonde zu ermittelnden Differenzen in einer Größenordnung, welche ihre Signalanstiegsgeschwindigkeit als ausreichend zeigen.
Es wird ja gerne viel geschrieben … aber zu viel Unnötiges zum angesprochenen Thema … und viel eigene Interpretation dabei! Und ... es widerlegt in keiner Weise das von mir „Behauptete“!
Ein wunderschönes Beispiel dazu gibst du selbst … mit der triumphierenden Angabe einer Frequenz von 2,8 Hz ... zu lesen im Datenblatt der LSU 4.2.
Eine Zahl, die ohne „Hinterfragen“ aber ebenso falsch interpretiert wird ... wie du es ja auch selbst im nachfolgenden Post wieder relativiert hast.
Hier geht es um eine Prüfmethode … der Y 258 E00 005. Dabei beziehen sich die 2,8 Hz auf die ermittelte Signalanstiegsgeschwindigkeit beim Wechsel von „fett“ zu „mager“ und von „mager“ zu „fett“ in einem Synthetikgas auf dem Prüfstand zum ermitteln „normierter“ Werte. Dabei handelt es sich um ein spezifiziertes synthetisches Gas, welches vom Motorabgas abweicht.
Die erreichbaren Messwerte in diesem Gas liegen dabei deutlich höher als im normalen Abgas.
Die angesprochene Reaktionszeit der LSU 4.2 in der Testmethode (Pumpstrom/Messignal) beschreibt die Dauer/ Signalanstiegsgeschwindigkeit von deren Minimalwert für Fettgassignal – 0 mA (0% O²) bis zu deren maximalen Magergassignal 2,55 mA (20,9 % O²) und zurück.
Anders ausgedrückt … auf ihren gesamten Messbereich.
Nun zum elektrischen …
Die LSU 4.2 ist bekanntlich ein sogenannter „linearer“ O2-Sensor (mit besagter Nernstzelle), bei welchem kontinuierlich ein Messsignal abgegeben wird (der Pumpstrom).
In dessen „Messdynamik“ gibt es also keine „Sprunghafte“ Wertabgabe!
Der Wert kann beliebig abgefragt werden … auch mit 2000 Hz. Mit dieser maximalen Samplingrate arbeiten zumindest die üblicherweise verbauten Controller (auch wenn die restliche Pheripherie der Steuerung das eventuell gar nicht schafft). Ob das erforderlich und sinnvoll ist, mag auch dahingestellt sein ... aber es ist zumindest technisch möglich.
Doch was sagt uns das???
Gehen wir nun mal zur Praxis (und um das was es hier eigentlich geht!).
Unsere Motorabstimmung wird sich in der Regel zwischen Lambda 0,85 und 0,92 bewegen … und im Bereich der Emissionsmessung eventuell noch 1,0 (wo bei hier kaum jemand wirklich so ein mageres Gemisch wie 1,0 wünscht ).
Dies entspricht also einer Messspanne welche von etwa 1,7% O² bis 2% O² Restsauerstoff im Abgas geht.
Die Differenz der Schwankungen des Restsauerstoffs in der Praxis betragen also lediglich um die 0,3% Sauerstoff (von min zu max).
Die angegebene Signalanstiegsgeschwindigkeit bezieht sich aber auf die Prüfdistanz bzw. auf den gesamten Messbereich der Sonde (siehe oben) und beträgt 20,9% Sauerstoff (von min zu max) … also so gesehen das gut 70-fache des eigentlich benötigten Bereichs.
Als Dynamikdauer werden 2,8 Hz angegeben (0,215 sec) … wohlgemerkt laut Prüfmethode bis Maxwert und zurück. Dies wären also 5,6 Hz (0,107 sec) „einfach“, welche die Sonde für eine Messstrecke von 0% O² bis zur freien Luft … 20,8% O² benötigt.
Eine lineare Messgeschwindigkeit vorausgesetzt … wäre also die praxisgerechte „kleine“ Messdistanz von 0,3% O² in 1/70 dieser Zeit zu schaffen … was dann eigentlich 666 Hz (0,0015 sec) heißen würde.
Man sieht, Zahlen können so oder so ausgelegt werden!
Nun kommt aber noch die nur gleitende Veränderung der Abgaszusammensetzung hinzu ... die springt ja schließlich nicht von Ladungswechsel zu Ladungswechsel von Lambda 0,85 auf 1,0. Also in der Geschwindigkeit der Ladungswechsel betrachtet (!) braucht die Sonde so einen großen Sprung (0,3% O²) in der Zusammensetzung des Abgases gar nicht zu messen. Der tatsächliche Trift liegt wohl eher in einem Bruchteil dieser Spanne.
Fazit: So oder so … es stellt für die „Reaktionsgeschwindigkeit einer LSU 4.2 kein Problem dar, die Einspritzzeit einigermaßen „zeitgerecht“ und wirkungsvoll zu regeln!
Ebenso ist es ganz normal, das diese Technik irgendwann mal überholt sein wird.
Inzwischen verkommt das eigentliche Thema zu einer wenig brauchbaren Debatte, zu der ich echt keine Lust habe. Ich klinke mich daher aus dieser Sonden-Diskussion (endlich) aus!
Schönen Dank noch …
Gruß
Stefan