Hallo zusammen!
Nachdem Ihr mir schon oft tatkräftig zur Seite gestanden Habt, ist es an der Zeit dass ich nun auch meinen Input liefere!!!
Nun, ich habe mir eine neue Vortex ECU aus Australien bestellt. Ich werde meine Erfahrungen hier so objektiv wie möglich posten und stets den Vergleich zum EVO I Map suchen. Die Differenzen im Fahrverhalten zum Kastl kann ich leider nicht benennen, deshalb werde ich von solchen Vergleichen absehen. Bevor ich beginne, möchte ich euch sagen, was der Status quo vor dem Umbau war.
• Evo I Map
• EVO I Luftfilterkasten
• DNA Luftfilter (Ist klar, als Grieche unterstütze ich griechische Produkte;-)
• Powerparts Slip on ohne Katalysator
• FMF Powerbomb Krümmer.
Eigentlich war das Fahrverhalten meiner SMC schon ganz ordentlich. Eines Tages beschloss jedoch der liebe Herrgott, dass es wieder mal aus Kübeln regnen soll. Da ich ziemlich in mein Mofa vernarrt bin (ich gebs ja zuuuu), ging ich in die Garage und startete Sie. Was mich stutzig machte war, dass in den ersten 1-2 Sekunden beim Gasgeben, die SMC sehr direkt reagiert. Danach hat sich wohl die ECU wohl richtig hochgefahren und in den Komfortmodus geschaltet (Ich denke, dass die Verzögerte Gasannahme tief in der ECU verankert ist und deshalb wohl alle Systeme betrifft, die iregndwo zwischen ECU und Einspirtzung zwischengeschaltet werden.). Diese Problem galt es zu beseitigen
Wie funktioniert die Vortex ECU?
• Die Vortex ersetzt beide Steuergeräte der KTM
• Es sind 10 Mappings vorhanden, die je nach Einsatzzweck direkt gewählt werden können (kein Inilauf mehr nötig). Das Originale Mapping ist ebenfalls drauf.
• Die Mappings unterscheiden sich nach Gemisch-und/oder nach Zündkurve
• Das Fly by Wire System ist deaktiviert, jegliche Gasbefehle kommen direkt an
• Die Vortex wurde auf obige Kombination abgestimmt (ähnlich wie es der Highscore mit dem Kastl tut). Dazu muss man sich aber mit dem Richard in Verbindung setzen und ihr sagen, was für eine Kombo man fährt.
• Für nachträgliche Umbauten sind 3 Stellschrauben für das Gemisch vorhanden, wobei jeweils +/- 12% zusätzlich Benzin eingespritzt werden können (Bsp. Big Bore Kits). Die Zündkurve bleibt hierbei gleich
• Diese Fuel Trims entsprechen den drei Düsen, die wir bereits aus den alten Vergaserzeiten kennen.
• Das System arbeitet im Open Loop Modus
Wer benutzt die Vortex
• Die Vortex ECU wird vor allem in angelsächsischen Raum zu Rennzwecken eingesetzt. Offenbar auch mit grossem erfolg.
• Zusätzlich könnte ein Schalter erworben werden, um zwischen den Mappings im Fahrbetrieb wechseln zu können (hab ich nicht, ich muss mit dem Schraubenzieher die Stellschraube verstellen)
Wie geht die Montage von sich?
• Eigentlich müssen nur die originalen ECU demontiert werden und die Adapterkabel eingesteckt werden
• Da das Drive By Wire System deaktiviert ist, muss nun die Gas-Blockierschraube massiv Zurückgestellt werden. (Demontage beim Einspritzsystem,) Ansonsten bleibt das Standgas bei ca. 2.100 Touren, wie wir es vom Kaltstart kennen (hierm muss ich morgen noch ein bisschen tüfteln, momentan habe ich sie bei ca 1900 Touren wenn sie heiss ist. Damit die Nadeln optimal arbeiten, wird ein standgas von 1700 Touren empfohen.
Wie verändert sich die Leistung?
• Ich war noch nicht auf dem Prüfstand, kann aber meine Subjektiven Eindrücke weitergeben.
o Es sind keine Sprünge in der Top-Leistung zu erwarten. Prüfstandergebnisse amerikanischer/Englischer Forenuser belegen ca. 2-3 PS mehr. PS (g.gü EVO I/Akra mit offenem Lufideckel und Krümmer). Falls der Status Quo original war, ist natürlich mit massiven Leistungsgewinnen zu rechnen. Drehmoment kann mit ca 72 Nm gerechnet werden
• Die Air Fuel Ratio ist über das ganze Band hinweg konstant bei 14. Eine so perfekte Linie hat nach meinen Kenntnissen noch kein Tuning geschafft. (Weder EVO noch Kastl).
Wie ist die Leistungsentfaltung?
• Vor dem Tuning konnte ich folgendes Beobachten: Wenn ich plötzlich beschleunigen will, spielt es keine grosse Rolle ob ich 75% oder 100% Gas gebe (Fly by wire Gelump lässt grüssen)
• Jetzt ist die Leistungsentfaltung wirklich aggressiver. 75% Gas bedeuten 75% Beschleunigung, 100% Gas bedeuten 100% Beschleunigung. Es existieren keine Bedenk Millisekunden mehr.
• Vergleichbar ist die Explosivität des Motors halt mit einem Flachschieber mit 650 Kubik… Ich erkenne keine Unterschiede mehr zwischen ECU und Flachis (Vergleich zur Berg 650 muss wirklich nichtmehr gescheut werden)
• Obwohl ich jetzt keine Werbung machen will, muss ich noch folgendes nachschieben: Aufgrund der agressiven Leistungsentfaltung, welche auch mal eine Kurvenlinie zerstören kann, wurden noch 3 Mappings entwickelt, wo die Zündkurve leicht versetzt ist beim Beschleunigen. Der Leistungseinsatz ist dann nicht mehr so aggressiv….)
• Die Vortex erweckt meines Erachtens die Leistung, die schon im Motor war aber durch das Drive by Wire System kaschiert wurde. Da Kastl, EVO etc. im Vollastbereich ebenfalls eine sehr gute Einspritzmenge liefern, sind im Oberen Drehzahlbereich keine massiven Vorteile zu erwarten. Der Vorteil liegt meines Erachtens wirklich in der Vergasertypischen Spontanität/Aggressivität.
Fazit
Ich bereue den Kauf keinesfalls. Meine Annahme wurde bestätigt, dass in diesem Motor noch eine grosse Menge an Potential steckt. Ich war mir sicher, dass die Spontanität der Gasannahme des 660er Motors nicht verlorengegangen sein kann. Und Voila, sie ist wieder da. Zudem können bei weiteren Eingriffen in die Hardware des Motors sehr leicht weitere Gemischanpassungen gemacht werden (mit 3 Düsen geschieht dies allerdings in Diskreten schritten, während Vortex für meine Kombo beinahe eine stetige Verteilung der Gemischaufbereitung gemacht hat. Schlechter als ein Vergaser ists trotzdem nicht.) Top Leistung bleibt für eine 650 er sehr gut, die Gasannahme ist hingegen brutal.
So long,
ich wünsche euch eine sturzfreie Saison und hoffe, dass ich euch nicht gelangweilt habe.