690 SMC - Hinterradbremse hängt.

  • Hallo Leute,


    ich stehe seit neuestem vor einem kleinen Rätsel: meine Hinterradbremse hängt.


    Mein 690 SMC Bj 2008 hat jetzt knapp 25000km auf der Uhr.


    Ich habe monatelang nichts verändert, plötzlich fing die hintere Bremse an zu hängen. Das heißt, das Rad dreht schwer.


    Durch mehrmaliges "Pumpen" auf den Fußbremshebel kann ich die Bremse wieder öffnen.


    Folgendes habe ich bereits unternommen:


    Hinterrad ausgebaut, hinteren Bremssattel ausgebaut, Lauffläche des Bremskolbens gereinigt.


    Der Bremskolben läuft so leicht, dass ich die Bremsbeläge rein mit meinen Fingern spreizen kann. Also piccobello.


    Schwimmfunktion des Sattels geprüft, das flutscht auch sehr leichtgängig, kein Defekt zu finden.


    Daraufhin habe ich die Bremsflüssigkeit noch komplett gewechselt, die ist neu. Die Fußpumpe arbeitet auch einwandfrei und der Geberzylinder pumpt die Bremsflüssigkeit prima durch. Alles sehr leichtgängig.


    Ich habe alles wieder zusammengebaut. Wenn ich das Moped auf dem Montageständer habe und die Fußbremse betätige, funktioniert alles einwandfrei. Die Bremse öffnet sich und das Rad lässt sich leicht von Hand drehen.


    Nur während der Fahrt hängt die Bremse ab und zu. Bremsbeläge haben jeweils noch ca. 2 bis 3mm Stärke. Die setze ich als nächstes neu rein.


    Har noch jemand eine Idee, was hier sein könnte? Ich habe wirklich recht viel Erfahrung mit Scheibenbremsen, aber das hier wirft Rätsel auf.


    Viele Grüße DIRK

  • Bei der 2008er sitzt der Fussbremshebel noch direkt auf dem Achsbolzen. Das kann durch Dreck und Korrosion Probleme machen.
    Ab 2009 ist da eine Kunststoffbuchse drin.
    Nimm mal den Fussrastenträger ab, schraub den Achsbolzen vom Fussbremshebel raus (Achtung: Linksgewinde!) und fette alles wieder schön ein!
    Du kannst auch auf die neue Version mit dem kugelgelagerten Fussbremshebel umrüsten, kostet aber ein paar Euros, weil du einen neuen Hebel brauchst.

    Sprüht der Lenker Funken, bist du zu tief unten

  • Bei der 2008er sitzt der Fussbremshebel noch direkt auf dem Achsbolzen. Das kann durch Dreck und Korrosion Probleme machen.
    Ab 2009 ist da eine Kunststoffbuchse drin.
    Nimm mal den Fussrastenträger ab, schraub den Achsbolzen vom Fussbremshebel raus (Achtung: Linksgewinde!) und fette alles wieder schön ein!
    Du kannst auch auf die neue Version mit dem kugelgelagerten Fussbremshebel umrüsten, kostet aber ein paar Euros, weil du einen neuen Hebel brauchst.


    DAS nenne ich ein Top-Antwort!

  • Hi,


    ich hatte die gleichen Symptome.


    Bei mir war es allerdings eine gebrochene Feder. Der Bremshebel wurde nicht mehr 100% zurückgezogen und schon bremste das Rad.


    Aber wenn ich sehe was Du schon für einen Aufwand betrieben hast, würde ich das mal ausschließen.


    Aber schau einfach mal nach ob der Bremshebel leichtgängig ist (s. oben).


    Vielleicht sind ja echt die Achsbolzen etwas korrodiert oder dreckig, so dass die Feder es nicht mehr schafft den Bremshebel hoch zu ziehen.

  • Bei mir wars auch die Feder...
    Komischerweise war die schon ein paar tausend km hinüber, ohne Probleme. Dann plötzlich heisse Bremse. Feder im Urlaub repariert (oberste Windung geglüht und passend gebogen), dann war der Spuk erstmal vorbei. Ist wahrscheinlich ne Kombination aus kaputter Feder und etwas schwergängigem Hebel.
    Bin am Montag eh zur Inspektion, da werde ich das mal ansprechen, dass die Feder getauscht wird - hatte ich schon wieder vergessen :ja:

  • @ crazy horse: Wenn du eine SMC-R hast, dann hast du keinen schwergängigen Hebel. Ab 2011 sind die Fussbremshebel kugelgelagert. :Daumen hoch:

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  • Tja dann - weiss ich auch nicht.
    Die Feder war jedenfalls Fritte (wusste ich, hat aber nicht weiter gestört), irgendwann viel später kamen dann die Probleme.

  • Hallo Leute,
    also, das Problem habe ich gestern gefunden und vollends gelöst.
    Ich finde es in einem Forum immer hilfreich, wenn man die Problemlösung ausführlich beschreibt, dann hat die Nachwelt auch was davon :-)


    Inbesondere beim Thema Bremsen sollte man ja schon wissen, was abgeht.


    also... zunächst habe ich mich mit mehreren Spezailisten einschließlich meinem Händler über das Phänomen beraten.
    Wir konnten uns eigentlich nur erklären, dass womöglich durch zu dünne Bremsbeläge der Bremskolben zu weit ausgefahren ist, und dass er deswegen ab und zu verkippt und dann klemmt.


    Ich habe neue Original-Bremsbeläge vom KTM-Händler geholt (BREMBO)


    Hier zunächst die Situation mit den "alten" Bremsbelägen: diese haben noch 2,4 und 2,6mm Belagstärke (das Handbuch empfiehlt eine Mindestbelagstärke von 1,0mm)



    im Vergleich die neuen Beläge: diese haben jeweils 6,0mm Belagstärke. Der Bremskolben ist also 7,0mm weiter eingefahren.


    Nach der Probefahrt musste ich feststellen: besser, aber noch nicht ganz gut.


    Die Bremse schien immer noch leicht zu hängen.


    Folglich machte ich mich nochmal an den vorderen Teil der Bremsanlage.
    Ich habe die ... (wie soll ich das Teil nennen?) ... Bremsträgerplatte, die rechte Fußrastenanlage abgeschraubt und dabei erst die GEBROCHENE RÜCKHOLFEDER entdeckt.


    Hier muss ich noch erwähnen, dass ich seit Dienstag Abend nicht mehr in's Forum reingeschaut hatte.


    Tja, wie Ihr oben beschrieben habt, scheinen sich die Fälle mit der gebrochenen Feder ja zu häufen.


    Ich habe auch noch den Fußbremshebel demontiert, alle Teile gründlich gereinigt und geschmiert (das Grüne ist Mercedes-Benz-Hochtemperaturfett für Vorderachslager) und wieder zusammengebaut.


    ACHTUNG LINKSGEWINDE an dem Achsbolzen für den Fußbremshebel. (Ich habe keine Ahnung, warum man hier ein Linksgewinde konstruiert hat)


    (Durch Klicken auf die Bilder könnt Ihr sie größer zoomen)




    Also, die Lagerung des Fußbremshebels war auch leicht gammelig und vor allem trocken. Ein Wälzlager macht an der Stelle sicherlich Sinn.
    Habe meinen Kürbis oft mit kaltem Wasser/Gartenschlauch, aber nie mit Dampfstrahler gewaschen.


    Ich habe die letzte halbe Windung der gebrochenen Feder umgebogen und wieder eingehängt.


    Momentan ist die Bremse wieder sagenhaft. Ich würde beinahe behaupten, besser als je zuvor.


    So, das war's mit meiner Gute-Nacht-Geschichte :peace: Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.
    Der Hinweis auf das Linksgewinde hilft sicherlich am Meisten, der Rest ist ja nix Besonderes.

  • Tja....hat da wieder mal der Rotstift zugeschlagen? Ist denn selbst eine billige Feder noch nicht billig genug?? Ich finds durchaus bedenklich, dass selbst an Bremsen offensichtlich mangelhaftes Material verwendet wird. Wieviel Fälle der gebrochenen Feder gibts? Wieviele fahren mit gebrochener Feder noch rum? Ich habs rein zufällig entdeckt.

  • oooops *ggggg* das mit dem Linksgewinde wurde ja oben von masterrestet schon geschrieben, hab ich glatt überlesen :-)


    naja dann... an Federn sollte man nicht sparen. Besser wäre hier wahrscheinlich eine längere Feder mit mehr Windungen.


    Ich hatte letzte Woche eine Kreidler 125 Supermoto aus China in Pflege --> DA regiert der Rotstift. Die brauchte im Alter von 4 Jahren praktisch schon eine "Restauration"... Auspuff komplett weggerostet, hinterer Bremssattel festgegammelt, Plastikteile spröde und gebrochen....

  • Danke für den ausfürlichen und bis ins Detail bebilderten Bericht. :Daumen hoch:
    (endlich mal was besseres :foto: als die miesen Handy Fotos :applaus: )


    Das Linksgewinde ist übrigens nur bei den Modellen 2008 - 2010. Ab dem kugelgelagerten Hebel 2011 hat der Achsbolzen Rechtsgewinde.

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  • Heyhou.... die Fotos sind von meinem Handy... und das war noch nicht mal teuer :Daumen hoch:
    Nur hab ich von Berufswegen etwas Erfahrung im Fotografieren von defekten Fahrzeugteilen, da geb ich mir dann schon Mühe... und ich schnippel sie anschließend noch mit dem IrfanViewer zurecht.