Bremskolben ausbauen und neu abdichten / radiale Bremszange zerlegen

  • Ich habe seit einiger Zeit an meiner 2008er Super Duke (ohne R) mit teils
    über das normale Maß hinaus gehend schleifenden Bremsbelägen vorn
    zu tun. Mit peniblem Reinigen mit Spüliwasser und Zahnbürste,
    äußerlichem Auftragen von ATE Paste (auf die herausstehenden vorher gereinigten Kolben) usw. habe ich es schon
    versucht. Hat alles nicht wirklich zu einer Verbesserung geführt.
    Die Bremsscheiben habe ich bereits gegen welche von Probrake getauscht.
    Km-Stand ist jetzt 37.000.



    In dieser Winterpause möchte ich nun an meinen Bremszangen die
    Bremskolben ausbauen und neue Dichtungssätze verbauen. Hat jemand
    einen Tipp für mich, wie man alle vier Bremskolben aus der
    Radialzange heraus bekommt ohne diese zu trennen? Funktioniert das
    überhaupt ohne die Zangen selbst zu trennen? Hat schon jemand von
    euch die Bremszange selbst zerlegt? Sind die drei Schrauben geklebt?
    Mit welchem Drehmoment werden die Schrauben wieder angezogen? Muss
    ich irgendetwas Besonderes dabei beachten?


    (Übrigens: die Suche-Funktion habe ich bereits mit unterschiedlichen Stichworten
    benutzt...)



    Danke, schöne Grüße aus Berlin


    Stefan

  • Ich habe meine zerlegt und grundgereinigt, SD09, alte Dichtungen wurden weiterverwendet weil augenscheinlich prima.


    Die Schrauben waren nicht geklebt, Anzugsmoment ist kaum rauszukriegen, angeblich sinds 25 nm. Ich habe die mittige Schraube bei mir mit 23 oder sowas angezogen. Habe auch nen Tropfen Loctite ins Sackloch gegeben, ob es nötig war ?


    Es ist ein kleiner O -Ring zwischen den Hälften als Dichtung, da musste aufpassen, dass der schön richtig wieder drinliegt beim Zusammenbau.




    Du kannst die Kolben mit Druckluft vorpressen bei verschraubter Zange, musst allerdings sehr aufpassen und am Besten nen dicken Lappen als Puffer in die Zange stecken. Druck nur wenig !
    Die Sache lohnt aber, die Bremse funktioniert danach total geil, ganz sensibel.

  • Hi Stefan,
    die Bremskolben habe ich bei meiner Fireblade schon öfter ausgebaut und gereinigt.
    Ich habe den Sattel dabei nicht getrennt, damit ich an den Dichtflächen dann keine Undichtigkeit oder Dichtpaste im System riskiere.


    Am besten baust du die Sättel aus und drückst die Kolben dann mit Druckluft raus. Aber pack einen Lappen dazwischen, die schiessen ganz schön raus.
    Dann kannst du die Kolben mit Bremsflüssigkeit und einer Zahnbürste sauber machen, das reicht meistens schon aus. Wenn du Spüli nimmst solltest du die Kolben danach gründlich mit Bremsflüssigkeit reinigen damit nichts von dem Wasser/Spüli Gemisch in den Kreislauf gelangt.
    Du kannst dann auch die Kanäle im Sattel durchpusten, dann kannst du dir das auseinander nehmen sparen.
    Beim Einbau schön Bremsenpaste benutzen und mit dem Dichtring aufpassen, das ist ein Rechteckring, der darf nicht verdreht sein.
    Dann die Kolben schön gerade wieder rein drücken, Sättel einbauen und ordentlich entlüften.


    Wenn deine Bremsen dann immernoch übermäßig schleifen solltest du dir am besten mal die Bremspumpe angucken


    Grüße aus Berlin Treptow
    :prost:
    Thomas

  • Habe die kolben anstatt mit luft auch schon mit wasser herausgedrück. ..dann entfällt das schlagartige hersusschiessen der kolben :Daumen hoch:


    Schlauchadapter für wasserhahn basteln... :)


    Das klennen der kolben kommt von schmutz unter den Dichtungen...oft schon nach 20 000 km :(. ..nuten mit gebogenem kupferdraht reinigen...dann erkennt man wie feinfühlig die bremse der sd sein kann :Daumen hoch:


    Habe die sattelhälften dazu getrennt

    2 Mal editiert, zuletzt von wos ()

  • Wenn du die Sattelhälften anschließend wieder zusammen gesetzt hast, wieviel Drehmoment hast du den Schrauben denn gegeben und hast du die mit Gewindekleber gesichert?


    Muss ich irgendwas beachten, was die Abdichtung der beiden Sattelhälften betrifft?

  • Erinner das Drehmoment nicht mehr...meine es sind feingewinde und hatte mich damals an normtabellen für anzugsmomente orientiert. ..


    Dicht flächen sauber und o ringe richtig einsetzen...an sich kein hexenwerk und eigentlich selbsterklärend

  • Habe die erste Zange nun doch auseinander gebaut. War ziemlich unspektakulär. Aber man kommt so an die Dichtungen natürlich ziemlich einfach ran.


    In der Reparaturanleitung habe ich für die Bremszangen zwei Drehmoment-Angaben gefunden; einmal 45 Nm für die M 10x1,25 Schrauben (das kann nur die Befestigung der Zange am Gabelfuss sein) und einmal 25 Nm (+ Loctite 243) für irgendwelche M 8 Schrauben. Da ich keine anderen 8er Schrauben mit der Bremszange in Verbindung bringen kann als die drei Schrauben, die beide Zangenhälften miteinander verbinden, kann es also nur so sein, dass die mit 25 Nm angezogen werden.


    Noch eine Frage:
    Ein Bekannter hat mir davon erzählt, dass die breiten "Vierkant-O-Ringe" nicht symetrisch geformt sind und deshalb in einer bestimmten Richtung in die Zange eingelegt werden müssen. Kann dies jemand für unsere radiale Brembo Zange von der ich schreibe bestätigen?

  • hallo leute,
    da hat der bekannte absolut recht. die rechteckringe sind nicht immer symetr. rechtecke im schnitt betrachtet und haben dann eine bestimmte einbaulage.
    mit dem "verziehen" des ringes beim druckaufbau wird eine rückstellkraft erzeugt welche das "lüftspiel" der bremskolben respektive der beläge zur bremsscheibe erst ermöglichen.aus einer missachtung der einbaulage dieser rechteckringe resultiert meist ein "schleifen" der beläge. natürlich verschleissen diese ringe auch und verlieren damit diese funktion neben ihrer abdichtenden funktion.



    meines wissens sind alle hydr. bremssättel mit solchen rechteckringen und meist einem staubschutzring ausgestattet. es gibt für die bremssättel sogenannte " reparur kits " einmal alle o- ringe und den grossen kit: o- ringe mit neuen bremskolben. bei einer revision der bremssättel verwende ich immer einen neuen o- ring kit solange die oberflächenbeschichtung der bremskolben nicht beschädigt ist und benutze bremszylinderpaste (z.B. von ATE) zur montage (bremsflüssigkeit) ist auch verwendbar aber nicht so toll für die haut und lackierte flächen.


    mfg
    martin

  • Ich bin noch am Recherchieren, wo ich meine Ersatzteile her bekomme (ausser von KTM). Stein-Dinse hat schon verneint.


    Wenn ich die neuen Dichtringe dann in der Hand halte, erkenne ich, wie herum diese in die Bremszange gesetzt werden?
    Oder anders gefragt: wie herum müssten die Ringe denn theoretisch montiert werden?


    Danke + Gruß
    Stefan

  • Visuell konnte ich bei den ausgebauten u wiederwerwendeten ringen keine asymmetrie ekennen.


    Bei motorradzangen sind mir bisher nur rechteckringe begegnet


    An autozangen hatte ich schon asymmetrische

  • Ich habe bis jetzt nur Japanische Zangen revidiert und ich bin der Meinung dass die immer symmetrisch Dichtringe hatten, ich montierte bis jetzt immer einen neuen Original-O-Ring-Kit. Was mir bis jetzt immer aufgefallen ist, ist die schlechte „billige“ Qualität der Dichtringe. Nicht nur bei Zangen sondern z.B. auch beim KTM Ölwechsel-Kit. Als schlecht empfinde ich z.B. vorhandene Grate.


    Rechteckige Dichtringe wie man sie z.B. bei Bremszangen sieht kenne ich in der Industrie nicht. Dort gibt’s nur Quadringe (X-Ringe) und die sind normalerweise auch symmetrisch aufgebaut, sie besitzen eine höhere Elastizität als O-Ringe.


    Ich habe beruflich oft mit Dichtringen aller Art zu tun. Es gibt Dichtringe welche asymmetrisch aufgebaut sind. Meistens sind dies spezielle Dichtlippen, Abstreifringe, Stützringe oder endliches. Durch den Jahrelangen gebrauch verformen sich Dichtringe und sehen oft nicht mehr wie neu aus, sie sind verformt. Die Rückstellkraft sollte eigentlich auch bei symmetrischem aufbau vorhanden sein.


    Sehr wichtig ist dass man nie ölbasierte Fette verwendet, O-Ringe (wohl EPDM) welche für Bremsflüssigkeit ausgelegt sind werden sehr sehr extrem wahrscheinlich aufquellen.


    Dichtringe sind nicht zum mehrmaligen montieren vorgesehen, Gummi altert. Deswegen empfehle ich: Immer einen neuen Original-Dichtkit zu montieren, kostet nicht viel und wenns asymmetrisch ist, sieht man es bei neuen Ringen garantiert. :amen:
    gruess Bazooka

    Den Unterschied zw. Genie und Wahnsinn definiert lediglich der Erfolg!