Absterben des Motors, Unterschiedliche Modelljahre gemischt

  • Hallo,


    nachdem ich schon enige Zeit im Forum still mitlese und bisher viele Probleme allein dadurch bewätigt werden konnten, möchte ich mich kurz vorstellen.
    Ich bin 27, lebe und arbeite derzeit in Erding bei München. Anfang diesen Jahres musste nach langer Abstinenz ein potentes Gefährt her. Die Wahl viel auf eine Super Duke R von 2015 und diese hat mich neben dem breiten Grinsen nie im Stich gelassen.


    Zusätzlich hab ich, um ein Wenig im Dreck spielen zu können und die Wintersaison zu überbrücken noch nicht lang eine 690 Enduro aus 2008. Ursprünglich mal als Projekt gekauft, mit dem Wissen dass auch was kaputt gehen kann. Da ich selbst als Maschinenbau-Ingenieur tätig bin, war das auch so kein Problem, als nach kürzester Zeit schon der bekannte Kipphebelschaden auftrat, mittlerweile kenne ich die Kiste schon was das Metall betrifft schon auswendig, da ich alles selbst zerlegt und instand gesetzt habe.


    Dann kam es danach auf der anderen Seite zu Problemen, vielleicht nach weiteren 80 Km oder so. Das Sicherungsblech, was die Mutter der Kupplung sichert, ist gebrochen und hat dafür gesorgt, dass die Mutter sich löste und der Korb wanderte. Wer sich auskennt, weiß, dass nun die beiden Halbschalen aus der Stufenscheibe fallen und die Kupplung nicht mehr öffnet. Nach dem der Fehler Identifiziert war, war es auch zeitnah repariert.


    Jetzt für mich bisher unlösbares Problem, die Kombination aus 2008er Moped mit einem Motor aus 2014 mit Doppelzündung (bei mir stillgelegt) lässt einige hellhörig werden, da vermutlich als unmöglich betitelt. Sie läuft, mal abgesehen von den mechanischen Mängeln am Anfang, erstmal problemlos und startet auch sehr gut. Das Problem ist, das was viele 690er Modelle haben, dass sie hin und wieder ausploppt, d.h. wenn man ausgekuppelt an die Ampel ran rollt oder im Leerlauf im Standgas laufen lässt, geht sie ohne erkennbaren Grund aus. Manchmal ist es auch, wenn sie im Leerlauf tuckert und man das Gas gibt, als wenn das Gemisch durch das Mehr an Luft abmagert und das Steuergerät nicht hinter her kommt, Sprit nach zu regeln.... aber das ist bloße Vermutung.
    Zum Hintergrund:
    - Es ist ein Akrapovic Endtopf mit Krümmer verbaut.
    - Airbox ist noch normal
    - Es sind die Maps KM765EU0804031FIMap.hex und das zugehörige EP Map auf dem Steuergerät
    Ich hab also das TuneECU Kabel besorgt und wie im supermotojunkie Forum beschrieben, die Drosselklappensensorenspannungen ausgelesen. Die Spannung lagen mit jeweils 0.70 und 0.50 in der Toleranz.


    Da ich nun mit meinem Latain am Ende bin, bin ich am überlegen was als nächstes kommt. Die zweite Zündkerze ist in meinem Motor still gelegt, daher ist der Motor also rein vom Material gesehen einer mit 690ccm und Einfachzündung (z.B. Enduro / SMC von 2012 oder 2013).Das Mapping was ich derzeit benutze, ist ja eigentlich für den Motor mit 654 ccm, die zusätzliche 36 ccm sind vermutlich in diesem Mapping nciht berücksichtigt (immerhin ein Plus von 5%). Um ein anderes Mapping nutzen zu können, also von 2012/13 brauche ich einen Drosselklappenkörper von besagten Baujahren, da von 2008 nach 2012 die Sensoren am DKK geändert worden sind und es sonst Probleme gäbe, wie die Steuergeräte mit dem DKK-Sensor sprechen. Im Sparepartsfinder sind auch unterschiedliche Abbildungen von beiden DKK zu sehen, der neuere hat den Anschlusstecker direkt am Sensor, der alte hat noch ca 20 cm Kabelpeitsche und dann den Stecker. Evtl brauche ich dann noch einen anderen Kabelbaum? oder lässt sich das so durchverdrahten und nur der Stecker hat sich geändert?


    Sieht noch jemand eine andere Möglichkeit das Absterben zu beseitigen?
    Wenn ich einen Kabelbaum von 2012 einbaue, gibt es dann weitere Probleme oder Steckverbindungen, die nichtmehr passen? (Gangsensor ist eh still gelegt, da anders bei 2014 Modell, Seitenständerschalter ist auch abgebaut)
    Kann man auch einfach am Mapping was ändern, was den Leerlauf stabiler macht? Sind PP Luftfilterdeckel und Evo1 Mapping vielleicht die Lösung? Gibt es weitere Variablen, die ich evlt bisher gar nicht berücksichtigt habe?


    Fragen über Fragen, aber ich denke, der Haufen Metall in meiner Garage hat noch Zukunft :wheelie:

    SDR 1290 '15 + 690 Enduro

  • Hab mich verguckt... Du hast schon das Akra Mapping drauf.


    Versuch mal das EVO1. Auch wenn mich einige steinigen werden, es funktioniert auch mit Standard Luftfilterdeckel. Du kannst immer noch den offenen Deckel nachrüsten. Der ist grundsätzlich eine gute Idee. Wird halt lauter für den Fahrer, aber mei... was tut man nicht alles für's Drehmoment.

  • Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen aber ist das jetzt das was man als "verbastelt" bezeichnet. :sensationell:

    Nicht verbastelt - der Ingenieur sagt dazu "Versuch macht kluch!" :Daumen hoch:
    Ich finde das Projekt sehr interessant. :respekt:
    Vermutlich läuft der Motor durch den veränderten Hubraum viel zu mager. Hinzu kommt, das der Motor durch das Akra-Mapping in "Open-Loop" läuft, d.h. die Lambdasonde gar nicht die Chance bekommt, da nachzuregeln. Du kannst mal das EVO1 765EU0804132 versuchen und in den Einspritztabellen würd ich nochmal überall 5% zugeben. Damit läuft der Leerlauf zumindest schon mal im "Closed Loop" Modus.
    Besser wärs natürlich schon mit einem 2012er Mapping und dem anderen Drosselklappenkörper.

    Sprüht der Lenker Funken, bist du zu tief unten

  • Danke Frank... verbastelt ist schnell gesagt für denjenigen der sich von der Maschine besiegen lässt.


    Inzwischen hab ich in Tuneecu an verschiedenen Variablen gedreht und konnte der Enduro einen Sieg abringen. Masseproblem konnte ich ausschließen, danke für den Hinweis.


    Lösung war letztlich als Ausgangsbasis das EVO1 Mapping mit 5% zusätzlich Saft, abgeschaltetem SLS, aktivierter Lambdasonde und dem entscheidenden Ändern des Umschaltmappings auf 10,10,0,0,0... So wird quasi ausschließlich das F-Mapping genutzt und das Moped bleibt endlich an, wenn man zu schnell das Gas aufzieht oder an die Ampel / den Kreisverkehr rollt.


    Hilfreiche Informationen für die ganze Prozedur hab ich hier gefunden:
    http://advrider.com/index.php?…-efi-idiots-guide.931664/
    http://supermotojunkie.com/sho…ing-problem-using-TuneECU


    Ob die Abstimmung nun gut oder schlecht ist, kann ich nun schlecht beurteilen. Da die Materie mich aber sehr interessiert, wollte ich weiter gehen.


    Wenn ich eine Breitbandsonde verbaue, die Werte selbiger und zusätzlich die Drehzahl und die die Drosselklappenöffnung (aus den Sensoren) auslese und aufzeichne könnte ich, so die graue Theorie, durch entsprechendes aufarbeiten von AFR, Drosselklappenweriten und Drehzahl mir ein eigenes passendes Mapping zusammenbauen.


    Ich benötige also eine Breitbandsonde Bosch LSU4.2 oder 4.9, nen Messwertwandler z.B. von hier, und eine Möglichkeit zwei analoge 0-10V Signale (Lambdasonde, Drosselklappe) aufzuzeichnen (Rasp Pi, Arduino o.ä.). Was noch fehlt ist die Drehzahl, wo könnte ich die abgreifen und was für ein Signal wird geliefert? Am Tacho-Pin liegt dann vermutlich ein gepulstes Signal an, was ich entweder mit einem Digital-In oder einem Counter-Eingang einer entsprechenden Messhardware verbinden müsste? Gibt es noch andere Möglichkeiten das Drehzahlsignal irgendwo abzugreifen?


    Es ist sicherlich noch nicht alles zu Ende gedacht. Ich könnte auch eine Fertiglösung wie PC V mit Auto Tune Modul kaufen. Das macht aber nicht so viel Spaß und kostet eigentlich mehr als notwendig. Alternativ hab ich noch einen Hersteller gefunden der zumindest das Aufzeichnen der notwendigen Daten bereits realisiert hat und auch am ende zu dem gewünschten Ergebnis führt.


    any thoughts?

    SDR 1290 '15 + 690 Enduro