Pilze in den Ohren oder besser auf der Airbox? Überlegung zur Ansauggeräuschdämpfung

  • Die meisten werden meiner Meinung sein, dass ein kerniges Ansauggeräusch das Mopedfahrer Herz höher schlagen lässt. Doch im Angesicht von Überbevölkerung, Lärmschutz und Verkehrsstress sieht das schon wieder anders aus. Auch wenn einen der Lärm auf langen Touren nicht selber nervt, so fängt man sich doch schnell die rote Karte ein, wenn man Schatzis Moped einen offenen Filter verpasst oder einen die Rennleitung rauswinkt.
    Gründe um wenigstens einmal über etwas Ansaug-Geräuschreduzierung nachzudenken….das muss ja nicht so gebaut werden, dass es sich nicht rückgängig machen lässt :-)


    Sobald man Stage „irgendwas“ fährt und seinen Luftfilterkasten zum Vogelkäfig umgebaut hat wird es natürlich schwierig noch etwas zu retten. Aber einer Handvoll 50mm Löcher, an der Oberseite des Deckels, sollte doch beizukommen sein, nur wie? Leider bin ich kein Toningenieur, aber man kann ja mal spekulieren. Zum Beispiel, was für Lautsprecherboxen gut ist müsste für Luftfilterkästen schlecht sein, wenn es richtig abgestimmt ist – also austretende Schallwellen nicht verstärkt sondern dämpft. Wie es im Prinzip ein Schnorchel erledigt, den es schon in der Serienausstattung gibt (warum das Rad neu erfinden?). Ein sogenannter Reflextunnel, bei dem aber die Phasenumkehrung wenn möglich vermieden wird. Das Ding soll ja nicht die Arbeit des Tunners zunichtemachen, der sich reichlich Mühe gibt um den Ansaugtrakt leistungssteigernd abzustimmen. Wenn da plötzlich die Resonanzfrequenz der Airbox mitspielt wäre das schwer in den Griff zu kriegen.


    Wenn man davon ausgeht, dass das Ansauggeräusch umso besser gedämpft wird je länger und je dünner so ein Ansaugschnorchel ist, außerdem beim HS-Stage II Umbau 6 Löcher a 50mm in den Kasten gebohrt werden, das Moped etwa 9000U/min dreht und die Airbox 12L groß ist, hat man schon alles was mach braucht. Um etwas Sicherheit zu haben, sagen wir mal die Resonanzfrequenz sollte 100Hz sein, das entspricht dann 12000U/min, da kommt der dicke Eintopf nie hin und auch nicht an den Randbereich, wo`s anfangen könnte zu schwingen. Jetzt braucht es noch ein Tool um einen „inneren Helmholz Resonator“ zu berechnen und schon spukt dieses die Werte aus für ein Rohr mit 12cm Durchmesser und 10cm Länge….oder eben 6 Rohre mit 5cm Durchmesser und 10cm Länge.


    Schön wäre es jetzt die Rohre auch noch zu falten und damit ein paar gemeine Ecken und Winkel einzubauen, die den Schallwellen so richtig den Kohl verhageln. Das könnte dann z.B so aussehen - für alle die sich fragen was das denn mit den Pilzen aus der Überschrift zu tun hat ist hier ein Bild.



    Bis zur Mitte der Nut, auf dem inneren Rohr, wird der Pilz in das 50mm Loch geschoben.
    Im Schnitt kann man sich den Strömungsverlauf vorstellen, der in etwa überall den gleichen Querschnitt passiert.



    Jetzt muss man so ein Ding noch herstellen…aber dafür gibt es ja 3D Drucker.



    Bleibt die Frage des Materials. PLA, ABS, Polycarbornat, PETG sind ja fast schon Standard, aber leider wenig resistent gegen Öle usw und knüppelhart. Noch recht neu ist TPU, das nicht nur etwas unempfindlicher gegenüber Zersetzung ist, sondern auch noch flexibel….womit man wieder beim Gummischnorchel ist.


    Leider bekommt man 6 Pilze nicht oben auf die Duke Airbox, da geht es um wenige cm die fehlen. Alternativ könnte man statt 6 Löcher a 50mm, 4 Löcher mit 60mm schneiden und den Pilz nicht rund sondern oval drucken. Vielleicht ist auch gar kein Pilz notwendig und es reichen schon gerade Rohre?



    Wenn Ihr jetzt fragt ob das denn funktioniert, das Moped leiser wird und es keinen Drehmomentabfall im unteren Drehzahlbereich gibt kann ich nur sagen: Woher soll ich das denn wissen?…..ist doch nur eine Überlegung und keine getestete Lösung. Ich muss erst mal auf ein Päckchen warten und selbst wenn das verbaut ist fehlt es noch an einer Rolle um ein paar Kurven zu zeichnen. Aber darum ging es mir auch nicht bei dem Post, sondern darum das Thema mal aufzugreifen und vielleicht gemeinsam einen praktischen Lösungsansatz zu finden. Der Pilz ist nur ein Schnellschuss, das kann auch vollkommen anders aussehen….wenn jemand eine Idee hat, oder sich mit Akustik auskennt, immer her damit!


    Gruß
    Falko


    Das klappt ja toll hier mit den Bildern :rolleyes:

  • Eine BR Abstimmung (Bassreflex) ist immer in Verbindung mit dem Treiber zu sehen. Schmalbandig.....
    (Wo ist der bei der KTM?)= Also Geräuschquelle, die man als solches in Gegenpol zum Schnorchel setzen kann.....
    Bei BR möchtest du nur ungenutzte Energie (Rückseite Treiber) phasenrichtig für Bassverstärkung nutzen.
    Sehe ich nicht (?)
    Lade dir mal WIN ISD runter....probier mal, dann verstehst du was ich meine.
    Du kannst den Kanal totfalten- nur dann wird der genau so Leistung kosten.
    MFG, ein DIY Lautsprecherbastler ;-)



    PS: Ich möchte dir den Schwung nicht nehmen. Du kannst wenn du Platz hast immer was gegen Radau machen.
    Aber Luft, kann in Eigenschaft (Schall und Trägheit) manchmal lästig sein.
    (Bin auch zugegebenermaßen nicht der Fan von Soundrüpeln die für 2,12475 eingebildeten PS allen auf den Sack gehen)
    ....und finde es prima, das du dir einen Kopf machst :Daumen hoch:

    2 Mal editiert, zuletzt von Joker (AC) ()

  • ... und dann erst die Sound-Rüpel, die für MINUS 2,12475 PS allen auf den Sack gehen!


    Das ist ein interessanter Ansatz,
    aber vorab muss man schon feststellen,
    dass die Stage II-Airbox bei geringer Motorbelastung,
    d.h. beim stehenden Motorrad und auch bei konstanter Geschwindigkeit NICHT auffällig laut ist,
    sondern erst beim wirklich kräftigen Beschleunigen das Lied des Einzylinders singt.
    Man kann damit auch im Stadtverkehr sehr unauffällig unterwegs sein
    und Polizei, TÜV, PRüfbus und Pickerl-Untersucher erkennen das nicht als nicht-serienmäßig.


    Zu deinen Überlegungen lass uns mal die originale Airbox analysieren:
    Ich hab die Serien-Airbox Volumen + den langen Rüssel oben drauf als Helmholtzresonator nachgerechnet
    und bin da auf eine Resonanzfrequenz von ca. 30 Hz gekommen.
    Bei Resonanz wirken die Schwingungen des Resonators der anregenden Quelle (Ansaugtrichter) entgegen,
    weshalb in diesem Bereich die Füllung drastisch verschlechtert wird.
    30 Hz entsprechen einer Motordrehzahl von ca. 30x2*x60 = 3600 U/min (*Viertakt zündet bei jeder 2. Umdrehung!)
    und in der Tat gähnt in etwa dort ein knapp 1000 U/min breites grimmiges Drehmomentloch.


    Das ist auch für die Zulassungs-Geräuschmessungen so gewünscht,
    denn im dabei benutzten Drehzahlbereich soll der Motor möglichst wenig Leistung haben:
    Dann verarbeitet der wenig Luft, hat ein geringes Ansaug- und auch Auspuffgeräusch - alles super! :rolleyes:
    Unter und über der Resonanzfrequenz kommt aus dem Rohr des Helmholtzes kaum mehr Schall raus,
    solange nicht das Rohr selbst in Resonanz kommt und das ist weit über dem erreichbaren Drehzahlband.


    Die bewundernswerte (<= KEINE Ironie!) Leistung der KTM-Entwickler liegt jetzt darin,
    die damit gekoppelten, schwingfähigen Systeme Saugrohr + Hubraum, Saugrohr + Airbox usw. so abzustimmen,
    dass die Drosselung durch den engen Schnorchelquerschnitt und die böse 180° Umlenkung an dessen Ende
    bei hohen Drehzahlen praktisch aufgehoben wird und damit die volle Leistung zur Verfügung steht.
    (Deshalb steigt auch die Spitzenleistung durch Stage II kaum.
    Fast noch bewundernswerter ist, dass die mit der selben Airbox die Duke V abgestimmt haben!)
    Das Ganze dann auch noch in einem vergleichsweise zierlichen Motorrad optisch gelungen unterzubringen,
    ist ein konstruktiver Kraftakt, im Zuge dessen z.B. die Batterie ins Heck musste.
    Jetzt musste man nur noch damit die Motorjournalisten auf Strecken loslassen,
    wo die nicht auf die Idee kommen, den unteren Drehzahlbereich zu benutzen.


    Jede wirkungsvolle Entdrosselung, die ich bisher gesehen habe
    (EVO-Kit, Pirate-Racing, DNA-Filter und unsere verschiedenen Stages bzw. deren Versuchsmuster)
    zielen daher darauf ab, diese 30 Hz-Helmholtz-Resonanz zu unterdrücken
    und damit stellt sich drastisch mehr Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen ein.


    die Frage ist halt jetzt, was du mit den Pilzen erreichen willst,
    die sehr schwierig unterzubringen sein werden:
    Durch vergrößeren des Schnorchelquerschnittes bei gleichzeitiger Verkürzung
    ändert sich die Resonanzfrequenz nicht.
    Natürlich könnte man die Resonanzfrequenz des Helmholtzresonators verschieben:
    wo dessen Reso ist, ist der Motor schön leise, aber geht nur dürftig.
    Oder soll´s ein akustischer Tiefpass werden?
    Dazu müssten Strömungsrestriktoren in das Ansaugrohr geschaltet werden
    - das könnten die scharfen Umlenkungen in deinen Pilzen sein -,
    aber das tut man gar nicht gerne, denn darunter leidet die Spitzenleistung.



    Man könnte auch den Helmholtzresonator natürlich tiefer abstimmen - frei nach dem Motto
    "Wenn´s bei 1000 U/min ein Drehmomentloch hat, ist uns das wurscht!"
    aber das würde entweder eine gewaltig vergrößerte Airbox erfordern
    oder einen heftig verlängerten Rüssel
    oder einen Rüssel mit gravierend mehr Querschnitt.
    Letzteres führt uns in eine Richtung, die wir bereits angedacht haben:
    Der Rüssel wird verschlossen (Helmholtze mit zwei verschiedenen Kanälen sind garstig zu berechnen!)
    und ein neuer, dickerer mit 50 mm Durchmesser oder mehr
    schlängelt sich rechts um den Zylinderkopf ala Ram-Air nach vore,
    um über dem Kühler die Luft anzusaugen.
    Das könnte unterzubringen sein und das könnte es bringen,
    aber ob´s das leise macht, wage ich nicht zu prognostizieren.


    Wenn du das probieren willst, unterstützen wir dich gerne!
    (Wir sehen das Kastl auch als eine Open-Source-Entwickler-Basis.)

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Die Brücke zum Lautsprecherbau zu schlagen dient nur der Verständlichkeit. Eigentlich geht es um den Helmholzresonator der keinen Treiber besitzt, sondern im Idealfall nur eine Kugel mit Hals und Öffnung ist. Wenn man durch ein Volumen, mit unterschiedlicher Frequenz hindurch pusten oder auch Luft daraus saugen will, kommt es irgendwann zu einer Resonanz. Diese kann es leichter oder schwerer machen Luft oder Abgas durch das Volumen zu bewegen. Das bei einer Airbox zu bestimmen ist aber schwer und würde die berechnete Länge des Ansaugtraktes negativ beeinflussen, deshalb soll ja genau das Gegenteil stattfinden. Es soll keine Phasenumkehr entstehen, darum ist die Resonanzfrequenz in einem Bereich der niemals erreicht werden kann.


    Aber wenn du Lautsprecher selber baust, ich meine keine Bauvorschläge, kennst Du vielleicht die Problematik, dass man theoretisch alles richtig gemacht haben kann und beim ersten Soundcheck fällt das Messmikro vom Stativ und dir rollen sich die Fußnägel auf, weil die Praxis ganz anders aussieht. Und dann ändert man doch noch die Phasenumkehröffnung und hängt einen Widerstand in die eigentlich ach so genau berechnete Mitteltonweiche…usw.


    Ähnlich wird das auch hier aussehen, ohne try and error ist es schwierig. Aber macht doch nix, dann wird eben was Neues gedruckt.

    Einmal editiert, zuletzt von PlanB ()

  • Babsi: Nur zur Richtigstellung: Minus dichtest du mir jetzt dazu (!)
    Und ketzerische Frage:
    Wieviel schneller ist eine gepimpte 690 auf der Strecke ?
    Oder 1/4 Meile....
    Oder im Durchzug.
    Butter bei die Fische, bitte.


    PlanB, ja.....nur zu gut.
    Mfg

    Einmal editiert, zuletzt von Joker (AC) ()

  • Babsi
    Den Querschnitt und die Länge von dem originalen Rüssel habe ich nicht bestimmt, aber 30Hz klingt realistisch. Um einen guten Luftdurchsatz zu erzeugen und die Reso-Frequenz in einen weit tieferen Bereich zu bringen, der irgendwo auf Standgasdrehzahl liegt – wo es dann egal wäre – müsste man sich wahrscheinlich ein Regenrohr bis über den Rücken verlegen und die AirBox recht groß machen….Beiwagen? Also unrealistisch.


    Die Reso-Frequenz hoch abzustimmen, dort wo die Motordrehzahl nie hinkommt, führt natürlich dazu, das insgesamt doch ein recht kurzes und dickes Rohr bleibt, welches vielleicht kaum den Schall dämpft. Die von Dir genannten Strömungsrestriktoren egalisieren sich mit zunehmendem Querschnitt, aber aus Platzgründen ist halt irgendwann ende Gelände.


    Ohne Versuch wird man es kaum sagen können. Ein erster Test könnte darin bestehen einfach mal 6 gerade Rohre mit 10cm Länge und 5cm Durchmesser in eine modifizierte Airbox zu stecken und eine Runde zu drehen. Ist es damit nicht oder nur minimal leiser, kann man sich eine Leistungsmessung schenken.


    Dann könnte man sich die Pilze ansehen, aber hier wird es schon schwieriger weil davon keine 6 Stück nebeneinander passen…..vielleicht wenn man welche nach aussen und welche nach innen setzt. Aber wenn es nur um den Test der Lautstärke geht kann man auch nur 2 oder 4 Pilze montieren und macht die verbleibenden Löcher dicht. Sollte es dann leiser sein ist alles schick, wenn nicht muss der Pilzkopf geändert werden bis es leiser wird oder sich die ganze Sache als Käse erweist.


    Dann kann man sich um den Flow kümmern….


    Ich schau mir mal die Platzverhältnisse genau an….außerdem kann ich mal ein paar „nur Rohre“ drucken. Aber erstmal muss was TPU her, reicht dafür nicht mehr.

  • Und OB der Helmholzresonator der einen Treiber besitzt:
    Das ist der Ansaugtrakt, der die Schwingung pumpt - aber heftigst!

    Ich schau mir mal die Platzverhältnisse genau an….außerdem kann ich mal ein paar „nur Rohre“ drucken.

    "Nur" Rohre musst du nicht drucken:
    die gibt´s in der Elektroabteilung im Baumarkt als spottbillige Stangenware.
    Die kannst du mit Heißkleber anpicken und ggf. wieder restlos entfernen.
    Zum Verschließen der Löcher bieten wir Deckelchen an,
    die natürlich auch bei Versuchen hilfreich sind.
    Die Rohre wirst du oben wahrscheinlich kaum unterbringen
    und dort, wo die Löcher besonders wichtig sind - DIREKT über dem K&N,
    ist weder nach oben (Sitzbank) noch nach unten (K&N) Platz.


    Sich "dann" um den Flow zu kümmern, ist ein bissl spät:
    Eine leise, brustschwache Duke, bei der man sich noch um den Flow kümmern muss,
    kommt aus der Auslage;
    das Ziel ist doch eine leise, STARKE Duke!


    Joker (AC),
    das Minus dichte ich dir nicht an:
    Das habe ich ERGÄNZT, denn es wird vielfach verwirklicht:
    Entfernen des dB-Killers, Kat-Ersatzrohr, ...


    Wieviel schneller eine gepimpte 690 im Durchzug ist?
    So, dass du´s auf den ersten 5 m beim Wegfahren merkst,
    so, dass die serienmäßige Duke mindestens einen Gang niedriger fahren muss
    und dennoch im Kurvenausgang unhaltbar eingestampft wird:
    Duke4StageII.jpg
    Bedenk bitte, dass zum Beschleunigen nicht das GANZE aktuelle Drehmoment zur Verfügung steht,
    weil ja bereits ein großer Teil davon für die Überwindung des Fahrtwiderstandes draufgeht.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • „Sich "dann" um den Flow zu kümmern, ist ein bissl
    spät:
    Eine leise, brustschwache Duke, bei der man sich noch um den Flow kümmern muss,
    kommt aus der Auslage;
    das Ziel ist doch eine leise, STARKE Duke!“


    Die Mädels sind immer so flott, die wollen schon fahren während das Moped noch auf der Werkbank liegt. Erst mal schauen ob`s denn überhaupt leise wird, das ist doch gar nicht so sicher.

  • Na für so eine Mod braucht man keinen 3-D-Drucker: Ich würde in den nächsten Baumarkt gehen und mir dort ein paar geeignete "Abwasser-Rohre" besorgen aus dem Steck-System für "Entwässerung", das man dort findet. Diese Rohre sind wohlfeil und aus Polycarbonat un damit leicht zu bearbeiten. Will man so ein Rohr konifizieren, einen "hübschen" Trichter modellieren, braucht es nur eine Wärmequelle, ab 200° C wird das Material zu einem leicht umformbaren Wachs und ein Gegenstück als Umformer - eine Bierflasche ist perfekt. So habe ich schon im "Jahre Schnee" meine Airbox-Prototypen gebaut: Abwasser-Polocal-Rohre + Heißkleber zum "Zusammen-Picken".


    Zwei 50mm-Rohre - vorzugsweise Innendruchmesser, für die alte D-IV sollte das auch mit "Außen" passen - sollten in Sachen "Durchsatz über jeden Zweifel erhaben sein.


    Was ich für so eine Mod noch empfehlen würde: Die Airbox sollte unbedingt für so eine Mod, was den Filter angeht, im HS-Style umgemodelt sein:



    Der Zweck von dem Umbau besteht nämlich nicht darin, den Airflow zu verbessern, indem man den KTM-Plattenfilter (hat man einen K&N, ist es immer noch eine Platte) durch ein besseres Filter-Medium ersetzt, sondern darin, eben diese Wand, die dieser Filter innerhalb des Airbox-Volumens der D-IV setzt, schlicht dadurch, daß der Platten-Filter immer auch ein Sieb, und damit nicht Nichts ist, zu eliminieren. Der Serien-Filter in der Airbox definiert damit immer, so durchlässig er für die Luft sein mag, ein Sonder-Volumen innerhalb der Box., und zwar ein echt kleines, im Verhältnis zum Volumen des Ansaugtraktes hin zum Motor - das ist nicht unbedingt vorteilhaft.


    Meine K&N-Rundfilter-Bastelei bewirkt, daß der Motor-Ansauger nun gegen das ganze Volumen der Airbox arbeitet. Das eliminiert damit auch den Störfaktor des Sonder-Resonanz-Volumens vor dem originalen Plattenfilter. Und diesen Vorteil, diese Reduktion in Airbox-Sub-)Resonanzen würde ich unbedingt mitnehmen wollen - klingt für einige hier wieder schwer nach Eigenwerbung, aber so ist das wirklich nicht gemeint - , wenn ich mit neuen Einlaßrohren in die Airbox experimentieren wollte.
    Ich würde auch vorschlagen, diese Rohre "vorne" an der Airbox - keine Frage, um Chaos zu vermeiden, sollte man für diese Versuche den originalen Ansaugschacht still legen, einfach zu kleben - unterschiedlich lang auszuführen, und zwar nach dem "alten" Grundsatz": 1/3-Rohrlängen-Unterschied = Dämpfung, 1/2 Versatz = Resonanz/Verstärkung der Wellen-Aktion (siehe Morrison/Wenner "Scientific Design of Intake and Exhaust Systems", eine Buch, als die Welt noch so wirklich analog war, aber die Physik hat sich seitdem nicht geändert.).


    Ich finde die Idee auch gut und fruchtbar würde mich auch gern mit ihr beschäftigen, allein im bin im Finale mit der "Serien-Überleitung" mit meinen SD-R-1290-Geschichten.

    "Highscore" Fa. Myjet

    Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Tuning-Kits und -Teilen für Motorräder

    (Zwangs-)Mitglied der Wirtschaftskammer Österreich, da Gewerbeschein-Besitzer

    weitere Bikes: Kawasaki KLE500 (daily commuter), Buell 1125R (die mit dem starken Herz aus Österreich), KTM Duke 790, Kawasaki Z1000´76

  • Danke für den Konstruktiven Beitrag Highscore.
    Am liebsten wäre es mir gewesen nur ein paar Addons für eine Original Luftfilterbox mit den zusätzlichen 6 x 50mm Löchern zu bauen. Aber wie Babsi auch erwähnt ist zwischen Box und Sitzbank nicht viel Platz. Das ist mir bereits beim Zeichen aufgefallen und deshalb liegt auch eine zweite Airbox auf der Werkbank. Und bei welchen Überlegungen auch immer, die Trenn- bzw. Haltewand vom originalen Luftfilter stört. Wenn Du jetzt sagst, dass diese Wand so oder so besser entfernt werden soll, dann ist das beschlossene Sache.


    Außerdem will ich den Rüssel entfernen, aber die Box heil lassen. Der zusätzliche Raum soll möglichen Luftführungen/Versuchen Platz bieten. Erst wenn die Oberseite aufgrund verschiedener Test zuviele Löcher bekommt wird sie durch eine Platte ersetz, die dann Platz für neue Versuche bietet, bis etwas finales entstanden ist.
    Rohre mit 1/3 unterschiedlicher Lauflänge ist ein guter Tipp...notiert.


    ---------------


    Was das Thema 3D Drucker angeht muss ich immer Schmunzeln wenn ich höre, dass man das auch alles ganz anders machen kann :-) Genau das Gleiche habe ich früher auch immer gesagt…. :ja:


    Ein Beispiel: Sagen wir mir fällt gerade das Design für einen neuen Ansaugrüssel ein den ich unbedingt ausprobieren muss, dann ist das Ding in der Mittagspause gezeichnet und ich hab noch Zeit zum Essen. Abends lade ich die Datei auf den Drucker und gehe schlafen, nach dem Aufstehen kann ich mir dann den brandneuen, einbaufertigen Rüssel, der aus dem Material meiner Wahl hergestellt wurde, beim Kaffee ansehen. Ach ja die Kosten, so ein Pilz wiegt 40g und das Filament, nehmen wir mal flexibles TPU, kostet dafür 1,31€.
    Wenn ich aber an meinem freien Samstag in den Baumarkt fahre, einen Parkplatz suche, an der Kasse in der Schlange stehe und zu Hammer preisen nicht mal das bekomme was ich genau will, dann habe ich echt den Kaffee auf.
    Bestellungen über`s Netz sind besser, aber halt auch mit Lieferzeiten, Versandkosten und paddeligen Zustellern verbunden.


    Gruß
    Falko

    Einmal editiert, zuletzt von PlanB ()

  • Nachdem das Kastl eingetroffen ist geht die Geschichte mit den Pilzen weiter. Zuerst wurde der Luftfilterkasten entkernt und der Ansaugschnorchel abgesägt.


    Box_leer.jpg


    Auf der Box ist nicht viel Platz für die 90mm messenden Pilzköpfe und die Kabel wollen auch noch verlegt werden.


    Box_Ausmessen.jpg


    Der Luftfilter verhindert den Einbau von geraden Ansaugrohren im vorderen Bereich der Box. Gut – dann werden die vorderen halt gebogen und die hinteren bleiben gerade.


    Aktuelle_Pilze.jpg


    Schaut dann so aus….


    Blick_in_die_Box.jpg


    Box_montiert.jpg


    Im Moped montiert sieht man, dass nicht viel Platz bleibt, auch nach oben zur Sitzbank sind es nur ein paar Millimeter.


    Box_eingebaut.jpg




    Was sich die Pilze leistungsmäßig nehmen kann ich nicht beurteilen, rein subjektiv würde ich sagen nix, aber da ist ein Prüfstand bestimmt anderer Meinung. Jedenfalls ist es von der Geräuschentwicklung zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Aber zufrieden bin ich nicht, weil das Ansauggeräusch noch deutlich vernehmbar ist, es ist also nicht komplett weg. Damit ist eigentlich der erste Step nicht wie gewünscht verlaufen, denn dabei ging es mir darum zu erfahren ob sich das Geräusch komplett unterdrücken lässt. Dafür ist aber einfach nicht genug Platz, wenn der Ansaugquerschnitt und das Boxvolumen noch akkurat bleiben soll. Im zweiten Step wollte ich die Lautstärke nach meinem persönlichen Geschmack anpassen. Dafür taugen die Pilze leider auch nichts, denn sind sie eindeutig zu leise.


    Für meinen Geschmack muss das Ansauggeräusch zum Ton der Auspuffanlage passen. Eine elchmäßig röhrende Airbox, zusammen mit einem Flüsterauspuff, hört sich für mich sehr unstimmig, beinahe hohl an. Und eine Radautüte ohne Ansaugton klingt eher durchgerostet als sportlich. Deshalb werden als nächstes die beiden vorderen Pilze durch zwei Rohre mit einer mittleren Länge von 90mm ersetzt.


    Ansaugrohr_vorne.JPG


    Gruß
    Falko

  • Ein paar Kurven mit und ohne deine Dämpfer wären wirklich interessant. Nur um mal zu sehen, wie sich das Drehmoment evtl verschiebt durch die geänderte Ansauggeometrie. Schön wie du an die Sache ran gehst! Bleib am Ball, bin begeistert dass hier mal jemand Nägel mit Köpfen macht.
    Habe die Erfahrung gemacht dass Airboxvolumen und Gestaltung des Ansaugenden Weges durchaus Einfluss auf die Lage von Resonanzen haben, welche dann widerum Einfluss auf den Druck vor dem Einlassventil im Moment des Öffnens haben, und damit auch die Füllung beeinflussen - aber soweit zur Theorie, vl fällt das in der Praxis garnicht so deutlich auf.


    Achja: in welchem Material fertigst du die Teile? ABS? ASA? PETG? Nylon? evtl sogar Polycarbonat?

  • Vorweg muss ich sagen, dass ich die Sache nicht Todernst nehme sondern eher als nette Bastelei sehe. Zufrieden bin ich bereits wenn sich die Duke danach „schön“ fährt. Dabei stelle ich einen angenehmen Klang und kultivierten Motorlauf über das letzte mögliche PS. Trotzdem soll natürlich kein Pferdchen verschenkt werden, sofern die beiden ersten Punkte stimmen.


    Leider ist es aber meistens so, dass alles was man an eine Airbox dranfummelt irgendwo mögliche Leistung kostet. Vor einigen Jahren wurde über die Airbox der XT660X in einem Amiforum viel geschrieben. Das Ende vom Lied war, dass der Totalumbau zum Vogelkäfig die beste Performance brachte. Allerdings redeten die über ein oder eineinhalb Pferdchen im unteren Drehzahlband, die man,
    für reichlich Krawall, dem Motor noch entlocken konnte.


    Wesentlich ist bei der Geschichte hier, dass der Schnorchel mit 14cm² Querschnitt nun durch 4Stück 60mm Rohre mit über 100cm² Querschnitt ersetzt wurde…..mit BlackBox darf man wohl auf eine Verbesserung gegenüber der Serie hoffen. Trotzdem würde ich natürlich gerne auf einen Prüfstand. Vorher will ich aber noch ein paar Soundfiles mit dem Handy aufnehmen und eine ganz einfache Vergleichsmessung machen, um überhaupt abschätzen zu können wie groß der akustische Unterschied ist.



    Achja: in welchem Material fertigst du die Teile? ABS? ASA? PETG? Nylon? evtl sogar Polycarbonat?

    Weder noch, mit flexiblen TPU Filament. Seit gut 2 Jahren findet man TPU Filamente mit nicht nur extrem guten mechanischen Eigenschaften, sondern auch mit hoher Resistenz gegenüber Öl und Benzin. Daraus lassen sich sogar alltagstaugliche Schuhe drucken…sofern man nichts gegen Schweißfüße hat.


    TPU ist so ziemlich das Einzige was Sinn macht. PLA und ABS lösen sich schon bei wenig aggressiven Flüssigkeiten auf. ASA hat eine gruselige Layer Adhäsion und bei Nylon wird selbst das superteure Taulman schon ab 50° Grad weich. PETG ist schick aber splittert…die Pilze würde man nicht mehr heraus bekommen. Und z.B. PC Max ist tricky, muss am besten getempert und im beheizten Raum gedruckt werden, nehme ich eigentlich gerne, aber zu viel Aufwand für die Pilze.
    TPU ist dafür wirklich klasse und schluckt schon durch seine Gummiartige Struktur etwas Schall.

    Ansaugrohr.jpg Ansaugrohr_verbogen.jpg

  • TPU hatte ich auch überlegt aber wieder verworfen, aufgrund der langsamen Druckgewschwindigkeiten die man da fahren muss und weil ich keine Notwendigkeit für Elastizität gesehen habe. Extrudr hat an sich ja gute Sachen, sind aber auch preislich recht weit oben angesiedelt. Habe ABS schon an Drosselklappenkörpern verwendet, genauso wie PLA außen an Tanks, bisher alles tadellos überlebt. Normalerweise sollte das an der Airbox schon funktionieren, TPU tut aber sicher auch seinen Zweck.
    Wenn mans richtig machen will nimmt man den Schall mit einem ordentlichen Mikrophon auf und analysiert dann die Frequenzen und deren Amplitude. Damit siehst du sehr schon, "wo" du mit deinen Pilzen erfolgreich akustisch eingreifst, und ob die Theorie halbwegs praxistauglich ist.

  • Nimm doch PETG für die Teile am Moped, das ist resistent und man kann es extrem gut kleben und auch die Oberfläche glätten mit Dichlormethan. Habe damit vor ein paar Monaten Unterdruckanschlüsse für einen Behälter zum Bremsen Entlüften gedruckt und die haben sich bislang noch nicht aufgelöst.


    Eine Frequenzanalyse ist eine gute Idee, ich bin nur zu lazy um mit Notebook und Messmikro durch die Gegend zu fahren. Werde es aber als Möglichkeit im Hinterkopf behalten wenn eine läpsche Handyaufnahme nicht aussagekräftig genug ist.


    Edit: Die TPU Pilze drucke ich mit 80mm/s und 250°, dabei läuft das Zeug wie Wasser aus der Düse und könnte noch wesentlich schneller gedruckt werden. Aber mit der Zeit verzichtet man auf die Geschwindigkeit eh, da fast alles wesentlich besser gelingt und vor allen Dingen hält, wenn man es langsam und heiß druckt. Meine Stepper laufen auf 24V und können auch mit 200mm/s gefahren werden....kann man nur für nichts gebrauchen :nein:

    Einmal editiert, zuletzt von PlanB ()

  • Wow, was für ein Gerät hast du dir denn da hingestellt! Da komme ich bei weitem nicht mit. Habe allerdings noch nicht einmal einen Bowden Extruder, die hohen Massen die da immer beschleunigt werden müssen behindern die Acceleration und das Druckbild wird unsauber wenn ich zu schnell fahre. PETG will ich als nächstes mal verarbeiten, davon hab ich noch keine Rolle hier. Hab zuhause einen relativ günstigen Bausatz, im Team Zugriff auf einen Makerbot Replicator 2x und bin momentan mit einem Kumpel dran einen selbst auf die Beine zu stellen, erstmal mit einem Ramps Board.
    Habe einen Prusa i3 falls dir das was sagt. Die Konstruktion ist von Haus aus schon nicht so ideal für besonders schnelle Drucke. Zudem tritt mit flexiblem Filament da noch potenziell das Problem auf, dass das Förderrad im Extruder nicht direkt über dem Throat endet sondern ein leichter Abstand hier ist in dem das Material noch nicht aufgeschmolzen wird und aber keine Führung hat, das ist auch nicht so ideal. Vl konstruiere ich da mal was.... mal schauen.
    Frequenzanalyse hab ich mal für eine Abgasanlage bei verschiedenen Drehzahlen gemacht um Dämpfer zu bauen, Reglement lässt grüßen.

  • Meiner ist auch „nur“ ein Alu Prusa, bei dem allerdings lediglich der Alurahmen und das Gehäuse für die Elektronik noch original sind. Das würde jetzt hier zu weit führen im Einzelnen auf alle Mods einzugehen, aber wenn du es schaffst alleine den Extruder von rund einem halben Kilogramm Gewicht auf 150g abzuspecken ist Geschwindigkeit keine Hexerei mehr….für den Tisch gilt das Gleiche. Das geht zum Beispiel ganz einfach mit den E3D Titan Extruder und selbstgedrucktem Carrier aus PC Max und einem gefrästem Tisch mit FR4 Auflage und Silicon Heizbett. Z-Achse neu machen und Y-Rahmen abstützen und Du erkennst Deine Ausdrucke nicht wieder……das wird jetzt aber zu sehr OT. :polizei:

  • Servus, hab von Akustik wenig Ahnung aber würde nicht auch eine (schall)weiche Auskleidung der gelöcherten Airbox (mit offenporigem Moosgummi o.ä.) einen schalldämpfenden Effekt haben? Natürlich würden die Schallwellen weiterhin durch die Löcher austreten sofern man keine "Pilze" montiert aber vielleicht ergibt es doch eine Reduktion der Lautstärke ?!

  • Da sind wir bei dem Prinzip Absorptionsdämpfer…


    Natürlich wird sich die Klangfarbe verändern wenn man eine Airbox auskleidet aber die Lautstärke, die aus dem rund 10x10cm Loch rauskommt wird sich nicht stark verringern. Die Schallwellen laufen ja nicht weit durch die Box und das Prinzip des Absorptionsdämpfers kommt nur wenig zum tragen.
    Mal ein negativ Beispiel - Für meine 640er LC4 gab es mal so einen halb offenen Metall-Seitendeckel für den Luftfilterkasten, der brachte leistungsmässig vielleicht noch ein klein wenig (der Kasten war schon nach oben offen), aber mit diesem Ding hörte sich das Moped gruselig an, richtig blechern…ich hab ihn wieder ab gemacht. Aber wie gesagt, der Ton lässt sich durch Dämmmaterial beeinflussen, aber sehr viel leiser wird es nicht.


    Aber das haben schon ein paar Leute probiert, auch hier im Forum steht darüber etwas. Durchweg nichts negatives.

  • Der Stage II-Kit enthält u.A. auch 2 "Resonatorschwämme" aus speziellem Schaumstoff,
    die, ohne dass sie von der Ansaugluft durchströmt werden (!),
    durch Bedämpfung der Stehwellen in der Airbox
    drei Effekte gebracht haben:


    1.) verbesserte Laufkultur im Bereich unter 3000 U/min
    2.) ein deutliches und messbares Leistungsplus über den ganzen Bereich
    3.) etwas tieferen Sound durch Absenkung der Systemresonanz.



    Ansaugluft über den Seitendeckel zuzuführen (wie´s auch der DNA-Filter tut),
    ist IMMER extrem laut,
    weil die Ansauggeräuschdämpfung durch den Sitzbank-Schaumstoff fehlt.


    Was geräuschmäßig etwas bringen KÖNNTE,
    wäre die beiden nahezu flachen Seitenflächen innen mit Anti-Dröhn-Matte zu bekleben
    und damit den Schalldurchtritt zu reduzieren.
    Schaumstoff bringt dort nichts.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"