Kupplung rückt erst sehr spät ein

  • @ cometeus, macht richtig Spass hier im Forum sich mit Spezialisten auszutauschen.


    Bei der TRW Kupplungslamelle zähle ich 36 Segmente, bei der Adler zähle ich 48 Segmente, ausgerechnet komme ich bei der TRW auf 2736 quadratmillimeter. (9.5x8.0x36)


    @cometeus kannst du mal ausrechnen wieviel quadratmillimeter die Adler hat?


    Meine Theorie ist, bei gleicher Federkraft je weniger quadratmillimeter desto besser gegen das Kupplungsschleifen.

  • @Finnisti: Die Oberflaeche der Adler Lamellen ist sicher kleiner. :-)


    Ich bin jetzt gerade am Weg ins Pub ein Bier schlürfen. Ich werd die Tage die Lamellen mal vermessen. So einfach ist die Rechnung/ Theorieerstellung glaube ich aber nicht, da es auch auf die Reibscheiben/Öl/ dessen Temperatur ankommt. Der Anpressdruck bleibt ja der gleiche nur kommt es drauf an wie gut die Lamellen in der Lage sind die Kraft auf die Oberfläche der Reibscheibe unter verschiedensten Bedingungen zu übertragen. Im Idealfall ist mehr Reibbelag (= mehr Oberfläche die den Kraftschluss herstellt) bis zu einem gewissen Grad bei der Ölvadkupplung besser. Ergo wären die Zubehörbeläge vorzuziehen. Jetzt kommt aber das grosse ABER: Die Temperatur der Kupplung während des Kupplungsvorgangs beeinflusst das Öl zwischen den Lamellen und Reibscheiben enorm und wirkt sich auch auf den Kraftschluss durch Reibung aus. Zudem ist der Anpressdruck der Federn nie gleich, je nach Fahrsituation wird die Anpresskraft variert. Im langsamen Gelände rutscht die Kupplung permanent, Da man ja immer mit dem linken Hebelchen spielt. Daher ist es auch imo sehr schwer zu berechnen wie die ideale Oberflächengrösse der Lamellen ist. Ich glaube die Original Lamelle ist einfach besser durch das pulsierende Öl gekühlt und neigt sicher weniger zu thermischer Überhitzung im Extrembereich als es eine Zubehörlamelle mit grösserer Fläche tut. Sicher bietet sie aber im Idealfall nicht so hohen Kraftschluss wie es eine Lamelle mit grossen Belägen tut.
    ADLER geht da aber glaube ich einen Kompromiss zwischen etwas geringerem Kraftschluss und dafuer steigender Lebensdauer ein. Dafuer spricht auch die Verwendung der nitrierten Scheibe an der meistbelastetsten Stelle in der originalen Kupplung. Eine nitrierte Stahloberfläche weißt nämlich nicht nur einene höheren Härtegrad auf, sondern ist die Oberflächenstruktur auch etwas "rauer", da der Materialauftrag sich besonders an den mikroskopischen Unebenheiten etwas stäerker anlegt. Die mikroskopischen Berge und Täler werden durchs Nitrieren quasi grösser und zudem auch härter.


    Ich persönlich wüerde beim Verbau einer neuen Kupplung auf verstäerkte Federn aus dem Zubehör zurueckgreifen. Dazu die perforierten EBC Reibscheiben UND original Nitrierscheibe. Dazu aluminiumarme/ freie Reibbeläge ausm Zubehör. Damit hat man glaube ich viele Vorteile preislich gut vereint. Was aber fehlen wird ist die Dosierbarkeit im Grenzbereich. Kleinere Lamellenbeläge sind da einfach besser und tolerieren durch die bessere Wärmeabfuhr ans Oel sicher auch mehr als grössere Beläge bevor sie durchgehen/verbrennen. Zumindes glaube ich das.

  • Hi,


    ich habe mir die EBC-Federn bestellt. Den Wechsel stelle ich mir so vor:


    Öl links ablassen
    per Zentralständer Mopped aufbocken
    Kupplungsdeckel entfernen
    4 x Kupplungsfedern einzeln tauschen (Anzugsdrehmoment?)
    Kupplungsdeckel nach Reinigung der Dichtfläche wieder anbauen
    Öl einfüllen


    Richtig so?


    Gruß


    Andreas

  • Grossteils richtig:


    Motorrad nach links umlegen auf ca 30 Grad erspart dir den Ölablassvorgang da das Öl nach links ruever fließt. Die Federn werden quasi im Liegen getauscht. Alles andere passt soweit. Ggfs. muss die Fußraste noch ab um den Deckel runter zu bekommen. Sollte er mit der Dichtung angeklebt sein einfach mit dem Gummihammer oder ein paar Handballenschlägen anlösen damit er abgeht. Die alten Kupplungsfedern einfach gegen die Neuen tauschen. Anzugsdrehmoment beträgt 6Nm fuer die Federn und 10Nm fuer die Deckelschrauben. Beim Aufsetzen des Deckels aufpassen, dass die beiden Passhuelsen noch an Ort und Stelle sind, welche den Deckel beim aufsetzen aufs Getriebe führen. Nicht dass dir diese ins Getriebe reinfallen! Alles ganz leicht.


    Vielleicht kannst ja die EBC Federn noch vermessen und die genauen Maße hier einstellen (Drahtstärke, Länge im Vergleich zu den Orginalen)

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  • Die EBC messen (in Klammern die Piraten)
    Aussendurchmesser 20.85 (20.80)
    Innendurchmesser 14.85 (14.80)
    Länge 33.5 (36.0)
    Federdrahtdurchmesser 3.0 (3.0)


    Die Original KTM kann ich im Moment leider nicht messen da sie Eingebaut sind.


    Über das Material kann ich nichts aussagen da sich die Liefersnten verdeckt geben.
    Die toten Windungen sind bei den Federn vom Piraten wesentlich schöner angelegt.

  • Ich will mich mal kurz einschalten, die Originallen Kupplungslamellen werden nicht bei Adler hergestellt sondern bei FCC, das ist meines Wissen nach ein Japanische Firma. Sind aber relativ schwer zu bekommen, früher hatte die mal HG im Programm. Wäre super wenn man die Bezugsquelle rausbekommen würde.
    SG
    Hardy

  • @Finnisti:
    Im Anhang ein Bild von abgedrehter und normaler Originallamelle von KTM bzw. der Fa. ADLER. Der Unterschied zu den TRW Lamellen ist eklatant. Im Endeffekt aber auch egal hauptsache ein Belag mit wenig / keinem Aluminium.


    Ich habe die Fläche jetzt anhand dem Foto von Cometeus grob geschätzt.
    Meine TRW MCC512-8C
    9.5mm x 8.0mm x 36 = 2736mm²
    Original Adler
    9.5mm x 5.5mm x 48 = 2508mm²
    Somit hat die Adler Kupplung eine geringfügig (8%) kleienere Reibfläche. Das heisst pro mm² drückt die Adlerkupplung etwas mehr auf die Stahllamellen. Ein Parameter von vielen welches eine gute Kupplung ausmachen.
    Ein anderer Parameter ist das Motoröl. Das Silkolene PRO 4 10W60 XP hat MA2 (MA2 bedeutet höherer Reibwert als MA oder MA1)
    Unser geliebtes Motul 300V 15W60 hat gemäss Technischem Datenblatt MA
    Und das OEM Motorex Cross Power 4T 10W60 hat auch MA

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  • @cometeus
    Warum nicht das komplette https://www.ebay.de/itm/Kupplung-Satz-verstarkt-EBC-DRC205-fur-KTM-Duke-690-Enduro-SMC-690-Supermoto/352199096110?fits=DEM_Make%3AKTM%7CDEM_CCM%3A690&epid=1343976287&hash=item5200b3b72e:g:pvgAAOSw4Q5bF6Lv?
    Belaglamellen sogar inkl. abgedrehter Scheibe.
    :ja: die nitrierte fehlt, ob das die "gepunzten" Stahlscheiben nicht ausgleichen???


    Für den Street Bereich sollte das mit Adler/FCC-Kupplung und andere doch egal sein. :denk:



    PS:
    Was ist mit dem Antichattering Scheibe Set für 45€?
    Muss das eigentlich nie ausgetauscht werden?
    Hab noch nie gehört/gelesen, dass das jemand ausgetauscht hat :denk:

  • @off road biker:
    Ich bin immer am Optimieren. Von daher finde ich, dass die "gepunzten/perforierten" Scheiben von EBC sicher gut mit der nitridierten Scheibe von KTM harmonieren. Die EBC Scheiben bieten durch ihre gepunzte Oberfläche mehr Reibfläche und die an erster Stelle verbaute nitridierte Scheibe von KTM hat eine erhöhte Temperaturbeständigkeit gegen Verbrennen/verglasen wie unbehandelte Reibscheiben. Das Beste aus 2 Welten quasi vereint.


    Bis auf die Reibbeläge sehe ich an der verstärkten EBC Kupplung nichts Negatives. Da stoßen mir jedoch an den Reibbelägen die doch recht deutlichen Aluminiumpartikel etwas sauer auf. Diese schwirren irgendwand durch den Motor und kommen in die eh schon schwer belasteten offenen Lager, wo sie sich leicht in feinste Oberflächenriefen der Lager ablagern/angewalzt werden. An und für sich ja noch kein Problem, da Alu sicher sehr weich ist und in den Mengen sicher alleine keinen Schaden anrichten wird. Ein Motorenbauer hat mir aber von möglichen Folgen erzählt: Das in den Lagerstellen abgewalzte Aluminium kann wie die Lederscheibe eines Klingenschleifers fungieren, welcher darauf Schleifpaste aufträgt um einen guten Schliff zu erhalten. Er meinte, dass das weiche Aluminium in offenen Lagerstellen anderen/härteren Motorabrieb binden kann und so die Lagerstelle punktuell einer erhöhten Reibung ausgesetzt ist und Pitting in der Lagerstelle auslösen kann.


    Kurz: Am weichen Alu in der Lagerstelle können härtere Abriebteile festkleben und dann in der Lagerstelle punktuell zu höherer Reibung führen.


    Bei einem Motor wie dem 690er, welcher eigentlich ohne Motorüberholung auskommen soll, ist mir deshalb eine Kupplung mit geringem/keinen Aluanteil lieber. Bei ner Enduro wo man in regelmäßigen Intervallen den Motor ohnehin komplett überholt, wäre mir das Alu in der Kupplung wohl wieder egal.


    Betr. Chatterscheiben:
    Ich sehe nicht wo am Vorspanring bzw. dem Anlaufring erhöhter Verschleiß auftreten soll. Der hält ja ohnehin nur die abgedrehte Scheibe zentriert. Bevor die beiden Stahlteile verschleißen wid wohl eher der mittlere Mitnehmer der Kupplung (ein Aluteil), auf welchem ua. die beiden Scheiben und das Kupplungspaket laufen, von den beiden Teilen so aufgerieben sein, dass dieser fällig wird. :driften:

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  • @ cometeus
    Gibt es denn die EBC Stahlscheiben auch allein? :denk:
    Kenne die nur im Satz mit den Reibbelägen.


    Und welche Reibbeläge dann?


    KTM ist mir zu teuer - Kupplungspaket 260€, nur Reib-/Stahlscheiben inkl. nitrierte 224€. :ja:

  • Ob EBC die Scheiben einzeln verkauft weiß ich nicht. Gute Beläge gibts von Lucas (TRW) fuer ca. 70 Euro. Reibscheiben hat TRW auch fuer 30 Euro. Sind aber glaub ich nicht punziert.

  • Ob EBC die Scheiben einzeln verkauft weiß ich nicht. Gute Beläge gibts von Lucas (TRW) fuer ca. 70 Euro. Reibscheiben hat TRW auch fuer 30 Euro. Sind aber glaub ich nicht punziert.

    Die Stahllamellen 1.5mm (Reibscheibe) von TRW sind NICHT punziert. Der Reparatur Satz von TRW MES375-7 kommt mit 7 Stk. Für die Adler Kupplung werden 6 Stk. benötigt. Preis bei Polo ist: EUR 46.95
    https://www.polo-motorrad.de/de/kupplungsstahlscheibensatz-mes375-7-fur-ktm.html

  • Oh, vielen Dank für den Link. Ich habe beides bei Polo bestellt. Kupplungslamellen und Stahlscheiben. Bei biketeile24 hätte ich EUR 49.54 gespart :zorn:

  • @Finnisti
    Wieviel km hast du runter?
    Erste Kupplung?
    Benutzt du häufig schleifend die Kupplung?


    Frage deshalb, da ich mit 78.000km die 1½ Kupplung drin hab.
    ½ da diese aus nem Unfallfahrzeug stammt :zwinker:
    Die original-erste hätte ich auch wohl behalten können, Unterlegscheiben haben das Problem letztendlich gelöst


    Ah, meinen Kupplung-Thread wiedergefunden inkl. Lösung :grins:
    :guckst du hier: Technik allgemein: Kupplung rutscht bei Vollgas…

  • Meine 2014er hat lediglich 15'000 km
    Nach dem Ölwechsel vom Motorex Cross Power10W60 auf Motul 300V 15W60 und wechsel auf den SiguTech Kupplungsnehmerzylinder (KNZ) hatte ich Kupllungsschleifen bei 6'500 U/min.
    Das Problem habe ich gelöst indem ich 4 Stk. Papierdichtungen beim KNZ unterlegt habe.
    Ich habe jetzt alle Teile zum Kupplungswechsel bestellt und nehme dann mal alles auseinander und gucke was gewechselt werden muss.
    Meine Vermutung ist das die Kupplungsbeläge verglast sind.
    Meine Belastung der Kupplung würde ich als gering bezeichnen. Kein Vergleich zu cometeus welcher richtig im Gelände unterwegst ist.
    So oder so, ich werde mich jetzt in Deinem Thread durchlesen.
    Gruss Konrad

  • :ja: die erweiterte Forumssuche hilft :grins:


    Hier der Beitrag, den ich meine:


    Genau das war auch mein Problem nach dem Einbau des Sigutech KNZ :rolleyes: Da gibt es aber einen speziellen Kolben für den KNZ von Sigutech der für ausreichend Spiel sorgt.