Probleme mit dem Xplor-Fahrwerk (690er ab 2019)

  • Ich bin unzufrieden insbesondere mit dem Ansprechverhalten von Gabel und Federbein. Feine Unebenheiten wie Kanaldeckel, Kopfsteinpflaster, kleine Schlaglöcher o.ä. werden quasi 1:1 an den Hintern durchgereicht.

    Mit viel Tempo durch gröberes Terrain funktionierte es gut. Fahre aber aktuell fast nur Straße.


    Habe fahrfertig ca. 100kg. Wenn ich bei der Gabel Dämpfung und Zugstufe ganz öffne, geht es einigermaßen aber Freude kommt da nicht so recht auf. Wobei die Verstellung der Dämpfung ohnehin wenig bewirkt. Das Federbein ist auch in der Position "ganz offen" für meinen Geschmack deutlich zu unkomfortabel. Das Hauptproblem scheint mir aber das träge Ansprechverhalten vorne wie hinten zu sein.


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen?

  • The rear is too soft for you. Spring wise.

    The bike works around the steering axle when you sit on it, doesn't it?
    Collapsed rear makes the front of the bike very stiff "chopper effect".
    A soft spring makes the bike feeling (or one end) soft AND stiff at the same time (because the suspension works in the last 1/3 of the travel then hits the mechanical bottom out).

    Measure your sags, 30% total sag, 10% static/free sag (% from 250 mm total travel) is a good starting point (you can increase total sag a bit) but don't believe the book for the sags on this model. They've gone crazy.

    38 mm static/free SAG / 90 mm total SAG that's -----> 15.2% / 36%

    72 N / mm and 225 mm free length.
    690 ENDUROs have never been so soft in the back, never.
    They had an 80 N/mm spring before and again for your weight that would not work.

    First thing to check is the springs, can they hold you up on the bike? That's why you measure sag.
    This is what makes everything, hydraulics come way after, it's the last thing you should work work.
    Spring represents (this isn't really true but at least it gives you an idea) 70% of your suspension, then the tyres make up for 20% then the hydraulics control the dynamic balance (by restraining oil flow) + do the last 10%.


    Sorry for not speaking German.

    Bring the bike to a suspension shop and ask them to measure you if you do not want or can not do that yourself.

    3 Mal editiert, zuletzt von Thor_du ()

  • I did the measurement as described in the manual. The total SAG is 85mm, this is exactly the smallest given value (85 to 95mm) and should be right for one-person operation.


    My Values are:

    30 mm static/free SAG / 85 mm total SAG that's 12%/34%

  • Mit viel Tempo durch gröberes Terrain funktionierte es gut

    Ein Sprichwort sagt: "Probleme mit dem Fahrwerk?...fahr schneller!"

    Das trifft auf die WPs von KTM/Hqv irgendwie schon zu finde ich . Auch meine 701 Enduro (2016, 4CS) und SMCR (2016) sind relativ "hart" im Ansprechverhalten. Ich wiege netto 85kg (also brutto auch gegen 100kg), also sollte die Feder bei mir +/- passen, aber stelle die ähnlichen Beobachtungen wie du fest.

    Was auch v.a. bei der Gabel sein kann ist dass die Staubschutzmanschetten "kleben". Diese runterhebeln und regelmässig mit etwas Teflonspray (PFTE) einschmieren kann schon etwas helfen dass das Losbrechmoment geringer wird.

    Rein vom SAG her sollte es bei dir ja passen.

    Auch würde ich nicht mit zuviel Luftdruck fahren, also vorne 1.8bar , hinten 1.9bar. Mehr sicher nicht.

  • I did the measurement as described in the manual. The total SAG is 85mm, this is exactly the smallest given value (85 to 95mm) and should be right for one-person operation.


    My values are:

    30 mm static / free SAG / 85 mm total SAG that's 12% / 34%


    Now you have to compare that with the front, to get an idea of the general balance of the bike, how the bike is pitched, back, front, neutral.
    IMO the bike would feel better by taking at least 5 mm of static back, to 25 mm, that would also diminish total sag and make it more compliant.
    If you alot more road riding than trail riding, you can even try less, 690 enduros came with 20 mm free sag previously, not saying this is the best option but that's something to try.
    But measure front first.

    Also, you have to take dynamic datas into account.

    A slow 100 kg rider or a 65 kg very fast harder will not require the same springs (in dynamic).
    Spring choice is related to weight + ability (what you do with it).
    Wheelings and jumps make false positive readings on fork and shock travel.

    If your shock shaft is clean and shiny all the way to the bottom it means you've been bottoming it on your last ride, otherwise it will form a ring of dust somewhere above.
    Same applies to fork travel, if you don't pass half the travel it means it's too stiff, but maybe the problem comes from the back as mentionned previously the chassis balance isn't right probably.

  • Thor_du

    Thanks for the detailed answer, but I'm sure that adjusting the fork and rear shock will not solve the problem.

    I have gone through all this and even tried to change the geometry by putting the fork more or less through. Even when riding with weight shifting, more or less payload, nothing significant changes.


    @all

    Ich weiß schon ganz gut, wie ein Fahrwerk funktionieren sollte und es wäre nicht das erste, das ich von einem Fachmann überarbeiten lasse. Daher wollte ich auch gar keine Tipps zur Fahrwerksanpassung sondern nur wissen, ob das beschriebene Verhalten konstruktionsbedingt ist, also viele das gleiche Problem haben, oder ob es nur bei mir dazu kommt. Wäre nett, dazu ein paar kurze Rückmeldungen zu bekommen. Dann kann ich abschätzen, ob ich ein Montagsfahrwerk erwischt habe und vielleicht etwas über Garantie nachbessern lassen kann oder ob ich das Zeugs besser umbauen lasse.


    Flash_Gordon

    Genau das wäre dann meine erste Wahl.

  • Ein Sprichwort sagt: "Probleme mit dem Fahrwerk?...fahr schneller!"

    Das trifft auf die WPs von KTM/Hqv irgendwie schon zu finde ich . Auch meine 701 Enduro (2016, 4CS) und SMCR (2016) sind relativ "hart" im Ansprechverhalten. Ich wiege netto 85kg (also brutto auch gegen 100kg), also sollte die Feder bei mir +/- passen, aber stelle die ähnlichen Beobachtungen wie du fest.

    Was auch v.a. bei der Gabel sein kann ist dass die Staubschutzmanschetten "kleben". Diese runterhebeln und regelmässig mit etwas Teflonspray (PFTE) einschmieren kann schon etwas helfen dass das Losbrechmoment geringer wird.

    Rein vom SAG her sollte es bei dir ja passen.

    Auch würde ich nicht mit zuviel Luftdruck fahren, also vorne 1.8bar , hinten 1.9bar. Mehr sicher nicht.

    ich fahre auf der 701E mit 4CS Zug und Druck 12 Klicks auf und das schluckt alles,spricht fein an und ist mit den 275mm Federweg Onroad und Offroad der besste Kompromiss den ich je fuhr! taugt mir sehr!!

  • ob das beschriebene Verhalten konstruktionsbedingt ist, also viele das gleiche Problem haben, oder ob es nur bei mir dazu kommt.

    ich würde sagen es ist konstruktionsbedingt bzw von KTM so abgestimmt. Wie gesagt empfinde ich es auf der 701 ähnlich wie du

  • Die 4CS ist doch eine völlig andere Gabel oder täusche ich mich da?

    ja ist anders (closed cartridge, einiges komplizierter im Aufbau und der Abstimmung), aber zB bei der SMCR ist es bei mir auch ähnlich wie von dir beschrieben. Ich denke das ist einfach allgemein bei den WPs so, manche reagieren halt sensibler darauf und andere merken es gar nicht

  • Dem Problem der viel zu harten Grunddämpfung der mehr auf Straße ausgerichteten 690er, was übrigens auch alle 690 vor MJ19 betrifft, hat sich u.a. die Firma Berreiter gewidmet:

    https://www.rbx-tech.de/portfolio/ktm-690-enduro-ab-2019/


    Vielleicht mal Kontakt aufnehmen.

    Habe heute mit Bereiter telefoniert. Der hat mir sehr ausführlich erklärt, was KTM alles für Einsparungen bei Gabel und Federbein vorgenommen hat und auch die damit verbundenen Auswirkungen. Das passt exakt zu dem, was ich erlebe und beschrieben habe. So ist vor allem der linke Gabelholm so gut wie wirkungslos, das spürt man auch gut, wenn man versucht, die Low-Speed-Dämpfung zu verstellen. D.h., man spürt eigentlich nichts, da tut sich nämlich auch so gut wie nichts. Nur die Zugstufe lässt sich spürbar verstellen. Die sei aber deutlich unterdimensioniert. Im Federbein wurde ein Plastikkolben statt Stahl verbaut, mit der Folge hoher Reibung, also schlechtem Ansprechen und extremer Hitzeentwicklung. Alles ohne Gewähr frei übersetzt aus dem Bayrischen.

    Er bietet diverse Umbaumaßnahmen an, das volle Programm macht aus den Billig-Xplor-Komponenten wieder ein vollwertiges Xplor-Fahrwerk, wie es das wohl vor 2015 gab und das er für gut befindet. Das schlägt dann mit knapp 1100€ zu buche.

  • ja die 4CS ist anders und gabs in der 690er egal welches Baujahr nicht. ich bin ein Komfortfreak und hasse stumpfe oder harte Gabeln aber in der 701 "Enduro" bis 2019 ist sie wirklich klasse! sie schluckt riesen Steine und Löcher Offroad und ist auf der Strasse trotzdem messerscharf und präzise! sie ist halt sehr hoch (275mm) die Xplor hat ja nur mehr 250mm somit weniger Sitzhöhe..

  • Ein Sprichwort sagt: "Probleme mit dem Fahrwerk?...fahr schneller!"

    schön, dass du meine Tearline zitierst

  • schön, dass du meine Tearline zitierst

    oh...sorry ...nix für ungut...

    ist das von dir? dachte ich hab das sonst mal wo aufgeschnappt und ist mir halt geblieben:denk: hat jedenfalls was

    Einmal editiert, zuletzt von fanki ()

  • Habe heute mit Bereiter telefoniert. Der hat mir sehr ausführlich erklärt, was KTM alles für Einsparungen bei Gabel und Federbein vorgenommen hat und auch die damit verbundenen Auswirkungen. Das passt exakt zu dem, was ich erlebe und beschrieben habe. So ist vor allem der linke Gabelholm so gut wie wirkungslos, das spürt man auch gut, wenn man versucht, die Low-Speed-Dämpfung zu verstellen. D.h., man spürt eigentlich nichts, da tut sich nämlich auch so gut wie nichts. Nur die Zugstufe lässt sich spürbar verstellen. Die sei aber deutlich unterdimensioniert. Im Federbein wurde ein Plastikkolben statt Stahl verbaut, mit der Folge hoher Reibung, also schlechtem Ansprechen und extremer Hitzeentwicklung. Alles ohne Gewähr frei übersetzt aus dem Bayrischen.

    Er bietet diverse Umbaumaßnahmen an, das volle Programm macht aus den Billig-Xplor-Komponenten wieder ein vollwertiges Xplor-Fahrwerk, wie es das wohl vor 2015 gab und das er für gut befindet. Das schlägt dann mit knapp 1100€ zu buche.

    Ein Spezi hat dort seine 16er 690 überarbeiten lassen und war mehr als begeistert vom Ergebnis, zumal man auch das Setting auf seinen Einsatzzweck abstimmen lassen kann. Grade wenn man nicht nur um den Block fährt, sondern das Gerät für "Abenteuerreisen" mit hohem Offroadanteil, kilometerlangen Waschbrettpisten und viel Gepäck hernimmt, dann lohnt sich die Investition doppelt.

    Ich werde meine 19er jetzt mal langsam einfahren und schauen, aber ich denke, daß ich auch beim Berreiter vorstellig werde nach den Erfahrungen der ersten Kilometer. Leider "schleift" sich mit der Zeit weniger ein als man glaubt und hofft.

  • alles gut, franki war nicht bös gemeint. ich fand's nur lustig