Sammelthema Abtriebswellen-Bruch (2007 - 2016)

  • Ich glaub ehrlich gesagt dass man nachträglich gar nichts mehr dagegen machen kann.

    Was meinst Du mit "nachträglich"?


    1. Wenn die Welle, so wie sie designt verbaut ist und (*Achtung Hypothese) ein Dauerfestigkeitsproblem hat, dann kannst Du wirklich wenig machen.


    2. Wenn die Welle, so wie sie designt ist, keine Designänderung erlaubt, kann KTM dennoch einmal bei der Materialgüte sowie beim Fertigungsprozess entschärfende Maßnahmen prüfen.


    Punkt 1: Kostet KTM nix. Da kann man sich einfach dumm stellen und den Kunden verkraulen.


    Punkt 2: Kostet KTM ggf. einges. Alleine aus der Tatsache heraus, dass die Wellen beim E4-Motor geändert wurden und die sich im Feld befindlichen verdächtigen Wellen alle in Motoren stecken, deren Austausch erhebliche Kosten verursacht, setze ich mein Haus und Hof darauf, dass KTM hier mal gar nichts macht und die Sache auf dem Rücken der Kunden aussitzt.


    Muss jeder selbst entscheiden, ob man das nun gut, verständlich, annehmbar oder shaize findet.


    Cheers

  • Was meinst Du mit "nachträglich"?

    Damit meinte ich, dass wir daran nichts mehr ändern können und damit leben müssen, dass es jeden erwischen kann.

    Und selbst wenn man eine neue Welle verbauen würde, kann es einen immer noch genauso treffen.


    Wenn KTM etwas in der Fertigung ändern würde, wäre das natürlich was anderes.

    Nur wenn sie das machen würden, dann würde das ja einem Schuldeingeständis gleichzusetzen sein, deshalb glaube ich nicht dass KTM Interesse daran haben wird, offiziell "überarbeitete" Wellen auf den Markt zu bringen.


    Ich glaub das Grundkonzept wird an sich gerade noch so passen, nur wurden eventuell dabei "natürliche" Schwankungen in der Materialgüte oder im Fertigungsprozess einfach zu wenig einkalkuliert.

    Wenn man Glück hat und alles innerhalb der "Norm" ist, dann wird die Welle halten.

    Hat man Pech, dann darf man sich zu den unglücklichen Einzelfällen zählen

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  • Wenn KTM etwas in der Fertigung ändern würde, wäre das natürlich was anderes.

    Nur wenn sie das machen würden, dann würde das ja einem Schuldeingeständis gleichzusetzen sein

    Ach was, man kann auch die Produktion aufgrund bedauerliche Einzelfälle optimieren, wenn man Premiumhersteller ist.

    Hinweis: Es handelt sich hier um einen rein subjektiven Post!


    Grüße Dirk

    KTM 950SM(R) ´06

    Ducati Hypermotard 821 SP ´13

  • Ich versteh halt nicht wie sie die Getriebewellen der 690iger gleich stark auslegen konnten wie bei 10 Jahre älteren Modellen, die um die Hälfte weniger Leistung hatten... :rolleyes:

    Das muss einem doch einleuchten dass das irgendwann dann nicht mehr gut gehen kann.


    Und als sie es erkannt haben, dürfte es dann schon zu spät gewesen zu sein.


    Ich vermute dass die ersten Abrisse bei den Bj.07-08 sich in der Nut des Losrad vom 2ten. Gang abgespielt hat. Deshalb haben sie hier dann ab Bj.09 anstelle des Nadellagers eine Gleitbuchse verbaut.


    Ok, dann war zwar diese Schwachstelle beseitigt, aber beim 3ten + 4ten Gang ist es dann halt eben auch nur eine Frage der Zeit bis das Material an seine Grenzen kommt.

    Und das dürfte ggf. dann einfach zu teuer gewesen sein, um hier dann auch nochmal gegen zu steuern

    Einmal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Das kann schon passieren, wenn man der Meinung ist, dass die alte Welle überdimensioniert war.

    Bei solchen Berechnungen muss man halt immer Annahmen treffen.

    Und wenn man damit nicht ganz richtig liegt und trotzdem an die Grenzen des Werkstoffs geht, dann kann das halt auch mal ins Auge gehen und die Bauteile versagen recht schnell.

  • Bei solchen Berechnungen muss man halt immer Annahmen treffen.

    Alles richtig. Erklärt allerdings die Entstehung des Problems nicht.


    Annahmen zu formulieren ist eine ingenieurswissenschaftliche Grundtätigkeit. Annahmen zur Bauteilauslegung sind aber nicht gewürfelt oder gefühlt oder erfunden. Sie sind hergeleitet, müssen verifiziert und validiert werden.


    Und alleine die Tatsache, dass eine Welle bei halben Lastkollektiven (da geh ich jetzt mal naiv aus bei halber Motorleistung und Moment sowie geringeren Fahrzeuggewichten) die gleiche Dimensionierung hatte, MUSS einem R+D-Mitarbeiter sofort die Lampe angehen lassen und der Anfangsverdacht einer dimensionellen Unterauslegung formuliert werden. Alternativ hätte der Ausleger der kleineren Motoren eine Runde Freibier geben müssen, weil er im Umkehrschluss die Welle massiv zu groß dimensioniert hat.


    War wahrscheinlich auch so...hat aber niemand Ernst genommen und bei Prüfung der Alternativen entschieden, dass das schon gut gehen werde. Das ist aber keine seriöse Auslegung und Konstruktion.


    Das ist ein Saftladengetue.


    Cheers

  • Gelöscht

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  • mal meine frage: wieviele von den betroffenen haben denn bereits Herrn Pierer einen netten Brief geschrieben ??


    und nicht jetzt mit verschwendete zeit!

    alleine ein post Eintrag benötigt mehr zeit als ein Briefchen!!!!!!! und hier werden stunden mit Vermutungen verbracht!

    denn: was geht es einen Nutzer an warum das teil bricht?????

    mag den einen oder anderen rein technisch oder Interesse halber interessieren nur was bringt???

    wissen tun wir noch immer nix!

    gut dass es schwurbler und verschwörer gibt,

    daher sind die anderen immer auf der richtigen seite:staun: :denk: :denk:

  • wissen tun wir noch immer nix!

    Und du denkst das ändert sich wenn jemand den Herrn Pierer einen Brief schreibt?

    Glaubst du das wirklich?

  • Gelöscht

    Einmal editiert, zuletzt von Rotkaeppchen_online ()

  • Die Antriebswelle kann man nun von zwei Seiten auslegen. Erstens, was kann denn übertragen werden und zweitens, was schickt der Motor an Belastung. Wir alle haben einen Drosselsatz installiert, der nennt sich Antischlupfregelung. Die voll Leistung wird in den unteren Gängen eh nicht übertragen, das Hinterrad würde durchdrehen oder das Motorrad streigen. Gehen wir allerdings vom Motor aus und schauen auf dessen Eigenschaften, dann wird die Welle so gnadenlos belastet, wie in keinem anderen Motorrad, denn 75 Einzylinder-PS sind einfach materialmordend.

    Die Konstruktion MUSS auf beiden Wegen erfolgen.


    Das eine ist die Auslegung, also die Dimensionierung und die Materialwahl anhand der baumräumlichen Beschränkungen und das andere ist das was an vorraussichtlichen Lasten durch Motor und Schleppmomente im Schub auf die Welle einprügelt.


    Wenn Zweiteres (also die Lasten) größer ist als ersteres ausgelegt (die Dimensionierung) bzw. in die Nähe der annahmebedingten Material- und Belastungsgrenzen geht, MUSS ich mich hinterfragen als Konstrukteur.


    Wenn ich das nicht tue, hat mein Chef einen Anlaß und eine Verpflichtung mir mit nacktem Arsch ins Gesicht zu springen und dabei rumzupupsen.


    Alles andere sind Ausreden, Fehlerfolgen und Ungenauigkeiten:


    1. Nein...der 1-Zylinder ist nicht zwangsläufig materialmordend sondern materialfordernd. Und zuallererst intelligenz- und sorgfaltsfordernd bei der Entwicklung.


    2. Ein Verweis auf die lagerbedingten Bauraumbeschränkungen und die Argumentation, die Welle müsse daher so klein dimensioniert sein, ist lächerlich und der Chef kommt daher schon wieder vorbei mit offener Hose.


    3. Wenn ich eine Auslegung so mache, dass eine Welle nur dann hält wenn mein Hinterrad schlupft oder mein Vorderrad steigt, dann kommt der Chef gleich zweimal. Das ist Humbug und Verklärung von Unfug.


    4. Wenn meine rechnerische Auslegung im Design Freeze als "i.O." verifiziert, im DVP die Welle als "i.O" validiert und im PVP keine Bemusterunghemnis aus der Prozessvalidierung folgte und die CoP-Tests keine Aufälligkeiten zeigen und mir fliegen die Welle im Feld trotzdem kreischend um die Ohren, dann geht der Chef zum Lieferant und springt da in bekannter Manier dem Qualitäter ins Gesicht.


    Einfach weiter die Welle verbauen und mit den Axeln zu zucken, ist einem "Premiumanbieter" nicht würdig.


    Cheers

    Einmal editiert, zuletzt von Wurstair ()

  • ..., liegt der Wellendurchmesser weniger daran, dass die Welle halten muss, sondern das Getriebeausgangslager. Und das definiert die Geometrie.

    Das stimmt nicht und kann ich dir anhand eines Beispiels zeigen:

    Die 890Duke R hat z.B. denselben Außendurchmesser (25mm) der Welle am Getriebeausgangslager, die Welle an sich ist aber bei der 890iger um 4mm stärker als bei der 690iger

  • Gelöscht

    Einmal editiert, zuletzt von Rotkaeppchen_online ()

  • Haben wir einen Lagerspezialisten an Bord?

    Kann mir jemand erklären warum wir bei der 690iger bei beiden Getriebewellen ein C4 Lager verbaut haben, während beispielsweise die 1290 Super Duke, oder auch die 790/890 Duke ein C3 Lager verbaut hat?


    Ein C4 Lager beim Getriebe ist nämlich auch so etwas, dessen Sinnhaftigkeit ich bei einem Getriebe so gar nicht nachvollziehen kann...

    Einmal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Ab besten stellt jeder eine Sparsau für sein Schätzchen auf und füttert sie jeden Tag mit einem 1€-Stück, dann tut eine Motorrevision nach ein paar Jahren nicht mehr ganz so weh.


    OT, aber trotzdem gut zu wissen, wie es den Aktionären so geht. Wieso was ändern, läuft doch super.

    Screenshot_20220117_152651.jpg

    Ride hard or stay home :driften:

    2 Mal editiert, zuletzt von Siciliano ()

  • Wie willst Du in FEM Analysen reale Belastungen abbilden? Da gibt es viel zu viele Annahmen und Vereinfachungen, gebündelt im Paket der Ersatzprüfungen.

    In dem ich eine permanente Schleife zwischen Simulation und Erprobung fahre. Einen CAEler alleine in seinem Serverraum sitzen zu lassen und ihn entkoppelt arbeiten zu lassen, macht keinen Sinn.


    Ich lasse deinen Einwand nicht gelten...entschuldige das bitte. Ein vernünftig gefüttertes CAE-System kommt der Realität bei weit komplexeren Sachverhalten als eine Wellenauslegung erstaunlich nahe.


    Da durfte ich im Bereich Crashtest-Gesamtfahrzeug schon Bauklötze staunen.


    Cheers

  • Gelöscht

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