Ventile Einstellen - Position Nockenwellen verloren... Was tun!

  • Hallo miteinander,


    ich bin gerade dabei die Ventile meiner 1190er Adventure zu machen. Eigentlich hatte ich das schon ein paar mal ohne Probleme gemacht - aber diesmal ist irgendwie der Wurm drin. Ich Versuchs mal zu erklären. :sehe sterne:


    Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe aber ich glaube die Steuerkette am hinteren Zylinder ist ein paar Mal gesprungen und somit hab ich nun den genauen Punkt des Zünd-OT nicht mehr. Soll heißen ich kann mich an den Markierungen auf den Nockenwellen nicht mehr orientieren. Hab den Verdacht das ich den Steuerkettenspanner nicht richtig ausgelöst hatte. Hatte den Motor nur per Hand gedreht natürlich. Das war bevor ich den vordern Zylinder eingestellt hatte...


    Das Problem ist nun das ich den Motor nicht mehr durchdrehen kann, wenn die hinterste Nockenwelle das Ventil drückt. Ich musste dann den Nockenwellenhalter unter Spannung durch die Federn nach den Ventilen lösen. Ist natürlich alles nicht so optimal. Und jetzt liegt das alles schön offen wieder vor mir.


    Nun dachte ich ich orientiere mich an den Markierungen auf der Kurbelwelle (Jene wo die Motorblockadeschraube dann eingeschraubt ist). Wenn ich gegen den Uhrzeigersinn drehe müsste doch die erste der beiden Markierungen jene für den Zünd-OT des hinteren Zylinders sein - richtig? Die zweite folgende - sollten glaub ich 75° sein - wäre dann für den vorderen Zylinder. Nun hab ich schon zweimal genau jene erste Markierung genutzt. Die Ventile wieder eingestellt. Aber jedes Mal komme ich wieder an das Problem das der Motor klemmt... Bei den vorderen Nockenwellen liegen die beiden Markierungen an dieser Stelle genau außen in höhe vom Zylinderkopfrand... Also genau gegenteilig wie man es für die Einstellung will. Sollte doch eigentlich auch so richtig sein?!?!


    Meine Frage wäre also nun - wie ich den Zünd-OT für den hinteren Zylinder sicher finde? Oder jemand erklärt mir was der KatzenGott heute gegen mich hat. :amen:


    LG


    Martin

  • Hallo,

    Nockenwellen raus und von Grund auf neu einrichten, anhand der Kerben für die KW-Blockierschraube. Die erste ist für Z1 = hinterer Zylinder. Zuerst wird immer die hintere Nockenwelle eingerichtet. Danach wird der Motor aber nicht nur um 75° in Fahrtrichtung (respektive am linken KW-Stumpf gegen den Uhrzeigersinn) gedreht, sondern volle 360° + 75°! Danach wird Z2 = der vordere Zylinder bestückt.

    Hakim

    PS: Sollte man noch Zweifel haben, kann man eine Zündkerze entfernen und reinleuchten um zu sehen, ob hier tatsächlich der Kolben auf OT steht.

  • Hintern Zylinder(Zylinder 1) :


    Zündkerze rausschrauben

    Kabelbinder ins Zündkerzenloch bis auf den Kolben

    Kurbelwelle solange drehen, bis der Kolben am höchsten Punkt ist

    Prüfen der Bohrung der KW-Fixierschraube

    Prüfen wie die Nockenwellen stehen.


    Dann für vorderen Zylinder nicht 75° Weiterdrehen sondern 75° plus 360°.

    Da du sonst einen "Big Bang" Motor hast, da dann beide Zylinder nacheinander gezündet werden

    Der läuft zwar, aber nicht so prickelnd.


    Siehe Screenshot anleitung 950 Adventure


    pasted-from-clipboard.png



    Edit:

    Hakim war schneller :(

  • Hallo miteinander,


    ich hatte es tatsächlich mittlerweile auch selber herausgefunden. Geholfen hat ein dünner Stecken im hinteren Zündloch - dann hatte ich ziemlich schnell festgestellt, dass ich auf die falsche Kerbe eingestellt hatte. :Daumen runter:


    Aber besser nachfragen, bevor man noch größere Fehler produziert. :applaus:


    Hab es jetzt noch mal mit der 360° + 75° Regel kontrolliert und passt alle so. Was ich oben geschrieben hatte, dass die Markierungen vom vordern Zylinder außen sind und das so richtig wäre, war ein Fehler.


    Ganz nebenbei bemerkt: Die Ventilspiele waren beim Einlass auf beiden Zylindern fast auf 0... Am Auslass zwischen 0,15 und 0,25. Soll heißen das war mal höchste Zeit für ein Nachstellen.


    Falls mir das Ding beim ersten Lauf in Rauch aufgeht melde ich mich nochmal. Falls nicht geht mal davon aus das Katze wieder schnurrt. :wheelie:


    Schöne Grüße / THX


    Martin

  • KTMLeo , oben stehen ja schon die Lösungen. Mir ist es am vorderen Zylinder, auch aufgrund eines nicht auslösenden Spanners, genau so passiert wie dir und habe es auch durch damals viel Leserei und Hirnschmalz gelöst bekommen :grins:

    Wieviele km hast du denn jetzt auf deiner Katze drauf?

    und vor wievielen km war die letzte Kontrolle?

    Geht deine Reise eigentlich auch weiter, wenn ja, wann wie wo :grins::knie nieder: ?


    btw: Ich bin bei meiner letzten Ventilspielkontrolle auf die Idee gekommen, meine (neuen) Fühlerlehren mal nachzumessen und habe da leider auch derbe Abweichungen festgestellt. Hat hier einer irgendwo geeichte Fühlerlehren irgendwo gefunden oder eine Quelle für vernünftige, die auch nachgemessen das richtige Maß haben?

    Grüße
    André :wheelie:

  • Spannend.

    Bist du wieder in der Wüste unterwegs und hast länger staubige und sandige Regionen erkundet?

    Anfänglich gabs ja bei den Luftfiltern undichtigkeiten und besonders bei Fahrten in Wüstengebieten (Bolivien, Chile) kams da zu Motorschäden wegen Sand/Staub im Ansaugtrakt.

  • Die Ventilspiele waren beim Einlass auf beiden Zylindern fast auf 0... Am Auslass zwischen 0,15 und 0,25…

    Bei meiner mit 55.000km ganz ähnlich; m. E. schon dadurch erklärt, dass die Ventile sich in die Ventilsitze (leicht) einschlagen.


    Viele Grüße


    Dirk

    Never give up, unless you just died.

  • Hallo,

    nur weil ich selbst drüber gestolpert bin: das Ventilspiel wird zwischen Nockengrundkreis und Schlepphebel gemessen. Wenn man fälschlicherweise zwischen Schlepphebel und Ventil mißt, fällt wenn ich nicht irre der gemessene Wert etwas kleiner aus.

    Hakim

  • Spannend.

    Bist du wieder in der Wüste unterwegs und hast länger staubige und sandige Regionen erkundet?

    Anfänglich gabs ja bei den Luftfiltern undichtigkeiten und besonders bei Fahrten in Wüstengebieten (Bolivien, Chile) kams da zu Motorschäden wegen Sand/Staub im Ansaugtrakt.

    Wem erzählst du das... Glaub da war ich der Erstttester damals. ;-)

  • Hallo,


    interessant das du dich an meine Reisen erinnerst. Mit Katze hab ich jetzt den ganzen Amerikanischen Kontinent bereist. Ja - ich will auch wieder weiter Reisen. Afrika wäre momentan so das Ding. Aber ob ich das nochmal mit Katze oder überhaupt einem Motorrad angehe kann ich noch nicht sagen.

    Das ich das Motorrad nun wieder "TÜV" (war ja über 10 Jahre nicht in Deutschland) fertig mach ist rein wirtschaftlich eigentlich totaler quatsch. Aber sie hat eben auch einen emotionalen Wert...


    LG

  • Hallo,

    nur weil ich selbst drüber gestolpert bin: das Ventilspiel wird zwischen Nockengrundkreis und Schlepphebel gemessen. Wenn man fälschlicherweise zwischen Schlepphebel und Ventil mißt, fällt wenn ich nicht irre der gemessene Wert etwas kleiner aus.

    Hakim

    Würd mich dann mal interessieren wie man zwischen Schlepphebel und die Ventiloberseite mit den Fühlerlehren reinkommen soll. Das schon sehr unwahrscheinlich... LG

  • Bei meiner mit 55.000km ganz ähnlich; m. E. schon dadurch erklärt, dass die Ventile sich in die Ventilsitze (leicht) einschlagen.

    Vom Prinzip ist das so, wird aber hier nicht ursächlich sein. Meine Theorie: das Spiel was jetzt bei 0 war, war bei der 30er Inspektion zwar noch im Rahmen, aber eben nicht einstellwürdig. Es muss ja Einlassseitig zwischen 0,10 und 0,15 sein. Wenns jetzt nach 30tkm bei 0,12 war, würde man mit den üblichen 0,05 shims halt nicht einstellen, weil man dann bei 0,17 rauskommen würde. Also lässt man es so. Dadurch kanns dann natürlich bei der 60er Kontrolle dazu führen, dass dieses Maß bei nahezu 0 landet

    Grüße
    André :wheelie:

  • Würd mich dann mal interessieren wie man zwischen Schlepphebel und die Ventiloberseite mit den Fühlerlehren reinkommen soll. Das schon sehr unwahrscheinlich... LG

    Hallo,

    hab´s mal ausprobiert bei der letzten Inspektion meiner 1290SA - geht schon, wenn auch mit "spitzen Fingern". Und dann macht man eben eine Fehlmessung.

    Hakim

  • Vom Prinzip ist das so, wird aber hier nicht ursächlich sein. Meine Theorie: das Spiel was jetzt bei 0 war, war bei der 30er Inspektion zwar noch im Rahmen, aber eben nicht einstellwürdig. Es muss ja Einlassseitig zwischen 0,10 und 0,15 sein. Wenns jetzt nach 30tkm bei 0,12 war, würde man mit den üblichen 0,05 shims halt nicht einstellen, weil man dann bei 0,17 rauskommen würde. Also lässt man es so. Dadurch kanns dann natürlich bei der 60er Kontrolle dazu führen, dass dieses Maß bei nahezu 0 landet

    Hi, ich hatte zuletzt vor knapp 30k gemacht und da waren einige dabei die noch OK waren. An die genauen Werte kann ich mich nicht erinnern.


    Ich stell auch eher an der oberen Grenze ein. Beim Auslass waren es dieses Mal fast überall "gemessene" 0,28. Einlass was zwischen 0,12 - 0,15. Insgesamt hab ich 6 shims getauscht. Der Auslass beim vorderen Zylinder war auf beiden Seiten genau in der Toleranz. (Zum Glück - an den kommt man ohnehin so schlecht ran)


    Schöne Grüße

  • Hallo miteinander,


    hab meine Kiste endlich wieder zusammen gebaut und eben zum ersten Mal laufen lassen. Leider läuft der Motor nicht richtig rund... Ich bekomme ein komisches "Druckgeräusch" über den Luftfilter?!? So als ob was pumpen würde... Kann es irgendwie schwer erklären. Eventuell passt was mir der Zündung nicht...


    Aber mal ganz generell, um etwaiger Fehler beim Ventileinstellen auszuschließen. Falls der Zündpunkt über die Steuerkette nicht genau ist könnte ich den Motor doch überhaupt nicht durchdrehen?!? Das hatten wir ja schon weiter oben durchgekaut.


    Sonst sind mal alle Zündkerzen noch neu, ich hab die Zündleitungen geprüft und alles andere wie Benzinpumpe und Co. ist auch OK...


    Steh grad etwas auf dem Schlauch... Würde ein Video helfen. Diagnosegerät hab ich leider nicht!


    LG

    Martin

  • Hast Du vielleicht nur 75° die KW weitergedreht? Vom hinteren zum vorderen. Muss eine volle + 75° sein.

    Hatte ich auch mal. Motor läuft, aber eben nicht vernünftig.

    Adventure, da stecken bleiben wo andere nicht hinkommen.:wheelie:

  • Hast Du vielleicht nur 75° die KW weitergedreht? Vom hinteren zum vorderen. Muss eine volle + 75° sein.

    Hatte ich auch mal. Motor läuft, aber eben nicht vernünftig.

    Hallo - also nein - ich hatte die vollen + 75° gedreht. Anfangs hatte ich das nur 75° und dann waren die Nockenwellen blockiert...


    Ich hab nun den Tank mal so aufgesetzt das ich an die Zündkerzenstecker und den Luftfilter komme.


    Also - die Fehlzündungen kommen nur wenn beide Zylinder und deren Zündkerzenstecker angeschlossen sind. Normalzustand eigentlich... Das ist was ich oben mit dem "Druckgeräuschen" gemeint hatte. Hört sich durch meinen Rotweiler Lufti irgendwie so an....


    Hatte Testweise einmal nur die Zündung des vorderen Zylinders und danach des hinteren Zylinders angeschlossen und gestartet. Dann läuft der Motor - eben nur auf einen Zylinder - macht aber keine Fehlzündung.


    Danach (alle Zündkerzen wieder on) hatte ich den Luftfilterkasten mal runter und hatte dann deutlich durch die Steuerklappen die Fehlzündung gesehen. Schöner Blitz und so... Beim vorderen Zylinder. :staun: Mehr rumspielen will ich nun nicht mehr ohne das halbwegs verstanden zu haben. Wüsste nun aber wirklich nicht was hier beim Ventile einstellen noch krumm gelaufen ist. Hatte die Punkte eindeutig gesucht und mit dem Spezialwerkzeug den Motor auch blockiert... :denk:


    Unter dem Link hier könnt ihr euch das Video ansehen:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    IMG_8309.jpgIMG_8310.jpg

  • Hmmm - hab ich mir nun den "Big Bang" gebaut? Was ich nicht gemacht hatte war über das Zündkerzenloch den OT zu kontrollieren...


    :denk:


    Werde wohl nicht umhin kommen das nochmal alles zu zerlegen! :weinen: :weinen: :weinen:

  • Du musst ja auch nicht alles zerlegen. Ventildeckel runter, unten die Schraube für die KW-Position raus und dann kannst du doch den Motor langsam durchdrehen(siehe WHB-bitte richtig rum drehen!) Und genau die Kerben an den Nockenwellen sehen und mit der unteren Kerbe an der KW kontrollieren. Dann sieht du doch gleich ob was nicht passt.


    Kannst ja auch mal beschreiben was genau du gemacht hast

    Grüße
    André :wheelie: