Fahrwerksfrage...

  • Hallo,


    was meinst du jetzt genau mit "die Gabel einen ticken weicher gestellt"?


    Federvorspannung, wie am Federbein? Oder Zug- bzw. Druckstufendämpfung?
    Mit der Federvorspannung stellst du die Gabel nämlich nicht "weicher" ein, sondern veränderst nur das Fahrzeugniveau ...


    Wir sind hier im Technikbereich, daher bitte ich um adäquate Fachterminologie :zwinker::achtung ironie:


    lg
    andi


  • ok, sorry...


    also: Ich habe laut Handbuch die Zugstufe, Druckstufe und die Federvorspannung auf "Komfort" gestellt. Mal sehen wie sie sich jetzt verhält.


    Bisherige Einstellung war, auch laut Handbuch, "Sport".


    Hinten: Ich habe die Federvorspannung um ca. 2 mm erhöht. (Im Handbuch steht der Unterschied zwischen Sport und Komfort 2mm..., also 10 -12 mm)


    Da ich absolut keine Ahnung von Fahrwerkseinstellung habe, experimentiere ich da nicht viel rum. Bisher...mal schauen, wahrscheinlich muß ich mich doch mal genauer damit befassen.


    Gruß

  • War eh nur ein Joke :grins: Außer (ein kleines bisschen) im Fahrwerksbereich bin ich nämlich in der Mopedtechnik - zumindest in der Praxis - echt hilflos :kapituliere:


    Und mit Fahrwerken habe ich mich auch nur beschäftigt, weil meine körperliche Konstitution (gewichtsmäßig müsste ich eigentlich so um die mindestens 2 m gross sein, bin ich aber nicht :weinen: ) ich dazu zwingt, zumal ich recht gerne einen flotten Strich zu fahren versuche.


    Dann bin ich mal auf deine Erfahrungsberichte gespannt, leider werden die Gelegenheiten zumindest in unserer Region spärlicher ... :rolleyes: Vor allem, was Temperatur- und Gripniveau der äußeren Bedingungen betrifft.


    Trotzdem viel Spaß dabei :Daumen hoch:


    lg
    andi

  • Keine Angst vor dem Fahrwerk. Handbuch zur Seite, zwei mal lesen und dann so machen wie beschrieben. Ist absolut kein Hexenwerk. :Daumen hoch:

    Gruß
    Peter


    Orange? Ich fahr doch nicht rum wie die Müllabfuhr!

  • Keine Angst vor dem Fahrwerk. Handbuch zur Seite, zwei mal lesen und dann so machen wie beschrieben. Ist absolut kein Hexenwerk. :Daumen hoch:


    Ich habe keine Angst davor....


    Aber ich kann halt nur nach Handbuch die Standardeinstellungen vornehmen. Für die Feinabstimmung fehlen mir einfach die Kenntnisse. Was muß ich wo in welche Richtung verändern, damit sich daS Moped so verhält wie mir das eben besser liegt.


    Und das ist beim Fahrwerk ja die größte Wissenschaft. Da brauchts halt mehr Sachkenntnis als ein Handbuch hergeben kann. :kapituliere:

  • Aber ich kann halt nur nach Handbuch die Standardeinstellungen vornehmen. Für die Feinabstimmung fehlen mir einfach die Kenntnisse. Was muß ich wo in welche Richtung verändern, damit sich daS Moped so verhält wie mir das eben besser liegt.


    Und das ist beim Fahrwerk ja die größte Wissenschaft. Da brauchts halt mehr Sachkenntnis als ein Handbuch hergeben kann. :kapituliere:


    Naja, ich ging jetzt davon aus, dass man weiß, was die Vorspannung, Druck- und Zugstufe macht bzw. wofür sie da sind.


    Daraus kann man dann ja ableiten: Wenn ich abc zu drehe, geschieht xyz. Konsequenz ist, dass ich Bodenwellen nicht mehr spüre. (Übertrieben gesagt)


    Verstellen kann man doch groß auch nix. Einfach notieren, wie die aktuelle Fahrwerkseinstellung ist und dann experimentieren (natürlich vorsichtig Probe fahren). Wenn man zu keinem Ergebnis kommt einfach auf alt zurückdrehen und dann kann man sich wieder dran setzen, wenn man Muse dazu hat. :winke:

    Gruß
    Peter


    Orange? Ich fahr doch nicht rum wie die Müllabfuhr!

  • Tatsächlich sind die Einstellmöglichkeiten unserer Dicken ein großer Segen - wenn man sie zu nutzen weiß. Gegen Unkenntnis hilft zweierlei: Lesen und Ausprobieren - in dieser Reihenfolge. Zunächst sollte man sich also mit der grundsätzlichen Wirkung der einzelnen Stellschrauben befassen. Danach kann man die nächsten Ausfahrten dazu nutzen, sich nach und nach in diese Materie reinzuarbeiten. Dazu hier ein paar Tips:


    1. Lasst erst einmal die Federbasis (Vorspannung) auf dem Standardwert, sondern befasst Euch mit der Dämpfung.


    2. Verstellt zunächst immer nur _eine_ Schraube (also Zug- oder Druckstufendämpfung), die aber deutlich (nicht 2 Clicks, sondern mindestens 5, anfangs vielleicht sogar 10) und an beiden Rädern. Dann fahrt Ihr (erstmal vorsichtig, und dann zunehmend zügig) ein paar Kilometer und versucht herauszufinden, was sich da geändert hat.


    3. Wenn sich irgendwas merkwürdig oder gar gefährlich anfühlt: Anhalten, die Hälfte zurückdrehen und weiterfahren.


    4. So bekommt Ihr erstmal einen Eindruck davon, wie Zug- und Druckstufendämpfung wirken und was diese Einstellungen im Fahrbetrieb bewirken.


    6. Später kann man dann noch mit der Vorspannung herumspielen, das macht aber eigentlich nur Sinn, wenn sich Beladungszustand, z.B. durch eine Sozia, ändert. Hier ist übrigens der "Preload-Adjuster", den es zum Nachrüsten des hinteren Federbeins in den Powerparts gibt, sehr praktisch. Da nimmt man einfach vor dem Losfahren den Akkuschrauber und stellt damit in wenigen Sekunden mühelos die Vorspannung passend ein - ganz ohne nerviges Gebastel mit dem Hakenschlüssel oder dem Ausbau des Federbeins.


    5. Wenn man unsicher ist oder keinen Bock mehr auf Basteln und Experimentieren hat, stellt man das Fahrwerk wieder auf die Handbuch-Standardwerte, ansonsten kann man durchaus einfach mal einige Zeit mit einer für gut befundenen Einstellung herumfahren und später weiter damit herumexperimentieren.


    6. Ein kleines Vokabelheftchen mit Stift in der Tasche oder unter der Sitzbank hilft, sich die Einstellungen und die Erfahrungen zu merken und sich Schritt für Schritt an die Feinheiten heranzutasten. Außerdem weiß man beim nächsten Mal noch, was man schon ausprobiert hat und was nicht.


    7. Am Ende habt Ihr ein paar Einstellungssätze, z.B. für die extrem komfortable Sonntagstour in der Rentner-Gruppe, den harten, abendlichen Riitt über die Hausstrecke, den Ausflug mit Sozia und Gepäck, ein paar Runden auf der Rennstrecke.


    Wir haben diesen hochwertigen Federelemente teuer genug bezahlt, deshalb wäre es doch schade, wenn wir sie nicht nutzen könnten. Ich jedenfalls will zukünftig kein Motorrad mehr haben, dass ich nicht an die Beladung, vor allem aber an die Strecke und an meine Fahrweise anpassen kann.
    .

  • @ Esemer: Würde ich größtenteils so unterschreiben :Daumen hoch:


    Zu deinem 1. Punkt muss ich aber widersprechen. Die Federvorspannung/Federbasis/Negativfederweg zu justieren ist immer der erste Schritt! Deine Aussage hierzu kann stehen bleiben, wenn man ergänzt: "für einen durchschnittlich schweren Fahrer, ca. 80/85 kg inkl. Ausrüstung". Dennoch sollte man die Einstellung (Standard lt. Handbuch) dann einmal mit den tatsächlichen Einstellungen gegenprüfen. Habe schon Neumotorräder (allerdings nicht bei KTM) gehabt, die im Auslieferungszustand nicht die Standardwerte eingestellt hatten :nein: Bei Gebrauchten, wo man eh nicht mehr nachvollziehen kann, wer wo was rumprobiert hat, sowieso.


    Dein Tipp zu 2., nämlich das "übertriebene" Verstellen jeweils eines Parameters, ist überhaupt der Zugang für ein Fahrwerksverständnis. Gerade bei hochwertigen Fahrwerkskomponenten wie bei KTM bekommt man dann ein sehr klares Gefühl, was bei welchen Einstellungen passiert. In einem Workshop wurde sogar die volle Bandbreite vorgeführt, d.h. alle Dämpfungsparameter einmal jeweils ganz zu und ganz offen. Das sollte man dann allerdings auf einem größeren Freigelände ausprobieren, gibt schon mal Überraschungsmomente :zwinker: Richtig gefährlich ist es aber nicht, wenn man nicht gleich im Racingmodus abrauscht :grins:


    Bei 6. bringst du den PreLoad-Adjuster ins Spiel, und in dem Zusammenhang auch den "Akkuschrauber". Habe die 12er SMT mit dem PreLoadAdjuster serienmäßig, dort wird die Vorspannung mittels Inbus ähnlich der Dämpferverstellung justiert. Ist der "Nachrüst"-Adjuster anders aufgebaut??


    Anonsten nochmal: Klasse Posting :alter schwede:


    lg
    andi

  • Bei 6. bringst du den PreLoad-Adjuster ins Spiel, und in dem Zusammenhang auch den "Akkuschrauber". Habe die 12er SMT mit dem PreLoadAdjuster serienmäßig, dort wird die Vorspannung mittels Inbus ähnlich der Dämpferverstellung justiert. Ist der "Nachrüst"-Adjuster anders aufgebaut??


    Gruß vom Joker. :driften:

  • Bikeaholic hat natürlich recht, ich bin bezüglich der Federvorspannung davon ausgegangen, dass hier alles (also auch das Fahrergewicht) auf Standard steht. Ansonsten sollte tatsächlich erstmal das Motorrad mit Fahrer "gerade" stehen, dass heißt vor allem, dass nicht (unter einem schwererem Fahrer) das Heck wegsackt und dadurch von vorne herein die gesamte Lenkgeometrie zum Teufel ist. Das macht zum Beispiel Crosser mit ihren ellenlangen Federwegen manchmal zu echten Zicken, die man nur noch mit viel Einsatz um's Eck bringt. Aber auch Straßenmaschinen profitieren eindeutig von korrekten Werten für den Durchhang. Auch der umgekehrte Fall, ein zu hohes Heck, ist blöd. Die Fuhre wird zwar manchmal geringfügig handlicher, neigt dann aber schon auf kleinen Unebenheiten zum Springen und Versetzen. Richtig übel kann sowas werden, wenn an einem (Vorder- oder Hinter-) Rad nicht nur zu wenig Durchhang, sondern auch noch zu wenig Zustufendämpfung eingestellt ist.


    Vielleicht noch eine Hilfe, die einem zu Anfang das Leben mit den Stellschrauben leichter macht:


    1. Die Zugstufen-Einstellung ("Rebound") befindet sich bei der Gabel immer oben, am Federbein hingegen unten. Bei der Druckstufe ist es umgekehrt.


    2. Weil das ein bisschen verwirrend ist, habe ich mir anfangs immer mit einer Reißnadel ein kleines "D" bzw "Z" unauffällig direkt neben die Stellschrauben geritzt. Übrigens kann man sich auf diese Weise auch die wichtigsten Drehmomente (Radmuttern, Bremssättel, Radklemmungen..) irgendwo unauffällig am Mopped notieren.


    3. Grundsätzlich gilt: Schraube im Uhrzeigersinn drehen ("zudrehen") macht die Dämpfung strammer ("langsamer") bzw. macht die Karre höher.


    Das war's schon wieder - viel Spaß.


    Ach ja: Der Nachrüst-Preloadadjuster ist genau wie das Serienteil aufgebaut, nur ich nehm' zum Kurbeln den Schrauber, weil es sonst ein bisschen dauert.

    Einmal editiert, zuletzt von esemer ()

  • sodele..


    gestern habe ich mir mal einen kleine block zur Hand genommen und bin mit meiner Standard-Komfort-Abstimmung losgefahren.
    Nach ein paar km habe ich "nur" die Druckstufe am Federbein geändert, erst komplett auf, dann komplett zu. Später bin ich bei der Sporteinstellung gelandet, 15 klicks auf. Wie schon zu beginn geschrieben wurde: Das Verhalten wurde nicht nur hinten deutlich besser, auch vorne wirkte sie nicht mehr so kippelig.


    An der Gabel habe ich anschliessend auch nur die Druckstufe probiert, bin aber wieder bei der Standardeinstellung gelandet.


    Nächste Fahrt geht es mit meinem Block weiter.
    Danke schonmal für die Tips bisher!