Fahrwerksfrage...

  • Moin zusammen,


    ich habe mit vielen Reifen ein ziemliches Problem: In tiefer Schräglage rutschen mir die meisten Reifen vorne leicht weg. Ausserdem fehlt mir das Gefühl für die Reifen im Grenzbereich.
    Die einzigen, die das bisher nicht gemacht haben, waren der Bridgestone S20 und der Pirelli Diablo Rosso Corsa.
    ok, sind beides sehr sportliche Reifen, aber mit den anderen sollte das doch auch machbar sein.


    Jetzt meine Frage: Ein Bekannter sagte mir, ich solle versuchen mehr Gewicht aufs Vorderrad zu bekommen. Erreiche ich das durch durchstecken der Standrohre? Also daß die SMT vorne ein Stück runter kommt?


    Für Tips bin ich wie immer Dankbar!


    Gruß
    Mac

  • Bist Du Dir sicher das richtige Motorrad zu fahren?


    Grundsätzlich sollte das schon etwas helfen, aber nicht übertreiben sonst ist die Fahrwerksgeometrie dahin!


    Wie hast Du Dein Fahrwerk denn überhaupt eingestellt, wenn die zu hart ist muss der Reifen einen Teil der Dämpfung übernehmen, dann passiert das rutschen auch recht schnell.

    Ja nee schon klar! :rolleyes:

  • Bist Du Dir sicher das richtige Motorrad zu fahren?


    Grundsätzlich sollte das schon etwas helfen, aber nicht übertreiben sonst ist die Fahrwerksgeometrie dahin!


    Wie hast Du Dein Fahrwerk denn überhaupt eingestellt, wenn die zu hart ist muss der Reifen einen Teil der Dämpfung übernehmen, dann passiert das rutschen auch recht schnell.


    Ja, ich bin mir ziemlich sicher daß die SMT für mich das Richtige ist... :Daumen hoch:


    ok, wäre mal ein Versuch einfach die Gabel grundsätzlich weicher einzustellen. Danke. Teste ich mal!

  • rutschen mir die meisten Reifen vorne leicht weg.

    Definiere bitte "die meisten Reifen" etwas genauer.


    Wenn es Tourensportreifen sind, dann dürfte das eher normal sein. Der Angel ST hatte bei mir auch dieses Symptom obwohl viele darauf schwören. Mit dem CSA und MPP 2CT kann ich das nicht bestätigen. Auch kommt es auf die Beschaffenheit der Strassenoberfläche an. Auf unebener Landstrasse mit Schräglage bis auf die Raste eher zu erwarten. Zudem kann dann auch ganz schnell mal der Spiegel streifen. Im Strassenverkehr lieber nur vorletzte Rille als gar keine mehr.


    Auf der Renne mit Sportreifen sollte die Front aber satt liegen ausser die Einstellungen der Federelemente sind zu straff. Zu hart springt, zu weich schwingt.


    Grüße
    Silliwilly

    Besoffen aufreissen ist wie hungrig einkaufen

  • ok, dann versuche ich das mal genauer zu beschreiben.


    Das beschrieben Wegrutschen ist nicht so, daß mir die SMT einen halben Meter wegschmiert. Eher so ein langsames Rutschen über ein paar Zentimeter, was ich bisher immer gut abfangen konnte. Bisher keine wirkliche Sturzgefahr!


    Reifen, mit denen ich vorne nicht wirklich ein gutes Gefühl hatte, entweder weil im Grenzbereich kippelig und/oder zu wenig Feedback:
    Dunlop Roadsmart (der ging gar nicht auf der SMT)
    Michelin Pilot Road 3 (extrem kippelig)
    Michelin Pilot Road 2 (schmiert in tiefer Schräglage langsam weg, kenne ich sonst nur von Stollenreifen)
    Conti Sport Attack 1 (erst kurz vor Ende, deswegen ok)


    Reifen, die mir ein gutes Gefühl gaben und bis zur Raste super Grip hatten und nie gerutscht sind:
    Pirelli Diablo Rosso Corsa (auf der Renne genial!)
    Bridgestone S20


    Mir ist schon klar, daß ich einen reinen Supersportreifen nicht mit einem Tourenreifen vergleichen kann. Aber wenn ich mit etwas feintuning mehr Gefühl für die Reifen bekomme, soll mir das Recht sein. Die Laufleistung der Sportler ist mir auf Dauer nämlich zu gering.


    Ich will auch nicht auf der letzten Rille über Landstraßen bügeln, eine Reserve habe ich schon. Aber ich fahre halt gerne in Kurven schnell und nicht auf den Geraden... :grins:

  • Zitat

    Ein Bekannter sagte mir, ich solle versuchen mehr Gewicht aufs Vorderrad zu bekommen.

    Ich fahre auch sehr gerne mal etwas zügiger, dazu fahre ich auf die Renne oder wenn ich auf Passauffahrten GS´sen vor mir habe :zwinker: und liebe es aus dem Grund auch, mehr Rückmeldung vom Vorderrad zu bekommen. Versuche es doch einfach mal mit ein wenig mehr Vorspannung auf dem hinteren Dämpfer! Habe ich gute Erfahrungen mit.


    Gruß Bernd :ja:

    "Das Schlimmste, was der Welt passieren kann ist, wenn Dumme fleißig
    werden!"

  • Ist das erst jetzt aufgetreten, wo es etwas kühler draußen ist? Dann dürfte die Sache klar sein.


    Grundsätzlich aber gilt: Mit dem Durchstecken der Gabelrohre verändert man die Geometrie schon mal in die richtige Richtung. Nur helfen wird es wohl nicht, denn die daraus resultierende Schwerpunktsänderung ist nur sehr klein. Viel wichtiger wäre eine passende Sitzhaltung.


    So eine Supermoto ist ja eigentlich ein Crosser auf Straßenreifen. So wäre es nur logisch, die Dinger auch so zu fahren: Ellenbogen hoch, in der Kurve die Eier auf den Tankdeckel, Kinn übers vordere Schutzblech, Innenfuß raus ... und rum. _Das_ hilft (im Sinne von: bringt richtig Druck aufs Vorderrad), sieht aber bei so einer fetten Kiste ziemlich bescheuert aus. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen: ein bisschen nach vorne rutschen, die Ellenbogen hoch und etwas auf Attacke anwinkeln, das bringt den Oberkörper nach vorn.


    Und schon wirst Du sehen, dass nicht nur mehr Kontrolle und Gefühl für's Vorderrad vorhanden ist, sondern man auch mit mehr oder weniger aggressiver Haltung die Haftreserven der Reifen besser ausloten kann. Außerdem hilft es oft, den Fahrstil etwas anzupassen. Wenn man zum Beispiel tiefer in die Kurven hineinbremst und später einlenkt, fährt man insgesamt runder und hat nicht erst am Kurvenausgang die größte Schräglage, sondern kann diese schon weiter vorn gleichmäßiger dosieren.


    .

  • Das "Rutschen oder wegschmieren" bei Tourensport Reifen ist in der Regel eigentlich kein Rutschen, gerade bei höheren Geschwindigkeiten würde das sonst in einem Highsider enden, hier verschiebt sich eher die Karkasse ein wenig und gibt einem das Gefühl des rutschens!

    Ja nee schon klar! :rolleyes:

  • Das "Rutschen oder wegschmieren" bei Tourensport Reifen ist in der Regel eigentlich kein Rutschen, gerade bei höheren Geschwindigkeiten würde das sonst in einem Highsider enden, hier verschiebt sich eher die Karkasse ein wenig und gibt einem das Gefühl des rutschens!


    mag sein, stört mich trotzdem... :motzki:

  • Ich fürchte dann wirst Du besser Sportreifen fahren!


    Wobei ich sagen muss, beim Michelin Road II war das recht ausgeprägt, mit dem Metzeler Z8 habe ich damit wenig bis kein Probleme.


    Ich fahre aber auch mit recht weit offener Druckstufe, auch wenn das bei schnellen Kurven etwas irritiert, in der Summe fährt es sich auf Landstrassen etc. deutlich sicherer und Komfortabler!

    Ja nee schon klar! :rolleyes:

  • hallo
    ich hab mein fahrwerk nach dem vorgaben vom handbuch auf sport eingestellt und das hat mit dem attack sport gut funktioniert und mit dem sportec M5 jetzt auch.


    das über das vorderrad schmieren kenne ich von einigen pässen in den dolos, bei manchen hast ein komisches gefühl oder er rutscht tatsächlich,
    bei anderen pässen merkt man gar nichts


    das liegt dann aber eher am belag als am reifen oder fahrwerk, man fährt ja auch nicht jede kurve gleich an, und wenn man mal zu schnell ist, ist das mit dem rutschen ja noch gut
    schlechter ist es wenn man neue teile braucht.


    und auf der rennstrecke überhitzen normale sport reifen eh meist und beginnen zu schmieren


    gruß

  • Problem ist bei solchen Schilderungen immer die Reproduzierbarkeit. Zunächst müsstest du streng genommen die äußeren Umstände (Temperatur, Straßenzustand, Geschwindigkeit, Reifenzustand - bzw. Verschleißstadium) dokumentieren, und zwar jeweils pro "zweifelhaften" Reifen. Viel Spaß bei der Doktorarbeit :winke::zwinker:


    Gabel durchstecken bewirkt zwar eine Gewichtsverlagerung und Änderung des Nachlaufs, aber das dürfte sich m. E. eher im Handling (Bremsstabilität, Einlenkverhalten) auswirken, weniger auf die Haftung in gößerer Schräglage. Wichtig wäre grundsätzlich die korrekte Einstellung der Federbasis und der "Balance" des Fahrzeugs. Da unterstelle ich bei deiner Fahrpraxis aber mal, das das hinhaut.


    Wie penibel kontrollierst du den Reifenluftdruck? Oft unterschätzte Fehlerquelle.


    Wie schon in einem Beitrag angemerkt, kommt das Übel vielfach vom anderen Ende, nämlich von der HR-Federung/Dämpfung.
    Wenn du ohnehin Renne fährst, geh doch bei so einer Gelegenheit mal zu nem Reifen-/Fahrwerksdienst, die ja oft vor Ort sind - falls nicht schon geschehen :grins:


    Oder du akzeptierst ganz einfach, dass bei deiner Fahrweise ein Tourensportreifen nun mal keine gute Idee ist :tröst:


    lg
    andi

  • Fahrweise? Ich hab ne Fahrweise?? :staun:


    Nee, im Ernst: Das mit dem Druck habe ich schon geprüft, und da der jetzige Michelin nagelneu ist (ca. 300km) war der Druck auch wirklich ok.
    Ich werde mal diverse Standardeinstellungen des Fahrwerks probieren, natürlich auch mit dem Augenmerk aufs Heck.


    Aber letztendlich ist es wohl so: Sportlich geht halt nicht mit Tourenreifen....


    Schade. Ich dachte mit ein wenig feintuning am Fahrwerk würde ich das hinbekommen.
    Der Pirelli und der S20 waren in dem BEreich einfach um Welten besser. Nicht nur ein bisschen, sondern um Welten... und das hatm ich halt erstaunt. Immer wieder lese ich hier von Wemmsorgien mit den typischen Tourenreifen und wunder mich warum ich dann diese Vorderradprobleme habe.
    Aber vielleicht muß ich mal eine Tour mit den üblichen Verdächtigen fahren und selber Vergleichen... :kapituliere:


    Danke schonmal für die Tips. Es geht voran...

  • Es ist mit den heutigen Technologien schlicht unmöglich, einem auf Laufleistung, Kalt- und Nässegrip hin entwickelten Reifen (priorisierte Entwicklungsziele für Tourensportreifen, breites Temperaturfenster) das gleiche Heiß-/Trockengripniveau zu verleihen wie einem reinen Sportreifen (Priorisierte Entwicklungsziele: Trocken-/Heissgripp, Karkassstabilität, Handling - engeres Temperaturfenster). Alles andere ist Wunschdenken :amen:


    Die modernen Tourensportreifen sind dabei schon richtig gut, aber halt ein Kompromiss, bzw. mit einer anderen Zielsetzung auf den Markt gebracht.


    Und wer keinen (Grip-)Unterschied zwischen Tourensport- und Sportreifen merkt, der nutzt das Potential (des Sportreifens) nicht aus oder verwendet ihn in Bereichen, wo der Tourensportreifen halt seine Stärken hat. Ein Tourensportreifen ist z.B. in der Karkasse tendenziell etwas weniger steif, daher "komfortabler". Das hilft insbesondere der Bodenhaftung auf schlechten Straßen. Hier kann "gefühlt" der Tourensportreifen mehr Haftung aufbauen als zum gleichen Zeitpunkt der Sportreifen, weil dieser wg. der steiferen Karkasse eher "springt". (Überzogene bildliche Beschreibung).


    Daher kann der Tourensportreifen (und ist es in vielen Fällen auch) die bessere Wahl für den Straßenverkehr sein - auch wenn´s zügig wird. Aber unter dem isolierten Kriterium "Grip bei forcierter Fahrweise" kann kein Tourensportreifen gleichwertig sein. Ausgenommen natürlich dem Quervergleich unterschiedlicher Hersteller (gurkiger Sportreifen und Top-Tourensportreifen mit sportlicher Tendenz).


    Wollte aber nicht abschweifen ... :rolleyes::grins:


    lg
    andi

  • MacDubh:


    1. Ich würde Dir auch raten das Heck durch mehr Vorspannung etwas anzuheben (Durchstecken der Gabel kostet merklich Schräglagenfreiheit). Es klingt nämlich so, als ob Deine Mühle untersteuert, d.h. mehr geradeaus fährt als auf der engen Kreisbahn zu bleiben. Bei der Dämpfung einfach Extreme vermeiden.


    2. Locker sitzen und durch Krümmen des Oberkörpers (wie Bauchmuskelübung) mehr Gewicht nach vorne bringen - nicht ins Hohlkreuz gehen und den Ranzen nach vorne drücken (das wird Dir aber bekannt sein - no offence!)


    3. Ich finde auch den S20 geil aber er hält nicht lange genug. Probier mal den neuen Conti Sport Attack 2 - der klebt auch wie Sau (zumindest im Trockenen und halbwegs Warmen), ist super-handlich und hat eine beeindruckende Laufleistung von bestimmt ca. 35% mehr am Hinterreifen als der S20 bei fröhlicher Mittelgebirgsheizerei.


    4. Wenn das Gerät in Kurven mehr geradeaus als um die Kurve fährt, ist das allerdings sehr deutliche Rückmeldung: Mach langsamer, sonst steckst Du in der Leitplanke!!! Auch Supersportreifen haben eine Haftungsgrenze... :zwinker:


    :winke:

  • Grundsätzlich ist bei der SMT alles gut was mehr Gewicht aufs Vorderrad bringt und eine etwas "aktivere" Sitzposition ermöglicht bzw. begünstigt. Folgende Maßnahmen haben sich bei mir gut bewährt:



    • Tausch des Lenkers gegen den MX-Lenker - dieser ist etwas breiter, flacher und weniger gekröpft. Er passt noch ohne Änderung der Züge, hat aber keine Bohrung für die Amaturen (Pin an den Amaturen enternen). Hat sich bei mir extrem positiv ausgewirkt.
    • mehr Ferdervorspannung hinten bringt das Heck hoch; kontrollier auch noch ob du hinten die stärkere Feder drin hast. Bei den ersten Baujahren war teilweise die weichere Feder verbaut.
    • Tausch der Sitzbank gegen die Ergositzbank was eine etwas höhere Sitzposition ergibt (und mehr Komfort). Noch besser ist diesbezüglich die Sitzbank der SM-R, aber die ist einfach auf Dauer zu unbequem. Aufpolstern der Seriensitzbank ginge natürlich auch.


    Versuch auch mal mit etwas höherem Luftdruck im Vorderreifen zu fahren. Ich hab schon die Erfahrung gemacht dass der Reifen nicht gerutscht ist sondern die Reifenflanke unter extremer Belastung "eingeknickt" ist. Das fühlt sich dann an wie wenn der Reifen rutschen würde.


    Ich war mit Dunlop Roadsmart auf einer kleinen Rennstrecke in Südfrankreich und sie haben dort die 15-20 Minuten Turns ganz gut verkraftet. Das Vorderad ist dabei nicht gerutscht.


    Gruß


    Wombat

    CBX550, GPZ900R, ZXR750, XRV759, XL1000V, EXC520, 990SM-T, 1290 Super Duke GT, 1290 Super Adventure R


  • [*]mehr Ferdervorspannung hinten bringt das Heck hoch; kontrollier auch noch ob du hinten die stärkere Feder drin hast. Bei den ersten Baujahren war teilweise die weichere Feder verbaut.


    Soweit ich das nachvollziehen kann, hat die 2011er das aktuellste Federbei drin, oder?


    Gestern abend habe ich ihr mal mehr Federvorspannung gegeben, und vorne die Gabel einen ticken weicher gestellt.


    Jetzt muß ich mal testen....