Hallo miteinander,
soooo - ich hatte die letzten Tage wenig Zeit aber bin nun doch wieder etwas beim Motorrad eingestiegen. Wirklich weiter gekommen bin ich nicht, aber das sich bei einem meiner "Tests" die vordere Ventildeckeldichtung laut knallend verabschiedet hatte bedarf wohl einer Erwähnung. Wie es dazu kam will ich mal Revue passieren lassen.
Gut - das ist mehr oder weniger passiert!
1. Diagnosegerät: Das Gerät hab ich mittlerweile nicht mehr. Es hat mir aber auch nicht wirklich neue Erkenntnisse geschaffen, wie ich schon zuvor erklärt hatte. Am Ende hatte ich nochmal alle Tests durchgefahren und die Funktionen von Zündkerze, Einspritzanlage, Benzinpumpe wurden alle mit einem "OK" bestätigt. Was die MAP Sensoren angeht waren die Werte im Betrieb (Leerlauf ohne Fehlzündung) leicht unterschiedlich. Zylinder hinten 543 mbar - Zylinder vorne 752mbar. (Zylinder 2 war im OBDSTAR der vordere Zylinder) Ich hätte nun vermutet, dass die mehr oder weniger gleich sein sollten?!? Im Falle einer Fehlzündung viel der Druck am vorderen Zylinder immer auf 0mbar ab - das konnte man deutlich sehen. Ich gehe aber davon aus, dass ist mehr als Bestätigung der Fehlzündungen zu sehen und nicht als der Grund.
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2. Kabelbaum: Aufgrund der Vermutung, dass irgend etwas mit dem Kabelbaum (Masseschluss, Kabelbruch etc.) nicht stimmt, hatte ich das Klebeband an den Verbindungen entfernt und während dem Leerlauf an den Kabeln gewackelt. Dabei konnte ich auch keinen definierten Fehler finden. Manchmal gab es aber mehr Fehlzündungen - ein - zweimal hatte ich dann sogar welche auf dem hinteren Zylinder. Wer mitgelesen hat - bis dato war es immer nur am Vorderen. Nebenbei hatte ich dann die desolaten Kabelverbindungen aller Stecker zu den Zündspulen wieder entdeckt. Eines der Kabel war mir gleich abgerissen und bei den anderen war der Schirm arg beschädigt. Kurzschlüsse waren so tatsächlich nicht ausgeschlossen. (Krass das ich so 12000km durch ganz Kanada gefahren war). Vorsorglich hatte ich mir schon vor Wochen neue Stecker bestellt, die waren zu dem Zeitpunkt aber noch unterwegs. Im ersten Schritt hatte ich dann alle Stecker zerlegt, die Spulen angeschlossen und explizit auf die Verbindungen geachtet. Und siehe da - der Motor lief mit angeschlossenen MAP Sensoren und ohne Fehlzündungen.
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3. Der Knall: Ich hatte dann den Motor einige Minuten laufen lassen. Die Temperatur war schon knapp bei 70 Grad. Dabei hatte ich wieder am Kabelbaum gewackelt, um doch noch einen Wackler zu finden. Hatte den Motor auch etwas höher drehen lassen - im Maximum bis 8000 Umdrehungen - etwas bei 3000. 10 Minuten lief der sicher. Gut dacht ich mir - sieht ja schon besser aus. Danach hatte ich den Motor knapp 10-mal neu gestartet. Alles immer ohne Fehlzündung. Sooooo - und dann! Beim letzten Versuch starte ich den Motor, es macht nen großen Knall und am vorderen Zylinder steigt der Rauch auf. Motor musste ich natürlich ausmachen. Schnell war dann klar, dass die Dichtung der Ventildeckel rausgesprungen war. Da muss sich also ein ordentlicher Überdruck gebildet haben?!? Normalerweise kann sich der Druck doch über diesen Ölabscheider Schlauch zum Lufti am hinteren Zylinder ausgleichen? Da kam auch immer etwas Dampf raus. Beim vorderen Zylinderkopf ist hier ja nichts - falls das eine Falschannahme ist schreibt mir bitte!
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4. Die Prüfung: Alles auf Anfang! Tags darauf hatte ich die Deckel nochmal unten, Ventilspiel nochmal kontrolliert, Alle Mechaniken geprüft. Kompression gemessen. Diesmal ohne Zündkerze am zweiten Zylinder - zweimal 13 Bar gemessen. Auch hatten die Kabel der Zündung alle neue Stecker bekommen. Auch hatte ich den kleinen Schnorchel zum Ölabscheider genau kontrolliert. Neue Ventildeckeldichtung eingesetzt. Und danach hab ich erstmal ein Bier getrunken und ein paar Tage überhaupt nichts gemacht.
Aktueller Stand - heute:
Es hilft ja alles nichts und der Roman hier muss weiter geschrieben werden. Manchmal hilft es ja auch einen Schritt zurück zu treten und alles von einer anderen Perspektive zu betrachten. Wer den Thread hier verfolgt hat mag sich erinnern, dass ich denn Motor zu Testzwecken ja schon auf einem Zylinder (vorne oder hinten) laufen hatte. Das er ohne angeschlossene MAP Sensoren auch lief usw... Mit MAP hat's Fehlgezündet etc. etc. All das muss man nun wohl ausblenden - weil das Vodooo hier für mich gerade keinen Sinn mehr macht.
Das geschrieben: Mein Ansatz war nun wieder einen Zylinder nach dem anderen an den Start zu bekommen. Und im ersten Schritt bin ich hier nun erstmal bei der Zündung. Hinweis: Damit die Elektronik die Zündung aktiviert müssen bei der 1190er scheinbar beide Zündspulen eines Zylinders angeschlossen sein. Wenn ich unten also nun schreibe das immer nur eine Zündkerze aktiv war lag die andere Zündpule irgendwo gezogen und isoliert am Motorgehäuse und die Stecker vom anderen Zylinder waren nicht angeschlossen.
1. Versuch: Alles ganz normal eingesteckt. Alle 4 Sündspulen angeschlossen. Motor springt an und läuft! Allerdings kommt eine Fehlzündung am hinteren Zylinder.
2. Versuch: Hinterer Zylinder - Hauptkerze -> Motor läuft
3. Versuch: Hinterer Zylinder - Nebenkerze -> Motor läuft
4. Versuch: Hinterer Zylinder - Beide Kerzen -> Motor läuft --> Daraus schließe ich der hintere Zylinder + Zündung ist ok
5. Versuch: Vorderer Zylinder - Hauptkerze -> Nichts --> Zündspule von hinterer Hauptkerze eingesetzt -> Nichts --> Hauptkerze von hinterem Zylinder eingesetzt -> Motor läuft an hält Standgas aber nicht!
6. Versuch: Hinterer Zylinder - Hauptkerze vom vorderen Zylinder eingesetzt -> Nichts --> Neue Zündkerze wohl fehlerhaft
7. Versuch: Hinterer Zylinder - Alte Hauptkerze eingesetzt -> Motor läuft --> Daraus schließe ich der hintere Zylinder + Zündung ist immer noch ok
8. Versuch: Vorderer Zylinder - Alte Hauptkerze eingesetzt -> Motor läuft an hält Standgas aber nicht!
9. Versuch: Vorderer Zylinder - Nebenkerze -> Nichts
10. Versuch: Vorderer Zylinder - Beide Kerzen -> Motor läuft an hält Standgas aber nicht!
In dem ganzen Prozess gab es keine einzige Fehlzündung. MAP Sensoren sind drauf!!! Ich hab auch alle vier Zündspulen durchgetestet am hinteren Zylinder - die sind wohl alle OK.
Fazit:
Ich gehe nun mal davon aus der vordere Zylinder müsste auch nur über die Haupt- bzw. Nebenkerze laufen wie der hintere. Richtig? Dem ist nun ja nicht der Fall und somit muss ich hier noch weiter suchen. An den Kabeln hab ich nun schon gewackelt und ich hab die Leitungen auch durchgemessen. Ich finde hier keinen Fehler. Bei dem ganzen Prozedere hat sich nun aber wohl die Batterie verabschiedet. Nach 10-15 Starts geht nichts mehr.
Nun kann ich nur einen Fehler der Einspritzung vermuten - oder das der Fehler tatsächlich weiter unten im Motor liegt. Es wurde schon der Ventilsitz vermutet - bei dem Thema wird es mir aber dann doch deutlich zu kompliziert - wüsste nicht wie ich das prüfen kann.
Zur Zündung nochmal: Es wurde von euch ja schon vermutet das die Zündkerzen fehlerhaft sind - dem bin ich nun ja nachgegangen. Aber wenn die Kerzen und Spulen im einen Zylinder tun sollten sie es ja auch im anderen. D.h. hier liegt der Hund noch wo anders begraben und bevor ich den vorderen Zylinder nicht unabhängig zum laufen bekomme, geht es hier nicht weiter.
Fehlzündungen: Auch nur eine Vermutung... Kann es sein das die Fehlzünder durch eine fehlerhafte Zündfolge (Kabel oder Zündkerze egal) im vorderen Zylinder zustande gekommen sind. Ich hatte ja auch nur die Zündkerzen gewechselt. An den anderen Sensoren etc. war ich überhaupt nicht dran. Und kann es sein das genau solch eine Fehlzündung soviel Druck aufbaut das es mir die Ventildeckeldichtung zerlegt?
Danke:
Wer nun wirklich bis hierher gelesen hat - erstmal vielen Dank! Bin wie immer für weitere Anregungen offen. Irgendwie gehen mir langsam die Optionen aus...
Ich wünsche euch was! Hier noch Bilder der hübschen neuen Stecker.
LG Martin
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