Hallo,
never give up - bin mal zurück auf "Start"! Ich habe mir alle Fotos und Videos nochmal angesehen und gehe nun ebenfalls davon aus, daß die Nockenwellen richtig montiert wurden. Auch hört sich der Motor nicht nach einem "Fast-Bigbänger" an, wie es der Fall nach falschem Positionieren des OT am vorderen Zylinder wäre (gemeint das Vordrehen nur um 75° anstatt 360°+75°).
Was mich allerdings ebenfalls irritiert, ist das sichtbare Zurückschlagen des Zündfunkens des vorderen Zylinders in die Ansaugung! Das ist doch nur möglich in einem der folgenden 3 Szenarien:
1.Es wird im Überschneidungs-OT gezündet! Aber nach zigfacher Prüfung sind jetzt die Ventiltriebe an beiden Zylindern korrekt eingerichtet, auch wären die Unterdrucksignale hier nicht passend für ein Auslösen der Zündung.
2.Es wird im Ansaugtakt bzw. spätestens den 1.UT herum (zwischen Ansaugen und Verdichten) gezündet! Vielleicht kann ein Fehler in der Sensorik tatsächlich zu einer zu frühen Zündung führen, aber um fast 180°?? Eventuell eine zusätzliche, echte Fehlzündung während der Ansaugung - aber wodurch? Die Kerzen sind neu. Sind es die richtigen? Der Wärmewert muß stimmen. Es gab mal den Fall, daß Zündkerzen mit dem runden "Anschlußböppel" eingebaut wurden, wenn ich recht erinnere braucht es hier welche mit dem bloßen Gewinde oben für den Kontakt zum Kerzenstecker. Kannst mal die vorderste, schwarze Kerze rausdrehen: bei der Montage Isolator beschädigt oder Elektrode gestossen? Probeweise mal die alte Zündkerze reindrehen.
3.Es schließt wenigstens eines der Einlaßventile nicht richtig beim Zünden kurz vorm Arbeits-OT! Fakt ist: die Steuerzeiten zumindest des hinteren Zylinders waren daneben, und der Motor hat beim Drehen gegen etwas blockiert. Es läßt sich für mich nicht klar nachvollziehen, wann du wie genau gedreht hast, aber das ist auch müßig. Was ist, wenn bei deinen verschiedenen Manipulationen doch die vorderen Einlaßventile beschädigt wurden? Daß der vordere Zylinder solo augenscheinlich ohne "Fehlzündung" läuft: kann man daraus wirklich schließen, daß hier alles OK ist? Eine echte Prüfung - in diesem Fall eine Kompressionsmessung wie bereits vorgeschlagen - ist zuverlässiger als eine Schlußfolgerung aus einer vermeintlichen Beobachtung.
Ich will den Weg, den Schlusi eingeschlagen hat, nicht verwerfen - zumal ich selbst Richtung Sensorikfehler tendiert habe und sowas auch nicht sicher ausschließen kann. Ich würde mir jetzt dennoch mal einen Kompressionsprüfer ausleihen, sei es nur um einen Ventildefekt endgültig auszuschließen. Und wie beschrieben die Zündkerzen nochmal inspizieren.
Hakim