Textil oder Leder?

Hi Matthias,

Sicherheitstechnisch ist natürlich Leder zu bevorzugen, wer nicht voll auf Leder setzen möchte, der kann gerne auch eine Leder-Textil Kombination (REV'IT! IGNITION 2 oder 3) nutzen wie ich es mache.

Google bietet natürlich auch reichlich Stoff, zb: https://www.motorradonline.de/…-im-crashtest.714426.html

Mit der Duke wirst du natürlich ganz anders unterwegs sein, sodass deine Kleidung (Handschuhe, Schuhe, Helm und die zusätzlichen Protektoren nicht vergessen) dementsprechend gut sein müssen

Auf jeden Fall bist du mit Leder gut beraten

Da muss ich aber hier aussteigen, ich bin diesbezüglich nicht in der Materie drinne...
Am besten schaust du dir mal jede bekannte Marke und jeden Preisbereich für Lederkombis an und bekommst so ein Gefühl, was es so alles auf dem Markt gibt.
Es gibt "Fertigkombis" in Universalgrößen oder auch maßgeschneiderte Lederkombis (zb. ist mir die Firma Schwabenleder da bekannt) für die unterschiedlichsten Ansprüche.

Gruß
Jonas

Moin,

ich würde sagen, dass man die Frage nicht pauschal beantworten kann. Was ideal ist, hängt wohl auch von den persönlichen Präferenzen ab. Ich finde es zum Beispiel immer als lästig, wenn man unterwegs anhalten muss, weil die Ledernen Ihre Regenpelle überziehen müssen oder umgekehrt sie wieder loswerden wollen. Einer meint dann, er braucht die Pelle nicht, weil es nur nieselt, also hält man 5km weiter nochmals an...

Meine Lederkombi habe ich beim letzten Umzug entsorgt, nachdem sie 15 Jahren nur rumgelegen hat.

Reine Schönwetterfahrer sehen das wahrscheinlich anders.

Grüße
Zwengelmann

Ich habe auch beides (Textil mehrfach) und trage inzwischen eigentlich nur noch Leder, finde ich gerade bei hohen Temps (25 Grad +) wesentlich angenehmer als Textil, hat vielleicht auch damit zu tun das ich damals die Option "Cool Leather" dazu bestellt habe (Schwabenleder), meine Frau hat sich im letzten Jahr bei Alne eine Kombi anfertigen lassen auch mit diesem Feature, die empfindet das Gleiche. Wenn es kalt ist (unter 12 °) ziehe auch schon mal meine alte Dainese Textil Jacke drüber, dann kommt nichts durch die Stretcheinsätze durch.
Von der Passform her kann man die Textilsachen m.M. sowieso vergessen, die Protektoren sind überall nur nicht genau da wo sie sein sollten.

Zitat von zwengelmann

immer als lästig, wenn man unterwegs anhalten muss, weil die Ledernen Ihre Regenpelle überziehen müssen

Haha. Ich fahre aktuell Textil-Mesh. Und? Ich habe nicht angehalten. Und? Klatschnass! War ja auf den letzten 1,5 Km zu erwarten... :(

Aber du hast Recht, seit ich meine AJS-Jacke hatte trug ich nur noch ne Lederhose. Jacke war immer wasserdicht, Regenhose drüber ist deutlich weniger Act als Regenjacke, außer? Inzwischen trage ich die Jacke nur noch im Winter.

Also wenn Textil, dann muss es ohne Inline-Membran, direkt von außen regendicht sein.
Und exxtrem wichtig: es muss atmungsaktiv sein.

Tipp:
Überlege, ob du mit dem Teil unbedingt im Winter fahren willst. Wenn nicht: probiere die Klamotten ohne Wärme-Futter an. Sonst sitzt im Sommer kein einer Protektor wo er hingehört.

Zitat von J.Dunlop

gerade bei hohen Temps (25 Grad +) wesentlich angenehmer als Textil

<27° würde ich dir Recht geben. Ich habe Airvents und CoolLeather. Aber im Moment geht nur Mesh.

Mein Tipp:
Fast das ganze Jahr:
Modeka 2 Teiler günstig und solide (Airvents, Cool-Leather) -ohne Futter anprobieren (Imprägnierspray verhindert dass sich das Leder im Fall der Fälle voll saugt)

Regenkombi als 2 Teiler, atmungsaktiv z.B. Held Regenjacke
und ne elastische Regen-Textilhose (Louis)
Und ne preiswerte Mesh Jacke und Hose für die paar extrem Tage wie aktuell (Probiker o.ä.)

Bei der Anprobe unbedingt mal den Helm aufsetzen, ggf. mit Gegensprech-Gedöns: bleibt auch nix hängen? Und sind die Handschuhe ok? Sie sollten bei Regen unter die Textil-/ bzw. Regensachen passen.

Textil sehe ich inzwischen als problematisch an, da die Protektoren so gut wie nie richtig sitzen.
In jedem Fall ist es wichtig, dass alles bequem ist, denn wer entspannt fährt, braucht die Sicherheitsfeatures schon alleine deswegen seltener.

U.U. lohnt es nach gebrauchtem Material zu schauen.

Ach ja: vergiss die Stiefel nicht! Daytona ist zwar ne Hausnummer -aber die taugen und halten!

Zitat von DukeSW

Was könnt ihr empfehlen eine Kombi aus Leder oder aus Textil?

Das kommt auch auf den Einsatzzweck an. Aus Sicherheitsgründen ist Leder die richtige Wahl, bei Kälte oder Regen ist eine Textilkombi mit Membran besser geeignet, da die Regenkombis zum Überziehen meistens sehr bescheiden sitzen. Und bei ganz großer Hitze ist eine Airflow-Jacke nicht zu verachten.

Servus Matthias,
also - wie ja schon einige hier geschrieben haben - ist halt vom Einsatzzweck und den persönlichen Vorlieben abhängig.
Ich bspw. habe mir letzte Weihnachten eine maßgescheiderte Leder-Kombi als 2-Teiler von Alne machen lassen. Die passt perfekt und ist wie eine zweite Haut - da schlampert nix, das sitzt genau da wo es sein soll.
Die verwende ich wenn ich mit der GT unterwegs bin. Bin vorher mit Textil-2-Teiler gefahren - ist einfach ein riesen Unterschied und ich würde nie mehr in was Anderem als ´ner Lederkombi auf das Touring-Beast aufsteigen.
Die Alne-Kombi hab ich mir fast komplett selbst zusammenstellen können, Basis war das Modell Toxic - alles komplett in Känguruh, aber ohne die Schleifer und Titancaps - das war mir dann doch etwas zu übertrieben für meinen Vernwendungszweck. Kosten - naja, wenn ich alles rechne inkl, 1x zu Alne hin fahren wegen Maßnehmen, dann waren das schon etwa 2300 Euronen. Geht natürlich auch günstiger wenn man etwas von der Stange nimmt oder halt Maßkombi in Rindsleder - aber ich würd´s wieder machen.
Wenn ich allerdings mit meiner @ fahre, dann geht nur Textilkombi grade jetzt bei den Temperaturen von um die 35° würd ich Leder nicht aushalten.
Habe eben die bereits besessene Textilkombi (Durchschnittsmodell von Tante Louise als Eigenmarke) bis jetzt etwa 25tkm getragen - ist immer noch OK - ist halt angenehm weil nicht Hauteng und etwas luftiger wenn erforderlich. Werde aber übern Winter eine neue und etwas hochwertigere Textilkombi anschaffen. Kostenrahmen so in Richtung eines Tausenders denk ich mal. Aber Textil ist sicherheitstechnisch sicher nie auf dem Level wie eine pasende Lederkombi - ist halt für den Zweck und die persönliche Vorliebe ein Kompromiss.

ABER - ganzt wichtig - unbedingt das richtige Schuhwerk bei egal was für einer Variante.
Bin froh grade für die @ feste Crossstiefel zu haben, denn sonst hätt ich mir vermutlich schon 1x den Mittelfuß und zuletzt erst den Knöchel gebrochen bei sagen wir, eher ungraziösen und ungewollten Abstiegen ....
Für die GT hab ich eher bequeme Touringstiefel - da bin ich aber bis jetzt zum Glück immer normal vom Möp abgestiegen

Zitat von kt-shifter

Also wenn Textil, dann muss es ohne Inline-Membran, direkt von außen regendicht sein.
Und exxtrem wichtig: es muss atmungsaktiv sein.

Der Begriff "atmungsaktiv" ist IMHO ein reiner Modegag, der in der Praxis annähernd keine Relevanz hat.

1.),Ich hab für eine 350 Euro The North Face 3lagige Gore-Tex Jacke, Profimaterial für den Berg. Geh damit mal im Regen spazieren! Wunderbar. Es geht kein Regen von außen durch (im Neuzustand). Juhu. Der Körper produziert aber soviel Schweiß, daß dieser nicht just in time austreten kann. Fazit: Man ist innen pritschnass.
2.) Eine Membran kann nur dann Schweiß nach außen abführen, wenn die Feuchte auch bei ihr ankommt. Hat der Träger ein Baumwollshirt an, saugt sich dieses voll, bleibt darin hängen und die atmungsaktive Membran bekommt nichts zu tun. Selbst Funktionsunterwäsche speichert für einen gewissen Zeitraum Feuchte bevor sie weitergegeben wird. Fazit: Man ist innen pritschnass
3.) Im Neuzustand funktioniert die Membran noch tadellos, weil das Außenmaterial sauber ist. Schwächelt die Imprägnierung der Außenjacke (und das dauert nicht lange), saugt sich das Außenmaterial mit Wasser voll. Die Membran schützt weiterhin gegen Wassereintritt von außen. Aber durch das Wasser im Außenmaterial ist der Feuchtigkeitstransport größtenteils gehemmt: Fazit: Man ist innen pritschnass.
4.) Damit der Feuchtigkeitstransport in der Membran funktioniert, ist ein Temperaturgefälle notwendig. Im Idealfall liegt die Außentemperatur 20°C unter der Innentemperatur. Soll heißen, wenn man innen mit ca. 38C° rechnet, sollte die Außentemperatur 18°C betragen. Liegt die Außentemperatur über den 18°C sinkt die Atmungsaktivität rapide. Fazit: Bei 30°C Außentemperatur kannst du was die Atmungsfähigkeit betrifft genausogut mit einem Plastikmüllsack fahren.

Das erzählt dir aber niemand, wenn du irgendwas mit Gore-Tex im Laden kaufst.

P.S.
Regendichtigkeit von außen ohne Membran funktioniert nur mit Imprägnierung. Und dann ist man permanent am erneuern.

Schau mal bei Modeka: Die Tourrider gibts in allen Größen inkl. lang und kurz. Kosten ca. 800,-

Bei Alne gehts ab 1500,- aufwärts, SchwabenLeder dürfte noch teurer sein.

Was mir die Tage bei einer neuerlichen Modeka-Anprobe auffiel war, dass der serienmäßige Rückenprotektor viel zu hart war. Ggf. vorher raus nehmen und was weicheres rein (Polo hat ganz preiswerte, die gut bewertet sind)

Zitat von Sentenced7

genausogut mit einem Plastikmüllsack fahren.

Keine Ahnung welche Klamotten du so alles erprobt hast. Ich kann jedenfalls bestätigen, dass es atmungsaktive Jacken gibt und solche wie Plastikmüllsäcke.

Am besten funktioniert die Atmungsaktivität:
• bei wasserabweisenden Oberflächen und nicht im Inneren.
• am allerbesten, wenn die Jacke nicht per Reißverschluss angezippt, sondern ringsum offen ist und überlappt
Logisch dass Funktionswäsche ein Muss ist -hat außer Sentenced7 bisher jeder vergessen zu empfehlen.

Zitat von kt-shifter

Keine Ahnung welche Klamotten du so alles erprobt hast. Ich kann jedenfalls bestätigen, dass es atmungsaktive Jacken gibt und solche wie Plastikmüllsäcke.

Am besten funktioniert die Atmungsaktivität:
• bei wasserabweisenden Oberflächen und nicht im Inneren.

Naja......wasserabweisende Oberflächen sind aber i.d.R. nicht atmungsaktiv (siehe bspw. Ostfriesennerz). Alles andere muss man imprägnieren um Wasserdichtigkeit mit gleichzeitiger Atmungsaktivität zu bekommen.
Alles was mit Fett oder Wachs (siehe bspw. Barbour Jacken) von außen zugekleistert wird, kann auch nicht atmungsaktiv sein (außer es hat größere überlappende Ventilationsöffnungen und ob man da noch von atmungsaktiv sprechen kann, wage ich zu bezeifeln).

Möglicherweise liegt das unterschiedliche (subjektive) Empfinden aber auch an der Menge, wie viel jeder einzelne schwitzt. Jemand der verhältnismäßig wenig schwitzt, wird die Funktion einer "atmungsaktiven" Jacke positiver empfinden, als jemand der schon beim Bleistifthalten in Sturzbäcken ausbricht.

Zitat von DukeSW

Ich danke euch allen wie verrückt. Im Grunde bestätigt ihr das, was ich mir aufgrund meiner Recherchen im www. bereits gedacht habe. Daher habe ich mir die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, um einen Lederzweiteiler zu finden der zu meiner Größe passt. Leider muss ich eine Figur haben wie nur wenige Menschen auf diesem Planeten. Bin Samstag mal bei Louis in gefühlt tausend Kombis gehüpft (sehr schweißtreibend bei dem Wetter) und es war gruselig...
Ich bin 1,70 groß habe an die 65 kg, kurze Beine und einen langen Oberkörper...

Kurz um es passt nix zusammen... so wirklich gut saß am Ende ne 18er Hose und eine 48er Jacke... nun versuch mal die zusammen zu bringen... zudem sagt mir das Dekor der Kombi nicht wirklich zu...

Der Alne meiner Frau ist auch auf Maß. Die Firma Alne gibt es über 40 Jahre, der Junior fährt unter der Woche durch die Lande und irgendwann hatte er den Termin bei uns und stand dann vor der Tür. Das Ausmessen hat vielleicht 10 Min gedauert und das Teil sitzt perfekt. Der Preis richtet sich nach der Ausstattung - fängt z.B. damit an ob Rindsleder oder Känguruhleder. Ich würe bei Alne mal so einen Preis ab 1300 Euro einplanen, Schwabenleder ist noch teurer aber auch nicht besser m.M. nach. Im Winter gabs bei Schwabenleder immer 20%, meiner hat damals so 1600 Euro gekostet, ich weiss nicht obs das immer noch gibt aber ist ein Anhaltspunkt für den zu erwartenden Preis.
Von den Textilgarnituren die ich besitze, geht bei dem Wetter nur die Mesh. Aber stürzen möchte ich damit garantiert nicht...

Bin die Schwabenleder jetzt auch ein paar mal bei 30° gefahren, so schlimm fand ich es nicht, außer man hat Stop and Go in irgendwelchen Ortschaften, auf jeden Fall um Welten angenehmer als irgendwelche Textilklamotten von Louis oder Reusch.
Noch ein Satz zur Funktionsunterwäsche von mir
Ich habe hier eine Garnitur liegen und die 2x angehabt, bei Hitze fand ich die äußerst unangenehm und die Jacke bekoimme ich auch ohne die Unterwäsche bequem ausgezogen, da klebt nichts. Für mich völlig überflüssig daher.

Wenn man vor hat auch im Regen zu fahren hat Textil eindeutig seine Vorteile.

Ich fahre definitiv 95% der Zeit in meiner Lederkombi (Maß von WACO - sehr empfehlenswert, mit Cool Leder und Perforation auch bei den aktuellen Temperaturen gut fahrbar).

Was ich mir jetzt allerdings noch kaufen werde ist eine Mesh Jacke um zusammen mit einer Kevlarjean auch mal "normale" Fahrten zu machen. Bei Louis gibts eine Membranjacke, die kommt als Wind- und Regenschutz bei Bedarf drunter und kann auch mal als separate Regenjacke herhalten.

Was mir persönlich immer wieder auffällt: am Textilgewand bremst die Luft deutlich mehr, auf einer längeren Tour merk ich das definitiv!

MfG Thomas