Servus zusammen!
Über den Winter stand der weitere Aufbau und Optimierung meines Trackers an - und damit die Installation einer TC. Vielleicht ist ja der eine oder andere auch dabei entsprechend aufzurüsten und freut sich über ein paar Infos . Alle anderen haben vielleicht einfach Spaß an der Sache und können hier beim Tuning dabei sein .
Da ich nicht weiß, wer beim R4F-Forum ist oder dort mitliest kopiere ich meine Überlegungen, die schließlich zu "Pro TC" geführt haben und den Bericht über den Einbau der GO Leone hier rein. Das Tuning einer KTM gehört doch definitiv in ein KTM-Forum .
Überlegungen für eine TC in der RC8R
Brauche ich eine TC?
Zunächst war die zentrale Frage, ob ich eine TC benötige. Gleichzeitig schwingt da auch die Frage mit, ob nur die schnellsten eine TC brauchen, um noch schneller zu werden.
Eine TC sollte für mich, sofern ich mich dafür entscheide, dabei helfen, sicher meine Runden zu drehen und schneller zu werden. Es sollte aber auch das Potenzial vorhanden sein, diese Leistung auch bei immer besser werdenden Rundenzeiten aufrecht zu erhalten und einem auch in Zukunft noch einen guten Dienst zu erweisen.
Wie Karsten selber schreibt, kann man sagen, dass TC’s allgemein die Gefahr eines Highsiders bis zu 80 % verringern. Die Systeme von Bazzaz und GripOne sind nach sämtlichen Berichten und Tests dabei so ausgelegt, dass sie das Fahren sicherer machen, aber vor allem auch schneller und sich so auch einstellen lassen. Die Arbeitsweise der TC’s von Bazzaz und GripOne unterscheidet sich dabei etwas, dazu aber später mehr...
Wenn eine TC also die Highsider Gefahr um bis zu 80 % verringern kann – auch wenn das keine Garantie ist – und dann auch noch schneller macht, ist das eine feine Sache.
Gleichzeitig erleichtert die TC einem das Fahren, sodass man an Kraft, Energie und Konzentration gewinnt. Ein QS ist da ja schon eine Hilfe und hier sind viele bereit einige hundert Euro auszugeben, obwohl das Ding eigentlich nur dem Kupplungshebel mehr Freizeit spendiert.
Eine TC, sofern sie richtig arbeitet und auch richtig bedient und angesprochen wird, leistet einen Beitrag zum sicheren, konzentrierteren und schnelleren Fahren und erspart einem im Fall der Fälle sogar Kosten.
Nach diesen Erwartungen an eine TC, sofern diese erfüllt werden, spricht erst mal viel für einen Einsatz solche eines technischen Systems. Und zwar für schnelle und auch nicht so schnelle Racer.
RC8R – doch lieber pur genießen?
Diese Frage war für mich nicht gerade unwichtig. Für die meisten KTMler (und auch andere, die das Eisen so sehen) ist eine RC8R etwas ganz besonderes. Sowohl optisch als auch technisch. Jemand der den Rennsport nur darin versteht, sich immer nur für das Fahrzeug mit der höchsten PS-Zahl zu entscheiden, macht vielleicht keinen Fehler, ist aber etwas oberflächlich unterwegs – und das gilt Markenunabhängig. Wenn ich auf dem HH (GP-Kurs) zB jetzt grob gesagt nicht zwischen 1.50 und 1.55 lande, liegt das bestimmt nicht daran, dass man jetzt nur 180 PS, statt 200+ hat. Die muss man dann auch erst mal abrufen können... (aber das ganze ist ein anderes Thema und auch rein subjektiv)
Die RC8R war in einigen technischen Details ihrer Zeit voraus. Die verbauten Komponenten hochwertig und auf elektronische Helfer wurde verzichtet – die reine Lehre.
Sollte man also eine TC nachrüsten? Ich finde ja. Wenn man es selber benötigt und einen sicherer macht, überwiegen die persönlichen Belange. Außerdem, da bin ich mir ganz sicher, hätte KTM die RC8 weiter entwickelt, wäre sie mit ganz feinen elektrischen Sachen gekommen (siehe SuperDuke-Historie). Der bereits vorhandene sehr gute mechanische Grip spricht auch nicht dagegen. Dieser bleibt ja mit TC weiterhin erhalten und macht das ganze eher noch besser.
Eine TC in einer RC8R hebt das Bike noch mehr auf das Niveau aktueller Bikes. Als Technik-Begeisterter muss so ein Ding also in die RC8R. Und ansonsten kann man die TC ja auch ausschalten ;o).
Was bietet der Markt?
Im großen und ganzen gibt es nur drei Nachrüst-Systeme: Nemesis, Bazzaz und GripOne.
Die Nemesis ist für mich schon mal angesichts des Preises draußen. Dann doch lieber gleich ein neues Bike mit aktueller Hard- und Software und 200+ PS. Aber nicht nur der Preis ist hier entscheidend. Ich konnte keine Informationen finden, dass die Nemesis in den letzten Jahren weiter entwickelt wurde. Außerdem berichten viele über einen aufwendigen Einbau. Auch danach bleibt es etwas komplizierter, müssen doch entsprechende Programme bei anderen Reifen etc. hochgeladen werden. Vielleicht alles sehr professionell (auch der Preis ;o)), aber dafür braucht man dann auch die Zeit und Lust oder am besten gleich ein ganzes Team mit Technikern ;o). Habe ich alles nicht. Will was funktioniert, einfach in der Handhabung ist und sonst einfach nur Zeit zum Fahren.
Bleibt also nur noch Bazzaz und GripOne.
Wie die Bazzaz und die bisherigen GripOne Systeme funktionieren, wissen hier die meisten und kann man auch nachlesen. Kurz gesagt (und das war für mich relevant): die Bazzaz hat keine Rad-Sensoren, die GripOne hat welche. Die bisherigen GripOne TC’s haben auch Probleme in der Kombi mit einem Tellert gemacht. Außerdem stören mich irgendwelche Sensoren, die am Ende noch mit selbst gebauten Haltern befestigt werden müssen und einen Radwechsel auch nicht einfacher machen. Dazu muss auch noch alles sauber eingestellt werden, ok, das ist zu schaffen. Radumfang etc. müssen aber auch immer eingegeben werden, wenn die Reifenmarke/-größe geändert wird. Ist mir auch etwas zu kompliziert.
Bazzaz bietet da schon eine interessante Lösung, die viele zufriedene Kunden hat und auch schon seit Jahren auf dem Markt ist. Sie bietet aber neben der TC noch viel mehr, das spiegelt sich auch im Preis wieder. Alles Sachen, die ich nicht (mehr) brauche, da ich hier mehr der Dynojet Fan bin und mit PCV und Autotune arbeite. Ein Bazzaz System macht hier für mich keinen Sinn.
Die GripOne Leone setzt hier genau an. Eigentlich kann man sagen ist es eine GripOne TC, die alles relevante der bisherigen GripOne TC’s bietet und auch auf diesen Systemen aufbaut (die Tabelle hilft hier gut weiter, siehe Anhang), mit der teilweise technischen Umsetzung der Bazzaz (ohne Radsensoren). Vorteil, den ich bei der Leone jedoch sehe ist, dass sie wirklich die Features der bisherigen TC’s mitbringt, die neueste IMU und 3D-Intelligence hat und aktueller als das Bazzaz-System ist. Außerdem ist die Leone selbstlernend (und kann auch noch programmiert werden, es stehen alle Wege offen). Dass sie nur an einem Zylinder angeschlossen wird, sehe ich nicht als Problem. Das ist bei den anderen GripOne TC’s auch der Fall und machte dort keine Probleme und es wurde weich geregelt. Das Regeln der TC erfolgt ja nicht nur durch weglassen des Zündfunkens, auch ein verschieben des Zündzeitpunktes gehört hier dazu. Auf jeden Fall waren die bisherigen Erfahrungsberichte nicht negativ und GripOne würde nicht seit Jahren und sogar beim ganz neuen Modell daran festhalten, wenn es nicht funktionieren würde.
Die Leone stellt für mich somit ein unkompliziertes, modernes System dar, dass sich in das Power Commander Umfeld einbinden lässt.
Es muss nur noch mit dem Tellert zusammen arbeiten. Hier bot mir Armand von Micron Systems jedoch die Möglichkeit des Umtausches an, auch wenn er bei der Leone eher nicht davon ausgeht, dass es zu Problemen kommen soll. Echt top! Insgesamt war der Support, die Beratung und der Kontakt zu Armand Mottier sehr freundlich, kompetent und professionell. Armand kommuniziert ganz offen was modellspezifisch funktioniert und was nicht und das vor allem bei Produkten, die er selbst anbietet. Da wird nicht schön geredet...
Wie es letztendlich funktioniert und ob meine Anforderungen erfüllt werden, wird sich zeigen. Der Winter bietet genügend Schrauber-Tage ;o). In erster Linie ist mir zunächst wichtig, dass die TC und der Tellert QS sich nicht im Weg stehen. Der Rest ist ausprobieren und auch etwas Risiko. Das ist irgendwo aber immer so, gerade bei Technik und Motorsport. Bei der heutigen Preis-Aktion bei Micron fällt es einem aber zumindest etwas leichter...
Ich bin aber guter Dinge und werde weiter berichten...
SG Speed