Rundgedrehte Schraube aus der Hölle

  • Hallo,


    ich komme mit dem Klassiker "rundgedrehte Schraube" hier ins Forum, weil mir nichts mehr einfällt. Beim Anziehen der Haltegriffschrauben an der 690 Duke nach dem Umbau auf das Evotech Performance Heck ist mir der Steckschlüssel schon beim Anziehen durchgerutscht. Danke an EP für das Beilegen der miesesten Schrauben. Die scheinen aus Blei zu sein, so weich wie die sind. Es ist ein Linsenkopfschraube M8x20 mit Innensechskant Größe 5.


    Getestet immer mit reichlich WD40 und auch Hitze:


    1. Größeren Torx (T40) per Hammer einschlagen. --> Auch der nudelt den Kopf weiter aus und rutscht beim Drehen durch.

    2. "Wundertool" Grabit Pro --> Findet keinen Halt und dreht durch.

    3. Linksausdreher --> Mittig Loch in die Schraube gebohrt, Linksausdreher findet keinen Halt und nudelt vor sich hin.


    Kopf abflexen oder mit Gripzange packen geht aufgrund der Schraubenform nicht. Schweißgerät und Können dazu habe ich nicht.


    Was bleibt mir noch?


    Dremel auftreiben und den Kopf schlitzen, mit einem flachen Schraubenzieher versuchen. --> Habe Zweifel, dass ich so das Drehmoment drauf bringe.

    Mit scharfem Meißel "aufhammern". --> Durch den flachen Kopf wird das glaube ich nichts, vorallem hat sich die Schraube bisher nicht bewegt.

    Ausbohren. --> Ich will bei einem nagelneuen Moped ungern am Rahmen rumbohren.


    Ich würde 1. und 3. gern nochmal probieren. Soll ich dazu tiefer / größer Bohren oder was könnte ich noch machen, fällt euch irgendwas ein? Vorallem dass der Linksausdreher ums Verrecken nicht greift, an was kann das liegen? Der dreht einfach durch, das Gewinde findet keinen halt. Beim Grabit Pro genau das gleiche.


    Danke

  • Innen und außen gleichzeitig packen und drehen

    • Linsenkopf außen parallele Kanten anschleifen mit Gripzange/ Engländer fassen
    • Innenteil so gut es geht ausfüllen Gummi vom Fahrradschlauch o.ä. (gibt sogar spezielles Kunststoffgel, das bei ruckartiger Bewegung verhärtet)

    • Hand-Schlagschrauber mit Innensechskant (Links einstellen!) kerzengerade ansetzen

    • Helfer sprüht Schraube mit Vereisungsspray ein
    • dann Engländer/Gripzange zusammen mit dem Schlagschrauber bewegen

    Mir ist es oft gelungen verheizte Schrauben nur mit dem Schlagschrauber aufzubekommen -ganz ohne hämmern, nur mit Druck und drehen.
    Da der einen recht großen Umfang hat, kann mer den mit beiden Händen drehen, während der gesamte Körper maximalen Druck ausübt.
    Wichtig:
    kerzengerade ansetzen (nicht verkanten) ruckartig andrücken und bewegen! Und sicher sein, dass er auf links steht!

    Und nächstes mal kein Loctite oder alte Suzuki-Schrauben:grins:

    Wg. Krach fahr ich aus der Haut: loud is out!
    -Not all you do, is only your own Ding. 261982-sunny-gif

  • Vll. hilft ein bissl Kaltmetall in Verbindung mit 45er/50er-Torx....

    Vorher alles gut mit Nitro oder zumindest Bremsenreiniger sauber machen.


    Aber im Zweifel hilft nur Ausbohren und 8er-Gewinde nachschneiden....

    :winke:
    Grüßle Marie

  • Wenn du eh schon ein Loch rein gebohrt hast, Linksgewinde schneiden und passende Schraube eindrehen. Ev. mit Loctite Welle-Nabe.


    Oder eine rel. harte Holzschraube mit Loctite Welle Nabe (Loctite aus der Hölle) direkt einschrauben, das könnte auch reichen. Ev. mit Vereisungsspray wie bereits genannt kombinieren.

    Einmal editiert, zuletzt von DirtySanchez ()

  • hatte selbes problem bei meinem Vergaser. Trotz linsenkopf hat ne Gripznage echt gut funktioniert..

    "Runde Scheinwerfer sind immer falsch" :prost:

  • die "chinesische Puddingschraube" kommt doch nicht aus der Hölle :zwinker:

    Aber, das "Glump" ist enorm weich und wehrt sich mit Erfolg gegen alle üblichen Tricks und Kniffe.

    Auch der Linksausdreher hat null Chance bei der Puddingschraube.

    Hilft tatsächlich nur sehr vorsichtig stufenweise aufbohren ( das nimmt die Spannung aus der Schraube) und irgendwann kannst du die Gewindereste

    der "Puddingschraube" mit einem Minischraubendreher oder eine Ahle, irgend was spitzes hartes halt Gang für Gang rauspopeln.

    Es reichen die ersten 3- bis 4 Gänge, dann mit einem Gewindeschneider (Maschinengewindeschneider oder dem Fertigschneider aus dem Dreierschneidset) das Gewinde "nachschneiden".

    Hatte ich schon einige Male, allerdings nicht mit "Schrauben aus der Hölle" mit Erfolg gemacht.

    Gruß Klaus :winke: :wheelie:
    1290 SDR SE (2016)

    Fz1 Fazer (2006)


    :Kürbis: CLICK HERE to see my beast :grins:



  • Mit Gewindeschneiderei habe ich keine Erfahrung. Ich dachte ich muss dann auf 10 mm alles durchbohren und entweder eine 8er Hülse einpressen oder ein M10 Gewinde schneiden. Das wollte ich eben unter allen Umständen vermeiden.


    Das mit den beigelegten Billigschrauben ist mir jetzt das erste und letzte Mal passiert, das mache ich nie wieder. Ich ärgere mich grün und blau. Die restlichen drei sind auch schon getauscht.

  • Aufbohren schrittweise mittig auf max. 6,5 mm, (der Bohrer für das m8 Gewinde ist 6,8mm) dann wie ich es oben geschrieben habe....

    wenn die ersten 3-4 Gewindegänge frei sind dreht man den Gewindeschneider rein wie eine Schraube.

    Mit Gefühl 1 Umdrehung rein und wieder ein Stück zurück um den Span zu brechen, ich schau mal nach einen Video auf Youtube...


    aber vielleich geht das auch mit dem Linksausdreher

    Trick

    Gruß Klaus :winke: :wheelie:
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    2 Mal editiert, zuletzt von ghost2 ()

  • Mit scharfem Meißel "aufhammern". --> Durch den flachen Kopf wird das glaube ich nichts, vorallem hat sich die Schraube bisher nicht bewegt.

    Wenn man vernünftig an der Schraubenkopf rankommt, habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Aussen an der Schraubenkopf gehämmert, lässt sich hier ordentlich kraft aufbringen. Problem ist dass man hier zu wenig Platz haben wird oder bei Abrutschen gleich in die anliegenden Bauteilen eine Macke schlägt.

    KTM 540 SXC / 640 LC4 SM / 625 SXC SM / 690 Smc-r / 450 smr - 790 Duke

    Husqvarna WRE 125 / Honda CRF 450 R Supermoto / Imr 190 Pitbike

  • Soweit ich mich erinnere hat die Duke die Haltegriffschrauben werksseitig mit massig Schraubensicherung eingesetzt bekommen. Als ich das kurze Heck montiert habe ist mir das aufgefallen, die neuen Schrauben haben sich nicht leicht drehen lassen, da die Reste der Schraubensicherung noch im Gwinde steckten. Die Schrauben musste ich mehrfach rein und rausdrehen, da ich das Heckteil ein bisschen anpassen musste, bevor es spannungsfrei saß. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Schrauben sich immer schwerer drehen liessen. Ich hab die Gewinde im Heckteil dann mit einem Gewindeschneider von den Resten der Schraubensicherung befreit, dann gings einwandfrei.


    Da bei den KTMs viel mit Schraubensicherung gearbeitet wird, empfiehlt es sich immer, die Gewindegänge davon zu befreien, bevor man die Schrauben wieder reindreht.


    Auch machts manchmal Sinn, die dem Zubehör beigelegten Schrauben einfach durch "gutes Zeug" zu ersetzen, da reichen i.d.R. die lose im Baumarkt angebotenen verzinkten Inbuschschrauben vollkommen aus.


    So, und nu viel Glück beim Schrauben rausdrehen.

  • Da bei den KTMs viel mit Schraubensicherung gearbeitet wird

    Kommt beim KTM wahrscheinlich aus der Historie; meine alten Supermotos bis zur smc haben schon ordentlich vibriert, die hätten sich ohne Loctite langsam aufgelöst.

    KTM 540 SXC / 640 LC4 SM / 625 SXC SM / 690 Smc-r / 450 smr - 790 Duke

    Husqvarna WRE 125 / Honda CRF 450 R Supermoto / Imr 190 Pitbike

  • Versuch mal: einen Fahrradschlauch einlagig, möglichst defekt zuerst in den Innenseckskant und dann den 5er Schlüssel zu drehen

    Motorrad fahren könnte so schön sein, wenn die vielen Kurven nicht wären

  • Also nachdem über Nacht nochmal WD40 gewirkt hat, habe ich heute den ganzen Kopf sauber und bis fast zum Gewinde mit einem 6er Bohrer aufgebohrt. Dann eine T40 Torx Nuss komplett bis nach unten eingeschlagen. Alles von vorne und von hinten heiß gemacht und mit der Ratsche dann rausgedreht. Gewinde hat nichts abbekommen.


    Jetzt stecken vorerst Zylinderkopfschrauben drin. Sieht nicht so prall aus, aber ist mir völlig egal.


    Danke für eure Hilfe.

  • Und beim nächsten Mal direkt gute Schrauben nehmen ;-)

  • Du mußt nur drauf achten, dass auf den Schrauben 8.8 oder höherwertiges draufsteht. Dann sind sie ok.

    Auch im Fachhandel und im Baumarkt gibt es Schraubengüte 4.6 und 6.8 zu kaufen, also Augen auf!