Bremsanlage 1190er Adventure

  • Hallo liebe Leuts!

    Im Allgemeinen hab ich kein Problem technische Erklärungen in Betriebsanleitungen zu verstehen. Leider hat sich es aber jetzt ergeben, dass ich nach intensiven Studieren der Betriebsanleitung meiner 1190er/ Bj 2016 etwas verwirrt bin.

    Warum?

    Auf Seite 133, zweiter Absatz heißt es: " Das ABS hat zwei Betriebsarten, den ABS-Mode "Road" und ABS-Mode "Offroad". Im ABS-Mode "Road" bremst das Hinterrad mit ab, wenn die Vorderradbremse betätigt wird. Das ABS kann an beiden Rädern regeln.

    Im ABS-Mode "Offroad" bremst die Vorderradbremse das Vorderrad. Die Hinterradbremse bremst das Hinterrad. Am Hinterrad findet keine ABS-Regelung statt......usw"


    Soweit so gut, das mit den getrennten ABS-Kanälen für vorne und hinten versteh ich und dass der für hinten einfach elektrisch abgeschaltet wird bei Offroad ist auch klar.

    Aber was hat es damit auf sich, dass die Vorderradbremse das Hinterrad mit betätigt bei "Road"? Hat die Adventure etwa eine Kombibremse ähnlich dem System wie es zB Honda verbaut?:staun:

    Muss bzw darf ich beim Bremsen jetzt auf der Straße hinten nix machen??:denk:

    Merkt man als Fahrer überhaupt was wenn ich wie gewohnt beim Bremsen auch hinten mitbremse? Bringe ich die Regelung damit etwa durcheinander (na hoffentlich ned)?


    Kann mir da bei meinem Verständnisproblem jemand auf die Sprünge helfen??

    Bitte bitte:knie nieder:


    LG aus Wien

    Georg

  • Aber was hat es damit auf sich, dass die Vorderradbremse das Hinterrad mit betätigt bei "Road"? Hat die Adventure etwa eine Kombibremse ähnlich dem System wie es zB Honda verbaut? :staun:

    Muss bzw darf ich beim Bremsen jetzt auf der Straße hinten nix machen??

    Korrekt.

    Merkt man als Fahrer überhaupt was wenn ich wie gewohnt beim Bremsen auch hinten mitbremse?

    Die Hinteradbremse wird sich überhitzen und der Tritt geht irgendwann ins Leere. Z. B. bei Passabfahrten.

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

  • Eigentlich klingt das nach Konstruktionsfehler???

    Meine 17 Jahre alte TDM900 kann ich ganze Passabfahrten mit der hinteren Bremse halten (ich brems gerne in den Kurven hinten leicht mit) und nix wird heiß - ja warm ist klar. Dort wo Reibung auftritt entsteht Wärme, aber augefallen ist da bisher nie was. Von der Größe der Bremsscheibe ist auch kein wesentlicher Unterschied und die beiden Motorräder sind gewichtsmäßig auch ned weit auseinander.

    Sehr seltsam!


    LG aus Wien

    Georg

  • (ich brems gerne in den Kurven hinten leicht mit)

    LG aus Wien

    Georg

    Das geht hier halt automatisch.....

    Wenn man natürlich noch zusätzlich auf die Bremse tritt, ist diese halt irgendwann mal überfordert.

    Gruß Shorty :winke:


    Hab keine Angst davor,

    etwas alleine zu tun.

    Tauben fliegen zusammen,

    Adler alleine.

  • Ich geh mal davon aus, dass das mit dem Bremsen 1:1 auch für die SA gilt. Und schon hab ich was gelernt und weiß warum die hintere Scheibe wärmer ist als vorne. Also heißt es für mich Fuß weg von der Hinterradbremse (im Street-Modus).

  • Das geht hier halt automatisch.....

    Wenn man natürlich noch zusätzlich auf die Bremse tritt, ist diese halt irgendwann mal überfordert.

    Schon wieder eine Umstellung - lästig! Aber ich bin's gewöhnt:


    2003er TDM ohne alles, also ohne ABS,MTC usw ...! Zwei absolut getrennte Bremskreise, die einzige Verbindung ist das Kabel vom Bremslicht.


    2017er KTM 1190er mit alles. Jede Menge Elektronik mit zig Einstellungsvarianten usw... Gott sei Dank haben beide konventionelle Schaltung und Kupplung, aaaber


    die 2017er Honda XADV ist dann das Highlight - genauso viel Elektronik aber zusätzlich noch das geniale DCT-Getriebe. Dh kein Kupplungshebel links sondern die Hinterradbremse an dieser Stelle.


    Das lästigste Problem ist aber: ich erwische immer den Hupenknopf auf der KTM zum Blinker einschalten.


    LG aus Wien

    Georg

  • Ich bin erst durch diesen Trööd auf das Thema aufmerksam geworden und habe mal quer gelesen. Es gibt wohl grundsätzlich verschiedene Thesen was die Hinterradbremse wann (beim Ziehen des handbremshebels) macht. Von Anlegen der Bremsbeläge, über stabilisiern im ABS-Regelbereich bis volle Bremsleistung. Und das Handbuch lässt da in der Tat viel Spielraum.:sehe sterne: Meine eigene Auffassung lasse ich jetzt mal bewußt ausssen vor.

    Was mich interessiert, weil ich es bisher nicht gefunden habe: Hat den schonmal jemand eine belastbare Aussage von KTM dazu eingeholt?

    Lieber Universaldilettant als Fachidiot!

  • Liebe Leute!

    Gesagt getan, hab eben meinen KTM-Stützpunkt angerufen und das Thema nachgefragt.

    Es verhält sich so:

    Im Modus "Road" wird das Hinterrad erst bei Einsetzen der ABS Regelung vorne mit ca 20% am Hinterrad mitgebremst. Bis dahin sind es zwei unabhängige Bremskreise. Das dient sozusagen als Notfallprogramm.

    Außerdem würde man das ja spüren wenn man zB Vergleichsbremsungen macht einmal mit "Road" und dann mal dasselbe mit "Offroad". Hab keinen unterschied feststellen können in der Bremswirkung.

    Dh auf der 1190er darf man natürlich wie gelernt und gewohnt Vorne und Hinten bremsen ohne Angst zu haben irgendwas kaputt zu machen. Die Bremsanlage ist keine kombiniertes Bremsystem vergleichbar wie zB bei den großen Honda Enduros verbaut (dort funktioniert es auch mechanisch).

    Daher überlaste ich die hintere Bremse auch nicht wenn ich mitbremse.

    Warum das jetzt bei manchen Kollegen überhitzt und teilweise auch ausfällt liegt wohl in anderen Ursachen begraben die in diesen Beiträgen schon teilweise erörtert wurden.


    LG aus'm verregneten Wien

    Georg

  • Sorry, aber da widerspreche ich.

    Du kannst es testen, indem du im Roadmodus ein paar scharfe Bremsungen nur mit Handbremse (keine ABS Regelbereich) vornimmst und mit den Fingern die hintere Bremsscheibe anfässt.

    Dann das Gleiche im Offroad-Bremsmodus. Hier sollte dann, nach meiner Theorie, die hintere Scheibe kalt oder lauwarm bleiben.


    Dann habe ich von meinem Händler die Info, dass das Bremssystem beim Betätigen der Handbremse das Hinterrad einen Bruchteil früher anbremst (im Roadmodus) damit beim Anbremsen von Kurven das Krad sich "streckt".

    Soviel ich mich erinnere, war es 2014 auch so im Prospect beschrieben.

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

  • Dann habe ich von meinem Händler die Info, dass das Bremssystem beim Betätigen der Handbremse das Hinterrad einen Bruchteil früher anbremst (im Roadmodus) damit beim Anbremsen von Kurven das Krad sich "streckt".

    Also den Satz mit dem "Bruchteil" kann ich nur als aus der Feder eines Werbetxters heraugeflossen beurteilen. Technisch ist das absoluter Blödsinn. Woher soll das Moped "wissen" das ich gerade JETZT bremsen möchte??? Werden dann wertvolle Meter Anhalteweg für den "Bruchteil" verschenkt um vorher hinten und dann vorne zu bremsen??? Wohl nicht, das wäre kein Ruhmesblatt für KTM.

    Eher vermute ich, dass die Bremsbeläge hinten bei jeder Bremsung automatisch leicht angelegt werden um über die Daten Druck in der Leitung, Raddrehzahl und Geschwindigkeit den Rechner mit aussagekräftigen Daten versorgen zu können - was wie ich so erfahren habe gängige Praxis bei allen Stabilitätsprogrammen auf 2 und 4 Rädern ist (bei meinem Volvo werden die Bremsen auch immer sauheiß - Dealer sagt das ist normal!).

    Übrigens, ich war ungewollt vor 6 Monaten "Testpilot" der großartigen Wirkung des Bremssystems der 1190er. Zwischen Erkennen "..der sieht mi ned und fahrt weiter", Bremsen mit allem was geht (Vorne, Hinten, gedanklich Anker im Asphalt) über Straßenbahnschienen, Kopfsteinpflaster usw und dem leider nicht mehr zu verhindernden Einschlag in der Autotüre lagen grad mal knappe 3 Sekunden. Die KTM ist dabei schnurgerade wie von Geisterhand gehalten stabil geblieben. Sowas hatte ich noch mit keinem anderen Motorrad erlebt, und mit jedem anderen wär ich auch vorher schon auf der Go.... gelegen.


    LG aus Wien

    Georg

  • Hab die Bosch-Presse durchgelesen. Zumindest bei unseren KTM´s reicht der Tritt auf die Fußbremse NICHT, um beide Bremsen zu aktivieren. Das kann nur die Handbremse. Fußbremse bremst nur hinten.

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

  • Ist mir auch aufgefallen. Das wäre sonst das Vollintegralsystem wie bei einigen BMW. Ich vermute das System könnte das, ist aber bei KTM nicht programiert. Hoffe das der Rest korrekt ist.

    Aber eigentlich wollte ich ja gar keine neue Diskussion aufmachen, sondern nur wissen ob es fundierte Infos gibt.

    Lieber Universaldilettant als Fachidiot!

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    Erklärt zwar nicht den "Bruchteil", aber den Rest.

    Bei mir (1190er Adventure Bj2016) ist es exakt derselbe Text, bloß auf Seite 133 :-) ! Von daher kommen ja meine Fragen weil ich verstehen möchte wie die Technik funktioniert und zweitens das Rätsel mit der heißen Bremse hinten etwas lüften möchte. Ist ja nicht so ohne wenn eine Bremse einfach mal weg ist.


    Tät gerne wissen was im Jahre 2016 10 Seiten mehr wert war!


    LG aus Wien

    Georg

  • Nur zum Verständnis, beim normalen bremsen mit dem Handbremshebel sollte im ABS Modus Road auch automatisch hinten mitgebremst werden. Oder wird nur hinten mitgebremst, wenn man vorne in den ABS Bereich gelangt ?

  • Nur zum Verständnis, beim normalen bremsen mit dem Handbremshebel sollte im ABS Modus Road auch automatisch hinten mitgebremst werden. Oder wird nur hinten mitgebremst, wenn man vorne in den ABS Bereich gelangt ?

    So wurde mir das von meinem KTM-Stützpunkt erklärt. Zusätzliche Bremsung hinten nur bei Regelfunktion vom ABS.


    LG aus Wien

    Georg