Kipphebel-Fehlerteufel 690er Motoren

  • Wie gesagt, ich denke dass der Sitz im Federteller konisch ist.

    Wenn hier dann aber ein minimaler Grad an einem scharfkantigem Shim ist, bzw. alleine dadurch, dass er scharfkantig ist, kann er sich dann denke ich im Sitz "verkeilen" noch bevor er Kontakt mit dem Ventil hat.

    Anders ist es zumindest für mich nicht zu erklären, warum mein Shim dann insgesamt noch 0,04mm weiter rein gegangen ist, nachdem ich die Kante gebrochen habe. Also kann er vorher gar nicht auf dem Ventil aufgelegen haben.

    Ob er das jetzt überhaupt tut, kann ich aber auch nicht sagen...


    Wie ich das genau bestimmen soll, weiß ich noch nicht, da wir hier von hundertstel Milimeter sprechen um die es geht.

    Aber ich kann denke ich trotzdem feststellten ob dieses Szenario überhaupt möglich ist, oder ob das Ventil eh weit genug in den Sitz des Ventilshim am Federteller hineinragt (also mind. ~0,5mm) damit der Federteller dann wirklich nur als Führung dient und der Shim dadurch mit Sicherheit spielfreien Kontakt mit dem Ventil hat.


    Man wird sehn

  • Ich habe auch einen Federteller aus dem der Shim nur mit etwas Gewalt raus zu bekommen ist.

    Ist jedesmal ein Krampf :motzki: .

    Eben das könnte dann aber ein Zeichen dafür sein, dass der Shim nicht am Ventil aufliegt, sondern soweit in den Federteller gepresst wird, bis er eben nicht mehr weiter kommt. Raus geht er dann in weiterer Folge natürlich auch dementsprechend schwer.


    Ich nehme immer eine kleine Ölablasschraube mit Magnet vorne dran. Damit komm ich bei der Duke gut rein und die Shims sind bisher auch immer ohne Probleme rausgegangen.

    Anfangs hatte ich mal einen starken Neodymmagnet im Einsatz, aber nachdem es mal ordentlich gefunkt hat, als der Shim auf den Magneten geknallt ist, hab ich dann ein bisschen Downsizing betrieben :grins:

  • Kannst ja mal versuchen den Shim an der Unterkante, welche zum Ventil gerichtet ist, etwas anzufasen bzw. die Kante zu brechen.

    Vielleicht geht er dann weiter rein und in weiterer Folge dann auch wieder leichter raus

  • Naja, ich hab das jetzt schon 2mal gemacht, aber warum das eigentlich nötig war, hab ich dabei auch nie hinterfragt.

    Eigentlich hätte es mir auch beim ersten mal schon spanisch vorkommen können/müssen.

    Doch erst als ich es jetzt hier ins Forum geschrieben habe, bin ich mal zum nachdenken gekommen, dass das so ja eigentlich nicht wirklich Sinn und Zweck der Übung sein kann

  • Sodale, hab heute wieder mal keine Kosten und Mühen gescheut, hab den Motor ausgebaut und danach den Kopf demontiert.

    Was mir gleich aufgefallen ist, war, dass ich entweder viel zu mager unterwegs bin oder ich einen Kopfdichtung Schaden hatte, sodass mir das Kühlmittel den Kopf ausgeschwemmt hat, weil mein Kopf keinerlei Verbrennungsrückstände im Brennraum gezeigt hat... :denk:


    20211204_193244.jpg


    Aber ok, darum kümmere ich mich später...


    Kommen wir zum Thema:


    Ich hab alle 4 Ventilfederteller gemessen und der Shimsitz ist 3,3mm...3,4mm tief.

    Gemessen hab ich das indem ich eine 9,8mm Beilagscheibe in den Shimsitz gelegt habe, danach die Tiefe gemessen habe und die Dicke der Scheibe dazu addiert habe....


    20211204_185806.jpg



    Danach hab ich ein Ventil wieder eingesetzt und die Tiefe vom "Tellerrand" auf das Ventil gemessen. Ergebnis: 2,20mm


    20211204_192140.jpg



    Somit steht das Ventil 1,1mm...1,2mm in den Shimsitz hinein.

    Ferner schließt ein 2,20mm dicker Shim theoretisch(!) bündig mit der Oberkante des Ventilfederteller ab.

    Theoretisch deshalb, weil er sich im Hundertstel Bereich kippen lässt was man eventuell hier ganz gut erkennen kann...


    20211204_193618.jpg


    Das ist genau ein 2,20mm Shim und wenn ich ihn kippe, dann steht er an einer Seite ein paar Hundertstel vor, während er auf der gegenüberliegenden Seite dann ein paar Hundertstel im Sitz vertieft ist.


    Rein theoretisch gesehn sollte er sich aber nicht kippen lassen, da er ja auf dem 6mm Ventil plan aufliegen sollte.

    Warum er sich trotzdem kippen lässt, bin ich mir nicht sicher, aber das spielt auch nicht so die Rolle.


    Fakt ist, das Ventil steht weit genug in den Shimsitz hinein, sodass der Shim theoretisch(!) immer am Ventil aufliegen sollte und der Shimsitz, obwohl er leicht konisch ist, nur als Führung dienen sollte.


    Dann ist mir aber aufgefallen dass ein Rand im Shimsitz zu erkennen ist...


    20211204_194624.jpg


    Dieser Rand ist nur geschätzte 2-3 Hundertstel stark und der wurde sicher nicht ab Werk eingefügt, sondern hier hat sich der Shim in den konischen Shimsitz eingearbeitet.


    Und genau hier dürfte eventuell die Wurzel allen Übels liegen.

    Nämlich genau dann, wenn man einen Shim verbaut der entweder einen minimalen Grad an der Unterkante hat oder dessen Durchmesser auch nur minimal größer als 10.00mm ist.

    Denn dann fluscht der schon nicht mehr da rein sondern müsste sich zuerst wieder seinen eigenen "Weg graben".


    Wenn man aber die Unterkante der Shims bricht, und damit auf den letzten 0,1...0,2mm in der Höhe des Shims dessen Durchmesser <10,00mm bringt, dann passt der da wieder rein ohne dass er sich vorher im Shimsitz verhakt.


    So zumindest mein Fazit.

    Ob ich damit richtig liege, sei mal dahingestellt....


    Für mich persönlich bedeutet das jedenfalls dass ich künftig alle meine Shims an der Unterkante anfasen werde, um sicher zu gehen dass sie auch wirklich immer spielfreien Kontakt mit dem Ventil haben.


    Edit:

    Ich möchte noch hinzufügen, dass dieser Rand im Shimsitz mit freiem Auge nicht zu erkennen ist.

    Ihr müsst jetzt also nicht alle eure Ventilfederteller kontrollieren, denn da werdet ihr sowieso nichts sehn.

    Man erkennt ihn hier nur weil es eine Makro Aufnahme mit entsprechender Belichtung ist.


    Ich hab jetzt auch mal den Durchmesser von diversen Shims gemessen, die ich so herumkullern habe und der Durchmesser reicht von 9,97mm...10,00mm.

    Also das erklärt dann auch, warum der eine oder andere problemlos reingeht während ein anderer sich vielleicht aber auf den letzten Hundertstel bis zum Ventil verhakt

    2 Mal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Hallo Martin,

    Irre was Du Dir für Mühe machst. :Daumen hoch:

    Vielen Dank dafür. Auch wenn es Dir unwahrscheinlich viel Spaß macht an solchen Sachen zu tüfteln, ist es ja nicht selbstverständlich das Du Deine erworbenen Kenntnisse mit allen teilst. Auch das ist ja ein gewisser Aufwand.


    Wegen Dir muss ich jetzt mein Ventildeckel abnehmen und meine Shims anfasen... danke dafür :motzki:.


    Gruß Nico :winke:

  • Irre was Du Dir für Mühe machst. :Daumen hoch:

    Ich hoffe es ist klar dass es nur ein Scherz war, dass ich den Motor jetzt extra ausgebaut und den Zylinderkopf demontiert habe :kapituliere:


    Das ist mein originaler Motor, den ich vor geraumer Zeit mal ausgebaut habe und bei dem ich mich bis heute noch nicht endgültig dazu entschlossen habe, was ich daraus mal machen werde.

    Also mein Aufwand war dann doch sehr überschaubar :ja:


    Aber nichts desto trotz, muss ich nochmal zurückrudern.

    Es hat mir einfach keine Ruhe gelassen und so habe ich jetzt mal einen 10mm Zylinderstift Tol. m6 (+0,006mm...+0,015mm) genommen, den ich zwar nicht aufs Tausendel exakt messen konnte, der aber ziemlich exakt 10,01mm haben sollte.

    Dieser ist bei allen 4 Ventilteller saugend und problemslos 3,0mm tief reingegangen....


    20211205_192708.jpg


    20211205_192532.jpg


    Also sollte selbst ein Shim mit 10,01mm Durchmesser immer noch problemslos bis zum Ventil (2,2mm tief) reingehn.


    Ich werd's natürlich noch nachmessen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der OEM Shim, der bei mir partout nicht reingehen wollte, größer als 10,01mm war.


    Eine Möglichkeit wäre noch, das wirklich der Ventilfederteller in meinem eingebauten Motor außerhalb der Toleranz ist, aber das ist bei eingebautem Motor natürlich sehr schwer zu messen.


    Wo hier also wirklich der Hase im Pfeffer liegt, ist leider immer noch nicht endgültig geklärt

  • Ich kann mir vorstellen, daß die leichte seitliche Kante dadurch entsteht, daß die Shims sich während des Motorlaufes auch leicht seitlich bewegen wenn rundum ein Luftspalt ist.

  • Daran hab ich jetzt auch schon gedacht :ja:


    Aber mir geht es einfach nicht ein, warum der Shim bei mir partout nicht reingehen wollte.

    Punkt 1: es war jetzt schon der 2te Shim den ich anfasen musste damit er ganz reingeht

    Punkt 2: ich hab ihn sogar mal andersrum eingesetzt und es war dasselbe Spiel (im wahrsten Sinne des Wortes)

    Punkt 3: ich hab den Motor jedesmal auch vorher 2mal durchgedreht bevor ich das Spiel gemessen habe. Also hat der Kipphebel den Shim auch vorher schon ganz gepflegt in seinen Sitz gepresst

    Punkt 4: die beiden anderen Shims, also sowohl der alte, als auch der neue 0,05mm dünnere Shim gingen jedes mal auf Anhieb ohne Probleme rein

    Punkt 5: Einen Grad hab ich auf keiner Kante des Shims feststellen können. Dennoch ist er erst reingegangen nachdem ich ihn angefast habe.


    Also für mich ist das wirklich ein Rätsel

    Einmal editiert, zuletzt von Weity1980 ()

  • Sodale, hab die Wurzel allen Übels gefunden dance3.gif


    Also zuerst hab ich mal den 10mm Zylinderstift m6 an einer Seite ausgefräst damit ich auch bei eingebauten Motor die Ventilfederteller damit prüfen kann indem die eingebauten Ventile dann in die Ausfräsung passen.

    Genau gemessen hab ich ihn heute auch und er ist an seiner obersten Toleranzgrenze mit 10,015mm


    20211206_153244-01.jpg


    Danach hab ich eine 3,00mm Markierung gemacht die er in den Ventilfederteller problemlos reingehen sollte.


    Dann hab ich (zum 4ten mal diesen Winter) den Ventildeckel ganz geschmeidig aus dem Rahmen gezaubert :boxing:


    20211206_161324.jpg


    und nochmal das Ventilspiel gemessen... alles beim alten :ja:


    Dann Kipphebel raus und mit dem Zylinderstift den betroffenen Ventilfederteller "gemessen".

    Ging ohne Probleme bis zur Markierung rein...


    20211206_163711.jpg


    Gut, dann war ich erstmal etwas ratlos... :rolleyes:


    Dann hab ich mir den Shim geschnappt und hab ihn auch vermessen. Er war tatsächlich auf 10,01mm, aber das alleine konnte ja nicht der Grund gewesen sein.

    Also hab ich den Shim auf seinem kompletten Umfang gemessen und siehe da, an einer Stelle war er auf 10,03mm und ein Stück weiter dann sogar auf 10,06mm


    20211206_165443-01.jpg



    Als ich ihn dann näher beaugäpfelt habe, hab ich es dann erst gesehn.

    Sowohl an der Unterkante hatte er noch einen leichten Grad als auch an der Oberkante hatte er noch einen gepflegten Grad:


    20211206_165911.jpg


    Ich möchte hinzufügen, das ist eine Makro Aufnahme und mit bloßem Auge war das wirklich nur zu sehen wenn man wusste das dort etwas sein muss. Außerdem waren die Dellen nicht schrafkantig und so konnte man sie mit den Finger auch nur spüren, wenn man wusste dass sie dort sind.


    Naja, jedenfalls das war der Grund warum sich der Shim verhakt hatte. Die Delle an der Unterkante dürfte original noch größer gewesen sein, aber dort hatte ich die Kante ja dann schon abgezogen.


    Mein Fazit aus der Geschichte:


    KTM Quality rules :respekt:


    Hat mich heute eh nur mal eben 2Std. gekostet der Sch***....

    Vielen Dank an KTM für nix!

    Ich werd in Zukunft wieder Zubehör Shims kaufen, den schlechter als die KTM Qualität können sie auch nicht sein

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  • Ne behalt sie bitte :ja:


    Wenn ich daran denke wieviel Zeit ich mittlerweile verschissen habe, nur weil ich dachte, es wäre vielleicht eine gute Idee mal lauter neue(!) original KTM Shims zu verbauen, dann sollte ich KTM eigentlich auf Schadensersatz verklagen, für den Scheiß den sie auf den Markt werfen

  • also ich stelle hier mal eine Arbeitshypothese ein:

    und zwar wenn mich nicht alles täuscht dann waren die service Intervalle bei den ganz ersten 654iger Motoren sogar nur 5 tsd km; jetzt mal scharf kalkuliert oder laut gedacht: könnte es sein, dass aufgrund des komplett neuen Motors seitens der Konstrukteure eine art sicherheitsintervall mit eingebaut wurde; nämlich der form, da man ja über keine lang Langzeit Erfahrungen verfügte man es einfach so anlegte, dass durch das sogenannte einarbeiten in den "shimsitz" die Gefahr, dass wenn nun die Intervalle nicht genau eingehalten werden es nicht sofort und in grossem umfang zu ventielschäden führt. ich würde mal meinen dass so dadurch 2-3 tsd km Spielraum entstanden.

    meine auch dass in den folge jahren die Intervalle sugzessiv angehoben wurden; zuerst auf 7500 und dann auf 10 000; wäre interessant zu prüfen ob nicht der "shimsitz" , so nenn ich ich der Einfachheit halber mal, ein anderer wurde (material);

    wie gesagt mal ein anderer Zugang zu diesem Thema;

    gut dass es schwurbler und verschwörer gibt,

    daher sind die anderen immer auf der richtigen seite:staun: :denk: :denk:

  • Ne, der Ventilfederteller und der Shimsitz ist bei allen Euro3 Motoren derselbe.

    Ich hab sowohl einen 654ccm Motor mit 5tkm Serviceintervall, als auch einen 690ccm Motor mit 10tkm Serviceintervall, und die Ventilfederteller der beiden Motoren sind absolut ident.


    Der Rand im Shimsitz dürfte wohl wirklich nur dadurch entstanden sein, dass sich der Shim im Betrieb auch seitlich bewegen kann wenn er Luft hat.


    Man könnte hier noch ewig philosophieren und analysieren, aber letztendlich lag das Problem einfach daran, dass KTM, so traurig es ist, nicht fähig ist eine ausreichende Qualität zu liefern.


    Denn das war ja auch nicht der einzige neue(!) Shim von KTM der einen Grad hatte.

    Diesen Shim hier hab ich gar nicht erst reinbekommen in den Ventilfederteller:


    20211130_153803.jpg


    Ich sag's ja: KTM quality rules :ja:

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  • war ja auch nur eine Hypothese und wenn der Teller auch gleich geblieben ist das material kann dennoch ein anderes geworden sein;

    geb gerne zu dass da auch spiel im spiel sein kann, nur wodurch wurde dann das Intervall plötzlich grösser innerhalb einer Baureihe ?


    mir ist es einfach zu einfach zu sagen Qualitätsmängel; gerade bei den Sims

    und ich muss sagen ich hatte noch keine derartigen Verformungen an den Sims egal ob 690iger oder 9.., oder 11.., ;

    aber der Neugierde wegen werd ich da mal nachfragen und mir auch mal die Ventilteller/shimsitze verschiedener 690iger genauer ansehen

    sofern sich die Gelegenheit dazu bietet; sprich Motorschaden usw.

    lg

    gut dass es schwurbler und verschwörer gibt,

    daher sind die anderen immer auf der richtigen seite:staun: :denk: :denk:

  • Ich kann dir sagen warum sich das Intervall verlängert hat: Marketing


    Zuerst war ein 5tkm Intervall, dann 7,5tkm und dann 10tkm.

    Die bei KTM sind ja auch nicht blöd und wissen ganz genau, dass 80% der Einzylinder sowieso nicht mehr als 5tkm im Jahr bewegt werden.

    Was machen sie also um den Kunden (für blöd) zu verkaufen, sie hätten das Intervall jetzt auf 10tkm. raufgesetzt, ohne von ihrem bisherigen Intervall abzuweichen?


    Guckst du:


    Screenshot_20211208-220028_Adobe Acrobat.jpg



    ..das material kann dennoch ein anderes geworden sein;

    Nope :nein:



    mir ist es einfach zu einfach zu sagen Qualitätsmängel; gerade bei den Sims

    Also ich möchte behaupten dass ich es mir nicht einfach gemacht habe sondern der Sache sehr genau auf den Grund gegangen bin.

    Im Nachhinein könnt ich mir in den Arsch beißen dafür dass ich so einen Aufwand betrieben habe, denn wenn ich die Sache nüchtern betrachtet hätte, dann hätte ich die Ursache auch schon viel früher entdecken können

    2 Mal editiert, zuletzt von Weity1980 ()