Fehlercode 54

  • Ich würd da auch keine Löcher ins Gehäuse bohren. Die Antriebseinheit ist ja Schutzklasse IP67 wasserfest. Zudem gibts in dem Bereich eh schon ein Entlüftungsventil (etwas versteckt rechts hinter dem orangen Rahmenrohr)


    Das Werkstatthandbuch sagt nicht viel. Reparaturen am Steuergerät gibt es nicht, es wird nur das ganze Teil ersetzt. Sparepartsfinder ebenso

    Vor allen Arbeiten am Motorgehäuse soll Spannungsfreiheit hergestellt werden, da sind Kondensatoren drinnen, die auch bei abgenommenem Akkupack einen tödlichen Stromschlag verursachen können.

    Alle Arbeiten sind mit HV2 markiert. (Hochvoltausbildung 2 für Mechaniker)

    Fast alle Arbeiten erfolgen bei ausgebautem Motor, dazu muss vorher die Kühlflüssigkeit abgelassen werden.


    Gehäusedeckel einbauen:

    Gehäusedichtmasse Loctite 5910

    Schraube Gehäusedeckel M5x16 8Nm

    Stehbolzen M8 18Nm Loctite 243


    Motorgehäuse auf Dichtheit prüfen:

    Entlüftungsventil entfernen

    Mit "Spezialschlauch" mit 0,5 bar für 5min beaufschlagen

    sinkt der Druck ab ---> Motorsteuergerät ausbauen, O-Ringe tauschen

    Anzugsmoment Entlüfungsventil M12 0,7Nm


    Wasserkreislauf über Kühlerschlauch für 10min mit 0,5 bar beaufschlagen, Lecksuchspray


    Es findet sich nirgendwo ein Hinweis, dass das Gehäuse des Motorsteuergerätes undicht werden könnte, nur die O-Ringe


    Isolationsmessung am Motorelektronik-Steuergerät bzw. am Hochvolt-Kabelbaum durchführen:

    Warnung Verletzungsgefahr! Messpunkte können spannungsführend sein. Mit Schutzkleidung ausrüsten, Sicherheitsmaßnahmen beachten!

    Bedingung: KTM Powerpack und Motor müssen ausgebaut sein

    AVL Ditest HV Safety 2000

    Software HV Safety

    Isolationsmessung auswählen

    Bedienungsanleitung folgen

  • Muss Sprossi da recht geben.

    Würde da auch kein zusätzliches Loch hineinbohren. Obwohl die Position vom Belüftungsventil nicht optimal ist. Hätte man etwas tiefer setzen können. Würde deshalb vielleicht trotzdem eine Bohrung machen die mit einer Schraube verschlossen werden kann, um alle paar Stunden zu kontrollieren ob Wasser ausläuft.

    Muss ich mir noch genau überlegen ob das Sinn machen würde:denk:


    Hatte die Freeride auch zuvor beim Händler dort wurde der Motor auch auf Spannungsfreiheit geprüft!!


    Steht da auch irgendwas nach wieviel Betriebsstunden oder Zeit das Entlüftungventil getauscht werden muss?

  • Einfach das Motorrad zur Seite legen, dann passts auch mit dem Entlüftungsventil.


    Nein, kein Hinweise auf Wartung/Ersatz vom Entlüftungsventil in den Unterlagen zu finden

  • Es gibt erfreuliche Neuigkeiten:grins:.

    Freeride läuft wieder ohne Probleme!!!


    Hab jetzt das Steuergerät und den Motor ausführlich getrocknet und zusätzlich zuerst mit Bremsenreiniger und anschließend mit Kontaktspray eingesprüht.

    Isopropanol würde ich nicht empfehlen das greift nämlich die Schutzbeschichtung von der Platine am Steuergerät an.

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    Schutzbeschichtung kann mit einer UV Lampe auf Beschädigungen kontrolliert werden.


    Hab als Dichtmasse jetzt 3 verschiedene Hersteller getestet. Weicon Motordichtmasse,

    LiquiMoly Motordichtmasse und Loctite 5970.

    Die Weicon Dichtmasse hat am Aluminium extrem stark gehalten jedoch am Edelstahl nicht so gut (siehe Bild)

    IMG_20201023_105112.jpg

    Die Loctite 5970 hat am schlechtesten abgeschnitten konnte auf beiden Oberflächen sehr einfach wieder entfernt werden.

    Am besten gehalten hat auf beiden Oberflächen die LiquiMoly Dichtmasse (siehe Bild)

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    Hab deshalb die LiquiMoly Dichtmasse verwendet. Die 4 Schrauben die das Steuergerät gegen die Kühlplatte drücken hab ich mit 10Nm plus Schraubensicherung angezogen anstatt wie laut Anleitung mit 4Nm. Die Kühlplatte war auch nicht ganz plan was durch das höhere Anzugsmoment kompensiert wird.


    WICHTIG: Um eine sehr gute Haftung der Dichtmasse zu gewährleisten müssen die beiden Oberflächen vorallem die Edelstahloberfläche am Steuergerät angeraut werden. Bei den Klebeversuchen hat sich dadurch die Haftung um 90% verbessert.

    Wurde werksseitig nicht gemacht daher auch die schlechte Haftung der Dichtmasse.

    O-Ringe plus das Entluftungsventil wurden ebenso erneuert.

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    Zusätzlich hab ich noch eine Bohrung mit einem M10x1 Gewinde am tiefsten Punkt vom Steuergerät gemacht.

    In das Gewinde hab ich ein Ölschauglas geschraubt, dadurch kann immer kontrolliert werden ob Wasser ins Gehäuse eingedrungen ist und im schlimmsten Fall einfach abgelassen werden.

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    Hab dann auch noch diese "Sensoren" am Steuergerät getestet und mit einem Schraubenzieher den Kontakt überbrückt um zu sehen welche Fehlermeldung ausgegeben wird.

    Fehlermeldung 52 (Feuchtigkeitsüberwachung) laut Bedienungsanleitung

    Somit sind das die Feuchtigkeitssensoren wie bereits vermutet wurde.

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    Hab beim zusammenbau auch noch den Kabelbaum vom Steuerstrom zusätzlich fixiert um vor Vibrationen zu schützen


    IMG_20201028_143852.jpg


    :prost:

    2 Mal editiert, zuletzt von Buxe123 ()

  • Richtig feine Lösung, Hut ab.:Daumen hoch:

    Danke für Dokumentation.


    Das sollte Mut machen für alle die aus der Gewährleistung raus sind :grins:


    P.S. ist das der Grund warum die aus den Ebay Kleinanzeigen wieder raus ist, oder war das noch wer anders :peace:


    Gruß Peter

  • Buxe123

    Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht und die top Beschreibung!

    Freut mich für Dich dass alles wieder funktioniert.

    Die Idee mit dem zusätzlichen Ölschauglas ist super :Daumen hoch:

  • Die auf Ebay Kleinanzeigen war nicht meine muss wer anders gewesen sein.

  • Buxe123. Danke für deinen grossartigen Bericht. Hilft eventuell anderen. Zusätzlich könnte es hilfreich sein, KTM über das Undichtigkeitsproblem zu informieren. bzw. hast du vor der ganzen Aktion mal mit der Werkstatt gesprochen? Noch eine Bitte: Wie hast du sichergestellt, dass das Steuergerät/Motor spannungsfrei sind? Die Kondensatoren sehen ja aus, als ob sie sehr viel Respekt verdient hätten ;).


    Danke für deine Infol, LG, boerdi

    boerdi

  • boerdi ja hatte die KTM zuvor in der Werkstätte um den Fehlerspeicher auszulesen und Spannungsfreiheit sicherzustellen. Leider konnte die Werkstätte mir nicht mehr weiterhelfen weil sie den Vertrag zu KTM gekündigt hatte. Werkstätte wusste aber von irgendwelchen Undichtigkeiten im Inneren auch nichts. Deshalb hab ich es selbst zerlegt.

    Die Kondensatoren sollten normalerweise in 1 Stunde selbstentladen sein. Laut eines Hochvolttechnikers. Zur Sicherheit kann man ja auch die Spannung der Kondensatoren messen und erden.

  • ich habe auch K-wasser bei den ECU


    ausser die 6x O-ringen und Entlüftungsventil, braeuche ich noch andere Teilen bei KTM zu bestellen?


    so nein, dann sind dass alle Teilen um den KTM wieder wasserdicht zu kriegen?


    hat jemand vielleicht die richtigen Teilnummer (partsnumbers) fuer eine Freeride E-XC aus 2016?


    (entschuldigung fuer mein Deutsch)

  • wieso 6x o-ringen, ich sehe nur 2 (auf stelle 2) - sehe Teilenblatt im Anhang. Wo kann ich die andere 4 finden?

    und wo genau kann ich den Entlüftungsventil finden, oder welches Teilnr hat den Ventil?


    danke

  • Hallo,

    ich habe eine relativ neue Freeride gekauft. Modelljahr 2021 mit nur 150km. Sie stand die letzten zwei Jahre nur beim Vorbesitzer. Bin bereits 5 Stunden drauf gefahren ohne Probleme.


    Heute als ich über einen Baumstamm gesprungen bin ging der Motor plötzlich aus und es wurde mir der Fehlercode 52 angezeigt "Fehler Feuchtigkeit Sensor".


    Habe sie ausgemacht, 3 Minuten gewartet, danach lief sie wieder. Ab dann nach jeder etwas stärkeren Erschütterung das selbe, Motor geht aus, Fehler 52. Zündung aus und wieder an, Motor läuft wieder bis zur nächsten starken Erschütterung.


    Hat jemand eine Idee was das sein kann?


    Edit: Bei der gestrigen Ausfahrt lag sie nach einem Sturz, ca. 3 Minuten Kopfüber in Richtung Hang. Wie ich sehe, ist wohl Kühlwasser ausgelaufen. Kann das etwas damit zu tun haben?


    Habe nun mal den Akkupack ausgebaut und die 12V Batterie abgeklemmt.


    Grüße

  • Du wirst nicht darum herumkommen den Gehäusedeckel aufzumachen und an den Hochvoltkomponenten herumzuhantieren.

    Was ohne Fachausbildung (Hochvoltschein) verboten ist.

  • Die Möglichkeit wie es im Forum beschrieben wurde, die Dichtmasse zu tauschen wäre gegeben. Bevor ich das jedoch angehe:

    Die KTM hat erst 10BH gelaufen. Bei den Vorrednern handelt es sich um das ältere E-XC Modell. Wurde das Problem ggf. bei der V2 schon gefixt?


    Garantie hat sie soweit ich weiß keine mehr, war nie bei KTM zum Service. Hat jemand Erfahrung ob das auf Kulanz behoben wird?


    Gibt es noch andere Fehlerursachen für den Code 52 oder bedeutet dieser definitiv, dass die Sensoren Kontakt zu Feuchtigkeit an der Steuereinheit hatten?

    Grüße

  • Die Fehlermeldungen kommen auch bei ganz jungen Fahrzeugen vor.

    Garantie gibt es sicher keine, Kulanz wäre eine große Überraschung.


    Man kann das Motorgehäuse und den Kühlkreislauf abdrücken und so eingrenzen wo eine Undichtigkeit vorliegt. (lt. Werkstatthandbuch)


    Über die Ursachen für Code 52 kann ich auch nur raten. Das unter dem Gehäusedeckel Wasser herumschwappt ist aber schon öfters vorgekommen, als Ursachen bzw. Vermutungen gab es schon den oben angeführten undichten Kühlwasserkreislauf um das Motorsteuergerät, Wasser, dass irgendwie durch den Hochdruckreiniger hineingedrückt wurde und Kondenswasser.