Nur mal so zum Nachdenken:
Deutschland ist das einzige Land in Europa, dass noch stellenweise unlimitierte Autobahnen besitzt. Der größte Teil auch der deutschen Autobahnen ist mittlerweile aber schon mit Geschwindigkeitsbeschränkungen um 120 km/h versehen, und das hohe Verkehrsaufkommen sorgt dafür, dass man selbst auf den unlimitierten Abschnitten kaum noch schnell fahren kann. Also eine faktische Geschwindigkeitsbeschränkung.
Eine Reise- oder Raseenduro ist rein konzeptionell nun mal kein Autobahnbrenner, auch wenn sie es, der Motorleistung sei Dank, nun einmal kann. Kompromisse muss man im Leben meist eingehen. Wenn ich nun also mein Bedarfsprofil anschaue, dann ist mir wichtig, dass die Karre gut auf Land- und Bundesstraßen funktioniert, schmale Wege in den Pyrenäen sollte sie auch können, und wenn ich mit Frau hinten drauf und Gepäck auf der Autobahn ebenfalls mit 160 km/h durchziehen kann, ist für mich alles im Lot. Mir wäre es lieber, KTM hätte die Maschine auf 200 km/h abgeregelt, dann wäre schon jetzt die Auswahl an Reifenalternativen viel größer.
Nur weil sie mit 250 km/h im Schein zugelassen ist, muss ich mich doch nicht zwanghaft in diesem Bereich bewegen und das Wohl und Weh davon abhängig machen. Aber wenn natürlich die Vmax-Tauglichkeit das wichtigere Kriterium bei der Fahrzeugwahl ist......wobei es dafür wirklich besser geeignete Motorräder gibt.
Keine Ahnung, ob ich jemals versuchen werde, meine Karre voll auszufahren. Ich habe sie jetzt sechs Wochen, in denen ich knapp 5.000 km mit ihr gefahren bin. Meine anderen beiden Maschinen sind ohne Verkleidung, und wenn man mal versucht, bei 230 km/h aufrecht auf einem unverkleideten Bock zu sitzen, weiß man, dass man das vielleicht einmal ausprobiert, aber dass 160 km/h eine sinnvolle Obergrenze sind für längere Fahrstücke. So halte ich das auch mit der KTM. Fühlt sich gut an.
Aber vielleicht hat auch gerade mein Motorrad überhaupt kein Problem. Obwohl, der Vorbesitzer, der sie nur einen Monat und 1.000 km besaß, schrieb in "seinem" BMW-Forum, dass sie fast unfahrbar gewesen wäre und seine Frau hinten drauf schon bei 160 km/h meinte, dass man damit keine Tour fahren könnte. Nun, seltsam finde ich das schon, denn ob allein oder mit meiner Frau hinten drauf plus Koffern, die Maschine fährt astrein. Bei 250 km/h kommen allein durch äußere Einflüsse (Bekleidung, Seitenwind, krampfhaftes Festhalten des Lenkers,...) so viele Kräfte auf eine Maschine, da würde es mich wundern, wenn solch ein Schlachtross wie die 1190er Adventure ausgerechnet wie auf Schienen laufen würde. Hab ich ein Glück, dass ich das auch gar nicht erwarte.
Dirk