Kette schmieren

  • Liebe Leute,


    wie haltet Ihr es so mit dem "Kette schmieren"?


    Das Thema wurde zwar schon in den "Quietsch"-Threads zum Teil behandelt, trotzdem würde ich gerne von euch wissen, wie Ihr die Kette schmiert.


    Bisher war ich es immer gewohnt in die Innenseite der Kette das Kettenfett zu sprühen. Bei der Duke 790 geht das aber nicht, da die Kette so eng an der Schwinge verläuft.


    Wie löst Ihr dieses Problem? Mit Sprührohr oder halt außen auf die Kette am Kettenrad?


    Viele Grüße


    Tom

  • Hab noch nie innen an der Kette gesprüht.
    Immer nur von außen direkt auf die Kette am Kettenrad.


    Die Kettenschmiermittel haben Kriecheigenschaften, wodurch das Schmiermittel dorthin gelangt wo es hingelangen soll. Der Rest wird abgeschleudert und dabei wird es kaum einen Unterschied machen, ob das Schmiermittel innen oder außen aufgebracht wurde. Ich denke nicht, dass das Schmiermittel entscheidend länger an der Kette verbleibt, wenn es innen aufgebracht wurde.

  • Da gibt´s hier im Forum schon eine laaange Diskussion LINK.


    Nach jahrzehntelangem Kettenspray-Sprühen (und putzen :traurig: )
    hab ich den Tipp eines alten Hard-Enduristen angewendet
    schmiere die O-Ring-Kette seither mit Kriechöl (Molykote Multigliss).
    Das hat eine Chance, auch dorthin zu kommen, wo´s gebraucht wird
    und das ist NICHT außen drauf auf den Laschen oder den O-Ringen,
    sondern innen drinnen in den Lagern.
    Das sprüh ich nach dem Waschen (auch der Kette!) üppig drauf
    und wisch die Kette dann mit einem Fetzen oberflächlich ab.
    (Natürlich NICHT mit laufendem Motor und eingelegtem Gang!)


    Die Kette bleibt so auch länger sauber, weil sie nicht klebrig ist,
    sie bekommt keinen Flugrost und die Sauerei hat ein Ende.
    Nachspannen war bisher nichtmal beim Reifenwechsel nötig.
    Seit mittlerweile 15.000 km.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Hallo,


    Ich habe mal vor einigen Jahren was zu dem Thema geschrieben. Da ging es primär um das Theme was ist Kettenlängung, ist aber ja der Grund, warum man die Kette überhaupt schmieren muss.



    Kettenkunde


    Was heißt, die Kette ist ungleich gelängt? Das bedeutet, dass bei Der Kette einige innere Gelenke ausgeschlagen sind. Um zu verstehen, was da passiert ist, muss man sich erst mal den Aufbau einer Kette ansehen.


    Eines der am wenigsten technisch verstandenen und am schlechtesten gepflegten Teile am Motorrad ist die Antriebskette.
    Um zu wissen warum und wie eine Kette gepflegt werden sollte, muss man wissen was genau sie macht und wie sie funktioniert.



    Eine Motorradkette ist vielschichtig aufgebaut. Der Kettenbolzen bildet den Kern der Kette. Auf dem Bolzen sitzt die nächste Schicht, die Kettenhülse. Zwischen Hülse und Bolzen ist eine Fettfüllung eingearbeitet, die nach außen durch die Dichtringe (O, X, Z...) abgedichtet wird.


    Dadurch ist das innere Gelenk der Kette auf Dauer geschmiert.
    Auf der Hülse läuft aber noch die Kettenrolle, zur Seite hin bilden die Kettenlaschen den Abschluss. Da dichtet keine Dichtung etwas ab, die Fläche zwischen Rolle und der darunter liegenden Hülse muss geschmiert werden, sonst droht Verschleiß.


    Wie funktioniert eine Motorradkette?


    Die Rolle bleibt, wenn die Kette ins Zahnrad läuft, im Zahnradtal stehen, sie dreht sich also praktisch gar nicht beim Umlenken der Kette im Zahnrad. Die Hülse ist es, die sich bewegt. Sie bewegt sich minimal um den Nietbolzen und in der Rolle. Durch die extrem hohe Umlaufgeschwindigkeit der Kette sind die Hülsen eigentlich permanent in Bewegung, sobald das Motorrad fährt.
    Durch die Reibung zwischen den Hülsen und den Rollen entsteht Wärme. Wenn die Reibung durch mangelnde Schmierung groß genug ist, führt dazu, dass die Fettfüllung zwischen der Hülse und dem Bolzen sich ausdehnt und sogar flüssig wird. Irgendwann können auch die besten Dichtringe die Füllung nicht daran hindern, nach außen zu gelangen. Das Fett ist weg, der Verschleiß in der Kette nimmt rapide zu. Der Bolzen und die Hülsen, reiben aneinander und bekommen Spiel. Das Kettenglied wird sehr heiß, der Dichtring wird spröde und Wasser gelangt in die Kette. Der Abrieb zwischen Bolzen und Hülse rostet erst unsichtbar vor sich hin, bis erneut Wasser den Rost mit nach außen spült. An den Dichtringen und Laschen lagert sich der Rost ab, an den betroffenen Stellen hat der Bolzen zur Hülse Spiel.
    Die Kette hat sich gelängt, die Gelenke der Kette sind also ausgeschlagen. Eine Kette wird nicht durch das Auseinanderziehen des Stahls gelängt. Das Kettenglied bekommt zwischen Bolzen und Hülse Spiel, das ist Kettenlängung.
    Oft ist das nur an einzelnen Stellen der Fall, dann spricht man von ungleicher Kettenlängung.


    Schmiert man die Fläche zwischen der Rolle und Hülse, wird die Reibung minimiert und der beschriebene Effekt stark abgeschwächt. Wobei Öl besser schmiert als Fett oder Teflon.
    Der Schmierstoff muss unter die Rolle gelangen, um die Reibung zu minimieren. Das heißt, der Schmierstoff sollte zwischen Innenlasche und Rolle aufgetragen werden und nicht auf die Dichtringe.


    Ich sehe öfters, dass der Schmierstoff auf die Dichtringe gesprüht wird, das ist sinnlos. Der Dichtring an sich benötigt eigentlich keinen Schmierstoff.


    Vorteile und Nachteile der Schmierstoffe:


    Fett hat den Vorteil, dass es nach Ablüften des Flussmittels relativ gut haftet. Der Nachteil ist: es bindet Schmutz. Der Schmutz bildet dann eine Schmirgelpaste, welche die Kette aufreibt. Das führt zu Reibung - Wärme - Längung. Außerde muss es ja ständig nachgesprüht nund das alte Fett abgewaschen werde.


    Teflon hat den Vorteil, keinen Schmutz zu binden, ist aber ohne Korrosionsschutz und nicht wasserfest. Außerdem muss man relativ oft nachsprühen und man sieht nicht ob noch Schmierstoff auf der Kette ist oder nicht.


    Grafit ist zum Schmieren der Motorradkette eigentlich untauglich. Es bildet zwar einen Schmierfilm, bleibt aber auf der Oberfläche der Kette und des Materials. Es hat keine Kapilarwirkung und dringt nicht zwischen die Rollen und die Hülsen, wo die Schmierung hauptsächlich benötigt wird.


    Öl hat den Vorteil, fast keinen Schmutz zu binden, am besten zu schmieren und sich einfach entfernen zu lassen. Nachteil: es muss öfters aufgetragen werden.


    Hier greifen dann die Vorteile eines guten Kettenölers.





    Allzeit gute Fahrt


    Heiko

  • Ich fahre seit über 20 Jahren Motorrad. Es waren bis jetzt 6 verschiedene Maschinen.
    Benutze seitdem immer nur PROFI DRY LUBE. Hatte nie Probleme, leicht aufzutragen, keine Sauerei in der Felge, sofort fahrbereit etc.....
    Das Zeug kriecht automatisch dorthin, wo es hin soll.... :Daumen hoch:

    :respekt: Gott spielt keine Rolle - er führt Regie!

  • Ich fahre seit über 20 Jahren Motorrad. Es waren bis jetzt 6 verschiedene Maschinen.
    Benutze seitdem immer nur PROFI DRY LUBE. Hatte nie Probleme, leicht aufzutragen, keine Sauerei in der Felge, sofort fahrbereit etc.....
    Das Zeug kriecht automatisch dorthin, wo es hin soll.... :Daumen hoch:

    Kann ich alles bestätigen. Fahre auch schon seit Jahren mit PDL. Es hat nur den nachtel, dass die Kette bei Feuchtigkeit gerne Rost ansetzt.
    Mittlerweile behandle ich die Kette nach jeder größeren Ausfahrt und vorallem nach einer Regenfahrt immer mit PDL.

  • PDL waren zwar die Ersten auf dem Markt, aber mittlererweile gibt es wirklich besseres.


    Angefangen von den Trockenschmiermitteln der großen Zwei oder das neue Dry Lube von S100, das ich zur Zeit an der 690 R verwende. (Weil die Orangenen Felgen sonst so schnell Scheixxe ausssehen...)


    Nachteil aller Dry Lube Systeme ist das man nach jeder Tankfüllung nachsprayen darf. ( S100 Dry Lube sieht man wenn es verbraucht ist, PDL ist unsichtbar)
    Und das bei Regen der Schmierfilm schneller weg ist wie man eine Regenkombi angezogen bekommt.


    Janeeisklar, ichfahreniebeiregen...


    Wer möchte kann jetzt gerne den Kettenspraytest nachlesen.

  • Mit den Test dieser Zeitschrift hab ich so meine Probleme, es soll da auch mal Unregelmäßigkeiten gegeben haben, der Testsieger hier, hab ich mir aufgrund des Test damals gekauft, über Nacht, einwirken lassen und ich fand das Zeug überall sogar auf Sozizssitz und Hose.

  • Keine Ahnung, warum das PDL bei dem Test so schlecht abgeschnitten hat. Hatten wohl zu wenig Werbung in der testenden Zeitschrift geschaltet. :teuflisch:
    Im Gegensatz zu den Trockenschmiermitteln der großen 2 schneidet es zumindestens beim Korrosionsschutz besser ab. Und im Verschleißschutz kann es auch nicht so schlecht sein, denn meine letzte Kette (trotz Frauenname) hat damit gute 50tkm gehalten.


    Fette kommen mir keine mehr an meine Ketten ran, die gehen überall schwer ab, außer von der Kette selbst.


    Mal sehen wie lange die neue Kette gleicher Art mit den Trockenschmiermitteln von S100 und Procycle hält (PDL scheint bei Louis ja aus dem Sortiment geflogen zu sein).

  • und ich fand das Zeug überall sogar auf Sozizssitz und Hose.


    Könnte es sein, das du eventuell, unter Umständen, möglicherweise ZUVIEL aufgetragen hast?


    Ich nutze auch das normale S100 .


    So eine Sauerei habe ich noch nie veranstaltet.

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Also i nimm das Motorex Chain Lube farblos. Bin damit voll zufrieden. Sicher, man muss das öfter auftragen, dafür is die Kette immer schön sauber und die Schmierung ist auch gegeben. Is aber auch nur eine Kleinigkeit. Hinten aufbocken, erstn Gang rein, aufsprühen, bissl laufen lassen und das wars :grins:

  • WeisNet

    Hat das Label 790 hinzugefügt.