Liebe KTM-Forumgemeinde,
ich war bisher als stiller Mitleser in diesem Forum aktiv und konnte sehr durch den großen Erfahrungsschatz hier profitieren.
Ich bin im Besitz einer 2008er SMC (Laufleistung: 23000km) und bin kürzlich in den Genuss einer defekten Benzinpumpe gekommen. Da ich natürlich nicht wusste, warum die KTM nach einer wunderschönen Ausfahrt (450km) nicht mehr angesprungen ist, möchte ich meine Erfahrungen mit diesem Thema hier teilen.
Fehlerbild:
Die Kleine lief am Vortag ohne Probleme. Sie hätte besser Anspringen können (ca. 10 Sekunden Orgeln waren notwendig), aber ansonsten alles beim fahren wie gewohntAm nächsten Tag ist sie nicht mehr angesprungen bzw. direkt nach dem Anspringen wieder ausgegangen.
Fehleranalyse:
Nach dem Ausschlussverfahren habe ich die Pumpe eingekreist. Komisch war, dass der Bock beim Orgeln nach Sprit gerochen hat am Das heißt ich habe zunächst die Batterie überbrückt, die Zündkerzen auf einen Funken kontrolliert und dann nachgesehen, ob Sprit an der Einspritzdüse vorhanden ist (Benzinschlauch an der Einspritzeinheit ["über" der Drosselklappe] abschrauben und nachsehen ob ein Schluck Sprit raus kommt bei anschalten der Zündung). Nachdem kein Sprit an der Einspritzdüse angekommen ist war klar, das Problem liegt irgendwo zwischen Tank und Einspritzeinheit.
Ich habe mich mit einem Multimeter bewaffnet auf die Fehlersuche begeben (10 Euro Schätzeisen - nichts besonderes).
Zunächst habe ich mir die Referenzspannung an der Batterie geholt (d.h. einfach Spannung zwischen den Batteriepolen gemessen). Dann habe ich die Benzinpumpe ausgebaut und von der Spannungsversorgung getrennt. Nach meinem laienhaften elektrotechnischen Vorwissen müsste also, sofern alle Systeme richtig funktionieren, ungefähr die selbe Spannung (max. -0.5V zur Refernenzspannung aufgrund der Leitungswiederstände habe ich erwartet) an der Pumpe anliegen. Das heißt, ich habe das Multimeter an die Benzinpumpenkontakte angeschlossen und die Zündung eingeschaltet. Sofern ihr die Referenzspannung abzüglich der Leitungs-Verlustleistung messen könnt, und die Benzinpumpe sich nicht dreht, ist diese defekt. Wer die Muße hat, kann nochmals die Pumpe direkt mit einer Batterie überbrücken (einfach zwei Kabel von einer externen Batterie [ihr wollt ja testen ob die Spannung der Bord-Batterie nicht ausreicht] an die Pole der Pumpe anschließen) und nachsehen ob sich dann die Pumpe dreht.
Bitte achtet darauf, dass ihr nicht mit offenen Kontakten rumhantiert, solange Benzin in der nähe ist. Es könnte ein funken entstehen und die ganze Fuhre steht dann schön in Flammen. Für mich hieß das bei schönem Sonnenschein ein Käffchen trinken und dem Benzin beim Abdampfen zusehen.
Meine KTM ist ab und an angesprungen, da ich einen Wackelkontakt in der Pumpe hatte (Hab die Sau kräftig geschüttelt und dann nochmal Spannung angelegt und tada sie ging).
Fehlerbehebung:
Die KTM-Pumpe ist zu teuer --> ich habe mir, nach Anregung aus dem Forum, diese Pumpe organisiert: Vespa GTS 300 Fuel Pump (von RMS).
Da hier einige Probleme hatten mit dem abziehen des Schlauchs von der Benzinpumpe möchte ich kurz meine Holzhammermethode vorstellen: Ihr habt den Defekt der Pumpe durch das vorherige Vorgehen validiert. Wenn man sich das hübsche Teil nicht in die Vitrine stellen möchte, kann es demnach nun gänzlich zerstören. Ihr nehmt eine Wasserpumpenzange und brecht den Stutzen der defekten Pumpe ab. Dann zerquetscht ihr den Stutzen im Schlauch. Der Schlauch bleibt dabei ganz, und ihr müsst nur darauf achten, dass alle Brösel des Stutzens aus dem Schlauch wieder rauskommen. Danach macht ihr ein flüssiges Schmiermittel eures Beliebens auf den Stutzen der neuen Pumpe sowie den Benzinschlauch und schiebt das ganze ineinander.
Alles wieder einbauen und glücklich werden.
Für mich war es das erste mal an der neuen Maschine schrauben - das heißt auch als Anfänger/Laie ist diese Reparatur einfach durchführbar.
Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen die Angst vor dem Pumpentausch nehmen :)
Viele Grüße
Flo