Vorsicht vor eloxierten Ventilkappen ohne Dichtung von KTM

    Hallo zusammen,


    mir ist am Samstag was kurioses mit meiner Superduke passiert, was ich auch erst nicht verstanden habe. Bei 210 km/h hat sich anscheinend fliehkraftbedingt das Ventil geöffnet und die Luft ist entwichen. Gottseidank bin ich nicht lange auf der Autobahn geblieben und beim Abbiegen von der Bahn bei langsamerer Fahrt war der Platte dann deutlich zu spüren. Ich hab an einer Tankstelle, die glücklicherweise an der Abfahrt war, wieder Druck draufgegeben und auf Nägel und ähnliches untersucht. Der Druck ist auch nach Tagen dringeblieben. Da ich am Institut für Fahrzeugtechnik arbeite hat mich ein Kollege darauf gebracht, der auch Motorräder abnimmt, dass es am Ventil liegen könnte. Frecherweise haben die eloxierten Radkappen von KTM keine Dichtung und das Ventil steht senkrecht aus der Felge. Die Kombination ist nicht gut :Daumen runter: .


    Ich hab mir jetzt ein Winkelventil bestellt und werde eine Kappe mit Dichtung nehmen.


    Ich wollte wenigstens eine Warnung ausprechen. Das hätte auch anders ausgehen können.


    Eine schöne Saison.

    Erst einmal :willkommen: im Forum.


    Ich habe Dein Thema mal in den "Technik-Talk" verschoben,
    da es ja auch für alle nicht-SD-Fahrer informativ sein könnte :Daumen hoch:

    Sehr gut, vielen Dank. Mein Kollege würde dem ganzen auch gerne ein bisschen genauer auf den Grund gehen und deshalb
    werde ich heute Abend mal versuchen, bei wieviel Gewicht sich das Ventil öffnet. Mal schauen, ob man durch eine
    theoretische Betrachtung irgendwas herausbekommt.


    Gruß
    Ohnso

    passiert das durch eine gewisse geschwindigkeit ? bin auch schon + 200 gefahren paar min öfters


    bei mir war nochnie was zu merken


    will nicht wissen was passiert wennst mit 210 kmh nen platten kriegst :amen:

    Muß nicht passieren kann aber, deswegen bei den Vetilkapseln auf eien Metallausfürung inkl. Dichtring achten.
    Ich habe Winkelventile verbaut, da gibt es das Risiko nicht und praktisch sind die auch.

    Frei statt Bayern

    Kann ich mir nicht vorstellen das sich die Ventile selbstständig öffnen, immerhin herscht ja auch ein ganz schöner Gegendruck von innen, und wenn das wirklich der Fall ist, sind vielleicht die Ventile nicht für den Einsatz auf einem Motorrad gedacht.


    Was sollen dann RC8 Fahrer sagen oder Leute die ihre SD auch der Renne bewegen hab davon hier im Forum noch nie was gehört das jemand Probleme hatte das er Luftdruck verliert weil er über 210 fährt.


    Das mit den Ventilkappen is zwar eine Absicherung aber nicht sinn und zweck einer Ventilkappe, den Reifen dicht halten soll noch immer das Ventil. Also da würd ich nicht so drauf schimpfen, ich fahre Plastikventilkappen die halt so drauf sind und ich glaub auch nicht das die mir meinen Reifen dichthalten falls das Ventil im :arsch: ist.

    hatte ich schonmal vor Ewigkeiten angesprochen ... :ja:


    Mir ist der Mist genau 2 mal passiert bei Tempo 250 das sich das hintere Ventil geöffnet hat , beim 1ten mal habe ich es bis zur Autobahnabfahrt garnicht gemerkt da der Reifen ja durch die Rotationsgeschwindigkeit Quasi aufgeblaßen bleibt , ich dann aber die Abfahrt fast nicht mehr um die Kurve fahren konnte ... :Daumen runter:


    Beim 2ten mal ist der Luftdruck komplett unter 1 Sekunde entwichen und ich habe das ganz genau gemerkt und wieder mal Schwein gehabt , die Ursache war das die Ventilfeder gebrochen war und eben bei ner Geschwindigkeit von über 230 einfach aufgemacht hat , seitdem ich ein neues Ventil verbaut habe ist der ganze Mist nunseit über 10000 Kilometer nicht mehr aufgetreten ... :grins:


    Mein Händler hat damals auch recht Blöde aus der Wäsche geschaut als ich ihm das Problem geschildert hatte , da ich aber eh bei ihm war um den Defecten KNZ wechseln zu lassen hat Er eben das hintere Ventil herausgeschraubt und dann eben den Mängel festgestellt ... :crazy:

    Also ich habe auch seit meiner letzten Tour am Saisonende das Problem, das mein Hinterrad Luft verliert.
    Ich hab die ganze Zeit auf nen kleines Riss oder Loch im Reifen spekuliert, aber bei nem Test im Wasserbad hab ich komischerweise nix gefunden.
    Jetzt wo Ohnso dieses Thema anspricht fiel mir ein, das ich 2 Wochen vor dieser Tour die KTM eloxierten Ventilkappen angebaut habe.


    Ich wäre daher echt gespannt, ob es wirklich an den Kappen liegt.

    mfg André

    Wenn liegt es nicht an den Kappen sondern an schlechten/defekten Ventilen, das darf einfach nicht passieren das die von selber aufgehen.

    Warum sollte das an den Ventilkappen liegen ? Die sind zum Schutz vor Schmutz da. Die kommen nicht an das Ventil. Das Ventil öffnet auch nach innen. Erst dann kommt Luft rein oder raus. Bei Kreisbewegungen von einem Rad wird das Ventil aber nach außen "gedrückt" und außen dichtet es ab. (Fliehkräfte)

    Zitat von dirkwehr

    Warum sollte das an den Ventilkappen liegen ? Die sind zum Schutz vor Schmutz da. Die kommen nicht an das Ventil. Das Ventil öffnet auch nach innen. Erst dann kommt Luft rein oder raus. Bei Kreisbewegungen von einem Rad wird das Ventil aber nach außen "gedrückt" und außen dichtet es ab. (Fliehkräfte)


    Die Geschichte, dass Ventilkappen neben dem Schmutz-Schutz auch gegen plötzlichen Druckverlust durch Fliehkräfte schützen sollen, habe ich vor gefühlten 100 Jahren sogar in der Fahrschule gelernt. Ohne mir je über das Konstruktionsprinzip von Ventilen Gedanken gemacht zu haben.


    Bitte beachten: Die Fliehkräfte gehen ja nach außen, also IN Öffnungsrichtung! Für die Fliehkraft ist da außen, wo für den Reifen bzw. das Ventil INNEN ist :zwinker:


    Siehe auch hier...

    Zitat von dirkwehr

    Bei Kreisbewegungen von einem Rad wird das Ventil aber nach außen "gedrückt" und außen dichtet es ab. (Fliehkräfte)

    So ist es nicht, du drückst das Ventil ja nach innen um es zu öffnen und ziehst es nicht heraus. Die Fliehkraft drückt das Ventil schon radial nach außen, genau in die Richtung in die es öffnet. Dem sollte eine Feder + der Druck der im Reifen ist und auf das Ventil drückt entgegenhalten.
    Anscheinend reicht der Reifendruck allein nicht aus um der Fliehkraft entgegenzuwirken (lt den Aussagen hier), das is natürlich ein Teufelskreis, denn je mehr Luft (anscheinend Aufgrund einer defekten/falschen Feder/Ventil) entweicht desto geringer wird der Druck im Reifen, umso weiter öffnet sich das Ventil, und immer mehr Luft kann entweichen (bei Gleichbleibender Geschwindigkeit) .
    Es gibt für Motorräder mit Sicherheit eigene Ventile, mit geringeren Massen bzw. höherer Betätigungskraft. Ein unwissender Reifenmonteur der gut gemeint die Ventile gegen herkömmliche tauscht, kann da wahrscheinlich mehr Schaden wie Nutzen andrichten. Eckventile sind mit Sicherheit eine sehr gute Lösung, aber optisch halt nicht das Gelbe vom Ei.


    Trotzdem bleibe ich dabei das die Ventilkappen von KTM, da überhaupt nix dafür können, das sind (Abdeck)kappen die das Ventil schützen sollen, nicht mehr und nicht weniger. Eine Abdichtung ist zwar eine zusätzliche Absicherung aber verschleiert auch das wahre Problem.

    Einmal editiert, zuletzt von Michael_690SM ()

    Motorrad-Reifenindustrie zu Ventilen, Ventileinsatzen und Dichtkappen:



    1. Keine langen Gummiventile, nur kurze Ventile extra für Motorräder verwenden.
    Grund: Lange und steilstehende Ventile können hin- und herknicken, werden dadurch zerstört.


    2. Nur extra Motorrad-Ventileinsätze verwenden, die mit rotem Ring und verstärkter Schließ-Feder.
    Grund: Das schlappe Autoventil hält ab gewissen Fliehkräften den Druck nicht mehr, zumal die beim Motorrad nicht schräg stehen.


    3. Immer den vollen Reifendruck auf der BAB fahren.
    Grund: Weniger Gegendruck lässt das Ventil nicht abdichten.


    4. Beim Reifenwechsel immer ein neues Gummi-Ventil UND einen neuen Ventileinsatz verwenden.
    Grund 1: Gummi altert, unterliegt auch diverser Bewegungen, wird brüchig.
    Grund 2: Die (auch stärkere) Feder unterliegt der Alterung, kann an Spannung nachlassen.


    (Auch einige Fahrzeughersteller schreiben den Wechsel eines stehenden Stahlventils vor.)


    6. Immer Ventilkappe (möglichst aus Metall) mit Innendichtung verwenden.
    Grund: Wenn alle Stränge reißen, hält die Dichtung tatsächlich dicht.
    Außerdem Schutz des Einsatzes vor Dreck und Feuchtigkeit.




    Nach umfangreichen Tests wurde festgestellt, dass auch die verstärkten Motorradventile
    ab 290 KM/h und einem Gegendruck von 2,9 bar
    langsam öffnen können und ohne gute Ventilkappe Druck entweicht.


    Bei weniger Reifendruck öffnet ein Ventil früher.


    Auch bei Ventilen gibt es eine gewisse Serienstreuung, was die Stärke der Feder und damit die Dichtigkeit beeinflussen kann.


    Mit alten oder falschen Ventileinsätzen, mit zu geringem Reifendruck und ohne Dichtungs-Ventilkappe
    muss mit Druckverlusten auch deutlich unter 200 KM/ h gerechnet werden!
    Dieser Satz ist besonders an diejenigen gerichtet, die gerne mit deutlich weniger Reifendruck auf der Landstraße bügeln.



    Die Ventileinsätze in Winkelventilen unterliegen nicht der öffnenden Fliehkraft.
    Aber auch hier Motorrad-Ventileinsätze verwenden und diese nach jedem Reifenwechsel tauschen.
    Und auch zur Sicherheit eine Ventilkappe mit Dichtung verwenden.

    Gruß, Vite

    Ach... noch was...


    Schleichender Luftverlust auf der Landstraße:


    Vorne: Bock lenkt irgendwie schwer ein, will über das Rad schieben.


    Hinten: Auch hier geht die gewohnte Handlichkeit perdue, Reifen will nach außen drängen gepaart mit: "Irgendwie schwammig... hier stimmt was nicht."


    Schleichender Luftverlust bei Full-Pull auf der Autobahn:


    Keine Zeit, was zu merken, bis sich der Reifen dann schlagartig in "Wohlgefallen" auflöst!!!

    Gruß, Vite

    Also nach den ganzen Hinweisen und Eindrücken welche ich hier durch euch gesammelt habe, :respekt:
    bin ich nun zu dem Schluss gekommen, mir ein Winkelventil für das Hinterrad zuzulegen und auch das Ventil zu tauschen.


    Nur gut, das ich mir gestern nen neuen Reifen bestellt habe, den kann ich ja nun zurück schicken.


    Ich werde euch berichten, ob ich mein Problem damit lösen konnte und ob die Ventilkappen damit ausgeschlossen werden konnten.

    mfg André






    :Daumen hoch:



    Ich hatte mal eine ZZR 1100 in den Fingern, wo sich das kpl. Gummiventil bei ca. 270 km/h durch das Ventilloch in den Reifen verabschiedet hatte, auch damals war ursächlich (nur) eine gebrochene Ventilkegelfeder. Das es gleich das kpl. Ventil in den Reifen haut, war mir bis dato auch neu :staun: , Ehrlich gesagt hätte ich es vom nur hören sagen nicht geglaubt, der Teufel kann halt doch ein Eichhörnchen sein.

    Ah Vite,


    kurze Anmerkung sei dennoch erlaubt:


    gerade auf den hiesigen Landstraßen und den techn. Basismaterial gibt es kaum ein Vorderradreifen den ich über 2,0 bar fahre, und ich denke das ich sehr genau weiß was ich mache. :zwinker:

    Zitat von Kati0815

    Ah Vite,


    kurze Anmerkung sei dennoch erlaubt:


    gerade auf den hiesigen Landstraßen und den techn. Basismaterial gibt es kaum ein Vorderradreifen den ich über 2,0 bar fahre, und ich denke das ich sehr genau weiß was ich mache. :zwinker:


    und was für ein Bike fährst du?

    Zitat von SM-Mic

    Erst einmal :willkommen: im Forum.


    Ich habe Dein Thema mal in den "Technik-Talk" verschoben,
    da es ja auch für alle nicht-SD-Fahrer informativ sein könnte :Daumen hoch:


    Eigentlich nicht umbedingt nachdem die "anderen" nicht über 80 km/h fahren :achtung ironie: :achtung ironie: :achtung ironie:
    P.S. vielen Dank für die Info, hätte ich niemals gedacht...


    :grins: bronz

    KTM SDR '10
    Husaberg FS650E '08
    Kawasaki Z750 '06
    KTM 660 SMC '04
    Sachs ZZ125 '00