Fahrwerkseinstellungen und Probleme

  • infected: Super Sache Dein Artikel! Da steckt richtig Arbeit und Enthusiasmus drin - danke!


    Aber, wer sich aus der Deckung wagt, kann auch Fehler machen. In Deinem Artikel sind leider ein paar echte Fehler drin.



    Zitat von infected

    federrate:
    die federrate gibt an, wie hart eine feder ist. bzw. wie viel kraft (kg oder newton) notwendig ist, um die feder zusammenzudrücken oder auseinander zu ziehen.


    Hm, Kraft ist immer in N oder in kp (Kilopond = veraltet) - Gewicht (!) ist in kg (1kg bewirkt auf der Erdoberfläche eine Massenanziehungskraft zur Erdmitte von 1kp) und im Rahmen einer technischen Beschreibung hier inkorrekt. Ist aber nur eine kleine Ungenauigkeit.



    Hier kommen aber zwei echte Fehler! ...



    Hier scheinst Du einges in der Hitze des Gefechtes vertauscht zu haben.
    Eine engere Windung ergibt eine kleinere Federrate (Federkonstante). Das ist auch leicht zu sehen: Eine Spiralfeder ist ein aufgewickelter Torsionsstab. Bei einer enger gewickelten Spiralfeder hättest Du einen längeren Stab als bei einer Spiralfeder mit wenigeren Windungen und grösseren Abständen. Dadurch ist die Torsion in ° pro Länge in m (oder cm) bei der grösser gewickelten Feder höher und die Federkonstante grösser als bei der enger gewickelten Feder!


    Dann:
    Beim Einfedern wird über die Hebelumlenkung der Hebelarm, der auf das Federbein wirkt, vergrössert! Dadurch wird die Kraft auf die Schwinge höher,um sie weiter einfedern zu lassen (in N/cm), obwohl die Federrate am Federbein durch die lineare Feder konstant bleibt! Also eine nichtlineare, progressive Federrate. Du hattest eine degressive Federrate beschrieben.




    Zitat von »Alex80«
    Eine Frage zur Federvorspannung und Federhärte: durch die Federvorspannung einer Progressivfeder wird auch die Federrate geändert oder?


    die federhärte bleibt erst mal nahezu gleich. sie steigt zwar leicht an, da auch der progressive teil angesprochen wird, aber das ist anfangst erst mal komplett nebensächlich.


    Nee, leider falsch!
    Solange wir hier einen Negativfederweg haben - und das beschreibst Du weiter unten ja - verändert die "Vorspannung" auch bei einer progressiven Feder garnichts!
    Aber Achtung: wenn wir eine Umlenkhebelei haben, dann wird durch die "Vorspannung" die effektive Federrate (also an der Schwinge) sogar verringert, weil die Schwinge etwas weiter "ausgefedert" ist, also in die Richtung aus der Progression geht!
    Das ist alles Schei--e komplex und da kann man leider sehr schnell Denkfehler machen.


    Also, progressive Feder und warum 'passiert nichts in Bezug auf Härte': solange wir einen Negativfederweg besitzen, wenn das Fz. mit dem Fahrer etc. als Last auf dem Boden steht, ändern wir lediglich die Höhe über dem Boden! Die belastete Federlänge bleibt IDENTISCH! Die Kraft durch die Last (Moppete und der Sack, der oben drauf sitzt) sind ja gleich geblieben! Die Feder auch. Es ändert sich lediglich die Heckhöhe und der Negativfederweg.


    Hebelei zur Progression: hier ändert sich bei Erhöhung der 'Federvorspannung' (ich schreibe das mal in Anfürungszeichen weil es eben keine Vorspannung ist!) die Höhe bei gleicher Last. Aber durch die Umlenkhebelei und die Übersetzung der Kraft/Weg auf die Schwinge steht das Heck höher und das Übersetzungsverhältnis wird geringer, wodurch sich die Kraft auf die Schwinge pro Streckeneinheit beim Einfedern verringert -> also geringere Federkonstante entspricht -> weicher
    Klingt paradox aber deshalb ist es ja auch falsch von 'Federvorspannung' und 'Erhöhung der Federvorspannung' zu sprechen. Das stimmt nicht nur nicht, sondern ist, wie ich gezeigt habe, auch vollkommen falsch.



    Zitat

    lineare feder:
    die lineare feder hat über die gesamte federlänge die gleiche federrate. der vorteil ist, dass sich die feder bei jeder belastung über den gesamten federweg gleich verhält und der fahrer dadurch immer weiß, wie sich seine maschine verhalten wird. die lineare feder wird vor allem im rennsport bevorzugt, da eine progressive feder das fahrwerk, zb beim überfahren von curps, versteifen kann. das führt zu gripverlust und dieser dann zum abflug des piloten.


    Nein, auch nicht so richtig. Eine lineare Feder in einer Feder-/Dämpfungsapparatur (z.B. Federbein oder Gabel) Hat den entscheidenden Vorteil, dass das Dämpfungssystem zur Feder-Massen-Kombination passt. Bei einer nichtlinearen Feder müsste auch die Dämpfung entsprechend nichtlinear - bei einer progressiven Feder halt entsprechend mit dem Einfederweg progressiv sein. Naja, das baue mal jemand mit analoger Technik in parktikablem Aufwand und Gewicht. Bei modernen elektronisch geregelten Dämpfern kann man das aber recht gut implementieren, wenn man die Dämpfung in Abhängigkeit zum Einfederweg anpasst.


    Wir reden hier von einem schwingenden System (Masse-Feder-Dämpfer). Wie das mathematisch alles zusammenhängt, lernen die Ingenieure in den ersten Vorlesungen wenn man die Differentialgleichungen berechnet. Ist schon was von höherer Mathematik und nicht unbedingt mehr im Umfang des/der Abitur/Matura.



    Zitat

    zugstufe:
    die zugstufendämpfung reduziert die geschwindigkeit, mit der die feder, nach dem sie zusammengedrückt wurde, wieder ausfedert. je mehr die zugstufendämpfung aktiv ist, desto langsamer federt die feder wieder aus.


    Hm, würde ich hier auch als "nicht präzise" ansehen: Die Dämpfung ist die dynamische Kraft, die der Bewegung in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit entgegen gesetzt wird. Eigentlich muss es heissen: Bei höherer Dämpfung wird der Bewegung in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit eine höhere Kraft entgegengesetzt.
    Der Unterschied in der Formulierung erschliesst sich wahrscheinlich nur den Technikern/Physikern (je ..., desto ... => linear - ist es aber hier nicht) - also, lassen wir es für den Normalsterblichen mal so stehen, weil es umgangssprachlich gemeint ist.



    Zitat

    highspeed - zugstufe:
    der unterschied zur "normalen" zugstufe liegt darin, dass man dem fahrwerk zwei unterschiedliche charakteristiken beim ausfedern vorgeben kann. einmal für langsames ausfederverhalten (lowspeed) und einmal für ruckartiges, schnelles ausfedern (highspeed).


    Auch wieder inkorrekt: "ruckartiges ..." - der Ruck ist in der Physik die dritte Ableitung des Weges nach der Zeit, also die Änderung der Beschleunigung (zweite Ableitung des Wegs nach der Zeit)!
    'Ruck' ist also nicht 'schnell'! Hier meinst Du aber wirklich schnell - also: Highspeeddämpfung =
    Die Kennlinie der Dämpfung (meist eh nichtlinear) kann in ihrer Nichtlinearität in zwei groben Bereichen verändert werden; dem unteren Bereich bei geringen Dämpfergeschindigkeiten (z.B. mm/s) und höheren Dämpfergeschwindigkeiten (z.B. cm/s)


    So, das erstmal. Ich muss nun mal arbeiten - mehr folgt später ...

  • losbrechmoment:
    das losbrechmoment beschreibt, wie viel kraft notwendig ist, um die gabel oder das federbein überhaupt erst in bewegung zu versetzen. schlecht zusammengebaute gabeln können ein sehr hohes losbrechmoment haben. das merkt man daran, wenn man sich auf seinen lenker stützt und den druck konstant erhöht, bis die gabel plötzlich einen kleinen sprung macht. eine perfekte gabel sollte fein ansprechen. das heißt, ich lege zwei finger auf den lenker und drücke leicht und die gabel taucht sofort, wenn auch nur ganz wenig, ein. nehme ich die kraft dann wieder vom lenker, federt die gabel sofort auf ihre ausgangslage zurück. häufig sind zu straffe simmerringe für ein hohes losbrechmoment verantwortlich, das ist dann herstellerbedingt. hier hilft nur ein austausch der simmerringe beim fachmann. nahezu alle KTM die ich bisher gesehen habe, haben dieses problem, mehr oder weniger stark. ein schlechtes ansprechverhalten ist die folge und man hat wenig, bis gar kein gefühl mehr für das vorderrad, vor allem in hohen schräglagen.


    Losbrechmoment:
    Kleben der Gabel in den Dichtungen.
    Hier ist der Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung gemeint. Haftreibung ist immer höher als die Gleitreibung. Erst wenn man die Haftreibung überwunden hat, kann man in die Gleitreitung übergehen. Schlechte Gabeln haben einen erhöhten Unterschiet zwischen Haft- und Gleitreibung, weshalb die Gabel sich dann in einem Ruck ;-) löst (hier ändert sich die Beschleunigung sehr spontan).
    Ist halt schlecht, weil es erstmal eine erhöhte Kraft in das Mopped einleitet, bevor sich dann die Federung um das Ausgleichen bemüht. Dadurch wird unnötig Unruhe ins System gebracht.

  • Ich hab jetzt vor Kurzem (entgegen meinem Vorurteil) das den HKS-Gabel-Gleit-Verbesserer GGV) ausprobiert.
    Die Staubschutzkappe der Duke wollte zwar nicht so einfach aus ihrem Sitz,
    aber ich hab schwache 0,5 cm³ von dem dünnflüssigen, rötlichen Öl mit einer Injektionsspritze mit Nadel injiziert.
    Ein paar mal durchgefedert und getestet:
    Das Ergebnis war - wie zu erwarten war - eine sofort merkbare Verringerung des Losbrechmomentes.
    Die Gabel schaut zwar aus, als ob sie undicht wäre, aber diese offenbar überschüssige Öl kann man abwischen.


    Mich erinnert das an das Silikonfett, welches man zwischen den Dichtring und den Staubschutz pappt
    oder den Spritzer Getriebeöl, den man eben da bei Motocrossmaschinen mit Right-side-up-Gabeln reintut,
    bevor man sehr dreckige Strecken befährt.
    Insofern stellt sich natürlich die Frage, ob das Lackerl Öl wirklich 10 Eier kosten muss,
    oder ob´s das nicht ein Ölresterl auch tut.
    Wahrscheinlich schon.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Insofern stellt sich natürlich die Frage, ob das Lackerl Öl wirklich 10 Eier kosten muss,
    oder ob´s das nicht ein Ölresterl auch tut.



    Teste es aus und berichte.
    Ich nutze seit dieser Saison das HKS auch.
    Ich habe auch das Gabelöl beim Wechsel entsprechend geeimpft.
    Mmn. funktioniert es sehr gut.


    Ich glaube das der Czech keiner ist der einen inhaltlich über den Tisch ziehen will.
    Und Geld verdienen ist ja in der Dimension noch nicht unanständig.


    :zwinker:

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • Bazille:


    danke für die (vielen) verbesserungen und korrekturen.
    wie ich bereits irgendwo am anfang angemerkt hab, übernehm ich keine garantie auf korrektheit und bitte sogar um korrekturen, sofern diese plausibel sind und nicht aus hörensagen stammen. ein semester maschinenbau, noch dazu vor fast 10 jahren, reicht halt nunmal nicht für alles und in meinem echten leben bin ich asphaltmischmeister, bzw gelernter kommunikationselektroniker :grins:
    ich hab halt nur einfach viel gelesen, fachleute ausgequetscht, viel ausprobiert und viel falsch gemacht, bis ich herausgefunden hab, wie es geht.


    ich hab das jetz nur mal grob überflogen und du scheinst ahnung von der materie zu haben. deshalb werde ich das versuchen, möglichst gewissenhaft, in meinen thread einzupflegen. wobei man drüber streiten kann, welche fachausdrücke nun notwendig sind und welche nicht. ich hab eher versucht, zu spezivische begriffe weg zu lassen und auf die einzugehen, die halt nunmal notwendig sind, weil sie eigentlich jeder in diesem thema kennen sollte, um für alle eine halbwegs einheitliche basis zu schaffen, auf der man reden kann. insgesamt soll das ja keine facharbeit werden, die nur der werte professor versteht :grins:


    gerne könntes du auch die fehlerhaften passagen so formulieren, dass es der laie versteht und ich es nur noch kopieren brauche.
    diese bitte hat zwei gründe: einerseits meine nicht vorhandene zeit (kinder, hausbauen, arbeiten für den straßenbau, die hochsaison ist noch im vollem gange). andererseits ist es für mich schwer, komplexe dinge, die ich (noch) nicht 100%ig begriffen habe, so umzuformulieren, dass es auch der laie versteht.
    aus diesem grund hab ich mich auch noch nicht an squat und antisquat gewagt. das grundprinzip hab ich verstanden, aber mir fehlt doch noch wissen, das für den laien leicht begreiflich zu machen.



    an babsi:
    zum thema losbrechmoment muss ich ohnehin noch die geschichte mit dem silikonfett einfügen. das wird gerne als reibverminderer in die dichtungen geschmiert. manche dichtsätze haben auch eine kleine tube davon dabei.
    es gibt aber definitiv hersteller, deren dichtungen zu eng anliegen. da hilft schmieren halt net viel oder nicht lang. dafür halten die dichtungen meist länger. wohingegen öhlins beispielsweise eher für sehr lockere dichtungen bekannt ist, die auch relativ schnell kaputt gehen.

  • wohingegen öhlins beispielsweise eher für sehr lockere dichtungen bekannt ist, die auch relativ schnell kaputt gehen.


    Meiner Erfahrung nach liegt der erhöhte Verschleiß an den Dichtringen am anhaftenden Schmutz der Tauchrohre: Fliegen, Bremsabrieb etc.


    Bisher habe ich Regelmäßig die Tauchrohre mit Silikonspray gepflegt und darauf geachtet das die Flächen keine Anhaftung von Schmutz haben.
    Result: Ich hatte noch nie eine Probleme mit den Dichtringen.


    Jetzt teste ich das HKS GGV. Mir taugt es. :Daumen hoch:

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • ja freilich ist dreck die ursache, dass dichtringe verschleißen. oder halt das alter, die werden dann hart und spröd. aber wenn man das mal genauer betrachtet, müssten dichtungen an hydraulikzylindern
    von baggern ja permanent undicht sein, was aber nicht der fall ist, das kann ich euch versprechen :grins:


    reinigen, silikon aufsrpühen und abwischen schadet auf keinen fall. nur das ist nicht die alleinige antwort auf die unterschiedlichen lebensdauern und die unterschiedlichen notwendigen losbrechkräfte.
    das liegt (vermutlich) in der art des dichtrings. in der regel sind es ein- oder zweilippige dichtringe (simmerringe). die äußere lippe soll staub und dreck abhalten, der innere ring, der meist federbelastet ist,
    soll eine flüssigkeit (meist öl) dort behalten, wo es hingehört und ein austreten (oder eindringen) verhindern.
    einerseits spielt hier eine rolle, wie eng die dichtungen anliegen, andererseits natürlich, wie stark die dichtungen an das rohr angedrückt werden. und das ist klar vom hersteller vorgegeben. der eine
    produziert straffe ringe, der andere halt leichtgängige, sanft anliegende.
    was auch wichtig ist, ist die breite der auflagefläche der dichtlippe. je mehr gummi aufliegt, desto schwerer wird das wieder zu lösen sein.


    was ich auch schon gesehen habe, ist ein werkzeug, mit dem man unter den simmerring fährt, dieses dann antlang der dichtlippe dreht und somit dreck aus dem simmerring entfernen kann. das soll speziell
    bei auslaufenden dichtungen helfen. kann man probieren, wenn bereits öl austritt, ist der worst case, man beschädigt die simmerringe, vollkommen egal, denn um das austauschen der simmerringe, kommt
    man ohnehin nicht herum, sollte das system undicht bleiben.

  • welche fachausdrücke nun notwendig sind und welche nicht


    Bloss keine Technik-Sprache, dass versteht dann fast keiner mehr. hatte auch an paar Stellen meine Verständnisprobleme was Bazille meint.



    @all
    Das HKS-GGV hab ich nun seit die 2 Saison im Gebrauch und bin sehr zufrieden. :sensationell::alter schwede:
    Mann muss nur alle 500-600km das Zeug draufmachen im Straßenbetrieb, damit es immer gut flutscht.

  • Hm, das ist schade - ich versuche eigentlich möglichst einfach zu bleiben. Klappt vielleicht nicht immer, weil es kompliziert ist die physikalischen Dinge so zu reduzieren, daß sie jeder leicht versteht. Dafür gibt es ja Leute, die das wirklich gut können (Ranga Yogeshwar, Jean Pütz, etc.). Ich wohl nicht. :rolleyes:


    Aber sage doch, was zu unverständlich war, so kann ich das nochmal besser erklären.

  • der erklärungsbedarf wird kommen, sobald ich etwas ruhe hab und keine angst, das war kein angriff sondern nur eine feststellung, wie ich diesen thread gerne "halten" möchte. und ja, persönlich würde ich auch viel mehr fachbegriffe verwenden, müsste dann aber jeden weiteren begriff näher erläutern und das macht den ohnehin schon sehr umfangreichen thread noch viel umfangreicher, komplizierter und für viele dann nutzlos, weil sie einfach aufgeben werden und das ist hier nicht sinn der sache.
    denn trotzdem möchte ich das alles möglichst richtig darstellen, so dass auch unsere leser mit problemen zum profi gehen können und direkt mit diesem kommunizieren können.
    genauer: falsche begriffe werden natürlich korrigiert. erklärungen ergänzt oder richtig gestellt, aber dennoch einfach gehalten. und ja, das verlangt dem schreiber einiges ab. denn den thread hab ich schon einige male überarbeitet und speziell in diesem forum, ist er noch nicht mal der aktuellste, weil ich es nicht geschafft habe, den aus dem aprilia forum hier herein zu kopieren (schön wär es ja, wenn es so leicht wäre, aber da ist die komplette formatierung wieder zu ändern...). denn auch mir fällt beim lesen meiner texte immer wieder auf, dass ich etwas falsch beschrieben habe oder zu kompliziert oder missverständlich.
    das bleibt leider nicht aus, wie gesagt, ich bin weder beim fahrwerk ein profi, sondern eher ambitionierter amateur, noch beim schreiben ein germanistikprofessor und auch kein profi was formatierungen betrifft :grins:


    deshalb freut es mich ja, wenn mir hier geholfen wird. es darf auch gerne mit ziel diskutiert werden. aber irgendwann schicke ich dann wieder die putzfee durch den thread und lasse die unwichtigen beiträge löschen. dazu zählen dann auch die beiträge, die ich in den hauptthread übernehmen konnte. wozu sollte man etwas zwei mal lesen müssen?


    allerdings werde ich einen meiner platzhalter zu einem danksagungspost machen und dort alle namentlich erwähnen, die hier tatkräftig mitgeholfen haben.

  • Hallo ,
    meine Gabel hat von mir bisher noch kein Fett gesehen und wird auch nicht immer geputzt - ich fahre lieber !
    Vom 20.6.2014 her hat sie jetzt über 66 000km auf dem Buckel und ich hatte bisher noch kein Gabelproblem .
    Das Fazit für mich - wer mehr Fährt hat weniger Probleme !
    Mein bisher einzigstes Problem war die Hupe . Ach ja - den Schaltgummi und die Batterie hab ich auch gewechselt .
    Im Thema "60 000 km Kundendienst 1290 SD-R und Chronologie" ist alles aufgelistet , hab dort einfach weiter reingeschrieben .
    Gruß Kurt

  • servus kurt,


    deine gabel wurde zu 99% mit gefettetem simmerring zusammen gebaut. wobei ich mir bei den bockenden KTM gabeln auch gut vorstellen kann, dass man das aus kostengründen einfach weg gelassen hat...


    aber letztlich reicht ein steinschlag an der falschen stelle und der erste simmerring ist dahin. also könntest du auch einfach nur ziemlich glück gehabt haben.


    zum thema 66.000 km mit einem simmerring sei dir gesagt: schon mal was von gabelservice gehört? das öl wird nur noch eine dreckig graue brühe sein, in deiner gabel. Idr sollte die gabel alle 20.000 mal auseinander, gereinigt und neu befüllt werden. dabei die alten simmerringe weiter zu verwenden ist allerdings quatsch. wegen 20 eur eine undichte gabel innerhalb des wartungsintervalls riskieren?

  • zum thema 66.000 km mit einem simmerring sei dir gesagt: schon mal was von gabelservice gehört?


    :ja: und dran denken, dass der Verschleiss gleichmässig ist und man so das selbst (fast) nicht mitbekommt.
    Ist auch bei Straßenmotorrädern, die KEINE Renne fahren, erstaunlich wie das Öl etc. nach 20.000km ausschauen.


    Gut übrigens auch fürs Federbein. :zwinker:

  • ...
    Ist auch bei Straßenmotorrädern, die KEINE Renne fahren, erstaunlich wie das Öl etc. nach 20.000km ausschauen.


    Gut übrigens auch fürs Federbein. :zwinker:


    oh ja! nach 20-30tkm kannte ich ja auch schon...


    aber im juni, als ich vorne von ktm auf wilbers gewechselt bin, nach rund 6000km... :staun:
    der farbwechsel war schon erstaunlich, jedenfalls für mich...


    :winke: chris

  • Ich wollte hier mal das THema "Vorspannung" aufgreifen, was ich bereits in meinen beiden letzten Posts behandelt hatte.
    Vorab nochmal ein echtes Lob an den Themenersteller Infected, der sich viel Mühe gemacht hat und diesen Thread angeschubst und bearbeitet hat!


    Was macht man also mit der "Vorspannungseinstellung" am Motorrad nun wirklich?
    Simple Antwort: Man stellt das Niveau des Hecks oder der Front ein. Man verändert jedoch nichts an der Federhärte bei linearen Federsystemen! Wirklich!
    (OK, kleine Anmerkung - also an der Gabel und bei Hecksystemen, die nicht über eine 'progessive Hebelei verfügen.)


    Bei einem progressiv angelenkten Heck (-hebelei) geht man aus dem progressiveren Bereich raus, die effektive Federkennung wird kleiner, wenn man mehr 'Vorspannung' einstellt. Warum? - hatte ich weiter oben in meinen letzten Beiträgen hier geschrieben. Also mehr 'Vorspannung' = weicher. Klingt paradox aber hat sich viel Stammtischweissheit über die Jahre verselbstständigt, die nicht korrekt war. Also, bei progressiver Federbeinanlenkung geht man mit mehr Vorspannung aus dem Progressiven Bereich raus.
    Ich werde jetzt erstmal die Auswirkungen der Verdreherei an den Vorspannungseinstellern erklären:
    Also, was mache ich, wenn ich an der Schraube drehe? Ich schraube z.B. das Heck hoch (und verringere den Negativfederweg). Damit drehe ich das Fahrzeug auch um die Querachse, so daß der Fz-Rahmen nach vorne kippt. Dadurch verringert sich auch der Gabelwinkel zur Senkrechten - die Gabel steht steiler; ebenso verringere ich dadurch den Nachlauf am Vorderrad, weil die Gabel jetzt steiler steht. Durch diese beiden zusammenhängenden Veränderungen an der Fahrzeug- und Lenkgeometrie wird das Fahrverhalten agiler, Lenkbewegungen werden leichter und das Fz kippt schneller in Schräglage.
    Wenn man also mehr 'Vorspannung' am Heck einstellt, so wird das Einlenkverhalten agiler - kann im Extremfall allerdings dann auch kipplig werden.


    Gibt man vorne mehr 'Vorspannung', kippt man den Rahmen um die Querachse nach hinten und vergrößert den Nachlauf und den Gabelwinkel, was das Fahrverhalten 'ruhiger' bis träger macht.


    Die Einstellungen der 'Vorspannung' sollte man aber nur soweit treiben, dass noch genügend Negativfederweg bei Belastung durch Fahrer und Gepäck bleiben!

  • hallo


    hat jemand von euch eine ahnung wie ich die federvorspannung an der gabel verändern kann :winke: ? ist das bei der sdr17 überhaupt möglich? ich habe einen negativen federweg der zu klein ist (A=138, N1=116 ergibt 22mm die ausserhalb der Faustregel von 20-25% sind ), kann das auch von der Temperatur (umgebung 10°) des oels her kommen? bin am vorbereiten/optimieren für die saison...


    magoo

    RD250 / GT550 / V-Max & Egli-Max / 1290 SD-R / EVO :amen:

  • Hallo Magoo,
    wenn de Vorbesitzer keine härteren Federn eingebaut hat,
    du nicht 45kg nass wiegst oder "das Losbrechmoment*" mitgemessen hast,
    lässt das schon auf eine Fehlmessung schließen:
    Bitte miss das KONZENTRIERT nochmal!
    *) Fahrer in normaler Position draufsetzen, 1. Helfer hält das Moped am Heck senkrecht,
    2. Helfer drückt am Lenker die Gabel nieder und lässt LANGSAM los:
    Abstand zwischen gefederter und ungefederter Masse messen.
    Dann hebt er am Lenker etwas an und lässt wieder LANGSAM los:
    Wieder den Abstand messen.
    Bei gutem Losbrechmoment sollte die Differenz der Messungen unter 10 mm sein
    und selbst dann muss man das beim Messen des Negativfederweges berücksichtigen,
    indem man die Hälfte dazurechnet. Damit wären das bei dir schon 20% statt 16%!
    (Bei einer Differenz von 20 mm muss man dringend nachsehen, warum die Gabel so schlecht gleitet.)


    Du kannst aber die 25...33% durchaus als RICHT-Wert verstehen,
    der bei der Gabel durchaus auch UNTERschritten werden kann:
    Manche Quellen geben da auch 10...30% an
    (... und auf der Isle of Man fahren wegen der Buckel und der Sprünge
    manche Teams sogar nur 0% - da wollen wir gar nicht dran denken!),
    was jetzt keinen Freibrief "is eh wurscht" darstellen soll.


    Solltest du vorn TASÄCHLICH nur 16% Negativfederweg haben,
    dann muss man schon über Lenkkopfwinkel, Nachlauf und Co nachdenken,
    denn das würde bedeuten,
    dass dein Motorrad vorne um gute 10mm zu hoch ist
    (bei richtiger Einstellung hinten natürlich).
    Um das zu beheben, kann man die Gabel um das Stück durchstecken.


    Auch wenn ich Bazilles Ausführungen zustimme,
    so muss ich doch noch etwas ergänzen:
    Nicht jedes Motorrad reagiert auf das Durchstecken der Gabel gleich.
    Ich hab mehrere Rotax-Enduros auf Straßenbetrieb/Ring umgebaut
    und da musste man die Gabel gute 5 cm (!) durchstecken,
    damit´s schön geradeaus lief - trotz Umbau von 21" auf 18"-Vorderrad!
    Mir war zunächst nicht klar, warum,
    aber da spielt eben noch ein weiterer Fahrwerksparameter rein:
    Die Radlastverteilung,
    die sich über den Latsch auch auf die Dämpfung um die Lenkachse auswirkt.
    :denk:
    Es schadet also nicht, zu probieren und sich dabei etwas zu denken!


    Noch ein Wort zur Federhärte:
    Eine RICHTIG gewählte Feder (egal ob vorn oder hinten)
    lässt das Motorrad im vorgesehenen Fahrbetrieb (Ring, Buckelstraßen, ...)
    bei sinnvoll eingestellter Vorspannung (!) und Dämpfungseinstellung
    bis auf eine kleine Reserve von vielleicht 10 höchstens 15mm einfedern.
    (Ich hab dazu immer einen Kabelbinder am blanken Teil der Gabel,
    der vom Simmering verschoben wird und die maximale Einfederung anzeigt.)

    Das reicht locker als Durchschlagschutz.
    Ist die Reserve größer, ist die Feder zu hart
    und man verschenkt aufwändig konstruierten und teuer gekauften Federweg,
    Komfort UND Fahrsicherheit.
    ... und da will ich nochmal infected zitieren: :applaus:
    Federung UND Dämpfung so hart wie nötig, aber so weich wie möglich!

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"