Hallo zusammen,
zuerst eines mal vorne weg. Ich habe im Leben noch keinen Reifen gesehen, der am Anfang so spiegelglatt ist. Die fertigen den anscheinend in hochglanzpolierten Formen. Der Monteur wies mich extra noch einmal darauf hin, vorsichtig zu sein, da das Teil wie ein Stück Seife in der Badewanne aussah. Entsprechend wie auf Eiern fuhr ich die ersten Meter. Das sollte sich auf die nächsten Kilometer ausdehen. Alles in allem habe ich ca. 60 km gebraucht, um den Reifen halbwegs gut einzufahren und habe dabei doch einige Rutscher produziert. Ich dachte schon, dass das ein schöner Griff ins Klo war. Den PP hatte ich in ein paar Minuten auf der Kante, er vermittelt augenblicklich Vertrauen. Das ist, zumindest bei mir, mit dem SA anders. Stückweise näherte ich mich der Kante, die ich jetzt nach 100 km links erreicht habe, rechts braucht es noch den letzten Mut für die fehlenden mm. Dabei ist die Schräglage, die ich mit dem PP gefahren bin, bereits jetzt erreicht. Die Kante ist also später dran, da die Kontur des Reifens anscheinend ein Stückchen höher ist als beim PP. Das ist ja zunächst mal nicht schlecht.(denke ich mir, denn ich habe dann noch mehr Aufstandsfläche in Schräglage. Oder ist das ein falscher Gedanke?)
Der Reifen hat eine gute Eigendämpfung und fährt sich ausreichend komfortabel ohne dabei seitlich zu weich und schwammig zu sein.
Auf meiner Hausstrecke weiss ich eigentlich sehr genau, wie schnell ich die einzelnen Kurven mit dem PP durchfahren habe. Schon jetzt, wo ich mich noch nicht zu 100% traute, meine ich, mit dem SA einen Tacken schneller unterwegs gewesen zu sein. So, wie mir die ganze Fahrerei mit dem Conti leichter von der Hand geht. Er ist null kippelig, lenkt trotzdem schön leicht ein und bleibt dann dort.
Matzes Bericht über den Qualifier hätte ich ja eigentlich kopieren und hier einfügen können, so ähnlich sind sich diese Reifen.
Kurve angepeilt, abgewinkelt, Linie wie auf Messers Schneide dort lang, wo man es will. Äusserst Ziel genau und superstabil. Dabei sind Korrekturen jederzeit akzeptiert, ohne dass sich die Fuhre schüttelt. Bremsen in Schräglage quittiert er NICHT mit Aufstellen, sehr angenehm.
Die langsame Kehre, bei der ich beim PP immer das Gefühl hatte, einen Sack Zement auf dem Lenker liegen zu haben, durchfährt man schwungvoll, leicht und genau. Er lenkt sich leicht ein, aber nicht zu leicht.
Fahrwerksunruhen oder Kickback beim Herausbeschleunigen auf Kurven sind ihm anscheinend fremd, wenn er erst einmal eine gewisse Rauhigkeit an der Oberfläche entwickelt hat. Längsrillen der Fahrbahn werden stur ignoriert.
Ich bin sehr gespannt, wie das Fahrverhalten sich mit steigendem Verschleiss verändern wird. So ist es insgesamt sehr harmonisch und ich bereue es nicht, den PP nicht noch einmal genommen zu haben.
Was auffällt ist, dass sich die Oberfläche nicht so aufreibt wie beim Michelin, auch fasst sie sich nicht so klebrig an, wenn der Reifen warm ist. Ob das ein Nachteil ist, vermag ich zurzeit nicht zu sagen, dafür habe ich zu wenig km damit runter.
Er lässt sich klasse an, wer gern ein wenig probiert, hat meine Empfehlung.
Ich erwartete mir vom SA mehr Ruhe im Fahrwerk und ein besseres Handling vorn sowie mehr "Harmonie" zwischen vorn und hinten, wo ich beim PP doch Probleme hatte. Diese Erwartungen wurden voll erfüllt.
Hinzufügen möchte ich, dass ich mittlerweile der Meinung bin, dass ein grosser Anteil an der gefühlten Qualität der Reifen, im Kopf des users ist. Den Grip des SA empfinde ich als ebenso gut wie der des PP. Ebenso vermittelt er ein genau so sattes Gefühl. Per Saldo unterscheiden sich die Reifen nicht allzu stark, der Conti ist aber insgesamt ausgewogener und ruhiger. Sollte er sich nicht stark verschlechtern durch den Verschleiss, werde ich ihn mir gern wieder holen. Nur das Einfahren war grauslig, das nächste Mal mache ich das per Schleifpapier. Geht so was?
Bezahlt habe ich beim Point S in FfM EUR 295 inkl. Demontage der Räder bis zur Montage. Ratztfatz mit gutem Service.