Wegen der Zulassungs-Hürden von Euro-IV hat KTM der aktuellen Husky einige neue Komponenten spendiert, die so auf ihrem Vorgänger aus 2016 fehlten:
Ab heuer hat der Motor ein SLS-System, eine Luft-Einspritzung in den Auslaßkanal:
Das Bild zeigt das SLS-Steuerventil. Den dort abgeschlossen Schlauch zur Aurbx muß man lösen, sonst läßt sich die Box nicht demontieren. Zu diesem Behuf muß man den Kabelbinder an diesem Steuerventil entfernen.
Erst dann kommt man an die Airbox:
So ein SLS-System gab es nur auf den "ur"-alten Motoren mit Single-Kerzen. Da brauchte KTM das SLS als Joker, um die Abgashürde zu nehmen. Mit der Doppelzündung (in der Duke seit 2012, in der SMC seit 2014) brannte dann der Motor so sauber, daß sie es auch ohne SLS schafften. Euro-IV mischt die Karten nun offensichtlich so, daß es ohne SLS einfach nicht mehr geht.
Auf der Husky aus 2017 gibt es daher einen neuen Schlauch, den es zu verschließen gilt, wenn man die Airbox entfernt - den SLS-Schlauch:
Der Rest von der Montage, gerade was den Kastl-Einbau angeht, ist "Business-as-usual": Der TPS Stecker findet sich dort, wo er auch bei der alten Husky positioniert war:
Dasselbe gilt auch für die Position der Einspritzdüse, wie auch die Polung des Steckers, der sie ansteuert, hier ist auch bei der aktuellen Husky die Kabel rechts gegen links vertauscht im Vergleich zum genuinen KTM-Schema.
So sieht es aus, wenn "Alles", der komplette HS-Kit eingebaut ist. Das Kastl findet auf der Husky seinen Platz im "Handschuhfach":
Ach ja, es gibt da noch zwei weitere Neuerungen auf der Husky Modelljahr 2017: Zum einen hat dieses Bike einen Resonator am Einlaß des Motors:
Diese kleine Dose ist über diese Bohrung
an den Einlaßkanal angekoppelt. So eine Konstruktion nennt der Inschenör "Helmholtz-Resonator" und nutzt es als Instrument, um bestimmte Frequenzen im Band akustisch zu bedämpfen. Was mich an diesem Gebilde hier wundert, ist, wie klein das Volumen wie auch die Anschluß-Öffnung dieses Resonators ist. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, viel kann das Ding nicht bringen, aber vielleicht irre mich da auch. Auf jeden Fall ist diese Dose ein Beleg dafür, wie tief KTM in der Trickkiste wühlen mußte, um mit diesem Motor Euro-IV zu schaffen.
Zum anderen findet sich recht am rahmen vorne ein schwarzer Kunststoff-Zylinder. Leiser habe ich vergessen, ein Bild von dem Ding zu machen. Das ist der Aktivkohle-Filter, der die Kraftstoff-Dünste aus der Tankentlüftung aufnimmt, um zu verhindern, daß diese in die Umgebung entweichen. Auch das ist eine Erfordernis, welche Euro-IV mit sich bringt. Hier geht es nicht um die unverbrannten Kohlenwasserstoffe, sondern um die verdunsteten. Die sammeln sich in der Aktivkohle.
Ein letzter Unterschied noch in der Kastl-Montage im Vergleich von alter und neuer 701er: Auf der neuen bleibt die Lambdasonde - so wie auf der Duke-V auch - aktiv, weil unter Euro-IV der Trick, den LS-Regelkreis mittels Lambda-Eliminator still zu legen, nicht funktioniert: Hier kontrolliert die ECU kontinuierlich aktiv das Sondensignal und schaltet bei der kleinsten Abweichung auf Fehlercode mit blinkender FI-Leuchte.
Zum Abschluß dieser Story noch ein Konzeptvergleich zwischen aktueller Husky 701 und der Duke-V, beide Bikes im HS-Tune, also "bekastelt", im Fall der 701 mit RU-1750, bei der Duke-V mit "kunstgerecht" geöffneter Airbox und K&N-Rundfilter für den gekürzten Ansaugweg:
Diese Kurven zeigen Dreierlei:
* Die Husky - dasselbe gilt aber analog auch für die "alten SMCs - braucht unbedingt ein neues Krümmer-Layout, denn dessen wirksame Länge ist verantwortlich für die deutliche Mehrleistung "oben" und "unten", welche dieser Motor im Kleid der Duke-V entwickelt.
Ich habe diesen Ruf vernommen. Sobald mein Krümmer für die 1290-SD "in trockenen Tüchern" ist, kümmere ich mich um das Thema. Versprochen. Das hatte ich schon länger vor, mir fehlte aber die "Vision", wie so ein Rohrwerk aussehen könnte. Die habe ich aber jetzt, bitte ein wenig Geduld, da kommt noch was.
* Im Spitzendrehmoment liegen beide Motoren nun auf einem Level. Das ist gut, denn es zeigt, daß die Ansauglänge, welche der RU-1750 dem neuen Motor verordnet, nicht so schlecht sein kann
* Dieser nette Kick kurz vor dem Begrenzer, den der RU auf der 701 produziert, ist genau das an "Einlaß-Unterstützung", auf die mein Auspuff auf der Duke-V wartet. Dieser Auspuff ist ja mittlerweile zur Komplettanlage gereift und funktioniert, obwohl eigentlich auf der 4er-Duke entwickelt, auf dem aktuellen Modell sogar tendenziell besser, und zwar vor allem "oben raus".
Hier könnte der RU-1750 als "Booster" wirken, der in der Spitze etliche PS frei setzen könnte, die mit einem längeren Ansauger auf Erweckung warten.
Der Versuch steht nun ganz oben auf meiner To-do-list, aber das ist eine andere Geschichte und gehört auch in einen anderen Thread.
Fortsetzung dieser Story daher in der Duke-V - Abteilung.