Bremse hinten geht nur in Verbindung mit vorne

  • Hallo in die Runde,

    ich bin neu hier, habe mir letztes Jahr im Herbst eine KTM 1290 Super Adventure T von 2015 gekauft.

    Laufleistung aktuell - 62tsd Kilometer, lückenlos scheckheft gepflegt - letzte Inspektion vor 3000km - alles geht so wie es soll


    Gestern geschah dann folgendes: Die Hinterradbremse geht nicht mehr - ich konnte den Hebel komplett durchdrücken ohne Widerstand.

    Mehrmals versucht - ging nicht.

    Dann fiel mir auf das wann ich vorne bremse die Hinterradbremse wieder geht.

    Heute ist es noch genau so.

    Alleine hinten bremsen ist nicht - in Verbindung mit vorne funzt alles.

    Kann mir hier jemand einen Tipp geben woran das liegt?

    Beste Grüße und Dank im Voraus für eventuelle Hilfe

    Ingmar

  • Hallo,

    als erste Maßnahme Bremsflüssigkeit erneuern und sorgfältig entlüften lassen. Und zwar beim Händler unter Einsatz des KTM-Testers, damit auch der ABS-Modulator komplett durchgespült wird.

    Hier ein älterer Thread zum speziellen ABS-Bremssystem der 1290Superadventure:

    Frage zur Kombi-Bremse

    Hakim

  • An welchem Punkt / Bauteil kommen die beiden „unabhängigen“ Bremskreisläufe zusammen?


    ich denke da an das „ABS-Modul“...

    When flag drops, shit stops!

  • An welchem Punkt / Bauteil kommen die beiden „unabhängigen“ Bremskreisläufe zusammen?


    ich denke da an das „ABS-Modul“...

    Ich bezweifle mal stark dass die Kreisläufe hydraulisch gekoppelt sind. Wenn man vorne bremst und das System der Meinung ist, auch hinten bremsen zu müssen, wird der benötigte Bremsdruck von der ABS-Pumpe erzeugt werden.

    Sonst gäbe es keine 2 Reservoirs für Bremsflüssigkeit, da würde sich ja ständig der Füllstand ändern weil Bremsflüssigkeit von vorne nach hinten o.u. migriert. Und das könnte böse Folgen haben.


    Ich behaupte also mal dass ein Defekt im Bremszylinder hinten vorliegt, wenn es sich denn um einen solchen handelt (und nicht um Luft im System). Das führt dann dazu, dass mit diesem kein Bremsdruck mehr aufgebaut werden kann, über die Pumpe im ABS-System jedoch schon.



    Mein erster Schritt wäre auch der Gang zum Händler zum Bremsflüssigkeitswechsel/Entlüften. Bei den modernen ABS-Systemen kann man das leider nicht mehr wirklich selbst machen, da es ja offenbar zu viel verlangt ist, dem geneigten Kunden zu ermöglichen, das ABS-Spülprogramm selbst zu starten. Frechheit mMn, aber das tut nichts zur Sache.

    2 Mal editiert, zuletzt von kaschberle ()

  • Auch ein interessantes Thema.....


    Wenn das Mopped nicht läuft:


    • Druckpunkt am Vorderrad OK und bremst?
    • Druckpunkt am Hinterrad OK und bremst oder geht der Hebel leer durch? Wenn der Hebel leer durch geht ändert sich der Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter?
    • Vorderradbremse gezogen und Hinterradbremse betätigen - was passiert?


    wenn dann was bremst am Hinterrad kann es m.M. auch schlecht der ABS-Block sein, denn ohne Zündung und ohne drehende Räder tut sich dort ja auch nix.... oder?


    Ansonsten - mal neue Bremsflüssigkeit und entlüften......

    Warum es aber hinten geht wenn vorne die Bremse gezogen wird ist schon komisch....

    :winke:
    Grüßle Marie

  • Jup, genau das meinte ich mit ABS Modul...

    When flag drops, shit stops!

  • wenn dann was bremst am Hinterrad kann es m.M. auch schlecht der ABS-Block sein, denn ohne Zündung und ohne drehende Räder tut sich dort ja auch nix.... oder?

    Nö, ohne Zündung (ABS macht nix) bremst bei Betätigung vorne hinten nix, die System sind hydraulisch komplett getrennt.


    Auch undichte Ventile da drin kann man eigtl auschliessen, dadurch wird meist nur die ABS-Modulation beinflusst, nicht die Bremsfunktion selbst. Falls dort undichte Dichtungen abseits der Ventile vorlägen, würde irgendwo Bremsflüssigkeit austreten, bei wiederholter Betätigung des Fussbremshebels würde sich also das Reservoir langsam leeren.


    Ich würde Bremsflüssigkeit tauschen/System entlüften lassen. Wenn das nichts bringt, tippe ich auf den hinteren Bremszylinder, wie ich bereits sagte. Ist dort die Kolbendichtung hin, kann damit kein Bremsdruck mehr aufgebaut werden. Die ABS-Einheit hat jedoch für den hinteren Kreislauf zusätzlich zur Rückförderpumpe noch eine weitere Pumpe (? kann auch mit einer Pumpe gelöst sein, die gleichzeitig Rückförderpumpe ist), um selbstständig Bremsdruck aufbauen zu können.

    4 Mal editiert, zuletzt von kaschberle ()

  • Meinst Du mit hinterem Bremszylinder dann den am Fußbremshebel oder den in der Bremszange?

    Wenn Fußbremshebel - warum kann dann der TE hinten bremsen wenn er vorne bremst?

    Unx wenn der in der Bremszange gemeint ist dürfte es ja nie gehen......

    :winke:
    Grüßle Marie

  • Meinst Du mit hinterem Bremszylinder dann den am Fußbremshebel oder den in der Bremszange?

    Wenn Fußbremshebel - warum kann dann der TE hinten bremsen wenn er vorne bremst?

    Unx wenn der in der Bremszange gemeint ist dürfte es ja nie gehen......

    Meine den am Fussbremshebel.


    Leider ist die Beschreibung vom TE etwas ungenau, deshalb bin ich mir nicht sicher, was genau eigtl bei ihm vorgeht. Bremst das System hinten, wenn er vorne am Hebel zieht => könnte wie von mir erklärt an einem defekten Bremszylinder (Fussbremshebel liegen), da die MSC ihre Bremseingriffe über eine Pumpe im ABS-System vornimmt.


    Wenn er aber auch wieder einen Druckpunkt am Fussbremshebel spürt, ist das schon seltsamer...


    EDIT nach Recherche wie versprochen:


    Ok, vermutlich wird tatsächlich die Rückförderpumpe für den Bremsdruckaufbau bei MSC-Eingriffen (Teilintegralbremse) verwendet. Dazu wird aber logischerweise per Umschaltventil der Fussbremszylinder abgeklemmt, sonst würde der so erzeugte Bremsdruck bei unbetätigtem Hebel ja einfach über die Nachlaufbohrung in den Ausgleichsbehälter verpuffen.


    Folgende weitere Erklärungsmöglichkeit postuliere ich deshalb mal: das Auslassventil im ABS-Modul schliesst nicht mehr richtig => Kein Druckpunkt. Wenn aber das MSC Eingriffe vornimmt (bei Betätigung der Vorderradbremse) schliesst das Umschaltventil, dadurch hat man wieder einen Druckpunkt, da die Bremsflüssigkeit zwischen diesem Ventil und dem Fussbremszylinder komprimiert wird (trotzdem aber keine Bremswirkung)

    4 Mal editiert, zuletzt von kaschberle ()

  • Moin,

    erstmal vielen Dank für die vielen Infos und Beschreibungen - das ist wirklich super.

    Bremsflüssigkeitsstand ist i.O.

    Ich werde versuchen die Bremse zu entlüften - sollte ich es nicht hin bekommen bringe ich sie zur Werkstatt.

    Nachmals Danke

    Ingmar

  • Hattest du vorher viel gebremst Ingmar mit Hinterrad-Bremse, so dass die Flüssigkeit gekocht haben könnte?

    Hab auch mal im Gebirge dies Jahr für ein paar Minuten durchtretbaren Fusshebel gehabt wegen kochender Bremse ohne Bremswirkung.

    Da kommt man ziemlich schnell hin - hab mal Abfahrt 5 min ohne Motorbremse gemacht.

    Nach weiteren 10 min. ging sie dann wieder. Meine Flüssigkeit ist auch schon so 1-2 Jahre alt - mache ich wieder im Herbst oder Frühjahr neu.

    :guckst du hier: Jede Erledigung mit dem Moped ist Fun :grins: - jede mit dem Auto ist Pflicht!

  • Hallo,

    wir waren vor 6 Wochen in den Alpen (2500km)....natürlich verschärftes Tempo....die Jungs haben ja nie Zeit.

    Da habe ich tatsächlich sehr viel mit der Fußbremse gearbeitet...

    Allerdings ist die Flüssigkeit einen Tag vorher gewechselt worden - habe extra für die Tour noch ne Inspektion machen lassen, brauchte eh noch neue Reifen.

    Gruß

    Ingmar

  • Dazu wird aber logischerweise per Umschaltventil der Fussbremszylinder abgeklemmt, sonst würde der so erzeugte Bremsdruck bei unbetätigtem Hebel ja einfach über die Nachlaufbohrung in den Ausgleichsbehälter verpuffen.

    Das würde ja bedeuten, wenn das MSC Bremskraft auf die hintere Bremse gibt hat der Fußbremshebel keine Funktion mehr? :staun:

    Das halte ich aber für eine gewagte Theorie und auch andere Erfahrungen.

    Lieber Universaldilettant als Fachidiot!

  • Das würde ja bedeuten, wenn das MSC Bremskraft auf die hintere Bremse gibt hat der Fußbremshebel keine Funktion mehr? :staun:

    Das halte ich aber für eine gewagte Theorie und auch andere Erfahrungen.

    stimmt so nicht. Sobald gebremst wird erhält die hintere Bremse unterstützenden Auftrag - die hintere Bremse bremst im Bedarfsfall bei zusätzlicher Betätigung deutlich stärker. das musste (durfte ich selber mal bei einer Not-Vollbremsung erfahren.

    DerGerry

  • Das würde ja bedeuten, wenn das MSC Bremskraft auf die hintere Bremse gibt hat der Fußbremshebel keine Funktion mehr? :staun:

    Das halte ich aber für eine gewagte Theorie und auch andere Erfahrungen.

    Du kannst ja z.B. einfach ab gleichem Druck auf beiden Seiten des Umschaltventils dieses öffnen (oder einfach sobald der Fahrer Bremseingriffe vornimmt). Entsprechend geeignete Sensoren gäbe es, und im ABS sind auch welche ( min. einer) verbaut, man kann nämlich mindestens den vorderen Bremsdruck im CAN-BUS auslesen (bei der SDR, wird bei der SA auch gehn, denn mindestens der vordere Bremsdruck muss als Messwert für den Regelalgorithmus des Kurven-ABS vorliegen). Könnte ja sein dass es auch solche Drucksensoren für hinten gibt.


    Du kannst halt aber keinen Bremsdruck mit einer Pumpe im ABS aufbauen, wenn die Nachlaufbohrung am Fussbremszylinder nicht geschlossen (oder äquivalent der ganze Zylinder abgeklemmt ist). 1. ist im Ausgleichsbehälter einiges an Luft, die erstmal komprimiert werden müsste und 2. sehr wsl fliegt einfach der Deckel dieses Behälters bei solchen Drücken weg.


    Aber ja, es ist Spekulation gewesen. Deshalb hat ja auch jeder (mich inklusive) empfohlen, zum Händler zu gehen wenn entlüften nix bringt. Hoffe das wir noch erfahren, was das Problem war.

    Einmal editiert, zuletzt von kaschberle ()

  • Hallo in die Runde,

    heute hatte ich Zeit und Muße und bin bei der Bremse bei gegangen.

    Was mir sofort auffiel:

    Der Deckel für die Hinterradbremse war total locker... fiel beim abschrauben fast sofort runter.

    Als Zweites war das "Dichtungsgummi" (oder wie nennt man das Teil) total verzogen.

    Wir haben die Bremse ganz klassisch entlüftet... und fertig - die funzt wieder einwandfrei.

    Ich nehme an das sie durch den nicht richtig aufgedrehten Deckel und das verzogenen Gummi etwas Luft gezogen hat.

    Auf alle Fälle scheint alles wieder i.O. zu sein.

    Vielen Dank für eure Tipps und Engagement.

    Allzeit Asphalt unterm Reifen wünschend

    Ingmar

  • Sind die Bremsbeläge verschlissen?

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke: