Verändertes Fahrverhalten mit geölter Kette

  • Ich setz´ das Thema mal unter "Tuning", weil es mir nicht um einen bestimmten Kettenöler geht (und ich nicht die entsprechenden Threads damit ablenken will), sondern um einen generellen Effekt:


    Bei KM-Stand 2.500 hab´ ich HenRietta im September übernommen und bis zu KM-Stand 7.000 die Kette konventionell gefettet (S100 Reiniger und Kettenspray). Ich habe mich vom ersten Tag an von einem leicht ruckeligen Fahrverhalten bei niedriger Geschwindigkeit irritiert gefühlt, z.B. im Stadtverkehr. Ich habe mich in die Einstellungen des Fahrwerkssetup eingearbeitet . Dann habe ich an meiner Fahrweise (höhere Drehzahlen) gearbeitet; von der AT war ich gewohnt, zur Vermeidung von Kettenschlagen die Drehzahl oberhalb von 3.500 U/min zu halten, bei HenRietta hab´ ich das dann mit 4.000 U/min probiert. Weg war die Ruckelei aber nicht und damit offenbar kein Kettenpeitschen. Mein Freundlicher fuhr das Mopped nach ca. 1.000km mal Probe und fand das alles ganz normal (ich wollte sichergehen, daß ich mir da nicht irgendwas einbilde); beim kürzlichen Kupplungsentlüften nach Schaltproblemen haben zwei Mechaniker HenRietta gefahren und hatten auch diesbezüglich keinerlei Beanstandungen mitzuteilen. Die im Stand / kalter Kette irritierend schwerdrehenden Kettenrollen sind bei gefetteten Ketten auch ganz normal, hab´ ich mir so sagen und auch zeigen lassen.


    So, und nun hab´ ich den von der Africa Twin transplantierten Pro-Oiler in Betrieb genommen, Kettenfett komplett raus (S100 Reiniger) und mit Wasser nachgespült, getrocknet, Kette sorgfältig vorgeölt und noch über Nacht stehen lassen. Kettenrollen drehen jetzt wie bei der AT gewohnt bei ganz leichter Fingerberührung. Ich habe dann heute mal ´ne schnelle Runde eingelegt um zu prüfen, ob der neue GPS-Empfänger für die Wegstreckenzählung funktioniert - und nach 500 Metern völlig überrascht festgestellt, daß die Ruckelei weg ist, die Schaltung leichtgängiger geworden ist und die ganze Fuhre sanft dahingleitet, wie ich das bisher von AT und TA gewohnt war.


    Kennt noch jemand diesen Effekt aus eigener Erfahrung?


    Grüße
    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder, ohne Anspruch auf Richtigkeit / Vollständigkeit.

  • Ja, kenne ich auch. Mit Fett scheint die Kette "steifer" zu sein.
    Habe den Effekt seinerzeit an meiner Super Tenere (750) festgestellt als ich auf einen Öler umgestellt habe.

    Seris venit usus ab annis

  • Fett macht kette steifer. ganz klar.................
    Nun will ich euch mal in meine Methode einweihen.


    Kette putzen mit Altöl und Pinsel. (Dreckeinweichung) Kette läuft super leicht.


    Dreck runter mit altem Socken. (Plastikhandschuh drunter ziehen)



    Draufsprühen mit gutem Industriefett Makra Grease. Kette wird zäher.


    Insgesamt ist die Methode aber zu empfehlen. Die Haltbarkeit der Kette ist ähnlich wie bei einem Öler. Laufleistungen jenseits 50 000 km.



    PS=> man sollte zum Kettenschmieren auch nicht den Motor laufen lassen. Hat Mitte der Saison einem Mitarbeiter von uns 2 Finger gekostet.
    Über den geistigen Nährwert möchte ich mich an der Stelle nicht äußern.


    Das ulmi

  • Autsch :sehe sterne:



    Vorsicht ist die Versicherung des Unwissenden.
    Weitsicht ist die Ahnung des Erfahrenen
    Erkenntnis ist die Einsicht des Besonnenen
    :kapituliere:


    Gruss Norbert


  • Da möchte ich jetzt auch meinen Senf dazugeben, auch wenn ich noch nicht lange hier bin:
    Vor gut (nicht erschrecken!) 30 Jährchen hatte ich eine Suzuki SP 370, die von Euch wohl kein Mensch mehr kennt. Das war die erste 4-Takt-Enduro von Suzuki, also die Vorgängerin der DR 400. Das Ding hatte jede erdenkliche Macke, die man sich nur vorstellen kann und hat mich als Schüler/Student deshalb gezwungenermaßen in die Geheimnisse der Mechanik und Elektrik eingeweiht.
    Als sie - ausnahmsweise - mal relativ problemlos gelaufen ist, mußte die Kette gefettet werden. "Schlau", wie ich war, hab ich sie einfach auf eine Bierkiste gehoben, den Motor angekickt und den ersten Gang eingelegt. Damit ich mir meine Fingerlein nicht verletze (!) hab ich Arbeitshandschuhe angezogen. Dann mit dem Zeigefinger der rechten Hand in den Topf mit dem Fett und dann damit auf die Oberseite der unten nach hinten laufenden Kette. Hat funktioniert - allerdings nicht lange! Ich bin mit dem Arbeitshandschuh an der laufenden Kette hängen geblieben. Und dann hat´s mir mein behandschuhtes Fingerlein einmal schön rundherum um das hintere Kettenblatt gezogen - zwischen Kette und Kettenblatt. Ich hatte Glück, weil die Kette noch zu locker war und ich sie erst nach dem Schmieren spannen wollte. Nur deshalb hat`s mir das vordere Glied meines rechten Zeigefingers nicht abgetrennt. Starke Quetschung und Rißwunde - sonst nix! Die Narbe auf der Oberseite des Zeigefingers habe ich heute noch.
    Da scheinbar immer noch Leute so "schlau" sind, wie ich damals, wollte ich Euch das nicht vorenthalten und empfehelen, das doch besser nicht nachzumachen. :grins:


  • Da möchte ich jetzt auch meinen Senf dazugeben, auch wenn ich noch nicht lange hier bin:
    Vor gut (nicht erschrecken!) 30 Jährchen hatte ich eine Suzuki SP 370, die von Euch wohl kein Mensch mehr kennt. Das war die erste 4-Takt-Enduro von Suzuki, also die Vorgängerin der DR 400. Das Ding hatte jede erdenkliche Macke, die man sich nur vorstellen kann und hat mich als Schüler/Student deshalb gezwungenermaßen in die Geheimnisse der Mechanik und Elektrik eingeweiht.
    Als sie - ausnahmsweise - mal relativ problemlos gelaufen ist, mußte die Kette gefettet werden. "Schlau", wie ich war, hab ich sie einfach auf eine Bierkiste gehoben, den Motor angekickt und den ersten Gang eingelegt. Damit ich mir meine Fingerlein nicht verletze (!) hab ich Arbeitshandschuhe angezogen. Dann mit dem Zeigefinger der rechten Hand in den Topf mit dem Fett und dann damit auf die Oberseite der unten nach hinten laufenden Kette. Hat funktioniert - allerdings nicht lange! Ich bin mit dem Arbeitshandschuh an der laufenden Kette hängen geblieben. Und dann hat´s mir mein behandschuhtes Fingerlein einmal schön rundherum um das hintere Kettenblatt gezogen - zwischen Kette und Kettenblatt. Ich hatte Glück, weil die Kette noch zu locker war und ich sie erst nach dem Schmieren spannen wollte. Nur deshalb hat`s mir das vordere Glied meines rechten Zeigefingers nicht abgetrennt. Starke Quetschung und Rißwunde - sonst nix! Die Narbe auf der Oberseite des Zeigefingers habe ich heute noch.
    Da scheinbar immer noch Leute so "schlau" sind, wie ich damals, wollte ich Euch das nicht vorenthalten und empfehelen, das doch besser nicht nachzumachen. :grins:


    Tja, manchmal macht Fett nicht nur die Kette steif sondern auch das Fingerlein :staun:

    Gruß

    Mathäus

  • Tja, manchmal macht Fett nicht nur die Kette steif sondern auch das Fingerlein :staun:

    Tja, Mathäus,
    leider richtig! Man muss aber auch nicht jede Erfahrung selbst machen! Nicht jeder hat so viel Glück wie ich damals - und eine entsprechend lockere Kette! :grins:


  • ...
    Vor gut (nicht erschrecken!) 30 Jährchen hatte ich eine Suzuki SP 370, die von Euch wohl kein Mensch mehr kennt...

    Hallo Sige,


    da täusche Dich mal nicht, hier treiben sich ´ne Menge alter Säcke rum. (mich eingeschlossen :traurig: )

    “FOUR WHEELS MOVE THE BODY — BUT TWO WHEELS MOVE THE SOUL.”

  • Hallo Sige,


    da täusche Dich mal nicht, hier treiben sich ´ne Menge alter Säcke rum. (mich eingeschlossen :traurig: )


    Oha! Das ist ja schon wieder sehr erfreulich! Manche brauchen halt auch immer etwas länger - so wie ich: Nach über 35 Moped-Jährchen kommt jetzt wohl meine erste KTM. Lieber spät als nie! :grins:


  • da täusche Dich mal nicht, hier treiben sich ´ne Menge alter Säcke rum. (mich eingeschlossen :traurig: )


    Mit dem "vor 30 Jahren" konnte er mich auch nicht schocken; da hatte ich auch schon ein Jahr den Einser... Beide Daumen hab´ ich heute noch; ich hab´ das Fett immer an´s vom Kettenrad ablaufende Kettentrum gehalten...
    :Daumen hoch:


    Grüße
    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder, ohne Anspruch auf Richtigkeit / Vollständigkeit.

  • Ich verwende auch das S100 Kettenspray und ist ebenfalls schon aufgefallen, dass der Motor bei niedrigen Drehzahlen auf dem Motor herumhackt!


    Ich werde nächste Saison es mal mit Kettenöl versuchen! Der Nachteil meiner Meinung ist halt, dass man öfters die Kette ölen muss!


    Welches kettenöl verwendet ihr so ?


    :Daumen hoch:

    SuperDuke 990 "Elli"

  • Ich werde nächste Saison es mal mit Kettenöl versuchen! Der Nachteil meiner Meinung ist halt, dass man öfters die Kette ölen muss!


    ???? Musst Du doch nicht selber machen, dafür gibt es doch automatische Kettenöler (Scottoiler, Mccoi, Tutoro usw...).

    Seris venit usus ab annis

  • Klar ist, dass die Kette mit Kettenspray steifer ist als bei einer Schmierung mit Öl.
    Dazu kommt, dass sich beim Fahren der ganze Staub und Dreck der Strasse auf der klebrigen (je klrbriger das Kettenspray, desto besseres "Schleuderverhalten)
    Kette fest setzt. Dadurch wird auch nach und nach die Kette immer dicker....Kettenschmodder lagert sich auch vorne im Ritzel ab. (Bis fast kein Platz mehr ist vor lauter Dreck)


    Beim Ölen einer Kette (Verlust Öl Schmierung)ist dieser Unerwünschte Effekt nicht in dem Maße vorhanden!!!


    Besonders (wie auch bereits von einigen Vorrednern beschrieben) im langsamen, bzw. niedertourigem Bereich macht sich die geölte Kette positiv bemerkbar.

  • Mit dem "vor 30 Jahren" konnte er mich auch nicht schocken; da hatte ich auch schon ein Jahr den Einser... Beide Daumen hab´ ich heute noch; ich hab´ das Fett immer an´s vom Kettenrad ablaufende Kettentrum gehalten...
    :Daumen hoch:


    Grüße
    Chris


    Um bei der Wahrheit zu bleiben muss ich zugeben, dass es bei mir nun schon über 35 Moped-Jährchen sind. Ich hoffe, dass auch das hier niemanden schockiert.
    Das Fett ans ablaufende Kettentrum zu halten ist natürlich deutlich intelligenter, als die von mir gewählte Methode! :ja:

  • Tja, Mathäus,
    leider richtig! Man muss aber auch nicht jede Erfahrung selbst machen! Nicht jeder hat so viel Glück wie ich damals - und eine entsprechend lockere Kette! :grins:
    Da war keine Luft:http://forum.gs-500.de/showthread.php?t=20076


    Vor kurzem habe ich in einem anderen Forum Bilder gesehen von einer Hand die es voll reingezogen hat. Der wollte mit einem LAPPEN die Kette reinigen. Brandgefährlich. Die Hand war kaputt!!

    Gruß

    Mathäus

    Einmal editiert, zuletzt von Mathäus ()

  • Um bei der Wahrheit zu bleiben muss ich zugeben, dass es bei mir nun schon über 35 Moped-Jährchen sind. Ich hoffe, dass auch das hier niemanden schockiert.
    Das Fett ans ablaufende Kettentrum zu halten ist natürlich deutlich intelligenter, als die von mir gewählte Methode! :ja:


    Dann hatten wir die gleiche SP370 und sind auch vermutlich gleich alt..... Aber vorher hatt ich noch eine Bultaco 360 und eine KTM 250 GS ..... :alter schwede: :prost:

    LG


    Günther

  • Hallo in die Runde,


    bin leider erst nach 48 "Moped-Jahren" auf KTM gekommen. Da ich vorher meistens keine Kettenprobleme hatte (BMW), möchte ich nun von Kettenspray auf Scott-Oiler umrüsten. Meine Finger sind zum Glück noch vollzählig.


    Grüße an die Runde
    EMG1969

    Wenn einer dauhen deiht, wat hei deiht, denn kann hei nich mihr dauhen, as hei deiht.
    Reuter 1810-74