Hier nun mein Erfahrungsbericht mit der 690 Duke5 (nicht"R") auf der Fernfahrt ab Triest über Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland (Peloponnes) und zurück über Mazedonien, Albanien, Montenegro,Kroatien nach Triest. Tacho: 5.700km
Besondere Vorkommnisse an meiner 690 Duke 5 keine:
Die Kette habe ich vor der Fahrt sorgfältig gespannt; auf der 5.000km Tour war ein weiteres Spannen nicht notwendig. Ca. 5 mal etwas HKS Kettenschmiere aufgetragen (hat einige male geregnet).
Motoröl musste nicht nachgefüllt werden (0,5 Liter Motul 7100 10W50 umsonst mitgeschleppt)
Kühlflüssigkeit kein Verbrauch
Benzinverbrauch 3,44 Liter/100km über alle Tankfüllungen berechnet >> die Anzeige im Mäusekino schönt etwas und zeigt 3,2 L/100km an.
Der Reifen M7 RR machte einen sehr guten Job und hat sich, dank flüssiger Fahrweise, wacker gehalten. Er wird locker noch min. weitere 5.000 Reise-km halten.
Ist die Duke5 nun ein Reisemotorrad?
Nach diversen Mopeds in 40 Jahren, davon 270.000km mit zwei Transalp's in den letzten 20 Jahren muss ich eindeutig sagen: Jaaaaaaaaaaaaaaa !!!!!!!
Die beste Reisemaschine, für Solo und Landstraße, die ich je gefahren habe und das obwohl ich kein Freund von großvolumigen Einzylindermotoren bin.
Die ersten 3 Tage auf der Reise kam mir mehrfach der Gedanke: gut das ich noch die Transalp im Schuppen stehen habe, diesen einzylindrigen Poltergeist verkaufst Du nach der Fahrt.
Nach einiger Zeit hatte ich mich jedoch mental darauf eingestellt, dass man den Motor einfach, entgegen dem inneren Empfinden, mit min. 4.250U/min drehen lassen muss. Über dieser Schwelle (in den unteren 3 Gängen auch etwas niedriger) läuft der Motor leichtfüßig, unangestrengt und immer sahnig und spontan am Gas.
Ich denke hier hat KTM im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben das Beste aus diesen Einzylindermotor gemacht. Das ganze Motormanagement und die elektronischen Heinzelmännchen überzeugen mich voll (es ist beispielsweise fast unmöglich den Motor beim Anfahren abzuwürgen; ist mir ein einziges mal gelungen, war allerdings der 3. Gang).
Für mich, 180cm, 90kg in voller Montur und ca. 17kg Gepäck ist die Duke5 in der Serieneinstellung genau richtig auf Komfort abgestimmt, ohne dabei schwammig zu wirken (zur Erinnerung: Reise nicht Rennstrecke). Kurzum, ich sitze entspannter auf der Duke als auf meiner Transalp mit aufgepolsterter Jungbluth- Sitzbank.
Das Hepco & Becker Alu-Rack https://www.hepco-shop.de/mein…m/690-duke/sportrack.html hat sich bestens bewährt: stramm eingepasst mit zusätzlichen Gummiposter und mit 1,5m Packriemen gesichert hat die gesamte Fahrt unauffällig seinen Dienst verrichtet. Auf dem Reck habe ich zusätzlich die H&B Gepäckbrücke für das H&B Topcase geschraubt und zwar so, das ich mit dem rechten Bein bequem noch vor den Koffer über schwingen kann. der Gepäckschwerpunkt liegt neutral direkt auf der Hinterachse. Das Werkzeugfach wird in der Höhe um ca. falsch:6cm > richtig 3cm (Korrektur 7.6.16) durch das Alu-Rack größer (zwei dicke Tuppadosen und das Original-Werkzeug fanden Platz).
Vor der Fahrt hatte ich mir noch schnell eine PowerPart- Sitzbank von der Duke4 gekauft, weil diese mit dem Hepco & Becker Alu-Rack optisch besser harmoniert.
Das war ein Fehler! Nicht nur das die originale Duke5 Sitzbank den gleichen Sitzkomfort bietet ((Korrektur 12.6.16: im unmittelbaren Vergleich ist der Powerpart Sitz (2015) doch noch ein bisschen komfortabler als der Seriensitz (2016) ), sie hat in Verbindung mit der H&B Rack auch am Steiß mehr Freiheit zum nach hinten setzen. Wenn man die Seriensitzbank dann noch mit einem Airhawk- Luftkissen (Größe 35x35) aufrüstet, sind 500km am Tag kein Problem (es gibt inzwischen halb so teure Nachbauten der Kissen im Handel; werde in ca. 4 Wochen mal berichten).
Zwei dicke Kritikpunk habe ich allerdings:
Der originale Serienlenker ist ergonomisch ein "Unding".
Bei Touren über mehrere Tage offenbart sich, das der Lenker die Handgelenke ständig knickt und die Daumengelenke unglücklich belastet. Nur in Street-Fighter-Pose stimmt die Geometrie (Oberkörper stark nach vorne gebeugt und Ellenbogen 90° angewinkelt>> siehe Bilder auf KTM-Anzeigen). In der Pose kann man aber keine Kilometer machen. Ich konnte mir vorher nicht vorstellen, dass ein Lenker solche Schmerzen verursachen kann.
Habe mir nun den Lenker der 1290 Super Duke R 2016 bestellt, der ist nicht nur vernünftige 5cm schmaler, sondern auch viel entspannter für die Handgelenke gekröpft (werde in ca. 4 Wochen mal berichten).
Der zweite Kritikpunk:
Das TFT-Farbdisplay ist einfach unterirdisch, gelinde gesagt.
Wenn die Sonne in bestimmten Winkeln auftrifft (steil, seitlich von hinten) ist das Teil absolut nicht ablesbar (wenn ich sage absolut, meine ich absolut "Null"). Das hatte ich auf dem Balkan täglich auf der Fahrt nach Norden über mehrere Stunden. Wie dieser Tachometer eine Europäische Bauartgenehmigung für das Fahrzeug bekommen hat wirft ernsthaft juristische Fragen auf. Ich warte auf den Tag, wo der Erste die Fa. KTM auf Wandlung verklagt.
Da kann man den lustig, bei jeder schattigen Gelegenheit, umschaltenden Nachtmodus noch als Gimmick abtun und die winzige Schrift (der Platz für größer wäre da) für Lufttemperatur und Gas-Modus unter Rubrik "Ärgernis" abheften.
Gruß Baron
Fotos in ein paar Tagen.
P.S.: wäre schön, wenn dieser Thread von Tuning, Kastel, etc. verschont bliebe.