Technischer Hintergrund für gammelnde Schrauben?

  • Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen.
    Bei mir sehen die Schrauben nach 5 Jahren immer noch so aus, wie am ersten Tag.


    Dann scheinen die vor 5 Jahren eben noch besser gewesen zu sein.
    Es wäre ja nicht Neues, dass im Laufe eines Produktlebenszyklus Zulieferer ausgetauscht werden oder deren Konditionen in einer Art verschärft werden, dass eine "Qualitätsanpassung" nach unten unausweichlich wird.
    Verschärfte Umweltauflagen könnten auch eine Rolle spielen: Verzinken ist sicher umwelttechnisch kritisch.


    Babsi: Seit wann beobachtest du das?


    Grüße,
    Moritz

    E-Bike Fahrer reagieren, auf ihr Problem angesprochen, zunehmend gereizt.

  • Ich halte das durchaus für erfolgversprechend.
    Funktionell ist nicht der (alleinige) Maßstab, sondern: Welche Qualität darf man bei einem Motorrad für 9.000 € üblicherweise erwarten.
    Also schaut man sich mal um und wird eventuell feststellen:
    Schrauben, die nach nicht einmal einem Jahr trockener Lagerung zu rosten anfangen, sind unterster Standard.
    Ein entsprechender Vorstoß könnte auch ein Umdenken befördern:
    Den Käufer eines 9.000,- Bikes wegen eingesparter 1,50 € Aufpreis für vernünftig oberflächenbehandelte Schrauben zu ärgern, halte ich schon für gewagt.


    Wenn du so argumentierst, kriegst du bei KTM kein Auge mehr zu :grins: . Ich hab noch nie irgendwelche größeren Probleme gehabt, selbst die Kipphebel sehen noch aus wie ab Werk. Bei den "feinen Details" ist KTM mMn unterirdisch und sollte sich wirklich was schämen. Gerostete Schrauben sind da nur die Spitze des Eisberges. Über die Qualität der gesamten Elektrik, speziell Kabel, Kabelverlegung und Kleinkram (Hupe, Tacho, Sensoren) braucht man nicht sprechen, da ist jede japanische 125er für einen Bruchteil des Neupreises meilenweit voraus.


    Allerdings sind diese "Kleinigkeiten" für mich verkraftbar, Motor, Getriebe, Fahrwerk und restliche Peripherie des Moppeds sind für mich über jeden Zweifel erhaben. Mal abgesehen davon, dass ich sowieso keine Garantie mehr habe, würde ich auch nicht wegen verosteten Schraubenköpfen zum Händler rennen. Das Gesamtpaket an Preis-Leistung stimmt für mich absolut, die kleinen Ärgereien kann man ja mit wenig Geld und Aufwand selbst beheben.


    Und ja eine MT07 zB ist in diesen Details deutlich besser, dafür ist zB das komplette Fahrwerk inklusive Bremsanlage eine ganz andere Liga. Ich denke 100 % zufrieden in Bezug auf Qualität, vor allem in einem so winzigen Detail, wird man nirgends sein - deshalb selbst Hand anlegen :ja: .


    Die Pro-Bolt Schrauben aus Edelstahl kommen erst so langsam auf den Markt, 100 % identisch mit den originalen werden sie aber wahrscheinlich nie sein (wozu auch?).

  • nur mal als Rückmeldung, bei meiner 1190er sehen die verzinkten Schrauben auch alle so aus. Angeblich weil ich "bei Salz gefahren" bin. Naja...eine Saison und das Zink is schon weg? Das hab ich in meinem gesamten Berufsleben in der Metallbranche noch nicht erlebt...auch nicht an alten Yamahas oder Kawas, die ich fuhr.

  • Dann scheinen die vor 5 Jahren eben noch besser gewesen zu sein.
    Es wäre ja nicht Neues, dass im Laufe eines Produktlebenszyklus Zulieferer ausgetauscht werden oder deren Konditionen in einer Art verschärft werden, dass eine "Qualitätsanpassung" nach unten unausweichlich wird.
    Verschärfte Umweltauflagen könnten auch eine Rolle spielen: Verzinken ist sicher umwelttechnisch kritisch.

    ....also zumindest gilt das nicht für die 2012er Duke, die ich habe. Die Schrauben sind von der Qualität eher untere Schublade. Da aktuell viele Schrauben ersetzt wurden und ich sehr viel Wert auf die Pflege lege (schließt auch die Schrauben ein), habe ich damit allerdings kein Problem damit. Ändert aber nichts an der Ausgangslage.

    Goldwing-Pussy-Club-Member

  • ...würde ich auch nicht wegen verosteten Schraubenköpfen zum Händler rennen.


    Klar macht das keinen Spaß.
    Aber wenn ich mir das verkneife, ist der Dank, dass sich KTM die Schrauben als Ersatzteile auch noch fürstlich bezahlen lässt:
    So kostet zum Beispiel die Schraube aus dem Eingangspost "SK-Bundschraube M8x25 ISA40" (Nr. 0025080256) stolze 1,20 € ohne Versandkosten.


    ...Das hab ich in meinem gesamten Berufsleben in der Metallbranche noch nicht erlebt...auch nicht an alten Yamahas oder Kawas, die ich fuhr.


    :prost:


    Ich stelle fest, dass es einige Member gibt, die das Problem nicht kennen, aber zu viele, die wissen wovon ich schreibe, darunter welche mit ausgewiesener Sachkenntnis.


    Grüße,
    Moritz

    E-Bike Fahrer reagieren, auf ihr Problem angesprochen, zunehmend gereizt.

  • Tausche bei meiner auch sukzessive die Schrauben gegen höherwertige aus Alu und Titan aus - problematisch ist das KTM viele "Spezial" Schrauben verbaut (oder der Händler so etwas noch nie gesehen hat!). Meine hat kein Salz gesehen, dennoch fällt das Irgendwann auf.. muss leider den Kollegen vorher zustimmen, meine Honda hatte das komischerweise nicht..

  • ....der Titel des Threads stimmt nicht, da es keinen "Technischen Hintergrund" gibt! KTM spart halt an den Schrauben - fertig. Das machen andere auch so, das manchen andere aber auch besser.

    Goldwing-Pussy-Club-Member

  • ....der Titel des Threads stimmt nicht, da es keinen "Technischen Hintergrund" gibt!


    Da ist ja ein Fragezeichen dahinter :zwinker:
    Ich hatte gehofft, dass jemand eine technische Begründung hätte, dann hätte mich das weniger gestört.
    Ich werde den link zu diesem Thread mal dem technischen Kundendienst von KTM schicken.
    Vielleicht hat dort ja jemand eine plausible Erklärung jenseits von "wir sparen 1,50 € pro Moped ein...".


    Grüße,
    Moritz

    E-Bike Fahrer reagieren, auf ihr Problem angesprochen, zunehmend gereizt.

  • Nun ja, die "technische Begründung" wird wohl die Legierung bzw. Beschichtung der Schrauben sein.


    "Hintergrund" zu lesen im Sinne von "Notwendigkeit"...


    Grüße,
    Moritz

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  • Ach so, du fragst quasi "Soll das so sein?"


    Genau. Etwa wie:


    "Bei den gegebenen Anforderungen an Festigkeit und Materialverträglichkeit ist eine Verzinkung in höherer Korrosionsbeständigkeit mit aktuellen Umweltanforderungen nicht vereinbar."


    Ich will jetzt aber keine Formulierungshilfe für die Fake-Fakts Maschine der Marketingabteilung leisten :Kürbis:


    Nur, bevor ich motze, muss ich mir ja Gedanken darüber gemacht haben, warum das womöglich so ist.
    Wenn es aber keine Erklärung gibt, :motzki:


    Grüße,
    Moritz

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  • ...KTM ist ein Unternehmen mit starken Expansionsbestrebungen...und da regieren leider meistens nicht mehr die Techniker, sondern es stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Man verkauft jedes Jahr mehr Motorräder, positioniert sich ständig in neuen Bereichen und NEIN, die Verkaufszahlen, werden nun nicht von minderwertigen Schrauben beeinflusst und ja, auch ein paar gesparte Euros rechnen sich bei großen Stückzahlen (denke zudem auch, dass es mehr als nur "1,50 Euro" pro Motorrad sind)...

    Goldwing-Pussy-Club-Member

  • ...und NEIN, die Verkaufszahlen, werden nun nicht von minderwertigen Schrauben beeinflusst...


    Stellt sich die Frage: Warum geben sich andere Hersteller Mühe?
    Weil sie durch nichts anderes glänzen können, als durch gute Schrauben?
    Oder einfach nur aus wirtschaftlichem Unverstand?
    Wenn es allerdings der Zeilgruppe von KTM völlig wurscht ist, ob Schrauben nach nicht einmal einem Jahr rosten oder nicht oder wenn die Vorzüge gegenüber denen der Mitbewerber so schwer wiegen, dass solche "Feinheiten" in den Hintergrund treten, dann hättest du Recht.


    Grüße,
    Moritz

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  • ...da hast Du natürlich auch irgendwo recht...denke mal, dass diese Entscheidungen sehr schwierig nachzuvollziehen sind. Ist ja zudem nicht so, dass das "Schraubenproblem" nur bei KTM existiert. Mir fällt halt kein anderer sinnvoller Grund ein und es gibt ja auch immer wieder Dinge auch bei "Premiumherstellern", die man nicht wirklich nachvollziehen kann - also wie da das ein oder andere Detail durchgewunken wird...

    Goldwing-Pussy-Club-Member

  • Die Qualität der schrauben bei ktm ist an sich top...mal japaner gefahren?... ruck zuck rund gedreht :(


    Nun ist es so dass in der galvanik in den letzten Jahren umweltvorschrifzen greifen...Schwermetall etc...beim passivieren ist manches nicht mehr erlaubt, der ersatz schlechter beständig etc...


    Drauf achten dass kein wasser in den torx steht...garage belüftet? Beton oder blechgarage sind feucht :motzki: ...feiner nebel Silikon oder multiöl auf die schrauben... :zwinker:

  • Die EU-Richtlinie 2002/95/EG hat 2006 die Verwendung von Chrom-haltigen Oberflächenbehandlungen verboten.
    Seit dem sind in Europa Zink-Verbindungen als Korrosionsschutz üblich.

  • Ich muss jetzt auch noch meinen Senf dazugeben.


    Was bis jetzt NIE erwähnt wurde, ist dass Edelstahl rund 2/3 der Festigkeit einer "normalen" schraube aufweist.


    Titanschrauben Ti6AL4V können mit 8.8 Schrauben verglichen werden.


    Ich würde wenn möglich normale schrauben, mit oberflächenbehandlung, mit einem Innensechkant oder sogar Innensechsrund (TORX) verwenden, da Titanschrauben extrem teuer sind. V2a und V4a würde ich nur da verwenden wo "kleine" Kräfte vorhanden sind.

  • Was bis jetzt NIE erwähnt wurde, ist dass Edelstahl rund 2/3 der Festigkeit einer "normalen" schraube aufweist.


    :guckst du hier:


    Der 8.8 Festigkeit entspricht bei A2/A4 die 80er Zugfestigkeit von 800N/mm2.


    ...Beton oder blechgarage sind feucht :motzki:


    Dieser Feder- Spannhaken am Tormechanismus in einfacher Baumarktqualität wurde vor 8 Jahren montiert:



    Da rostet nichts.
    So schlecht kann das Klima in der Garage also nicht sein...


    Grüße,
    Moritz

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