Reifenluftdruck

  • In Hockenheim beim Training wurde mir auch vorne 1,6 un hinten 1,8 empfohlen auf der Straße bin ich auch vorne und hinten 2,0 gefahren.Ich komme mit dem niedrigeren druck auch besser zurecht

    :crazy: Gruß Marco :crazy:

  • Rein logisch betrachtet bietet weniger Luft in den Schlappen ja eine größere Auflagefläche am Asphalt oder!
    Würde ja heissen ----mehr Gripp und die Patschen werden durch das leichte walken super warm.


    „Die Intelligenz rennt dir nach, aber du bist schneller!“

  • Ohne Ahnung von euren Mopeds zu haben folgendes:


    Je nach Reifen funktioniert der nur in einem bestimmten Temperaturfenster. Und da muss der Luftdruck dann stimmen.
    Fährt man mit Slicks oder nicht zugelassenen Sportreifen (also Slicks mit Profil) ist die Betriebstemperatur ca. 80 Grad.
    Da soll der Reifen (je nach Hersteller) vorne ca. 2,1 Bar, hinten ca. 1,9 Bar haben. Nur so als Beispiel.


    Bei kaltem Reifen liegen da so ungefähr 1,8 // 1,6 Bar an. Je nach Aussentemperatur.


    Wenn Du also ohne Reifenwärmer losfährst eierst Du extrem rum, bis der Reifen dann halt warm ist.


    Das Gleiche gilt im übertragenen Sinne für alle Reifen, eben nur in anderen Bereichen.
    Insbesondere bei sportlichen/supersportlichen Reifen ist die Sache heikel. Eine Beurteilung des Luftdruckes und der Fahreigenschaften ist aber eben nur im vorgesehenen Temperaturfenster zulässig.


    Bei der Diskussion über den Luftdruck ist daher zwingend der gefahrene Reifen und dessen tatsächliche Temperatur zum Zeitpunkt der Beurteilung von Bedeutung.


    Ich hoffe etwas sinnvolles beigetragen zu haben, und verbleibe


    Martin

  • Und wie finde ich dann den Perfekten Luftdruck für den Pilot Power raus? Ich bräuchte halt eine konkrete Angabe wie "2,1 Bar vorne und 2,3 Bar hinten bei 70°C Reifentemperatur" oder sowas. Dann würd ich den Reifen so warm fahren und dann bei der Temperatur den richtigen Luftdruck einfüllen. Oder wie soll das gehn?



    MfG
    Ripper

    Some say he can open a beer bottle with his testes...

  • Zitat

    Original von jacktherippernm
    Und wie finde ich dann den Perfekten Luftdruck für den Pilot Power raus? Ich bräuchte halt eine konkrete Angabe wie "2,1 Bar vorne und 2,3 Bar hinten bei 70°C Reifentemperatur" oder sowas. Dann würd ich den Reifen so warm fahren und dann bei der Temperatur den richtigen Luftdruck einfüllen. Oder wie soll das gehn?



    MfG
    Ripper


    und wie fährst du den Reifen auf genau 70 C? :denk: :lautlach:

  • Beim Conrad gibts ein Tempmessgerät für ca. 20,- Eier. Ist so gross wie eine Streichholzschachtel. :daumen hoch:

    >> Ich wollte mich mit Ihnen geistig duellieren, <<
    >> aber ich sehe gerade, Sie sind unbewaffnet. <<

  • Zitat

    Original von Sabotage
    und wie fährst du den Reifen auf genau 70 C? :denk: :lautlach:


    Genau 70°C wird schwierig. Genial wärs, wenns eine Tabelle geben würd wo Reifentemperatur und optimaler Luftdruck stehen. Dann fährt man, misst Temperatur und füllt nach der Tabelle den Luftdruck nach.




    MfG
    Ripper

    Some say he can open a beer bottle with his testes...

  • Damit ein Straßenreifen eine ausreichende Fahr- und Bremsstabilität hat, muss der Druck im Fahrbetrieb - also bei warmem Reifen - immer über 2 bar liegen. Damit ein Straßenreifen optimalen Grip hat, muss die Temperatur im Bereich zwischen 40° und 60° liegen. Bei Tourenreifen eher bei 40°, bei Sportreifen eher bei 60°. Die Fahr- und Bremsstabilität ist wichtiger als der Grip.


    Wenn es um maximalen Grip geht, bleibt einem nichts anderes übrig, als zu probieren. Bei gleichbleibendem Fahrstil kann man dann die Reifentemperatur durch erhöhen oder absenken des Luftdrucks einstellen. Hat man den Druck so eingestellt, dass sich die gewünschte Temperatur im Fahrbetrieb ergibt, misst man am nächsten Morgen nochmal bei kaltem Reifen. Das ist dann der Druck, den man für den Fahrstil immer vor Fahrtantritt einstellt. Bei 40° ist der Druck ca. 0,2 bar und bei 60° um ca. 0,3 bar höher als bei 16-18°.


    Ich mache es so, dass ich den Druck schrittweise soweit absenke, bis ich die richtige Temperatur gefunden habe. Dafür braucht man nicht unbedingt ein Thermometer. Wenn der Reifen zu warm wird, reißt die Oberfläche stärker auf. Bei optimaler Temperatur ist die Oberfläche leicht rauh und im Schräglagenbereich etwas geschuppt. Wenn man Temperaturmessungen vornimmt, sollte man immer an mehreren Stellen am Umfang und über der Reifenbreite messen. Das Probieren erübrigt sich, wenn man eher tourenmäßig mit gleichbleibender Geschwindigkeit unterwegs ist. Dann sollte man sich besser an die Herstellerempfehlung halten, weil der Druck bei gleichmäßiger Geschwindigkeit sonst wieder soweit absinkt, dass das Fahrverhalten instabil wird.


    Allgemein gilt:
    Der Druck bei kaltem Reifen muss hoch sein bei:
    - schwerem Moped
    - längerer Fahrt mit hoher Geschwindigkeit
    - Streckenabschnitten mit gleichbleibender Geschwindigkeit
    - hohen Außentemperaturen
    - gewünschter niedriger Reifentemperatur


    Umgekehrt muss der Druck bei kaltem Reifen niedriger sein, bei:
    - Strecken mit vielen Beschleunigungsabschnitten
    - leichten Mopeds
    - steifer Reifenkarkasse
    - niedrigen Außentemperaturen
    - gewünschter hoher Reifentemperatur

  • Eventuell kann mann sich die Sache etwas einfacher machen:


    Die Herstellerangaben sind schon mal nicht schlecht. Meinetwegen kann man ja 1-3 zehntel bar variieren, aber dem Grunde nach wissen die Hersteller schon, was sie sagen.


    Grundsätzlich reduziert man den Luftdruck auf der Rennstrecke um 2-3 Zehntel, da dort der Reifen in der Regel wesentlich heisser wird, als auf der Strasse. Und damit steigt der Druck.


    Sonst ist noch wichtig zu wissen, das nicht zugelassene Supersportreifen (z.B. Pirelli Supercorsa pro in den SC Mischungen) oder Slicks eine andere Karkasse haben, als zugelassene Reifen. Daher werden diese Reifen mit deutlich niedrigeren Drücken gefahren. Erzählt einem einer nun von so einem Reifen muss man aufpassen, das nicht unkritisch auf den eigenen (zugelassenen) Reifen zu übertragen.


    Was mich nur immer gewundert hat ist die Frage, misst man beim heißen oder beim kalten Reifen den Druck?


    Alle, auch die Hersteller, geben ja an, beim kalten Reifen zu messen. Sogar in den Internetseiten der Hersteller wird für Slickreifen teilweise noch von Messungen beim kalten Reifen ausgegangen.


    In der Praxis haben mir aber sämtliche Leute an der Rennstrecke, welche z.T in der IDM fahren, selbst aus einem IDM Sieger-Team empfohlen, bei heissem Reifen zu messen. Und siehe da, alles war besser als zuvor.


    Ich würde in der Praxis also mal testen, welchen Luftdruck Du in Deinem Reifen hast, wenn der Reifen auf deiner Hausstrecke bei normalem Sommerwetter ein paar Kilometer gelaufen hat. Das ist ja dann die Temperatur, welche Du mit Deinem Reifen normalerweise erreichst. Eventuell wirst Du etwas (2-3 Zehntel) von der Herstellerangabe abweichen. Korrigiere dann mal auf den empfohlenen Luftdruck, und schaue, ob Du zufrieden bist.


    Wenige (Betonung liegt auf wenige) zehntel Bar werden keine sicherheitsrelevante Größe sein. Wenn Du schnelle Kurven oder Highspeed auf der Bahn fährst beobachte, ob das Moped pendelt.Wenn da alles gut ist wirds schon passen.


    Ich glaube, das ist Praxisnah. Natürlich alles ohne Gewähr. Aber wenn man anfängt sich mit dem Luftdruck zu beschäftigen kann man graue Haare kriegen, speziell an der Rennstrecke (Thema "Aufreissen der Reifen, Zusammenwirken mit Fahrwek etc.). Und fragt euch mal, ob euer Messgerät nicht schon 2-3 Zehntel Bar falsch anzeigt, gibt´s ja auch.


    Mancher fährt auch Supersportreifen ohne den Speed zu haben, diesen überhaupt auf Temperatur zu bringen. In diesem Fall baut der Supersportler weniger Grip auf als ein tourensportlicher Reifen, welcher eben schon bei 30 Grad Temperatur gut funktioniert.


    In diesem Fall wäre etwas Selbsteinschätzung wichtig, und evtl Umrüstung auf einen alltagstauglicheren Reifen.


    Mein Kumpel, mit dem ich seit ein paar Jahren auf der Rundstrecke fahre (und der sehr schnell ist, zumindest aus meiner Sicht) hat das auf seiner Honda für die Strasse jetzt vor. Er hat gemerkt, das bei Nässe und kaltem Wetter (und das kommt ja schon mal vor) sein Supersportler nix bringt.


    Ist ja auch mal bedenkenswert.


    Viel Erfolg,


    Martin

  • So jetzt lernt man mal wirklich was!
    erkenntnis die ich schon vorher hatte ist, Herstellerangaben
    können gar nicht so schlecht sein!
    Was ich jetzt mache ist mal bei warmen Reifen den Luftdruck kontrollieren!
    Nimmt mich wunder wieviel das abweicht!



    gruz

  • Der Fred ist wirklich sehr interessant zu verfolgen. :daumen hoch:


    Was mich nur an den Angaben der Hersteller etwas stutzig macht ist folgendes. Meiner Meinung nach, müsste es ja einen Unterschied machen wie schwer das Bike ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Herstellerangaben für ein Bike mit 150kg genauso wie für ein Bike mit 250kg gilt. Oder liege ich da falsch?


    lg
    Tom

    >> Ich wollte mich mit Ihnen geistig duellieren, <<
    >> aber ich sehe gerade, Sie sind unbewaffnet. <<

  • Ja der Fred ist wirklichg Interessant!
    Da ich eh der Meinung bin dass die meisten mit zu wenig Ld fahren!
    Bin mit der Duke 2 am schluss auch mit 2.6 bar hinten gefahren!
    Und das hat perfekt gefunzt!Einiges besser als mit 2 bar (Für mich unfahrbar)!


    tschö

  • Je höher das Gewicht, desto höher muss auch der Luftdruck bei kaltem Reifen sein. Das geben auch die Hersteller an. In der Betriebsanleitung sind immer die Drücke für Solobetrieb und Zweipersonenbetrieb separat aufgeführt. Bei längerer Autobahnfahrt kann man den Druck, der für Zweipersonenbetrieb angegeben ist für den Solobetrieb nehmen.


    Dass die Drücke immer für kalte Reifen angegeben werden, hat einen einfachen Grund: Die Temperatur des kalten Reifens schwankt in unseren Breitengraden nur um ca. 5°, die Temperatur im Betrieb ändert sich innerhalb kürzester Zeit um 30-40°. Daraus folgt, dass eine Luftdruckkontrolle bei warmem Reifen auch eine Temperaturmessung bedingt. Der Druckunterschied zwischen 15° und 20° ist mit 0,1 bar aber vernachlässigbar. Man sollte nach Möglichkeit auch immer mit dem selben Messgerät messen. Wie Team Circuit schon geschrieben hat, weisen die Tankstellengeräte oft Abweichungen von 0,3 bar auf.


    Der Druck ändert sich übrigens proportional zur absoluten Temperatur (in Kelvin). Bei doppelt so hoher Temperatur ist also auch der Druck doppelt so hoch.


    Oder als Formel:


    p2 = p1 * (273 + T2) / (273 + T1)

  • hm, bei mir war ganz anders:
    Bin mal mit 2.8 bar gefahren (MPP hinten) und die mühle ist bei heftigerem (eher nicht schwuchteln) fahren hinten unruhig geworden.
    Mit 1.9 (kalt) paßt das.