(semi) Aktives Fahrwerk

  • Servus,


    habe auch das Klacken, was ich aber auch nicht schlimm finde.
    Habe jetzt knapp 9000 km auf der Uhr und muss sagen, dass das Fahrwerk sehr "holzig" ist.
    In Kurven wo die Straßen nicht gut sind, könnte man meinen, das die Karre abhebt(Street Modus).
    Sehr gewöhnungs bedürftig das ganze, ansonsten geile Maschine. Beim nächsten Service sollen die auch mal nach Fehler Ausschau halten.
    :wheelie:
    Grüße

  • Federbasis zur Beladung kann nur hinten über die Einstellungen (Load) verändert werden. Vorne und hinten ändert sich nur das Dämpfungsverhalten über "Damping"

    Besoffen aufreissen ist wie hungrig einkaufen

  • Hallo,


    Thema schlechtes Verhalten der Gabel auf holpriger oder welliger Straße in Kurven.


    Mich würde interessieren, ob hier jemand die genaue Funktion der semi aktiven Gabel beschreiben kann, welche derzeit in der SAS verbaut ist. Dabei geht es mir nicht um die Einstellungen der Dämpfermodi, sondern um die Funktion und Ansteuerung der Gabel als solches. Ich würde gerne die Funktion meiner SAS besser verstehen wollen.


    Es wird hier von folgendem System gesprochen:
    "...while the SCU (Suspension Control Unit) adapts the damping rates in real-time to the riding surface and rider, based on the information provided by a set of stroke sensors and accelerometers"


    Derzeit bin ich noch nicht überzeugt vom Ansprechverhalten meiner Gabel bei welliger Straße in Kurven (Street Modus). Die Gabel ist ´stuckerig´ und das Vorderrad läuft dann holprig durch die Kurve. Ich teste immer auf Hausreferenzstrecken unter bekannten Gegebenheiten und nutze mehrere eigenen Motorräder. Die SAS Bj. 2017 ist nun dazugekommen. Ich hatte solches Verhalten schon bei einigen konventionellen Gabeln und eine Gabelüberarbeitung, z.B. Franz Racing, hat immer geholfen. Nun ist die SAS unter Garantie und eine Gabelüberarbeitung ist da eher kritisch.


    Nun stellt sich für mich auch die Frage, ob unabhängig von den ganzen technischen Features, die Gabel als solches nicht so gut anspricht, Thema Losbrechmoment durch nicht optimale Dichtringe etc.


    Über fachkundige Infos würde ich mich sehr freuen.

  • Hallo,


    an meiner SA 1290 (jetzt mit T) hatte ich auch ein stuckeriges Fahrverhalten und oft das Gefühl da federt es erst bei gröberen Einschlägen.
    Ich wollte dann im Zuge der vorletzten Wartung, bei der ein neues Schwarz Lenkkopflager eingebaut wurde, das Gabelöl gewechselt haben.
    Mein Händler hat mir angeboten, das sein frisch an den Federelementen ausgebildeter Mech meine Gabel mal in Angriff nimmt.
    Er sagte mir dann, das die Gleitlagerung so ein grosses Losbrechmoment hatte, das die Gabelrohre ohne Innenleben nicht selbstständig durch die Schwerkraft durchrutschten was sie eigentlich sollten. Saugend durchrutschen.
    Die Lager wurden dann entsprechend geläppt bis dieser Effekt eintrat (natürlich ohne Spiel) und zusammen mit neuem Öl und Dichtringen zusammengebaut. Hat mich nur das Material gekosten.
    Ich muss sagen das die Gabel jetzt erst richtig federt und auch kleinere Verwerfungen wahrnimmt wie es sein sollte. Hinten war immer schon gut.
    Möglicherweise ist das an deinem Motorrad auch so. Als erstes würde ich aber mal die Klemmung der Radachse unten lösen und kräftig durchfedern. Dann mit 15 Nm wieder festziehen. Möglicherweise ist die Gabel auch nur verspannt.


    Ich finde es leider schade, das ein so renomierter Fahrwerks-Hersteller (WP-Suspension), welcher in Konkurrenz zu Öhlins oder White Power steht, so einen Schrott in der Serie abliefert und auch durchgewunken bekommt.
    Schliesslich sind diese Bikes auch nicht gerade ein Schnäppchen.


    Viel Erfolg bei der Abhilfe.


    Gruss Silli

    Besoffen aufreissen ist wie hungrig einkaufen

  • WP-Suspension steht übrigens nicht in Konkurrenz zu WhitePower.
    Das ist ein und derselbe Laden. ;)

    Wofür eigentlich 4-Zylindermotoren? Am Motorrad sind es 2 zu viel und im Auto 2 zu wenig....

  • silli, danke für die schnelle Antwort. Ich stimme dir da voll zu.


    @ALL:
    Kann mir jemand sagen, wie sich das semiautomatische System in den Dämpferpatronen verhält, wenn das Motorrad nicht in Betrieb ist?


    Die Frage hört sich vielleicht erst einmal merkwürdig an. Bei einer normalen Gabel werden die Einstellungen ja von Hand vorgenommen, sofern einstellbar, und so bleiben sie dann auch. Bei einer elektronischen Ansteuerung weiß ich nun nicht, ob die Elemente teils im Betrieb permanent angesteuert werden (Stichwort Anti Dive System) oder nur umgestellt werden bei Änderung des Dämpfermodus und dann konstant bleiben. Oder veilleicht auch eine Kombination aus beidem?


    Wenn ich die warmgefahrene Gabel zusammengebaut im Stand testen möchte, Ein- und Ausfedern, verhält sie sich dann wie während der Fahrt wie bei einem nicht angesteuerten Fahrwerk? Kennt jemand die genaue Funktion?

  • Hallo,


    hat jemand von euch schon mal eine semi aktive Gabel überarbeiten lassen bzgl. Losbrechmoment und Erfahrungen mit entsprechenden Spezialisten? Es geht mir hier rein um die semi aktive Gabel.


    Franz Racing hat mir mitgeteilt, dass er da überhaupt nicht rangeht, leider nicht aus welchem Grunde.


    Ich selbst habe mit FRS bislang gute Erfahrungen gemacht bei Gabelverbesserungen und nun sagt er mir ab :weinen:


    Ich selber die Cartridge entfernen und nur die Rohre einsenden wollen. Da weiß ich nun nicht wo das Problem sein soll die Rohre einzuläppen, denn der Gleitverbesserer von HKS hilft sehr gut, muss nur immer regelmäßig neu gemacht werden.


    Somit suche ich einen anderen Fahrwerksüberarbeiter für semi aktive Gabeln.

  • Das Problem wird sein, dass er nicht an die Elektronik ran kommt. Und damit nicht sagen kann, welchen Effekt das Ganze hat bzw. ob die Elektronik nicht einfach zumacht.


    Das Fahrwerk ist übrigens nicht semiaktiv, sondern nur ein elektronisches. Ist aber für Deine Fragestellung egal. Seriös überarbeiten lässt sich das meines Wissens nach nicht.

  • Hallo,


    hat jemand von euch schon mal eine semi aktive Gabel überarbeiten lassen bzgl. Losbrechmoment und Erfahrungen mit entsprechenden Spezialisten? Es geht mir hier rein um die semi aktive Gabel.


    Franz Racing hat mir mitgeteilt, dass er da überhaupt nicht rangeht, leider nicht aus welchem Grunde.

    Das ist komisch :denk:
    Ein Freund von mir hat auf mein anraten hin nämlich im Mai bei Franzracing das Fahrwerk seiner 1290 S@ von 2016 (also der Eisberg), machen lassen und ist sehr zufrieden.

    Gruß
    der OLLI


    Wenn mich jemand fragt: "was geht ab?" male ich ihm ein Kreuz auf die Stirn und antworte: schwarzer EDDING schon mal nicht!

  • Ich habe bei Franz nochmals nachgehakt und hoffe, dass er mir antwortet aus welchem Grunde er der Meinung ist die Gabelrohre in Bezug auf Gleitfähigkeit nicht überarbeiten zu können.


    srk:
    Dem kann ich nicht so ganz zustimmen und entschuldige bitte, wenn ich dir widerspreche.Selbstverständlich sollte die Cartridge (Innereien) nicht wilkürlich überarbeitet werden. Das hat allerdings nicht mit dem grundsätzlichen Gleitverhalten und Losbrechmoment des äußeren Gabelrohrsytems zu tun. Wenn ich mit Gleitverbesserer kurzweilig das Verhalten verbessern kann, z.B. HKS Gleitverbesserer, und SA Fahrer auch positiv berichten, dann sollte eine mechanische Anpassung auch einen positiven Effekt erbringen.

  • Kein Problem. Ich gebe auch nur wieder, was ich durch ein wenig Recherche in den letzten Monaten glaube, heraus gefunden zu haben.


    Die üblichen Gabeltuner tun sich mit dem Thema halt schwer. Wenn man das so überarbeitet, wie Du vorschlägst, kann das natürlich funktionieren. Theoretisch zumindest. In der Praxis funktioniert es aber nur manchmal, und manchmal nur bedingt. Schon die kleinste Abweichung beispielsweise des Füllstands kann theoretisch dazu führen, dass die Sensorik ein Problem auswirft und dann das ganze System sperrt. Weiterfahrt nicht möglich. Mag sein, dass bei zehn Gabelüberarbeitungen das ganze achtmal einwandfrei funktioniert. Aber es gibt bei diesen Systemen halt keine Garantien dafür.


    Jetzt veränderst Du ja nicht nur den Füllstand, sondern auch das Losbrechmoment, vielleicht die Dämpfung und keine Ahnung, was sonst noch so.


    Das ist das, was ich meine, so heraus gehört zu haben. Das Thema Überarbeitung, ja selbst das Thema Wartung, kann bei diesen elektronischen Systemen (erst recht bei semi-aktiven!) problematisch sein. Wenn ich raten sollte, dann würde ich meinen, dass unsere Fachwerkstätten nur die gesamte Gabel über dem Hersteller, also WP, austauschen. Öffnen und nacharbeiten - nunja - das Risiko ist wohl zu hoch.


    Deshalb gibt es noch eine SAR mit manuellem Fahrwerk.


    Und ja, ich mag elektronische Fahrwerke. So lange sie halt funktionieren. Was ich oben beschrieben habe, wird für den durchschnittlichen Fahrer auch kein Problem sein. Bis zum Defekt kann es ja hunderttausend und mehr Kilometer dauern. Und dann wird halt komplett getauscht.


    Bei Franz hatte ich auch angefragt. Letzter Kenntnisstand von mir war auch, dass dort keine elektronischen Fahrwerke mehr überarbeitet werden. Bin auf deren Antwort nun gespannt....

  • Hi Steffen,


    Was du hier schreibst trifft auf die Gabel einer SA so nicht zu.


    Ich habe meine letztes Jahr zerlegt und den Dämpfer getauscht da der alte blockiert bzw nicht mehr eingefordert hat.
    Die Gabeln sind wesentlich einfacher zu zerlegen und warten als eine Konventionelle.


    Im linken Holm sitzt die Feder und ein Bewegungssensor der vermutlich den Weg und die Geschwindigkeit des Einfederns misst, rechts der Dämpfer.


    Dieser sieht aus wie der eines PKW.


    Wenn du also die Gabel auseinander baust, hat dies auf den Stossdämpfer oder den Sensor keinen Einfluss.
    Das sind geschlossene Systeme im Inneren der Gabel.


    Das Öl in der Gabel dient in diesen Fall nur der Kühlung und Schmierung.


    Man hat keine Shims oder Ventile oder sonstiges was einem beim zusammenbaut Probleme machen könnte.


    Ich hatte es noch nie so einfach eine Gabel zu warten.


    Grüsse, Achim

    1290 SAT

    990 SMR
    Duke 790 (nur für den Kringel)
    690SMCR

    390 ADV

  • Ist ja echt spannend.


    Ich versteh jetzt gar nix mehr. Warum erzählt man mir das genau andersrum? Ist vielleicht was anderes gemeint? Keine Ahnung.


    Ich bin jetzt echt mal auf die Antwort von Franz gespannt....

  • OK. Ich sollte noch erwähnen, um was es mir ging, als ich dem Thema mal hinterher gegangen bin. Es stand die Entscheidung an, ob das neue Mopped eine SAS oder eine SAR werden soll. Ich mochte das elektronische Fahrwerk schon, aber fühlte mich immer ein wenig entkoppelt. So eine Art Fliegender-Teppich-Gefühl. Irgendwie anders als bei konventionellen Systemen.


    Da hab ich halt mal bei Franz angerufen und gefragt, ob man das eventuell verbessern kann. Direkter machen kann. Überarbeiten kann. Und ich bekam als Antwort, dass man diese elektronischen Systeme nicht überarbeitet, weil --->>> siehe so grob meine Argumentation oben.


    Letztlich war das nicht kriegsentscheidend für mich. Es ist nun eine SAR geworden, aber eher wegen der Raddimensionen. Und gegen das manuelle Fahrwerk hatte ich nix einzuwenden. Funktioniert ja so out-of-the-box.


    Jetzt frage ich mich natürlich, wo hier das Mißverständnis liegt.


  • Eben genau diese Entscheidung stand bei mir auch an. Hatte die Probefahrt mit der SAS gemacht, fand das semiaktive Fahrwerk grundsätzlich nicht so schlecht, aber da ich gewichtsmäßig nicht dem Standardmopedfahrer entspreche hab ich mich für das manuelle der SAR entschieden, letztlich auch wegen Rad-Reifenkombi und Federwegen. Das Fahrwerk der SAR mit den manuellen Verstellmöglichkeiten ist mit Sicherheit auch nicht perfekt, aber denke mir das Überarbeitungen und Optimierungen (z.B. Franz Racing) einfacher gestaltet werden können.
    Gruß
    Micha