Messwerte vom original Duke V Einfahröl

  • Werte KTM-Freunde,


    es gibt viele Mythen und Gerüchte um das ominöse "Einfahröl",
    manche sorgen sich, was da während der ersten 1000 km nachzufüllen wäre,
    Motoman geistert durch´s Internet - mit für oder wider :amen:
    und dann hab ich die Geschichte vom grauslichen Gschlur im 150 km alten Öl erzählt,
    die manche so gar nicht glauben wollen.


    Ein netter Kunde (mittlerweile "einmal Alles!") wollte es genau wissen
    und ist mit seiner nigelnagelneuen Duke V direkt von der Übergabe
    60 km am Stück zur Probennahme zu uns in die Werkstätte gefahren.
    Dort hat unser KTM-Spezialist Herbert aus dem eben abgestellten heißen Motor
    mit einer großen Injektionsspritze durch die Öl-Einfüllöffnung
    (also nicht aus dem Sumpf oder dem Filter)
    knapp 100 ml Öl-Probe abgesaugt und in Fruchtikus-Glas verfachtet.
    Dort drin lagerte die graubraune Brühe knapp eine Woche,
    bis ich sie Robert dem Ölologen übergeben konnte.


    Der hat zuerstmal wegen dem "Leeeebensmittelglas!" :rolleyes: geschimpft,
    aber gerade das hat uns den ersten interessanten Einblick gewährt:
    Ich hatte das Glas schräg auf einen kleinen Neodymmagneten gestellt
    und der hat innerhalb von 2 Tagen eine üppige schwarze, glitzernde Schlammspur
    in dessen Kante abgelagert. Die war so "festgebacken",
    dass sie sich gar nicht mal so leicht aufschütteln lassen hat!
    Bei Robert dem Ölologen stand das Glas dann wieder drei Tage,
    wobei sich interessanterweise weniger Schlamm abgesetzt hat.
    Der logische Schluss:
    Das ist ein ferromagnetischer Stoff, d.h. Eisen bzw. Stahl.
    Frischer Abrieb kann das nach 60 km wohl nicht sein,
    denn sooo viel geht von den Kolbenringen nicht ab.
    Dann könnten das noch Bearbeitungsreste vom Schleifen sein
    aber hochgerechnet auf die ganze Ölmenge von 1,75 Liter,
    müsste das schon ein gutes Teelöfferl Metall-Schlamm sein!
    Auf jeden Fall setzt sich das auch im Motor ab
    und ist dann nicht mehr so einfach durch Ölwechseln rauszukriegen.
    (Der Motoman hat also recht:
    Das Öl gehört raus, bevor man den Motor das erste Mal abgestellt hat!
    Ich hab´s leider erst nach 150 km gewechselt und ärgere mich deshalb.)
    Bevor jetzt jemand kommt und sagt: "Das bleibt eh alles im Ölfilter hängen!",
    dann muss man sich vor Augen halten, dass der immer ein Überdruckventil hat,
    welches das Öl dran vorbei lässt, sobald der Ölfilter verstopft ist
    und mit DEM Dreck ist ein verstopfen nicht ausgeschlossen!


    Ich kann die Analyse hier nicht direkt veröffentlichen. (sie war gratis. :grins:)
    Der Schlamm wurde bei der folgenden Analyse leider nicht gemessen,
    weil die sich auf "gelöste" Stoffe und Öldaten konzentriert haben.
    Die Metallspuren (Blei, Alu, Kupfer, Zinn, Chrom, Nickel) IM Öl waren unauffällig,
    einzig Eisen zeigte einen etwas erhöhten Wert.
    Offenbar waren die Eisenpartikel zu groß, um dauerhaft in Schwebe zu bleiben.
    Die "Verschleißstoffe" Wasser, Kraftstoff und Frostschutz waren unter der Nachweisgrenze,
    einzig das Silizium stach mit ungewöhnlich hohem Wert von 39 ppm heraus:

    Zitat

    Anormaler Gehalt an Silizium.
    Mögliche Herkunft, aus abrasivem Staub der Umgebungsluft, Gießereisanden oder aus Silikon-Dichtungsmaterialien
    Entwicklung weiter beobachten.

    Ersteres können wir nach 60 km Autobahn und Landstraße wohl ausschließen,
    Silikondichtungen sind vielleicht möglich, aber der Gießsand wird´s wohl sein
    und den wollen wir nicht im Motoröl haben! :nein:


    Dann wurde natürlich auch die Viskosität bei 40°C und bei 100°C
    und auch der aussagekräftige Viskositätsindex von 180 gemessen.
    Letzterer Wert zeigt, dass es sich hws. um ein synthetisches Öl handelt,
    Robert, der Ölologe tippt auf ein 5W-50 bis 10W-60.


    KTM füllt also KEIN mineralisches "Einfahröl" ein, kein billiges Safterl
    und man kann´s BEDENKENLOS mit dem vorgeschriebenen Motorex nachfüllen.
    (Das würde ich auch nach einem Motor-Wiederaufbau oder Kolbentausch verwenden.)
    Ein anderes Öl würde ich erst nach Ablauf der Garantie verwenden,
    denn das ist nach einem Motorschäden DIE Freikarte für KTM,
    doch KEINE Garantie zu gewähren.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Hi,


    als ich meine 5R vor 2 Tagen mit 2Km abgeholt habe wurde mit auch vom Mechaniker gesagt das Vollsyntetik drinnen ist.
    Er rät jedoch vom Wechseln vor der 1000er ab.


    Gruß Kai


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  • Hallo


    da geb ich High score absolut recht ..der erste Ölwechsel im leben eines Motores ist der wichtigste ..am besten nach 100km Ölraus ..nach weiteren 400km nochmal ..dann ist gut ..Tribologen haben sogar Gusssand im ersten Öl gefunden


    und wenn man die Stellungnahmen der Motorenhersteller liest bei Beschädigungen oder Riefen ..dann liest man oft ..evtl. sind Verunreinigungen bei der Montage oder Fremdkörper schuld.


    wer schon mal ein Öl nach den ersten 1000 km gesehen hat ..der weiß warum ...


    der generelle Verzicht auf den ersten Ölwechsel nach 1000km ist Unsinn und nur Marketing bla bla ...


    denn ihr habt dann die Probleme und nicht sie ! und die Kosten für eine Ölwechsel sind überschaubar.


    Motorex ist gut ...war ich selbst schon Importeur


    Gruß


    tt

  • Zitat

    Mechaniker ... rät jedoch vom Wechseln vor der 1000er ab.

    Alles eine Frage der Motivation:
    Um diese Jahreszeit ist die Halle voll mit Kundenmotorrädern.
    Frag ihn im Herbst
    und erklärt dir wortreich, wie super notwendig das ist, ...

    Zitat

    denn ihr habt dann die Probleme und nicht sie

    ..., wobei sich die Probleme nicht SOFORT zeigen.
    (Sonst könnte KTM wohl kaum 1000 km vorschreiben.)
    Das Resultat ist eben verringerte Lebensdauer, weniger Leistung usw.
    Das alles ist sowohl KTM als auch dem Mechaniker egal.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

    Einmal editiert, zuletzt von Babsi ()

  • Mein Auto hatte seinen ersten Ölwechsel bei 15.000 km, jetzt 90.000 km, 0 Ölverbrauch, Probleme nur in der Komfortelektrik. Ich halte mich an Herstellervorgaben und alles ist gut.

    beware of the mantis

  • und man kann´s BEDENKENLOS mit dem vorgeschriebenen Motorex nachfüllen.
    (Das würde ich auch nach einem Motor-Wiederaufbau oder Kolbentausch verwenden.)
    Ein anderes Öl würde ich erst nach Ablauf der Garantie verwenden,
    denn das ist nach einem Motorschäden DIE Freikarte für KTM,
    doch KEINE Garantie zu gewähren.

    ...das ist jetzt so aber nicht richtig. KTM empfiehlt lediglich die Motorex Produkte, aber schreibt das nicht vor.
    Vorgeschrieben ist min. ein vollsynthetisches SAE 10W50 nach JASO T903 MA, Hersteller ist da gleich.
    Steht auch in der BDA eindeutig drin: KTM empfiehlt Motorex Produkte.


    Von daher muss man da während der Garantie nicht zwingend Motorex verwenden!

    Goldwing-Pussy-Club-Member

  • Alles was Babsi an bösen Dingen (Schlämme, Metalle etc.) genannt hat ist den Herstellern auch bekannt und somit Grundlage der 1000km Wechselvorgabe. Wenn die das als ausreichend erachten, dann kann man sich m.E.n. darauf verlassen. Das kürzere Ölwechselzyklen besser sind ist eh klar. Aber notwendig sind sie nicht.


    Ich wechsele alle 5000km. Beim Erstwechsel hab ich mich auf den Hersteller verlassen = 1000km

    MT-09 SP + SH 150i + CRF 300 L ¯\_(ツ)_/¯ Duke 690 R, Street Triple 765 RS, Tenere 700

  • Alles was Babsi an bösen Dingen (Schlämme, Metalle etc.) genannt hat ist den Herstellern auch bekannt und somit Grundlage der 1000km Wechselvorgabe. Wenn die das als ausreichend erachten, dann kann man sich m.E.n. darauf verlassen.

    Auch meines Erachtens kann man sich nicht darauf verlassen.
    Wie gesagt, es wird den Motor ganz sicher nicht umbringen, wenn man 1000 km mit dem Dreck rumfährt
    und der Hersteller hat auch gar keine andere Wahl, als 1000km vorzuschreiben.
    Wer jedoch mit seinem Motorrad ohnehin nur 10.000 km im Stadtverkehr rumgurkt,
    bevor er´s verschrottet oder durch das neueste Modell ersetzt,
    für den ist das auch völlig in Ordnung und der soll sich an die Herstellerangaben halten.
    (Es beruhigt auch ungemein, das Gschlur nicht gesehen zu haben! :ja: )


    Weil aber ich meine Motorräder nicht nur flott, sondern auch laaaange fahre,
    (ich habe aber schon 3 meiner Motorräder mit knapp 100.000 km verkauft)
    ist mir das die nichtmal 2 Liter Öl, die 2 Filter und 1/2 Stunde Arbeit wert.
    Jeder wie er will.

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • Meine 09er SD hatte definitiv ein dickes, stark nach Mineralöl riechendes Zeug drin, ich bin mir sehr sicher, dass das ein sog. Einfahröl war. Motorex Cobra hat KTM angeblich damals benutzt.

  • Hallo


    das seh ich absolut genau so ....in meinem Keller stehen immer ca. 20 x 4 Liter Silko.und für die Mobbeds und für die Autos


    20 Liter Kanister mit Titan von Fuchs ...grad an so nem Mini Motor wie KTM sie baut ..selbst der ganz große hat doch keine Ölmenge..was ist da dabei selbst wenns die Werkstatt macht


    nem frühen Ölwechsel ..anstatt sich Carbonzeugs oder " kurze " Hebel zu kaufen ..oder Felgenrandaufkleber ..klar jeder wie er will ....


    nur warum verzichtet KTM oder die anderen darauf ..klar es müssen poppelige Vergleichstests gewonnen werden ..denn nach denen wird gekauft und dort gibt es eben einen Punkt mehr bei den


    Wartungs und Unterhaltskosten ..warum hat KTM gegen die grausige F650 / 800 verloren ..weil sie einen utopischen Verbrauch rausgefahren haben und an den Service Kosten noch nen Punkt abgezogen haben


    und noch was ..ein Automotor ist nicht mit einem Motorradmotor bzgl. Öl Wechselintervalle zu vergleichen ..weil bis auf wenige Ausnahmen dort Kupplung / Getriebe / Motor getrennt geschmiert oder trocken laufen ..bei Automotoren die wie Motorradmotoren alles im gleichen Öl läuft ...sind die Ölwechselinte. deutlich kürzer.


    nahmhafte Tuner raten selbst bei den neuen KTM 1Zylinder die Ölwechselinter. kurz zu halten.


    Gruß


    tt

  • Hallo tt,


    man kann es auch übertreiben.
    Wer sagt Dir denn das Deine Motoren kaputt wären wenn Du nicht so (für mich) übertrieben Ölwechsel durchführen würdest.
    Klar das die Hersteller sich immer übertrumpfen möchten, aber die Kosten und den Imageschaden möchten Sie sicher auch vermeiden.
    Wie Du aber sagst.... Jeder wie er mag.


    Gruß Kai


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  • Hallo


    das ist nicht übertrieben ..ich habe ein Öltester ....dort wird neues mit altem Öl der gleichen Sorten verglichen ..dann zeigt mir eine Balkenanzeige an ob ein Wechsel ansteht oder nicht


    und an meiner " alten " LC4 steht nach ca. 2500km ein Wechsel an .( mit AHK ) .das zeigte auch ein Bluttest ..bei der neuen Generation mit AHK nach ca. 3500-4000km


    dort ist der Service alle 5000km ..10 oookm Service ist sehr optimistisch ..klar oder nach einem Jahr ...


    bei ganz neuen Motor mit der ersten Öl Befüllung ist das Öl nach ca. 250km Wechselreif ...das ist so ..


    selbst bei neuen Automotoren ist das erste Öl nach ca. 1000km platt.


    Gruß


    tt

  • Ich sag ja, jeder wie er mag.


    Jedenfalls hatte ich bei meinen Motorrädern noch nie Probleme wenn ich mich an die Hersteller Vorgaben gehalten habe. Und genaugemommen auch nie nennenswerten Ölverbrauch.


    Ist meine Erfahrung nach 35 Jahren Motorrad und Autofahren.
    Schraube auch schon seit selbiger Zeit an Motoren, daher traue ich mir schon ein Urteil zu.


    Nehmt doch nicht immer alles so genau.


    Gruß Kai


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  • Ich habe ein Öltester, dort wird neues mit altem Öl der gleichen Sorten verglichen. Dann zeigt mir eine Balkenanzeige an ob ein Wechsel ansteht oder nicht.


    Was ist das denn für ein Produkt?

  • Nicht schlecht!
    Was checkt der und vor allem WIE macht der das?

    Grüße von Babsi

    Beratung und Vertrieb Fa. Myjet "Highscore"

  • ob man jetzt nach 100 oder 1000km den ersten Ölwechsel macht muss jeder selber entscheiden , ich hab mich an KTM gehalten und nach 1000 km gewechselt,
    was mir aber in Hinsicht auf Langlebigkeit viel wichtiger ist ist, das das Motorrad immer genügend warmgefahren wird und, so mache ich es bei der Duke, nach dem Starten erst mal kurz laufen lassen, damit sich der Öldruck aufbauen kann, bevor man los fährt.


    auch von diesen " gib in der Einfahrzeit schon mal Stoff , das können die heutigen Motoren ab" halte ich gar nichts.
    Die Duke ist mein 4 Motorrad was ich einfahren musste und mit Motorproblemen oder Ölverbrauch hatte ich noch nie Probleme, selbst beim 100 ccm Roller, und der kennt wirklich nur Vollgaaaas.... :staun:

  • Nicht schlecht!
    Was checkt der und vor allem WIE macht der das?


    das würde mich auch interessieren...
    + wer der Hersteller ist bzw. derjenige, der den Hersteller finanziert