Entgültig, Motoröl!

Guten Morgen liebe Orangen,

ich eröffne das Thread nicht, weil ich zu faul bin um Beiträge zu suchen oder um mir das ewige lesen zu ersparen
sondern aus dem primitiven Grund, keine eindeutige Antwort zu dem Thema gefunden haben und etwas
Klarheit und Transparenz zu schaffen.

Ich hab am Dienstag meinen 1000er Kundendienst und für mich stellt sich die Frage welches Motorenöl ich
einfüllen lassen soll.

Natürlich möchte jeder ein Motoröl, welches einen möglichst verschleißarmen Motorlauf ermöglicht,
und mit jeder Komponente des Motors trotzdem noch einwandfrei funktioniert.
Ein "hoher" Ölverbrauch ist auch nicht gerne gesehen und ich bin auch der Meinung dass es gerade für einen
solch leistungsstarken und modernen Einzylindermotor die Wahl des Öls nicht gänzlich irrelevant ist.

Punkt 1
In der Betriebsanleitung wird 10W-60 und 10W-50 mit der JASO MA Spezifikation genannt.
Wenn ich also auf meine Garantie Wert lege, darf ich keine 15W-50 o. 15W-60 Öle einfüllen?

Punkt 2
Was spricht, außer dem hohen Preis, gegen das empfohlene Motorex 10W-60 Motoröl?

Punkt 3
Ist es wirklich nur eine "Glaubensfrage" oder macht es wirklich bedeutende Unterschiede (Leistung, Funktionalität und Verschleiß)
welche Markenöle (Motorex, Shell, Motul, Liqui Moli usw.) man sich reinkippt?

Zum guten Schluss:
Welches Öl soll ich mir jetzt, bei der 1000er Inspektion einfüllen lassen, um die Garantie beizubehalten und trotzdem
ein perfekt funktionierendes Öl zu nutzen?

Vielleicht gibt es welche die nennenswerte positive oder gar negative Erfahrungen mit Motoröl gemacht haben und
das gerne schildern möchten.

Anbei, ein schönes und sonniges Wochenende.

Zitat von Black_Series_R

Sondern aus dem primitiven Grund, keine eindeutige Antwort zu dem Thema gefunden haben und etwas
Klarheit und Transparenz zu schaffen.

Richtig, weil es nämlich keine klare Antwort darauf gibt. Die Hersteller kochen auch nur mit Wasser.
Solange man kein kaltgepresstes Olivenöl fährt...

Achja, nochmal kurz zur Garantie: Was steht im Handbuch? Motorex 10W-50 / 60. Damit hat sich die Sache schon erledigt.

Ein neuer Ölthread? Da will ich doch meine Glaubensauslegung miteinfließen lassen, welche ich nach langer Recherche für mich aufgestellt habe.:

Zitat von cometeus

This!

Jeder soll nach gründlicher Recherche jenes Öl verwenden, welches er nach seinen Überlegungen als gut befindet.

Ich mach mir mal die Mühe und schildere so gut es geht meinen Weg der Ölauswahl:

Ich persönlich bin nach Durchsicht der Datenblätter auf MEINEN Kompromiss (unter Beachtung der Vorgaben von KTM) zwischen

• den bekannten spärlichen Informationen in den verschiedenen technischen Datenblättern (ACHTUNG jetzt kommts: KEIN Hersteller macht öffentliche Angaben zur so wichtigen Scherbeständigkeit seiner Öle! Die Werte kann man max. durch Annäherung der vorhandenen Werte "erahnen" )
• Informationen zum Hersteller, seiner Geschichte und der Verwendung seiner Produkte (Abwerkbefüllung, Anwendung im Spitzensport, etc.)
• und natürlich auch der Preisgestaltung

auf das Motul 7100 10W60 gekommen.

Gewechselt wird das Öl bei mir distanzunabhängig einmal die Saison (10tkm ist bei meiner KTM der werksseitig vorgeschriebene Wechselintervall). Ich sehe nämlich nicht ein warum bspw. ein 2,0l 4 Zyl. Diesel, mit einer Ölfüllung von 3,8 l (0,95l/Zyl) im Kfz Sektor 30.000km oder 2 Jahre mit einer Ölfüllung schaffen soll und ein Motorrad nur 1/3 davon . Sicherlich ist das Öl durch die Kupplung größeren Belastungen in Punkto Partikelaufnahme/-beförderung und höheren Scherkräften getriebeseitig ausgesetzt. Hier sieht man aber besonders im letzten Fall, wenn man die Datenblätter von KFZ-Ölen mit jenen für Motorrädern vergleicht, dass in diesem Punkt bei Motorradölen Rechnung getragen wird ergo sie dafür ausgelegt sind. Meines Erachtens wird hier nur versucht Geld zu machen indem man die Kunden früher zum Ölwechsel bewegt. (Händlerdaseinsberechtigung ...)

Das Motul 300V 15w60 habe ich zwar in Betracht gezogen, nach Vergleich der Datenblätter ist für mich der Unterschied zum 7100 aber nur marginal besser, erfüllt jedoch NICHT die SAE Vorgaben seitens KTM für mein Aggregat und fällt deshalb raus. FÜR MICH ist es also das Motul 7100 10W60 geworden.

Und jeder der auf Ravenöl schimpft oder es als günstiges Nachfüllöl bezeichnet plappert einfach irgendwas ohne grundlegendes Wissen. Das Öl hat nach Datenblatt wirklich sehr gute Einzelposten in den Spezifikationen, welche sich aber komischerweise als einziges der sechs von mir verglichenen Öle sich nur schwer mit den anderen Ölen vergleichen lassen. Es sticht sozusagen auf den ersten Blick heraus. Ob positiv oder negativ kann ich mit meinen angelesenen Ölkenntnissen leider nicht sagen. Die Spezifikationen seitens KTM erfüllt es jedenfalls.

Mein persönliches Ranking der von mir verglichenen Öle auf Basis der SAE 10w60 :

• Motul 7100 10w60
• Meguin Megol Racer 10w60 (aus meiner Sicht minimal schlechter als das Motul 7100er)
• Liqui Moly Motorbike 4T Synth 10W-60 Street Race
• Motorex Crosspower 10W60
• Fuchs Silikonele Pro 4 Plus 10w60
• RAVENOL Motobike 4-T Ester SAE 10W-60

Anmerkung zu Platz 2 und 3: Meguin auf Platz 2 ist der Abfüler für Liqui Moly Deutschland, das sieht man auch an den Datenblättern, diese sind nämlich komplett ident! Es ist davon auszugehen dass man bei Meguin wirklich gutes Öl in Markennamenqualität zu wirklich gutem Preis bekommt.

Anmerkung zu Platz 6: höchster Viskositätsindex aller verglichenen Öle,die anderen Werte bzw. die Bezugspunkte zu den Werten sind wie bereits oben beschrieben "merkwürdig" und deshalb für mich nicht nachvollziehbar vergleichbar

Aus meiner Sicht: AMEN!

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Abschließend sei erwähnt dass ich fortan das Meguin Megol Racer (= Liqui Moly Motorbike) verwenden werde, da das Motul 7100 ein wirklich lautes Motorgeräusch bei Verwendung reproduzierbar entstehen lässt. Da glaubt man fast dass das Ventilspiel nicht mehr passen könnte oder sich die Kipphebel verabschieden.

Es ist zwar sicher subjektiv, aber ich konnte für mich eine Zunahme des Motorgeräusches vom Wechsel von Motorex auf Motul 7100 feststellen. Danach hatte ich für 10k km Meguin drin. Motor war definitiv leiser auch sank der Ölverbrauch von zuvor 0,5 l auf 10000 km auf 0,2 l auf 10000 km. Nun habe ich grad wieder das Motul 7100 drin, Motor ist definitiv lauter und ich musste nach 3000 km schon 0,2 l Öl nachfüllen. Das sind meine Erfahrungen. Bin aber schon auf das Oelschaubild/ Spanbild in 7000 km gespannt.

Zitat von Siciliano

Eine Stelle zuviel?

Nein, stimmt schon so. Ich füll beim Ölwechsel alle 10000 km immer 1, 8l ein. Ich brauchte dann bei rund 5800 gefahrenen km nur 0.2 l vom Restgebinde Meguin nachfüllen. Motul 7100 brauchte ich.erheblich mehr. Generell scheint meine 690er aber wenig Öl zu verbrauchen. Vielleicht liegt der Kurbeltrieb bei meiner sehr gut in den Toleranzen.

@Piratenvideo: Soweit ich mich erinnern kann hat er es mal empfohlen. Ob diese Empfehlung besonders fundiert war weis ich nicht mehr. Motul stellt aber generell vorzügliche Öle her und sind auch in Sachen Unternehmensgeschichte und Pionierrollen im Schmiermittelsektor nicht zu Unrecht einer der Weltmarktführer.