Kupplung rutscht / Anti-Hopping-Federn weglassen ???

  • Kupplung von SMC-R 690 rutscht


    Hallo KTM-Fahrer,ich bin neu im Forum und wende mich gleich mal mit einer Frage an Euch:
    Mein Sohn fährt eine 690er SMC-R (ohne ABS) Baujahr 2013 mit offenem Sportluftfilter und (illegaler) Akrapovic-Auspuffanlage). Die KTM soll damit angeblich gut 70 PS haben. Seit einiger Zeit rutscht bei der Maschine beim Beschleunigen die Kupplung und das Rutschen hat sich seitdem verstärkt, tritt jetzt auch bei mäßigem Beschleunigen auf. Die KTM hat gerade mal 8.000 km gelaufen; eine Kupplung sollte mindestens 20.000 km halten. Außerdem gehört mein Sohn nicht zu den brutalen Fahren. Am Wochenende haben wir die Kupplung zerlegt mit folgendem Ergebnis:Länge der (vier) Druckfedern: 33 mm, also Neuzustand. Dicke der Reibbeläge: 2,7 mm, also fast Neuzustand. Alle Stahllamellen ohne Spuren von Überhitzung und ohne Verzug (Glasplattentest / Kippeln und mit Fühlerlehre). Das Öl ist ein MOTUL SAE 10 W/ 60, wie es auch die meisten KTM-Werkstätten verwenden. Wir haben erstmal nur verstärkte Kupplungsfedern bestellt, obwohl die originalen maßlich noch in Ordnung sind, aber das ist 1.) nicht besonders teuer und kann 2.) m.E. nichts schaden.Jetzt zu meiner Frage: Die Kupplung der SMC-R ist eine "Anti-Hopping"-Kupplung. Sie soll verhindern, dass beim Runterschalten sich die Bremswirkung des Motors allzu stark auf das Hinterrad auswirkt, was, besonders bei Schräglage in der Kurve, zu einem seitlichen Wegrutschen des Rades führen kann. Die vier Anti-Hopping-Federn wirken in der Kupplung in Richtung "Trennen", drücken also in eine Kraftrichtung, die der Kraftrichtung der Kupplungsdruckfedern (=Schließen) entgegenwirkt. Die eigentlichen Druckfedern müssen also die Kraft der AH-Federn überwinden und trotzdem noch für genügend Anpressdruck sorgen, damit die Kupplung genügend Reibwert aufbaut und nicht rutscht.Wenn man also davon ausgeht, dass man diesen Anti-Hopping-Effekt nicht braucht, weil man kein brutaler Supermoto-Fahrer ist, vor Kurven nicht so vehement aus hoher Drehzahl herunterschaltet und die Kupplung weicher kommen lässt, sprich: gefühlvoller einkuppelt, dann müssten doch eigentlich die AH-Federn überflüssig sein. Auf jeden Fall hat man aber durch das Weglassen dieser Federn zusätzlichen Anpressdruck gewonnen.Hat jemand von Euch das schon mal gemacht und kann mir seine Erfahrungen mitteilen.


    Lonzoglunz

  • Die vier Anti-Hopping-Federn wirken in der Kupplung in Richtung "Trennen", drücken also in eine Kraftrichtung, die der Kraftrichtung der Kupplungsdruckfedern (=Schließen) entgegenwirkt. Die eigentlichen Druckfedern müssen also die Kraft der AH-Federn überwinden und trotzdem noch für genügend Anpressdruck sorgen, damit die Kupplung genügend Reibwert aufbaut und nicht rutscht.


    Wenn das die ganze technische Wirkungsweise wäre, wäre die Konstruktion komplett sinnlos, denn man könnte mit der gleichen Wirkung einfach die Federkraft der Druckplatte verringern.
    Die Entlastung durch die Federn des Anti-Hopping findet aber nur im Schub statt.


    Grüße,

    E-Bike Fahrer reagieren, auf ihr Problem angesprochen, zunehmend gereizt.


  • Hallo,


    das hatte ich bei meinem ersten Beitrag: "Kupplung rutscht / Kann man die Anti-Hopping-Federn weglassen ?" ganz vergessen: Bei der Demontage der Kupplung entdeckte ich das Blechstück, das da links in der inneren Kontur der Kupplungsnabe klemmt (siehe Foto). Ist das vielleicht ein Auswuchtgewicht ??? Die Kupplung war vorher noch nie auseinander gewesen und ein Fremdkörper kann es auch nicht sein, denn der kann bei zusammengebauter Kupplung niemals an diese Stelle gelangen und sich dort festklemmen. Kann es sein, dass KTM die Kupplungsteile auf diese Weise auswuchtet ??? Außerdem sind alle Stahllamellen mit einem grünen Pfeil markiert und auf dem äußeren Kupplungsdeckel ist auch ein Pfeil (eingegossen). Ich habe mal vorsichtshalber beim Zusammenbau alle Stahllamellen mit ihren Markierungen zu diesem Pfeil ausgerichtet eingebaut. Hat jemand Erfahrungen mit dieser Kupplung ??? Sie hat übrigens vier Druckfedern, anstatt sechs und auch vier Anti-Hopping-Federn.
    Noch was: Der KTM-Händler meines Vertrauens sagte mir, als ich ihm von der durchrutschenden Kupplung erzählte, es könnte auch daran liegen, dass evtl. der Nehmerzylinder (liegt auf der linken Motorseite schräg über dem Kettenritzel) evtl. angerostet sei und deshalb der Kolben nicht mehr vollständig zurück geht. Das sei öfter der Fall, wenn Maschinen mit dem Kärcher gesäubert würden. Ist bei der KTM meines Sohnes aber nicht der Fall und auch im Regen wurde so gut wie nie gefahren. Ich habe den Zylinder ausgebaut und absolut keine Spur von Rost gefunden. Wie soll da auch Rost hinein kommen ? Der Zylinder ist mit einer Papierdichtung und einen O-Ring zum Motor hin abgedichtet, da kann m.E. auch ein Kärcher keinen Schaden anrichten. Außerdem kann man das Druckstück rechts in der Getriebewelle, über das die Druckstange auf das Ausrücklager drückt, mit der Hand komplett bis zum Anschlag in die Getriebewelle hineinschieben; daran kann es also auch nicht liegen.
    Kennt jemand das Problem ?


    Lonzoglunz

  • Ich kann zwar nicht weiterhelfen aber bei einem großen Einzylinder schadet eine Anti-Hopping Kupplung auch bei langsamer normaler Fahrweise nicht besonders weil das Hinterrad wenn es gerade passt sogar im 4. oder 5 . Gang kurz blockieren kann .
    Das die Kupplung bei so geringer Laufleistung schon hinüber ist kann auch an zu vielen Kupplungs- Wheely liegen was bei einer SMC nicht so selten vorkommt .




    PS


    Die Angabe von 70 PS ist eher unwichtig ob 70 oder 68 bringt keinen unterschied , oft ist es sogar so das die Tuningmaßnahmen sogar zum Abfall der Spitzenleistung führt .
    Sinn des ganzen ist es den Motor in den unteren Drehzahlen zu befreien damit die Kiste schon bei 4000 U/min aufs Hinterrad geht . 15 - 20 PS mehr im unteren Drehzahlbereich hört sich doch viel besser an .

  • Habe zwar auch kein Foto gefunden, aber Auswuchtgewicht glaube ich eher nicht :rolleyes: denke eher es wird eine abgebrochene Lasche vom Sicherungsblech sein.

  • Hallo Leute,


    wie man ein Foto auf der KTM-Plattform hochlädt, habe ich noch nicht geschnallt. Offenbar habe ich es wohl falsch gemacht. Bei den anderen Foren, in denen ich sonst noch unterwegs bin, ist das für mich kein Problem. Vielleicht kann es ja einer von euch Jungspunden einem alten Sack mal erklären.
    Dafür weiß ich jetzt, was das für ein seltsames Blechteil war, das sich da in der inneren Kupplungsnabe verklemmt hatte: Die Kupplungsmutter (SW 30 / M 20 X 1,5/100 Nm und Loctite) wird mit einem Sicherungsblech montiert. Damit sich das Blech zur Nabe nicht verdrehen kann, hat es außen eine Lasche, die umgebogen werden muss, bevor man das Blech montiert. Also muss es dieses Blech als Neuteil entweder schon mit umgelegter Lasche geben, oder man muss die Lasche selbst umbiegen, bevor man das Blech montiert (glaube ich aber nicht)denn hinterher lässt sich die Lasche nicht mehr umbiegen. Diese Blechlasche war abgebrochen und hatte sich dergestalt in der inneren Kupplungsnabe verklemmt, dass die Kupplung nicht mehr vollständig schließen konnte. Das war auch genau der Grund, weshalb die Kupplung plötzlich rutschte. Mir ist völlig schleierhaft, wie die Lasche abbrechen konnte. Die Maschine wurde fast neuwertig gekauft; auf jeden Fall war die Kupplung vorher nie geöffnet worden. Dieses lächerliche Teil soll bei KTM fast 14 (!!!) Euronen kosten. Deshalb habe ich es mir heute aus 1,5 mm Edelstahlblech selbst hergestellt und gehe mal davon aus, dass es jetzt nicht mehr abbricht, denn Edelstahl ist sehr zäh.
    Würde mich mal interessieren, ob einer von euch schon mal den gleichen Schaden hatte, denn dann würde ich nämlich ein Werkstoffproblem vermuten. Normalerweise muss man ein Blech schon mehrfach hin- und her biegen, bis es bricht.


    Lonzoglunz

  • Außerdem habe ich jetzt auch kapiert, wie die Anti-Hopping-Wirkung zustande kommt; nachdem ich mich mal etwas mehr gedanklich in die Kupplung vertieft habe, ist mir die Wirkungsweise auch klar geworden. Werde also die Federn nicht weglassen. Habe mir aber von Fa. Kranz verstärkte Kupplungsfedern besorgt. Die können auf jeden Fall nichts schaden.


    Lonzoglunz

  • Das Blech ist plan und muss EXTREM vorsichtig umbiegen, damit nicht versehentlich einen der Dome abreisst etc.


    Denk dran, dass die Mutter eingeklebt werden MUSS und mit 100Nm anziehen
    Steht aber auch alles in der Bedienungsanleitung unter Anzugsdrehmomente Motor

  • Ich denke auch die kleinen Ausrückfedern werden schon sinn machen damit die Kupplung sauber trennt.


    Lonzoglunz: Kannst Du noch genaueres zu den verstärkten Federn sagen? (Motorrad Technik Kranz?)


    Hatte mal diese "verstärkten" CSK131 von EBC gekauft und musste feststellen das die nicht kräftiger als die originalen sind (Drahtstärke 3mm ist auch gleich) und der "Pirat" macht auch keine Angaben zu seinen verstärkten Federn. :rolleyes:

  • Dafür weiß ich jetzt, was das für ein seltsames Blechteil war, das sich da in der inneren Kupplungsnabe verklemmt hatte: Die Kupplungsmutter (SW 30 / M 20 X 1,5/100 Nm und Loctite) wird mit einem Sicherungsblech montiert.


    Tja, hab ich doch vermutet... :applaus:

  • Ja, Norbert,
    die abgebrochene Lasche des Sicherungsblechs hatte sich so in der inneren Nabe verklemmt, dass die Kupplungslamellen nicht mehr komplett zusammengepresst wurden und die Kupplung deshalb rutschte. Leider schaffe ich es immer noch nicht, Fotos hochzuladen, damit ich euch das mal zeigen kann. Wäre nett, wenn mir das mal einer erklären könnte. Die Ursache für das Rutschen hätten wir also geklärt. Immer noch unklar ist mir aber, warum die Lasche überhaupt abbrechen konnte. Wie schon erwähnt, war die Kupplung vorher noch nie auseinander gewesen. Wenn das Blech im Originalzustand plan ist, kann man es nach dem Verschrauben nicht mehr umbiegen. Also muss man es vorher umbiegen, allerdings genau an der richtigen Stelle, denn wenn man es zu weit in Richtung Bohrungsmitte biegt, lässt es sich nicht montieren; will heißen: das Blech liegt nicht plan auf. Ich vermute daher, dass es vorher, also ab Hersteller, bereits an der richtigen Stelle gebogen ist. Das werde ich aber sehen, wenn ich es in den Fingern halte, denn ich habe mir trotzdem noch eins bestellt, werde aber das selbstgefertigte aus Niro-Blech drin lassen. Die Bruchstelle sieht eindeutig nach einem Dauerschwingungsbruch aus. Das würde allerdings bedeuten, dass die Schwingungsanregung durch den Motor so stark war, dass es zum Bruch kam und das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Hat der Motor eigentlich eine Ausgleichswelle ??? Eine weitere Möglichkeit wäre ein Materialfehler (Werkstoffüberbelastung durch einen evtl. zu kleinen Biegeradius).
    Vielleicht ist unser Schadensfall ja nicht der einzige und es ist schon öfters vorgekommen. Dann hätte KTM an dieser Stelle allerdings ein Problem. Also: Mögliche Betroffene bitte melden !!!!!!
    Die stärkeren Kupplungsfedern von Fa. Kranz sind von EBC und sollen lt. Verpackung eine um 15% höhere Kraft haben. Ungespannte Länge ist 33 mm und Federdrahtstärke 3 mm, wie die Originalfedern auch. Ich habe den Verformungsweg bei genau 100N Belastung gemessen und er ist bei den EBC-Federn tendenziell zwar geringer (Originalfedern ca. 4 mm Verformung; EBC-Federn ca. 3mm), aber ich bezweifle, dass das 15% sein sollen. Leider habe ich keine Federprüfvorrichtung, dann könnte ich es ganz exakt messen.


    Viele Grüße
    Lonzoglunz

  • Fotos steht doch da, dass die nur max 520kb groß sein dürfen, brauchst also ein Programm dass das korrekt macht.
    Oder einfach du lädst die Fotos hier hoch: http://www.directupload.net
    Bei dem Anbieter hast keine Werbung vorweg und das Bild bleibt dauerhaft.:Daumen hoch:
    Und den Hotlink kopierst dann hier rein unter Benutzung des Link-Buttons im Beitrag.
    Dann kann man wenigstens auch etwas erkennen, wenn du gescheite Fotos gemacht hast :grins:

  • Hallo,
    ein Programm, mit dem ich eine Fotodatei verkleinern kann, habe ich, aber ich sehe noch nicht, wo man hier bei diesem Forum überhaupt Fotos hochladen kann. Klicke ich auf "Bild einfügen", wird mir angezeigt, dass ich eine URL-Adressen (???) eingeben soll. Keine Ahnung was damit gemeint ist. Mit dem directupload funktioniert es auch nicht. Ich würde gerne zwei Fotos zu diesem Schadensfall einfügen.
    Auf jeden Fall läuft die KTM meines Sohnes wieder und die Kupplung rutscht auch nicht mehr. Heute hat er sich aber trotzdem noch das Original-Sicherungsblech beim KTM-Händler besorgt (für unverschämte 13,27€) und es sieht so aus, wie ich vermutet habe: Die Außenlasche ist bereits abgewinkelt, Anders ließe es sich auch gar nicht montieren.


    Schönes Wochenende


    Lonzoglunz

  • Hallo zusammen,


    mir ist dazu noch ein weiterer Grund eingefallen, warum die Lasche abgebrochen sein könnte: Dieses Teil wird aus einer Blechplatine ausgestanzt. Bleche haben eine Walzrichtung und wenn man ein Blech biegt, dann sollte das im Idealfall immer im rechten Winkel (90)° zur Walzrichtung erfolgen, höchstens um 45°. Biegt man parallel zur Walzrichtung, dann nimmt die Bruchfestigkeit im Biegeradius ab. Man kann das vergleichen mit der Festigkeit eines Holzbrettes in Richtung der Maserung, bzw. quer dazu. Die Techniker, die das Werkzeug und den Herstellprozess für dieses Sicherungsblech geplant haben, sollten das eigentlich wissen, aber bekanntlich gibt es ja nichts, was es nicht gibt.


    Abschluss des Themas und schönes Wochenende !



    Lonzoglunz

  • Danke für das Foto!

    Ich könnte dich küssen ?:Daumen hoch::grins:

    Go fast... :Tempo:


    Freiheit ist nichts wert, wenn man wie ein Diener lebt!