So ... wieder mal ein paar Pillen eigeworfen.
Nachdem ich ja mit dem Endergebnis meines Drosselklappenkörper-Umbaus (2012) ganz zufrieden sein konnte, haben sich in diesem Jahr, unter anderem auch durch meine Beteiligung an den Sidecar-Projekten, doch eine ganze Menge neuer Erkenntnisse ergeben.
Im Sommer selbst ist mein eigenes Bike leider etwas zu kurz gekommen … aber das wird nun nachgeholt. Winterzeit ist schließlich Bastelzeit! Über mangelnde Laufkultur im untersten Drehzahlbereich konnte ich nicht wirklich klagen, aber es gibt eben wenig was sich nicht noch weiter verbessern lässt. Schließlich müsste sich doch neben viel Leistung ... und mit viel Drehmoment ... auch ein entsprechendes Motorverhalten bei niedrigsten Drehzahlen im letzten Gang erreichen lassen. Also selbst im 6. Gang (Serienübersetzung) bei 2000 U/min fahren lassen … ohne unruhig werdenden Motor. Drehmoment in diesem Bereich wäre schließlich genug da.
Mein ursprünglicher Plan war daher zu versuchen, in meinen 691er Motor (RC8R 2009) zusätzlich die Doppelzündung von dem 693er (RC8R ab 2011) einzubauen und damit der Verbrennung in der unteren Drehzahlhälfte weiter auf die Sprünge zu helfen. Für die Umrüstung bedarf es der 2011er Zylinderköpfe, der gesamten 2011er Elektronik (inkl. Dash und ECU) … und dem Gangsensor.
Letzteres ist im Normalfall ein unüberwindbares Problem, weil der Sensor nicht mit der Schaltwalze des Vorgängermotors zusammenpasst. Aber durch meine LED-Ganganzeigen und den dafür speziell umgebauten Gangsensoren fällt es nicht schwer, sich auch dafür einen eigenen Sensor zu bauen, der nach dem alten Prinzip arbeitet, aber der ECU trotzdem die erwarteten Voltwerte liefert (ohne Gangwerte arbeitet die ECU schlecht bzw. unbrauchbar).
Den Umbau des Motors … inklusive Zylinderkopfbearbeitung (ordentliche Anpassung an die großen Drosselklappen) sollte Baugrube-Racing durchführen. Soweit der Plan …
2011er Kabelbaum und Gangsensor hatte ich schon seit längerem da … eine überflüssige 2011er ECU habe ich vom Sepp Sattler aus seinem Sidecar-Ersatzteillager bekommen, und ein 2011er Dash habe ich in eBay geschossen. Fehlten nur noch passende Zylinderköpfe die auch bezahlbar waren. Aber wie das Schicksal das so will … wurden plötzlich welche äußerst günstig angeboten … sogar mit geringer Laufleistung.
Mitten in meinen Vorbereitungen bzw. Planungen platzte dann unerwartet die Entscheidung vom Sepp, dass zur Verfügung gestellte Sidecar-Chassis aus diversen Gründen an den Hersteller zurückzugeben (wurde vom Hersteller gesponsert). Damit war das Sidecar-Projekt mit RC8R-Motor nach der 2. Saison leider beendet. Für mich mehr wie schade, weil der Motor erst in den letzten Monaten richtig an Leistung dazu gewonnen hatte.
Der erst kürzlich von Baugrube Racing komplett mit Spezialteilen revidierte Motor und das restliche Equipment (gehörte alles Sepp) wurden also aus dem Chassis ausgebaut … und wechselte den Besitzer. Und der Glückliche war ich. So war es zumindest ein Trost, den Motor zu bekommen … in den auch ich so viel Zeit gesteckt habe.
Was damit geschehen sollte, war mir allerdings noch unklar. Es handelte sich schließlich um einen hoch verdichteten Racing-Motor, der mit gewöhnlichem Tankstellensprit nicht ganz zufrieden wäre. Nach einigen Gesprächen ergaben sich dann aber neue Perspektiven. Der Motor war eigentlich ein 693er … umgerüstet auf Einfachzündung des 691er, weil Doppelzünder nicht zugelassen sind. Andi von Baugrube-Racing legte mir also nahe, den ausgereiften und von ihnen optimierten Unterbau mit meinen neu angeschafften Doppelzünder-Zylinderköpfen umzubauen, und auf dieser Basis mein Projekt weiterzuführen. Meinen 691er Motor könnte ich ja auf Reserve legen bzw. später auf Serie zurückrüsten und verkaufen. Die speziellen Zylinderköpfe des Racing-Motors würden in dem Ersatzmotor vom österreichischen Sidecar-Team (Kimeswenger) ihre weitere Verwendung finden.
So ergibt sich irgendwie alles … und letztlich kommt halt so ein optimierter 693er Motor in meinem Bike zum Einsatz.
Der Aufwand mit dem speziellen Gangsensor hat sich damit erledigt.
Da meine großen Drosselklappen aus der Buell 1125 selbstverständlich weiterverwendet werden sollen, musste ich neue Adapter konstruieren. Mit den dazugewonnenen Erkenntnissen konnten die aber diesmal viel einfacher ausfallen … so wie auch viele der anderen Lösungen. Auf die Saugrohreinspritzung kann ganz verzichtet werden (hätte ich vorher echt bezweifelt ). Es müssen dann selbstverständlich wieder die großen Serien-Einspritzventile verwendet werden. Die Dusche allein reicht für einen guten und ruhigen Lauf in unteren Drosselklappenstellungen vollkommen aus. Selbst bei Standgas und fast geschlossener Drosselklappe ist kein Unterschied feststellbar.
Der riesige Luftfilter brachte ebenso keine Vorteile bei der Leistung oder Anströmung. Eher verhinderte dieser die optimale Größe der Ansaugtrichter und machte das Ganze recht schwer. KTM hat da mit der Positionierung und Größe des Luftfilters einen guten Kompromiss gefunden … also „back to the roots“. Für die Verwendung des serienmäßigen Luftfiltersystems muss wegen der Trennwand in der Airbox allerdings der Drosselklappenkörper umgebaut werden (Position des Standgas-Servo). Der DK muss aber eh nochmal komplett umgebaut werden.
Die neue Lösung bezüglich der Dellortos aus der Buell geht diesmal in eine ganz andere Richtung. Anstatt die Adapter wie zuvor am Motor anzubringen und das Ganze dem ovalen Anschluss der Dellortos und den dazugehörigen Ansauggummis anzupassen, wurde diesmal die DK‘s auch im Durchgang radikal umgearbeitet und mit Tricks umgestaltet. Die RC8/R hat einen weitgehend runden 53,5 mm Innenanschluss, die Dellortos bzw. der Rotax-Motor der Buell dagegen einen sehr ovalen und recht breiten Innenanschluss am Zylinderkopf, der sogar breiter ist als der Außendurchmesser der RC8/R. Mit diesen ovalen (gegossenen) Ausformungen der Dellortos im Anschlussbereich war das also bisher nicht so einfach machbar, einen tauglichen Übergang zu finden.
Den Guss-Konus des DK habe ich daher zylindrisch ausgedreht und per eingepressten Alu-Ring für die nötige Materialstärke der anschließenden Bearbeitung gesorgt. Nach dem einpressen und verkleben der DK's mit den speziell angefertigten Adaptern ergeben sich dann durchgängig 56 mm bis fast zur Drosselklappe. Diese 56 mm wurden dann innen konisch zur Drosselklappe hin ausgedreht. Und weil es sich schon mal angeboten hat, habe ich den Drosselklappendurchmesser ebenso vergrößert. Der freie Durchgang an der Drosselklappe entspricht nun etwas mehr als den 56 mm am Anschlussbereich zum Zylinderkopf … und hat 62,5 mm. Damit wären selbst leichte Durchgangsverluste durch unerwünschte Verwirbelungen beim Umströmen der Drosselklappen ausgeglichen.
Auch die serienmäßigen Ansauggummis lassen sich weiterverwenden und passen umgedreht auf die Anschlüsse (Gummi lässt ja viel Spielraum ). Die Nut der Anschlüsse wird entsprechend angepasst damit der Gummi andersherum auch genau sitzt und sich die Anschlüsse beim festziehen der Schellen zusammenziehen und nicht wegdrücken (ist ein bisschen schwer zu verstehen ). Dazu muss der Ansaugstutzen am Zylinderkopf in der Höhe entsprechend um 2 mm abgefräst werden, was aber auch wegen dem Entfernen der serienmäßigen Anschrägung am Stutzen notwendig ist.
Bei den DK's habe ich ansonsten noch einiges an Überflüssigen Material abgefräst und konnte so weiter die Masse am DK minimal reduzieren. Wirken nun schon fast zierlich im Gegensatz zu vorher.
Anbei Fotos vom Gehäuse ... und auch vom Stutzen, auf dem in rot zu erkennen ist, was am Kanaleingang rundum abgefräst werden musste. So lässt sich nun ein schön gleichmäßiger konischer Verlauf im Kanal umsetzten. Theoretisch bräuchte man nur die ersten paar cm des oberen Stutzenbereichs anpassen (würde schon reichen), ... aber in diesem Fall soll ja aufs Optimum gegangen werden.
An den Ansaugstutzen der beiden 2011er-Köpfe wurde der obere Bereich dem Innendurchmesser der DK’s noch von mir selbst angepaßt. Zur weiteren Bearbeitung der Kanäle etc. kommen die Köpfe aber in Kürze zu Baugrube-Racing ... zu Andi und Baumi. Die dürfen sich dann nicht nur an den Einlass- und Auslasskanälen so richtig austoben.
Zum Vergleich auch nochmal 3 Fotos von der bisherigen Version (noch 61er).
Grüße
Stefan