Kette korrekt spannen

  • Hallo zusammen,


    Ich muss dringend die Kette spannen - ist einfach zu viel Spiel.
    Nachdem ich jetzt aber ins Handbuch geschaut habe bin ich doch etwas verwirrt. :denk:
    Im Handbuch steht 35-40 mm Spiel.
    Nur: wo ist der exakte Messpunkt, um das Lineal dranzuhalten?
    Und wird Unter- oder Oberseite des Kettendurchhangs gemessen?
    Meine Kette hat, ca. 5 cm von der Kettenhrung entfernt knapp 6 cm Durchhang....


    Kann mir jemand einen Tip geben, wie das genau gemessen wird?


    Vielen Dank
    Manfred

  • (Bedienungsanleitung Seite 13 sollte alles klären) Sorry im Forum verrutscht war jetzt bei der 1290ger

    Ich trinke auf Gute Freunde

    2 Mal editiert, zuletzt von Saudepp ()

  • Es stehen unterschiedliche Angaben in der Bedienungsanleitung und auf der Schwinge. Meinen Händler darauf angesprochen, sagte er am Besten drauf setzen und dann die Kette einstellen das sie noch etwas Spiel hat.

    Grüße Frank


    KTM = Kleines Technisches Meisterwerk

  • Es stehen unterschiedliche Angaben in der Bedienungsanleitung und auf der Schwinge. Meinen Händler darauf angesprochen, sagte er am Besten drauf setzen und dann die Kette einstellen das sie noch etwas Spiel hat.


    Für mich, die beste Methode :sensationell: , 45mm finde ich pernsónlich zu locker, das Mopped tendiert an zu ruckeln :motzki:

    :Kürbis: :Daumen hoch:

  • Danke für die Antworten - so werde ich es versuchen.
    Jetzt noch eine letzte Frage: wieviel ist etwas Spiel? 2 cm? Und wo messt Ihr das genau?
    Oder einfach Pi mal Daumen?

  • Stelle mit geringstem Kettendurchhang ermitteln (Ketten können sich ungleichmäßig längen).
    Nachbarn oder Kumpel draufsetzen, Durchhang messen und ggf. korrigieren.
    Ich stelle dann auf ca 2 cm Durchhang ein. - Hat bislang immer gepasst. - Mein Händler machts auch so...

    Seris venit usus ab annis

  • Habe vor meiner letzten grossen Fahrt mit den neuen Felgen und 45er Rad beim :-) kontrollieren lassen, weil sie bei meiner Einstellung laut geklackt hat, dh die Kette schlug beim Schalten an den Schutz der Schwinge.


    Der Mechaniker mass Kurz vor Kettenblatt (ziemlich genau da wo es auch in der Anleitung gezeigt wird). Allerdings, im Gegensatz zu mir hat er die Kette mit ordendlich Druck stärker nach oben und unten gedrückt und dann die 4cm gemessen. Im Vergleich zu meiner Einstellung hat er die Stellmutter nochmal eine volle Umdrehung zurückgestellt. Danach war das Klacken weg.



    Sent back and forth

    "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung." (Wilhelm II)


  • Und wird Unter- oder Oberseite des Kettendurchhangs gemessen?


    Noch eine kleine Ergänzung - hier scheinen ja die Grundlagen nicht klar zu sein.
    Die Kette läuft über Ritzel und Kettenrad. Die längste Entfernung zwischen Ritzel und Kettenrad hat man, wenn Getriebeausgangswelle (mit Ritzel), Schwingenachse und Hinterachse fluchten, also in einer Linie stehen. Bei tiefer eingefederter oder weiter ausgefederter Hinterachse verringert sich die Distanz zwischen Ritzel und Kettenrad, die Kette wird lockerer. Wenn man einen bestimmten vorgegebenen Durchhang messen will, muß vorher die Kette in einen bestimmten Zustand gebracht werden, nämlich analog zum Fahrbetrieb, d.h. oberes Trum gespannt, unteres Trum durchhängend, weil das Ritzel die Kette ja am oberen Trum nach vorne zieht, d.h. oben theoretisch kein Durchhang im Fahrbetrieb unter Last existiert. Gemessen wird also am unteren Trum.


    Optimal wäre also die Messung, wenn die Achsen fluchten würden; da muß man die Kati im Stand aber schon ganz ordentlich belasten. Die 4x mm Durchhang sind ja nur ein Hilfswert, der berücksichtigt, daß das Mopped auf dem Ständer nicht so steht, daß die Achsen fluchten; fluchten sie, braucht man natürlich keine 4x mm Durchhang mehr. (Intelligenterweise könnte KTM mal den Durchang angeben, den man im völlig entlasteten Zustand auf dem Hauptständer braucht; die Maße auf dem Seitenständer sind i.d.R. nur bei Moppeds nötig, die nicht serienmäßig mit HS ausgeliefert werden.) Hilfreich ist also schon mal - auch im Sinne der Wiederholbarkeit - wenn man die hintere Federung vor Beginn der Arbeit so weit wie möglich runterdreht, sofern möglich und ggf. das Topcase und die Koffer entlädt. Ich mach´ das so: Motor aus, Gang rein, rückwärts rollen, bis das obere Trum gespannt ist. Durchhang messen, ggf. hintere Achse verschieben, komplett festziehen, Durchhang messen. Wenn der gut zu sein scheint, Mopped so belasten, daß die drei Achsen fluchten - da hilft ggf. der hoffentlich leicht übergewichtige Nachbar nach Genuß einer halben Sahnetorte gerne aus, sofern er dann noch den Soziusplatz erklimmen kann....; Spezialisten legen sich auch gerne mal selbst quer über´s Mopped; der Kollege hier macht´s vor. Gerne auch mal kurz die Kupplung ziehen beim tiefen Einfedern, weil man ja oben dann etwas mehr Kette braucht....


    Wenn dann das untere Trum keinerlei Spiel mehr hat sondern dem Nachbarsjungen als Flitzebogen dienen könnte, hilft kein theoretisches Messen von 4x mm irgendwo im unbelasteten Zustand, sondern nur lockern, bis unten wieder Luft ist. Ansonsten werden die Getriebeausgangswelle und deren Lager bei jedem Einfedern übermäßig belastet, was auch erhebliche Schäden verursachen kann.


    So, und wenn das alles passt, ist es durchaus sinnvoll, sich mal zu fragen, ob die Kette tatsächlich geradeausläuft. Früher machte man das mit einem speziellen Stabmaß, mit dem man links und rechts die Distanz zwischen Schwingenachse und Hinterachse gemessen hat. Ist die links und rechts gleich, sollte die Kette eigentlich geradeaus laufen, weil das Kettenrad mit dem Ritzel sauber fluchten sollte. Auf die je nach Mopped besseren oder schlechteren Hinterachsmarkierungen gebe ich persönlich nicht viel; ich erkenn´ da präzise gar nix, wenn ich auf Knien um´s Mopped robbe. Ich benutze inzwischen einen Kettenlaser,, der macht sich nicht erst bei fünf Moppeds bezahlt sondern schon dann, wenn man eine Kette nicht wegen mieser Markierungen kaputtfährt; bei der Transalp Baujahr 2008 meiner Frau hat sich z.B. gezeigt, daß die Hinterachsmarkierungen den Informationswert einer 404-Seite haben. Also - Mopped auf den Hauptständer, Kettenlaser an´s Kettenblatt anlegen, Hinterrad langsam drehen und den Laserpunkt auf dem Kettentrum beobachten. Läuft er von vorne nach hinten schräg über die Kette, ist Nacharbeit angesagt. Und der ein oder andere findet dabei auch heraus, daß er beim Hinterradausbau die Distanzhülsen vertauscht hat :motzki:
    Beste Grüße
    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder, ohne Anspruch auf Richtigkeit / Vollständigkeit.

    5 Mal editiert, zuletzt von JustMe ()

  • Sehr schöne Anleitung, Chris :Daumen hoch: . Kettenlaser benutze ich auch schon seit 14 Jahren. Viele halten das zwar für überflüssig, diverse Nachmessungen an vom Spezialisten nach alten Hausrezepten eingestellten Ketten haben mich aber von der Sinnhaftigkeit überzeugt. Anfangs mußte ich bei der @T etwas probieren, weil das untere Trum ziemlich zugebaut ist, nu hab ich aber Übung und es ist kein Problem. Am Fireblade Tourentreffen in 2 Wochen wird der Laser wohl wieder rumgereicht werden, obwohl man ihn ja eigentlich nicht benötigt :grins: .


    Gruß Bernd

    Gruß Bernd


    Good judgement comes from experience. Experience comes from poor judgement.

  • Hallo Chris,


    besten Dank für die Anleitung. Eben die Kette eingestellt - ging eigentlich ganz gut. Habe aber keinen Laser zur Hand gehabt und habs halt nach den Markierungen eingestellt. Auf jeden Fall fährt die @ wieder einiges ruhiger.


    Viele Grüße
    Manfred

  • ich habe mich an die Vorgehensweise in der Bedienungsanleitung gehalten, ist die nicht empfehlenswert? :traurig:


    -> Kette so einstellen, dass bei unbelastetem Moped auf dem Seitenständer 40-45mm zu messen sind (1190R).


    Der Kettenlaser ist ein nettes Spielzeug. Alternativ könnte man auch eine Rahmenlehre benützen, die den Abstand Schwingendrehpunkt zu Achsmitte misst...



    Gruß


    toecutter

    :winke:
    toecutter

  • diese Lehre gibt es als PP. Die ist aber groß und sperrig. Der Laser ist etwa so groß wie eine Streichholzschachtel und steckt bei mir in der KTM Werkzeugtasche unter der Sitzbank.


    Gruß Bernd

    Gruß Bernd


    Good judgement comes from experience. Experience comes from poor judgement.

  • warum so viel Aufwand? ich habe mich an die Vorgehensweise in der Bedienungsanleitung gehalten, ist die nicht empfehlenswert? :traurig:


    Warum so viel Aufwand? Ich dachte, ich hätt´s erläutert. :kapituliere:

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  • :Daumen hoch:


    Warum so viel Aufwand? Ich dachte, ich hätt´s erläutert. :kapituliere:

    Deinen Ausführungen über die Grundlagen des Kettenantriebes ist nichts mehr hinzuzufügen! :respekt:
    Mir schien nur die Methode mit dem Nachbarn auf dem Soziussitz etwas unorthodox...
    Soweit ich das sehe, hat die Kette bei Einstellung nach Werksangabe auch bei eingefederter Schwinge noch ausreichend Spiel.


    Gruß
    toecutter

    :winke:
    toecutter


  • Soweit ich das sehe, hat die Kette bei Einstellung nach Werksangabe auch bei eingefederter Schwinge noch ausreichend Spiel.


    Hi,


    das ist richtig. :ja: Das Problem ist halt, daß bei der Einstellung nach Werksangabe veränderliche Faktoren einzukalkulieren sind. wie z.B. der Beladungszustand des Moppeds und die eingestellte Federvorspannung.; darauf geht die BA nicht ein. Deshalb gehe ich halt ergebnisorientiert vor - wenn bei maximaler Auslegung von Schwinge/Kette noch ein wenig Kettenspiel vorhanden ist, ist alles gut. Wenn man aber im Einzelfall tatsächlich mehr Spiel im unbelasteten Zustand benötigt, um den korrekten Zustand im belasteten Zustand zu erreichen, ist das m.E. sekundär.
    Grüße
    Chris
    (der seine Zehen bitte behalten will :staun: )

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  • Hi,


    das ist richtig. :ja: Das Problem ist halt, daß bei der Einstellung nach Werksangabe veränderliche Faktoren einzukalkulieren sind. wie z.B. der Beladungszustand des Moppeds und die eingestellte Federvorspannung.; darauf geht die BA nicht ein. Deshalb gehe ich halt ergebnisorientiert vor - wenn bei maximaler Auslegung von Schwinge/Kette noch ein wenig Kettenspiel vorhanden ist, ist alles gut. Wenn man aber im Einzelfall tatsächlich mehr Spiel im unbelasteten Zustand benötigt, um den korrekten Zustand im belasteten Zustand zu erreichen, ist das m.E. sekundär.
    Grüße
    Chris
    (der seine Zehen bitte behalten will :staun: )

    keine Angst, der tut nix - der will nur spielen...


    :winke:
    toecutter

  • Hallo,


    ich muss trotz vielen Erklärungen im Beitrag nochmal nach fragen: Ich muss an meiner @ nun glaube auch die Kette spannen, habe nun 6tkm drauf, habe aber von Anfang an den Scottoiler dran.
    Nun habe ich den Kettendurchhang mal versucht zu messen, ein Durchhang von 40-45mm ist überhaupt nicht zu messen, da die Kette nach oben eh an dem Schutz der Schwinge anschlägt.
    Ich bin nun verunsichert, wie ich dies nun genau messen soll, einfach nach oben durch den Anschlag an der Schwinge begrenzt und dann nach unten messen ?


    Gruss
    Thomas

  • Hm interessant, wie oft Bzw. alle wie viel KM sollte man denn die Kette Spannen ?
    Ich Fahre überwiegend Asphaltstraßen mit zu Feldwegen Tendierendem Belag (Kreisstaßen).



    Mein Freundlicher sagte bei der Übergabe so ca. alle 300 KM +- .
    Dann muß ich ja immer wenn ich eine runde Fahre zwischendurch Spannen :titten: ähmm die Kette meine ich :grins:.



  • Is wohl ein missverstaendnis.... Fetten alle 300.


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  • Hatte heuer so bei ca. 9000km Jahresservice und fragte den Freundlichen explizit ob die Kettenspannung stimmt, da ich auch etwas unsicher bin. Hatte noch nie nachgespannt, 25 Jahre Kardan verwöhnt...


    Nach dem Service sagte der Mech, Kettenspannung passt, musste nicht gespannt werden. Als Schmiere verwende ich das Dry Lube von Louis. Kann dann ja auch nicht so schlecht sein.

    Wer durch die Hölle will, muss fahren wie der Teufel. :amen: