Was passiert beim Ini-Lauf?

  • Hallo Gemeinde,
    folgender Sachverhalt in Stichpunkten:


    - Leovince mit Kat und leiserem DB-Eater an meiner SMCR '14 verbaut und Ini Lauf gemacht
    - Leovince als zu laut empfunden
    - wieder originalen Endschalldämpfer verbaut und Ini-Lauf gemacht (bei über 30°C in der Garage)


    Vor dieser Aktion, mit original ESD reichte der Sprit bis zur Reserve für ca. 180km.
    Nach dem Rückbau auf original ESD nur noch bis ca. 160km.


    2 Fragen:
    Was passiert eigentlich beim Ini-Lauf und in wie weit spielt dabei das Aktuelle Wetter bzw. die Außentemperatur eine Rolle.


    Gruß
    Andreas


    P.S.: Falls es hierzu schon einen Beitrag gibt, wäre ein Link net.

    Wenn du eine helfende Hand brauchst, such zuerst am Ende deines Armes.

  • Hi Andreas,
    ich glaub, es gibt nur einen Beitrag, WIE der INI-Lauf zu machen ist,
    aber keinen, was da geschieht.


    Zunächstmal kann ich dir sagen,
    dass das Wetter bzw. die Lufttemperatur KEINE Rolle spielt:
    Unser rollender Computer ist vollgestopft mit Sensoren,
    mit denen die ECU Luftdruck und Temperaturen überwacht
    und das Motormanagement entsprechend "handhabt".


    Beim Initiations-Lauf SOLL die ECU angeblich lernen,
    wie der konkret vorliegende Motor zu betreiben ist. (Anleitung hier)
    Nachdem man den kalten Motor startet und bis zum Abwinken heisslaufen lässt,
    wäre das auch durchaus möglich ... allerdings ausschließlich für´s Standgas:
    Das Lastkennfeld kann die arme ECU gar nicht kennenlernen,
    denn man darf dabei ja nichts anrühren und den Motor nicht belasten!


    Weil´s leicht geht, weil´s nix kostet und ich´s nicht besser wusste,
    habe ich drei mal INI-Läufe durchgeführt:
    1.) Als ich meine auf 32 kW gedrosselte Duke bekommen hab (weil´s :kacke: ging),
    2.) nachdem sie durch die Fachwerkstätte entdrosselt wurde (weil´s :kacke: ging)
    3.) sowie nachdem ich den Highscore Stage II-Kit eingebaut habe (Ahhhh!).
    Ich hab nichts berührt, sie ist dabei nie abgestorben
    und der Effekt war jedesmal echt verblüffend:
    Es hat sich ABSOLUT NICHTS verändert!
    :staun:


    Bitte, wann soll man eine Wirkung des INI-Laufes merken,
    wenn nicht, nachdem ein GÄNZLICH neues Mapping aufgespielt wurde?
    ... oder, nachdem man das Kastl nebst Lambda-Eliminator implantiert hat,
    was doch MASSGEBLICH und deutlich spürbar in die Gemischbildung eingreift?


    Mein Schluss:
    Der INI-Lauf wurde von irgendeinem psychologisch versierten KTM-Strategen ersonnen,
    um technisch Unbedarften die Möglichkeit zu geben,
    ihren Motor "besser abzustimmen", ohne etwas kaputt zu machen:
    Nutzt´s nix, so schad´s nix. :amen:
    (Dass manche "Freundlichen" dafür 1 Arbeitsstunde verrechnen, ist ein Schmankerl.)


    Zu deinem Mehrverbrauch:
    Der Verbrauch wird natürlich sehr durch das Leerlaufgemisch bestimmt,
    das durch den INI-Lauf verändert werden KÖNNTE (jedoch offenbar nicht wird),
    aber noch weit mehr durch den Fahrer.
    Meine Rotax brauchte im Urlaubstrimm mit 140 km/h auf der Autobahn 4,5 Liter
    und durch geeignete Tuningmaßnahmen (Montage einer verbesserten Vorderbremse)
    konnte ich den Verbrauch glatt verdoppeln - auf satte 9 Liter. :crazy:
    Da war ich aber auch wirklich "gefechtsmäßig" am Ring in Brünn unterwegs! (2:35)

    Mit fröhlichen Grüßen aus Wien


    DSP

  • Der Ini Lauf bei der Duke4 und SMCR ab '14 bringt nur was wenn man vorher mit dem Diagnosetool die Adaptionswerte löscht. Danach 10 Minuten laufen lassen.

  • "Was passiert eigentlich beim Ini-Lauf und in wie weit spielt dabei das Aktuelle Wetter bzw. die Außentemperatur eine Rolle."


    Leider nix dazu gefunden, deshalb kann ich nur mit gefährlichem Halbwissen dienen:
    Normalerweise dient ein solcher INI Lauf dazu, ein Steuergerät auf Sensoren / Betriebszustände "anzulernen" oder zu "kalbrieren" (im eigentlichen Wortsinn zwar nicht korrekt aber machts verständlicher...).


    Beim Gasgriff ist das leicht zu verstehen:
    Zündung ein, Gasgriff langsam ganz auf und dann wieder zu machen, Zündung aus -> Steuergerät "kennt" die Spannungswerte, die "Gas ganz auf" bzw. "Gas ganz zu" bedeuten.


    Der INI Lauf ist das nebulöser:
    Eigentlich ändert sich ja nur die Motortemperatur während des Laufs - gehe mal nicht davon aus, dass das Steuergerät an der Drosselklappenposition "rumspielt".
    Damit könnte das Steuergerät "lernen", was "Motor kalt" und "Motor heiß" als Spannungssignal des Kühlwassersensors bedeutet (kommt mir aber unwahrscheinlich vor, da darauf vermutlich nix geregelt wird).
    Dann könnte es auch die Spannungssignale des Ansaugdrucks anlernen, die schwanken im Betrieb ja dauernd - über 15 min könnte man da einen schönen Mittelwert bilden, evtl noch mit Motortemp kombinieren, da ein heißer Motor evtl noch etwas Vorerwärmung der Luft bringt (würde ich als KTM aber vernachlässigen).
    Für am wahrscheinlichsten halte ich aber, dass die Lambda-Sonde angelernt wird:
    Von kalt bis definiert warm (thermisch eingeschwungen), max Temperatur wird im Leerlauf ja nicht erreicht. Damit hätte man zwei Punkte, mit denen man eine Default-Kurve schön zurecht biegen kann.


    Wie gesagt alles nur Halbwissen...


    Ob 30°C Starttemperatur da jetzt was ausmachen? Ich finde in den offiziellen Doks dazu nichts (nur Motor kalt), halte es bei dem Tempraturbereich, den so eine Sonde abdeckt, für unwahrscheinlich.
    Wenn Du sicher gehen willst, machs halt nochmal wenns kühler is.

    wir sind viele - ich bin alle !

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass die Temperatur eine Rolle spielt.
    Irgendwo hab ich mal gelesen, dass der Motor möglichst kalt sein soll, am besten über Nacht stehen lassen. Am Ende des Ini-Laufs ist zwar die Öltemperatur nur bei ca 65°, aber Kühlwasser und Krümmer sind wegen dem fehlenden Fahrtwind am Anschlag (Lüfter springt an, Krümmer rot glühend). Damit überstreicht der Motor (genauer der Temperatur-Sensor und die Lambda Sonde) während des Ini-Laufs den gesamten Temperaturbereich und ich denke, dass das das Ziel der Übung ist, ansonsten würden 2 Minuten ja auch genügen.
    Insofern vermute ich auch, dass es absolut irrelevant ist, ob der Ini-Lauf 13 Min oder 17 Min dauert. Der Motor muss halt heiss sein und der Lüfter springt eben nach 13-14 Minuten an.

    Sprüht der Lenker Funken, bist du zu tief unten

  • SICHER ist die Temperatur relevant für den Motorbetrieb,
    aber abgesehen davon, dass man da auch die Betriebs-Öltemperatur sehen möchte,
    überstreicht zumindest die Lambdasonde mit verbautem Eliminator genau GAR NICHTS.


    ... und was soll dann das: "Muss minimal 15 Minuten und maximal 16 Minuten laufen"?
    Muss das Motorrad auch nach Mattighofen ausgerichtet sein oder tut´s Mekka auch?


    Warum hat sich dann in allen 3 Fällen bei meinem Motorrad genau gar nichts getan?
    WANN soll der INI-Lauf etwas bewirken, wenn nicht GERADE
    nachdem ein völlig neues Mapping aufgespielt wurde (Entdrosselung)
    oder nachdem Kastl und Lambdaeliminator verbaut wurden?
    Das ist ein klassischer Humbug - reine Beschäftigungstherapie für Antischrauber
    ("Ja, mir kommt vor, seit dem INI-Run läuft´s irgendwie RUNDER
    und während´s vorher alle 20 Minuten abgestorben ist, ist´s jetzt nur mehr 3 mal pro Stunde!")

    bzw. ein toller Kostenfaktor auf der Rechnung "(INI-Lauf hamma auch gmacht!").


    Wer´s tun will, soll´s tun
    und die Mühle mit heissem Kopf und kaltem Fuss malträtieren,
    um der ECU den uninteressantesten Betriebszustand vorzuspielen, den´s gibt:
    Standgas. :sehe sterne:

    Mit fröhlichen Grüßen aus Wien


    DSP

  • Hab gestern auch einen Ini-Lauf gemacht. Gefühlt hats nix gebracht :grins: Da ich aber wieder einen anderen DB-Killer drinnen habe, hab ich ihr einen gegönnt.
    Öltemp war bei mir auf 75 °C. Krümmer glühte dieses mal nicht und das trotz fast 30°C Außentemperatur.



    Aber als ich mich mit den DB-Killern gespielt habe konnte ich was feststellen.
    Beim erstmaligen starten mit anderen Killer schaffte sie es beim ersten Versuch nicht. War wie als ob das Motorrad kapiert, oha da ist was anders jetzt muss ich so. Gleich darauf klappte es. Das hatte ich 2x bei verschiedenen Killern. Einmal abgeschnitten und einmal einen größeren.
    Also ob da zuviel durchgeht nach hinten. Im Cockpit leuchtete auch ganz kurz die gelbe Lampe. :denk:

  • @ dsp: Ich glaub der Hinweis von Ochito ist nicht unwesentlich: die Adaptionswerte müssen vor dem INI-Lauf gelöscht werden.
    Eventuell liegts daran, dass sich bei dir nix getan hat...

  • @ dsp: Ich glaub der Hinweis von Ochito ist nicht unwesentlich: die Adaptionswerte müssen vor dem INI-Lauf gelöscht werden.
    Eventuell liegts daran, dass sich bei dir nix getan hat...

    Klingt für mich auch am sinnvollsten.

  • Ja, das klingt plausibel
    und damit steht auch fest:
    SELBER kann KEINEN INI-Lauf durchführen.
    (... auch wenn damit liebgewonnene Gewohnheiten obsolet werden.)


    Hi Gfrast,
    die dB-Killer haben mit dem Anspringverhalten nichts zu tun:
    Der 690er-Motor hat praktisch keine Ventilüberschneidung
    und drum ist relativ egal, was man am Auspuff macht.

    Mit fröhlichen Grüßen aus Wien


    DSP

  • Bei den älteren Modellen bewirkt das auch was, meine 3er hat darauf reagiert und das Standgas wurde stabiler bei Montage eines anderen Auspuffs. Es gibt ja auch keine Möglichkeit die Drehzahl anzupassen, das geht nur übern Initlauf.
    Bei den neuen Modellen mit E-Gasgriff müssen allerdings erstmal die alten Werte gelöscht werden. Eben auch beim TE, der ja ne 14er SMC hat