Ein bisschen mit 300er Körnung abschmiergeln, dann passt das schon wieder
Wenn du kein Schmiegelpapier zu Hause hast, dann kannst du auch mal beim Piraten anrufen, der kann dir sicher weiterhelfen
Ja, der hat bestimmt "Schmiergelpapier"!
Am Kolben darf man auf überhaupt keinem Fall rumschmirgeln oder -schleifen:
Es setzen sich sehr leicht Schleifkörner im Alu des Kolbens fest und dort will man die sicher nicht haben. (Da nutzt auch kein Saubermachen, denn man darf von einem gelaufenen Kolben die Ringe nicht abnehmen und wiederverwenden, was einer gründlichen Reingung doch im Wege ist.)
Vor 50 Jahren hat man sowas abgefeilt, aber bei den heutigen Leistungen und Drehzahlen würde ich das höchstens als Notreparatur in Afrika machen ... und dann sehr vorsichtig weiterfahren.
Bei deinem Kolben kommt ohnehin beides nicht in Frage: Der Kolben schaut übel aus und taugt nur mehr im Regal als abschreckendes Beispiel. Da muss ein neuer Kolben rein und einer mit 105 mm findet sich, wie Toni schon geschrieben hat, in den aktuellen 690-Motoren und auch in der 1190. Welcher der beiden der richtige ist (man weiß ja nicht, welchen der Big-Bore-Tuner verbaut hat), solltest du anhand der Kompressionshöhen überprüfen.
Falls der Zylinder keine Riefen abbekommen hat, sondern auf die Lauffläche nur Alu draufgeschmiert ist, dann bekommt man das sauber mit Ätznatron (konzentrierter Natronlauge) ab: Einen Fetzen eintunken und raufklatschen, bissl warten, bissl reiben und immer schön schauen, ob´s schon genug ist. Dann muss man den Zylinder gründlich mit Wasser abwaschen, denn Natronlauge greift zwar nicht die Zylinder-Beschichtung, aber natürlich das Zylinder-Alu an.
Um zu vermeiden, dass der neue das gleiche Schicksal erleidet, solltest du vorher aber die wichtige Frage klären:
Warum hat denn der Kolben überhaupt angerieben?
Auch sauber getunte Einzylinder laufen locker hohe fünf- bis sogar sechsstellige Kilometer.
Bist du mit zuwenig oder falschem Öl gefahren?
Ölspritzdüse verstopft oder abgebrochen?
War das Gemisch zu mager?