Fluch oder Segen - Elektronik im Bike: ABS, MTS, MTC & Co.

  • :Daumen runter: Die einen verfluchen die heute allgegenwärtigen elektronischen Helfer als Spaßbremsen, die nur das pure Fahrvergnügen verwässern. Und als überflüssige Marketing-Gags, die uns nur immer mehr Geld aus der Tasche ziehen sollen. Noch schlimmer, der Fahrer, seine Fähigkeiten und Sinne degenerieren. Kurzum, die Elektronik läutet das Ende des echten, authentischen Motorradfahrens ein, deshalb braucht die elektronische Bevormundung niemand.


    :Daumen hoch: Die anderen loben gestiegenen Fahrspass und Komfort, freuen sich über ein mehr ein Sicherheit in unerwarteten oder unterschätzten Situationen. Sie feiern den Anfang des unbeschwerteren Motorradfahrens, vergessen dabei aber, dass sie sich einer immer komplexeren und anfälligeren Technologie ausliefern die sich - im Versagensfall - auch gegen den Fahrer wenden kann.


    Meine Frage: Wie seht Ihr die Sache? Fluch oder Segen?


    Hintergrund: Bin in einem anderen Fred für meine Technikgläubigkeit gescholten worden. Zitat: "...die Traktionskontrolle bei der (neuen Duke) 690er ist so nötig wie ein Wimmerl am Hirn: Asphaltdrift ist dann nicht mehr. Schade!" Mein Hinweis, dass sich das ja alles abschalten läßt, ließ man nicht so richtig gelten.

    MT-09 SP + SH 150i + CRF 300 L ¯\_(ツ)_/¯ Duke 690 R, Street Triple 765 RS, Tenere 700

  • Das ist schwierig zu beantworten. Also meiner meinung nach ist es gut was die sicherheit angeht. Abs und tc ist sicher ein argument für unerwarte situationen und die sind bei mir auch immer aktiv. Wenn sie naturlich dazu benutzt werden ohne hirn motorrad zu fahren erübrigen sich die sicherheitsvorteile schnell.
    ich bin nun 50 jahre und habe seit meinem 18 lebensjahr ca. 600000 km motorrad ohne elektronik hinter mir. Das ging. 5 stürze. 2 wären mit abs und einer mit tc sicher vermieden worden.
    sicher ist das technik auch defekte zur folge hat. Denke sachen wie e Fahrwerk oder keyless go sind dinge auf die man verzichten kann. Meine persönliche meinung.
    gruss axel

  • Das gleiche Gerede gabs beim Auto bei der Einführung vom ABS, und heute fährt keiner mehr ohne rum.


    Ich hab nicht weniger Spaß mit den Elektronik-Schnich-Schnack. Normalerweise bewege ich mich nicht mit Absicht im Grenzbereich, und wenns dann doch mal passiert leuchtet nur ne gelbe Lampe auf und ich liege nicht auf der Straße. Meistens kommen die septischen Sprüche von Leuten die noch nie mit solchen Motorrädern gefahren sind.


    Das Gerede von den harten Jungs wird halt weiter gehen und noch ein paar Jahre anhalten. Wen störts! :kapituliere:


    th

  • Der Kunde entscheidet was er möchte :ja:


    Wenn er eben das volle Programm haben möchte,legt er sich diese eben auch in seinen Zweirad zu , ist wie beim Auto :Daumen hoch:


    Ob Sinn oder Unsinn sei dahingestellt :ja:



    Ist ein 2 schneidiges Schwert , schwierig zu beantworten. :denk:
    ABS befürworte ich , ich die anderen Sachen brauch ich nicht.


    Klar geht auch hier und da was kaputt , ist wie mit der Technik eben überall.

    Einzig , nicht Artig... :driften:

  • Zwei Seelen hab ich da in meiner Brust. Einerseits hab ich den Kabel schon noch gerne selber in der Hand; andererseits darf gerne ein schnelleres Hirn als meines rechnen, wenn's z.B. um Gebremse am Limit geht.




    Konkret heisst das:
    mein nächstes Strassenmotorrad (Ducati Panigale S) wird das volle elektronische Programm eingebaut haben. Weil's die Zukunft ist, und weil's das letzte neue Motorrad sein wird, das ich kaufen werde. Und weil ich dank Wheelie-Kontrolle und 200 PS dann Wheelies bis in den Sonnenuntergang fahren kann.


    Der Wemsapparat muss zumindest hinten ein abschaltbares ABS haben - weil ich driften kann und will. Traktionskontrolle wird auf "off" stehen, weil ich driften will und manchmal auch kann. Ride-by-Wire auf scharf gestellt, dann passts für mich.


    Für die intensiven Momente habe ich ja noch ein Alteisen in der Garage: Ducati 748s mit R-Bremsanlage, aber relativ ziviler Motorleistung. Da hat man das Zittern in der Bremshand dann nach der Ausfahrt ;-)


    Griass - JvS

  • Also solange man es bei Bedarf abschalten kann nehme ich die technischen Hilfsmittel gerne mit. Gerade in meiner Anfangszeit hätte ich diese gerne in Anspruch genommen, Michelin Pilot Power sei Dank :zorn: ...

    On the road: Husqvarna 701SM BJ16 + Akra @ Kastl @ QS :peace:

    Für den Spaß abseits der Straße: Yamaha YZ250F + HGS :driften:

  • :Daumen hoch:
    Als Wiedereinsteiger (50 Lenze jung) begrüße ich, dass KTM mit der 2016 Duke 690 R schräglagenabhängiges ABS und TC in diesem Preissegment anbietet.
    Ich hatte bislang die kleine 390 auf dem Schirm und ich habe diese im Sommer mehrfach gefahren. A2 tauglich für meinen Junior in 1a als Zweitnutzer wäre die kleine ein preiswerter Wiedereinstieg.
    Heute ist es für mich keine Frage, wenn dann die 690 R mit Kurven-ABS. Kostet zwar das Doppelte wie die kleine 390er, dafür ist die Grosse dann etwas für längere Zeit. Nun noch abwarten bis ich die R beim Händler stehen sehe und Probefahren kann. Im Frühjahr wird zugegriffen :wheelie:
    Das Plus an Sicherheit ist mir wichtig. Ich möchte Spaß haben und gut is :zwinker:

    Einmal editiert, zuletzt von Angl ()

  • Angl : Bei Bedarf kann man dann die 690er auch A2 konform machen ;-)

    On the road: Husqvarna 701SM BJ16 + Akra @ Kastl @ QS :peace:

    Für den Spaß abseits der Straße: Yamaha YZ250F + HGS :driften:

  • Wie seht Ihr die Sache? Fluch oder Segen?


    Was das ABS anbetrifft, so sehe ich den technischen Fortschritt klar als Segen an. Weitere Regelsysteme sind nice-to-have (wenn ich bereit bin, dafür mehr Geld zu bezahlen), ich benötige sie bei eher touristischer Fahrweise nicht unbedingt.

    MT09  Duke5 Enduro690R SMT990

  • Die Frage wird auch sein wie lange hält die ganze Elektronik. Bei den Autos ist es inzwischen so, das es noch nie so teuer war ältere Wagen am Leben zu halten. Wenn Steuergeräte nach einigen Jahren defekt sind, hat man schnell einen wirtschaftlichen Totalschaden.

  • tourenschnecke


    Klaus,...da hast meine Stimme! Wenn die Technik "hält", was der Hersteller verspricht. Dann ist's OK! ...abschaltbar vorausgesetzt.


    ...mal was anderes: Dein Avatar-Bild...ist das eine Gilera XRT 600 in der Mitt'n? :denk:



    Ralph :grins:

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  • Nein, bin von Xt500 und XT600 Tenere zu KTM. Wobei die beiden XTs noch leben. Eine Tour mit der 500 ist eine wunderbare Entschleunigung. Beide XT sind auf insgesamt 150000 km nie mit Defekt liegen geblieben. Die KTM hatte mit 5000 km bereits einen Kipphebelschaden.

  • OK! ...war von der Bildgröße her schlecht zu erkennen. Ich hatte mal eine Gilera XRT 600, die sah so ähnlich aus. Die Gilera hatte, wie die meisten Moppeds dieser Genaration, keine elektronischen Helferlein. ...bin gut gefahren damit. Nur der Anlasserfreilauf hatte mal den Geist aufgegeben. Ich ärgere mich heute, dass ich das Motorrad damals verkauft habe.
    Nach meinen Wissen gibt es in Deutschland nur noch 8 Stück mit Zulassung.


    Ralph :Daumen hoch:

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  • Also... Ich habe auf meiner 990er SD ein ABS oder ASR (bis jetzt) nicht vermisst!


    Bade :nein:

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  • ich brauche es nicht, aber in Gefahrensituationen gut zu wissen, dass es da ist. Das Argument, dass man mit den Helferlein anders fährt glaube ich ehr net, denn die Bremse hat man im Kopf, solange man an seinem Leben hängt. Wichtig nur, es sollte abschaltbar sein für die Leute die auf de Renne gehen

  • Meine größte Sorge ist eigentlich das bei einem 10+ Jahre alten Bike dann die ersten Ausfälle zu beklagen sind und irgendwann im schlimmsten Falle eine Karre das Anspringen verweigert weil irgendein drecks Sensor nicht mehr mag. Man hat ja jetzt schon vor allem auch bei Einzylindern gerne abvibrierte Kabel (Temperatursensor). Noch mehr Sensoren/Kabel erhöhen halt das Risiko das was ausfällt. Vor allem wenn sie schludrig verbaut werden. Wenn ich mir meine 690 ansehe nach 20k Kilometern sehe ich kaputte (brüchige) Plastikummantelung um die Kabelstränge (unterm Cockpit gut sichtbar), blanke Drähte bei der Erdung weil die Kabel zu stark geknickt wurden, etc. Das erhöht das Vertrauen in einen Hersteller und dessen Fähigkeiten Elektronik auf Jahre zuverlässig zu machen ungemein. :achtung ironie:


    Ist beim PKW ja nicht anders.


    Hatte ja erst einen 15 Jahre alten Jeep Grand Cherokee der dank des robusten V8 viel Spaß machte. Aber dafür halt kaputte Sitzheitung, Wackelkontakte an Schaltern und vor allem ein nerviger Sensor für das Fenster in der Heckklappe das manchmal meldete das Fenster sei offen und dann wild am rummeckern war obwohl alles geschlossen war.


    Wie wird das dann bei den gebrauchten Motorrädern? Es fahren ja jetzt auch noch genug 950er KTMs herum. Laufen ja auch gut. 10 Jahre ist ja für Motorräder an sich überhaupt kein Alter. Selbst 20 Jahre alte Motorräder sieht man allerorts. Meine Arbeitskollegen fahren Honda Güllepumpe, BMW R75/5, Kawasaki KLR 600, Yamaha XJ 750 Seca, etc. Wenn die Dinger bereits die ganze Sensorik und Elektronik von Heute verbaut hätten wäre interessant zu wissen ob die noch so laufen würden wie sie jetzt laufen.


    Von daher sehe ich die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. An sich hab ich nix gegen Helferlein so lang sie nicht dauernd aktiv eingreifen und totregeln. Ich denke da nur mit grausen an das ASR/ESP in PKW das mich im Winter meist einfach nur Nervt wenn ich einen Berg hoch will oder auch mal absichtlich etwas "rutschen" will... Aber um die Haltbarkeit mache ich mir halt etwas Sorgen. Elektronik ist halt nix für die Ewigkeit. Brauch ich nur meinen Beruf als Sysadmin ansehen. Kaputte Mainboards z.B. kenne ich zu genüge...

    "Die Oberpfalz hat Zoiglbier und wer es trinkt, wird schön wie wir... " (N. Neugirg)

  • Warum ist man eigentlich überhaupt damals umgestiegen? Man hätte beim Ferd bleiben sollen. Da ist nix überflüssiges dran, nix kann abfallen und wenn's doch mal nicht mehr will kann man immer noch Wurst draus machen.

    beware of the mantis

  • Hartmut,...Du hast den Ironie-Smilie vergessen!


    Ralph :zwinker:

    Einmal editiert, zuletzt von Bade ()

  • Warum ist man eigentlich überhaupt damals umgestiegen? Man hätte beim Ferd bleiben sollen. Da ist nix überflüssiges dran, nix kann abfallen und wenn's doch mal nicht mehr will kann man immer noch Wurst draus machen.


    Pferde sind so gesehen ideal für Hersteller. Der Kunde muss regelmässig ein neues Modell kaufen, egal wie gut er es pflegt. Vielleicht bekommen sie das dank Elektronik auch noch hin. ^^

    "Die Oberpfalz hat Zoiglbier und wer es trinkt, wird schön wie wir... " (N. Neugirg)

  • Zitat

    Hartmut,...Du hast den Ironie-Smilie vergessen!


    Ralph :zwinker:


    Den gibts bei Tapatalk nicht, muss schon jeder selber entscheiden wie ernst er mich nimmt.

    beware of the mantis