Hallo Zusammen,
Ich möchte euch hier mein "kleines" Winterprojekt vorstellen, den aktuellen Stand aufzeigen, sowie die nächsten Schritte dokumentieren. Für Vorschläge und Ideen bin ich immer dankbar.
Zum Problem:
In der Fahrschule bin ich eine BMW F800 R gefahren. Wurde beim Abbiegen vergessen der Blinken abzustellen, ging dieser nach einer bestimmten Zeit automatisch aus. Ein Arbeitskollege fährt eine Harley Dyna. Bei dieser geht der Blinker automatisch nach dem Kurvenfahren aus. Die aktuelle Super Duke R schaltet nach 10s oder 150m den Blinker automatisch ab. Ich fahre eine Duke 690 R von 2015. Vergesse ich den Blinker abzustellen, bleibt der Blinker halt an...
Das möchte ich anders, ohne mir eine neue Maschine zuzulegen (wobei eine SuperDuke extremst geil wäre)...
Was soll meine Duke können (fürs Erste)?
- Normal Blinken
- Kurz Blinken, z.B. beim Spurwechsel oder Überholen
- Blinker soll normal abschaltbar sein (Drücken)
- Nach einer Kurvenfahrt den Blinker abschalten
- Über eine Warnblinkanlage verfügen
Wie möchte ich das machen?
Meine Idee ist die originale Blinkersteuerung zu optimieren, indem ich ein bisschen Intelligenz in Form eines Mikroprozessors rein bringe. Hierfür sind folgende Schritte notwendig:
- Analyse des aktuellen Systems
- Bestimmung der notwendigen Maßnahmen
- Bestimmung der zu verwendende Hardware
- Umbau der Schaltergruppe
- Programmierung IC
- Testen der Schaltung trocken
- Einbau der Schaltung
- Test unter Realbedingungen
- Fahren
- Evtl. Erweitern der Funktionalität
Wie habe ich denn angefangen?
Analyse der Schaltgruppe:
Beim betätigen Blinkerknopfs nach Links oder Rechts hört man ein klacken. Das Gleiche beim Drücken, also Rückstellen des Blinkerknopfs. Betätigt man den Knopf ohne vorheriges Links/Rechts drucken, hört man nichts.
Hier auch schon das erste Problem... Möchte ich das Blinken automatisch abstellen, darf der Blinkerschalter nicht rastend sein. Das ist hier leider der Fall. Heißt für mich ->
- neue Schalter oder
- Schalter umbauen
Natürlich bin ich dafür den Schalter umzubauen! Zusätzliche Schalter würden nur den Lenker zumüllen. Und das wäre auch einfach zu einfach .
Wie funktioniert der Schalter?
Ich habe den Schalter vom Lenker gelöst und aufgeschraubt. Nach der Demontage einer kleinen Kunststoffabdeckung kam folgendes zum Vorschein:
Wird der BlinkerHebel nach Links bewegt, bewegt sich der Teil hinter der Achse (schwarze Schraube mit Unterlegscheibe) über das schwarze Blech nach Rechts. Eine kleine gefederte Kugel sorgt für die Rückstellung des Hebels über das V-förmig Blech. in der mittleren Stellung lässt sich der Hebel nach vorne schieben, was ebenfalls die Feder hinter der Kugel spannt. Eigentlich recht einfach... . Aber wo ist der Schaltkontakt? Die Suche geht weiter...
Nach Abschrauben des Schalters blieb ich an den 3 Kabel des Blinkerschalters hängen. Diese sind an einer kleinen Platine angelötet die im unteren Bereich des Schalters eingerastet ist. Ich war etwas übereifrig und habe leider kein Bild gemacht. mit demontierter Platine sieht das Ganze wie folgt aus:
Auf der anderen Seite der Platine sind die 3 Kontakte. In der Blinkergruppe sieht man ein kleines Teil, welches ein Blech mit 2 Erhebungen trägt. Ahhja... Dieser verbindet das mittlere Kabel mit dem linken oder rechten Kabel. Und was klackert beim betätigen des Hebels? Unterhalb des Kontaktblechs lässt sich eine Feder erahnen. Auf der anderen Seite ist eine Stahlkugel, welche sich in eine von 3 Vertiefungen in der Rückwand der Blinkergruppe befindet. Links, Mitte, Rechts. Von Oben sieht das Schaltelement (so nenne ich es mal) so aus:
Der Kunststoffarm des Blinkerhebels hat einen Stift, welcher sich in der Kontur des Schaltelements bewegt. hierdurch wird das Schaltelement nach Rechts oder Links geschoben. Ist eine dieser beiden Positionen erreicht, schiebt sich derStift des Blinkerhebelkunststoffarms an der Schräge entlang und bringt die Schaltelement wieder in die Mittelstellung.
Was ist jetzt mit den 3 Kabel? Wie funktioniert das Blinken?
Ich habe mir das Reparaturhandbuch gekauft und die Schaltpläne studiert. Ich möchte hier keine Ausschnitte posten, aber eine Skizze sollte OK sein. Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten drum herum wie z.B. die Blinkeranzeige im Tacho, aber hier mal das Wichtigste für die Funktion:
Der Schalter macht nichts anderes als den Kanal von 12V über das Blinkerrelais zu den Blinkern Rechts oder Links zu schließen. Und Das eben rastend.
Und was mach ich jetzt? So ziemlich das (Skizze):
Grundsätzlich soll der Schalter nicht mehr die Blinker mit dem Blinkerrelais-Takt versorgen, sondern einem Mikroprozessor sagen was denn gerade für eine Stellung aktiv ist:
- Rechts
- Links
- Mitte
Für die Richtung könnte ich einfach die angelöteten Kabel trennen und neue Anbringen von denen ich auf den Prozessor gehe. Oder Einfach die gleichen Kabel verwenden. Ich möchte aber so wenig an dem Original-Kabelbaum verändern. Die ganze Geschichte soll rückrüstbar sein. Irgendwann werde ich die Maschine vielleicht verkaufen und der eventuelle Neubesitzer wird im Falle eines Ausfalls blöd schauen, wenn er versucht den Blinker zu reparieren. Also, eine andere Lösung muss her. Ich könnte mechanische Schalter einbauen. Die Idee fand ich nicht gut. Ein entsprechender Schalter muss die Vibrationen der Duke aushalten, die meistens nicht unerheblich sind. und vor allem da irgendwo rein passen. Eine andere Möglichkeit sind Reed-Kontakte. Das sind kleine Glaskörper mit einem Vacuum. in diesem Vacuum befinden sich 2 Kontakte. Nähert sich ein Magnet, kleben die beiden Kontakte aneinander -> Strom kann fließen.
Glas und Vibrationen passen nicht zusammen, richtig. Ich habe aber vor die Reed-Kontakte in einen zähen und leicht flexiblen Kleber zu vergießen. Ob das wirklich was taugt wird dann die Testphase zeigen. Die mittlere Position ist heute noch nicht abgefragt. Hier möchte ich einen Reed-Kontakt in Kunststoffabdeckung integrieren, die ich am Anfang demontiert habe. Hier ein Bild einer 3D-gedruckten Kopie (ach ja, mein 3D-Drucker kommt auch zum Einsatz) mit eingesetztem Reed-Kontakt, der noch verklebt wird:
Wer aufgepasst hat erkennt noch 2 Dinge. Ich habe in den weißen Kunststoffarm einen kleinen Magneten eingelassen. Dieser dient zur Triggerung des Reed-Kontakts bei Betätigung der Blinker-Rückstellung. Das zweite ist das kleine Blech das jetzt plötzlich glänzt. Das liegt daran, dass dieses nun aus Edelstahl ist. Das Ursprüngliche war aus schwarz lackiertem Stahl. Das alte Teil war magnetisierbar. Das macht die Verwendung von Reed-Kontakten problematisch. Dieses hätte das Magnetfeld leiten können und eine Erkennung der Hebelstellung unmöglich gemacht, da der Reed-Kontakt dauer-betätigt gewesen wäre. Ich hatte noch ein Stück über und habe es nachgesägt und -gefeilt.
Das schwierige Thema war die rastende Funktion des Schalterelements. Ich habe viel herum probiert und habe eine Lösung gefunden mit der ich ganz glücklich bin. Ich habe auf beide Seiten des Schaltelements eine Mini-Feder eingesetzt. Damit diese nicht abhauen, habe ich dann eine "Führungsschiene" aus einem abgebrochenem 1mm Bohrer gebaut. Die Reed-Kontakte möchte ich seitlich an der Blinkergruppe montieren, da hier im Gehäuse der Schaltergruppe am meisten Platz ist. Um den Magneten zu fixieren, habe ich auf der Rückseite des Schaltelements eine Nut gefräst, in die der zylinderförmige Magnet hineinpasst. Witzigerweise ist auf gleicher Höhe in dem größeren Teil der Blinkergruppe eine Nut. Diese dient nun als Führung des Magneten. Hier ein paar Bilder zum besseren Verständnis:
So das ist glaube ich genug für den ersten Beitrag.
Ich bin wie gesagt offen für Anregungen und Fragen.