Leerlaufprobleme, speziell mit der SMC, aber nicht nur hier. Die Kiste geht z.B. dauernd an der Ampel aus, spotzt in den Ansauger oder macht andere unschickliche Sachen, die nerven.
Hier nun ein kurzer Abriß meines letzten Researches zu diesem Thema und ein Vorschlag dazu, das Problem zu lösen:
Die Geschichte erzähle ich am Beispiel der SMC, ob alte oder neue, Hubraum-gekräftigte "R" spielt keine Rolle. Ebenso gilt die Problematik für den gesamten KTM-Baukasten. Über die anderen Modelle wie die V2 berichte ich andern Orts
1. Das Problem:
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. "Braun" ist die KTM-Code-Farbe für "Masse". Seht ihr dieses Gewurdl, Gewürm von Braun, das aussieht, wie ein "Vogelnest"? Hier werden sämtliche Massen, von der Tacho-Einheit, der ECU, über die Sensoren bis zum "Was-weiß-ich" zusammengefasst auf ein "dickes" Massekabel, das dann zentral (Prinzip "Sternmasse") an einen Punkt am Rahmen angeschraubt wird (Pic zur Identifikation s.u.)
Das wirkt nicht unbedingt vertrauensbildend, vor allem, wenn man weiß, daß aus Kostengründen in der KfZ-Elektrik so gut wie nicht mehr gelötet, sondern alles nur noch geklemmt, gecrimpt wird. Was geschieht nun aber, wenn innerhalb dieses "Nestes" ein Massekanel nicht sauber gecrimpt ist, so daß sein Kontakt im Verbindungspunkt (Motor-Vibrationen sind ein Hund, ein Kabelbaum ist daher immer - über die Jahre und Kilometer - letztendlich irgendwann ein Verschleißteil) locker wird? Dann wird - leider - die Fuhre nicht finster, noch bleibt sie stehen, aber die "Elektrik" wird krank:
Es stellen sich subtile Probleme ein, gerade, wenn dieser Trouble eine ECU-Masse - die hat deren drei - betrifft. Im Extremfall geht das soweit - ist zwar eine Geschichte von den Triumphs, aber die teilen mit den Kantn dieselbe ECU, daß auf einmal der Drehzahl-Begrenzer ausgeschaltet ist. Das sind keine Horror-Geschichten, Urban-legends aus dritter Hand, das durfte ich persönlich erleben. Und ich weiß, so etwas sollte/dürfte mit all den Eingangs/Schutz-Beschaltungen moderner integrierter Schaltungen nicht vorkommen. Es passiert aber offenkundig doch.
So gesehen ist der Ärger mit dem Leerlauf auf unseren Kant eher harmloser Natur, aber deshalb nicht minder lästig.
Damit solche Kontakt-Fehler eine ECU massiv durcheinander bringen können, braucht es nämlich noch ein zweites Problem/Imperfektion am Kabelwerk:
Das Pic zeigt den Ort bei dem auf einer Enduro-R (motorisch/elektrisch ident mit der SMC-R) von 2013 (!) die Zündspule angeschraubt ist. Man sieht, die Flächen sind sauber pulverbeschichtet UND grundiert.
Leider wird aber genau über eine dieser Schrauben, welche die Zündspule am Rahmen hält, die Masse-Leistung vom Regler der SMC/Enduro mitgeschraubt.
Und das ist nun "Desaster-area" in meinen Augen. Die Lichtmaschine in einer Kantn ist ein Synchron-Generator mit Permant-Magneten. Das Ding kann und macht also nur Vollgas mit seinem Output, seiner elektrischen Leistung. Damit nun die Batterie nicht gegrillt wird, braucht es einen Regler. Der begrenzt nicht nur den den Strom, die Leistung der Lima, auf das nötige Maß, sondern macht auch bei dieser Gelegenheit aus ca. 60 Lima-Drehstrom-Volt bei der Gelegenheit so was um die 14-14,5V Gleichstrom für das Bordnetz.
Damit der Regler diesen durchaus anspruchsvollen Job erfüllen kann, braucht er vor allen Dingen eines: eine saubere und solide Masse,eine, die einige Ampere ohne Murren schlucken kann.
So eine Masse gibt es bei den Kant aber serienmäßig - leider - offenkundig nicht.
Drei Wege zur Abhilfe:
1. Eh klar: Massepunkte am Rahmen, wo ach immer in der KTM-Elektrik braune Massekabel am Eisen, am Rahmen (oder Motorblock) angescgraubt sind, metallisch blank machen und vor dem Anschrauben mit ein wenig Ubergangs-Widerstand/Leitfähigkeit-Booster wie Kuperpaste "bepflegen".
Habe ich hier schon öfter gepredigt, ist auch eine Trivialität (drum spare ich mir explizite Pics), aber man kann nicht oft davon reden.
2. Masse-Bypass-Leitung.
Die ist nun neu:
Man nehme eine Leitung mit drei Kabelösen dran, je eine an deren Ende und eine in der Mitte. Ich nehme da ein 1 mm2-Querschnitt, also nicht wirklich dick, aber auch nicht so dünn, daß nicht ein ordenbtlicher Strom fließen kann. Dicker schadet sicher nicht, aber - hey - wir reden doch hier von einem Bypass, d.h. der Großteil des Strom geht seinen serienmäßigen Pfad durch den KTM-Kabelbaum.
Das vordere Ende dieses Bypasses schließen wir hier an:
Also genau dort und mit der Kabelöse, mit der auch serienmäßig die Reglermasse mit der Spule mitgeschraubt an mit dem "Eisen", dem Rahmen, verbunden wird.
Die mittlere Öse des Bypasses kommt da hin:
Dies ist bei der 690 SMC/Enduro der "Sternpunkt", also der Ort, an dem zentral alle Masseleitungen des Systems (und damit auch der ECU) mit dem Rahmen, dem "Eisen" (=Masse) verschraubt sind.
Das hintere Ende gehört da hin:
Eh klar auf´s Minus von der Batterie.
Man beachte den brauen Schlaz/Schleim auf diesen Kontaktpunkten, die - natürlich zum "Eisen" hin sämtlich metallisch blank sind. Das ist Kupferpaste. Die boostet nicht nur den Übergangswiderstand an diesen Kontaktpunkten, sondern verhindert auch wirksam allfällige Korrosion/Fäulnis-Erscheinungen (z.B. weißliches Aufblühen an und rund um die Kontaktstellen.).
So ein Masse-Bypass stabilisiert die "Elektrik" so einer Kantn um Welten, will heißen sie glättet den Strom durchaus spür und fühlbar, einfach weil Regler&System (=ECU-Masse) nun eins sind: Ein Kabel mit technisch-machbar-maximal niedrigem Übergangswiderstand, verbindet sie,
"Fühlbar" heißt hier z.B. daß mit so einen Bypass nun auf einmal ein TuneECU-Kabel funktioniert auch wenn der Motor läuft. Allein das ist der Beweis dafür, daß so eine Schaltung Spannungsspitzen im System glättet. Denn solche Spitzen machen die Kommunikation über USB ( ist immer noch eine Art "Morsen" mit "Strom-An/Aus", und das über die Onboard-Diagnose mit schlichten 12V) auf einmal stabil läuft, oder wenigstens stabiler - TuneECU bleibt dann immer noch eine delikate Geschichte, wenn der Motor lauft, sprich die Lima und der Regler "tun", vom prasselnden Zündfunken ganz zu schweigen.
Der Masse-Bypass ist schon mal eine nette Sache, die echt hilft, die Elektrik zu beruhigen. Was aber so wirklich den Leerlauf auf einer SMC beruhigen kann, ist folgender Trick:
3. Man gehe her und verbinde die Sensor-Masse vom TPS-Sensor (optional ginge auch jede andere Sensor-Masse auf der Kantn) mit dieser (nun "Eisen"-harten) Bypassmasse.
Der TPS-Senso hat drei Kabel: Eines ist Sensor-Spannung, stabilisierte 5V, das zweite ist Masse, das dritte die abgeleitete Spannung aus diesem Sensor. Der ist nämlich im Prinzip nichts anderes als ein Poti, das über einen variablen Widerstand als Spannungsteiler die 5V Sensorspannung abhängig von der Gasgriffstellung kleiner oder größer macht. Diese angeleitet oder geteilte Spannung ist dann der Input für die ECU, z.B. für die Gasgriffstellung, aber auch für die Position der Drosselklappe für die EP-ECU, das zweite Steuergerät auf der SMC/Enduro, das so wirklich die Klappe und damit das Gas kontrolliert:
Hier, z.B. beim TPS-Sensor auf der rechten Seite des Drosselklappenkörpers der SMC/Enduro hänge man sich an das schwarze Kabel, das Massekabel dieses Sensor, dran, und verbinde dieses Kabel dann mit einer unzweifelhaft "sauberen" Masse, z.B vom Masse-Bypass, vorzugsweise mit dem Sternpunkt, der zentralen Masse des KTM-Serienelektrik. Das ist der Trick, der´s bringt.
Ich weiß. da stellt es sofort einigen Elektronikern unter Euch, Leuten, die sich mit Hardware wirklich auskennen, sofort die Krausbirnen auf: Moderne Schaltung/AD-Wandler meint "subtiles" Handlung von Masse z.B. in der KTM-ECU. Ja, ich weiß. so machen wir das beim Kastl auch (nicht ich, aber mein Hardware-Mann/Entwicklungspartner)
Nun darf ich ABER sagen und verweise auf das "Vogelnest" oben: In so einer Situation kann gleichwohl so ein Masse-Pflaster samt Bypass helfen, und zwar tatsächlich:
Mit diesem 3-Schritte-Tunig kann man den Leerlauf einer SMC echt beruhigen. Das glaube ich nicht, das weiß ich. Denn, bevor ich hier zu Euch schwätze, habe ich den "Trick" auf nicht nur einem, sondern mehreren Kundenbikes getestet:
Bikes, die zuvor mit fast voraussagbarer Regelmäßigkeit an der Ampel abgestorben sind, nicht immer, auch nicht sofort, aber immer wieder, die laufen nun wie Nähmaschinen im Leerlauf.
Ich weiß, das dürfte von der Theorie her alles nicht sein, aber sie wirkt offensichtlich doch, diese 3-Stufen-Masse-Kur. Ich bin halt nur ein Philosoph und als solcher in diesem Fall eher praktisch eingestellt.
Und darum berichte ich hier davon, denn eigentlich ist der Trick für einen, der einen Lötkolben zu schwingen weiß, leicht machbar.
Euer Highscore
P.S.
Jeder, der diese Schaltung nachbauen will, wohl an - probiert es. Wenn einer allerdings daran denkt, diese Schaltung kommerziell zu nutzen, also an Dritte zu verkaufen, oder insbesondere "Kastln", also elektronische Zusatz-Steuergeräte in der beschriebenen Weise (wo kommt das Kastl hin - na das sitzt doch dann wie eine "Spinne im Netz" in der Mitte von diesem Masse-Bypass), den mache ich darauf aufmerksam, daß ich nach den Artikeln der WTO die geistige Urheberschaft auf diese Anordnung geltend mache.
Auf gut Deutsch: Wer diesen Masse-Bypass für sich und seinen Kumpel nachbauen will, der ist dazu von mir herzlich eingeladen. Ich freue mich immer über Feedback für meine Arbeit.
Wer hingegen das kommerziell und in Serie, vielleicht noch dafür Werbung macht, der könnte sich echten Ärger einhandeln, und zwar teuren Ärger.