Experiment: (Regina) Kette blank

  • Ich habe meine original Kette (Regina) und alles drumherum mit knapp 3.300 km jetzt mit Dr. Wack S100 Kettenreiniger blitzesauber gemacht:


    Kette 5.JPG


    Kette 3.JPG


    Kette 4.JPG


    Erstaunlich, was sich da alleine durch die Schmierung ab Werk an Schmodder ums Ritzel, in der Kettenführung und am Kettenrad angesammelt hatte.


    Ich werde ein klein wenig HKS Extrem aufbringen, das war's.
    Ich bin jetzt sogar eine kleine Strecke ganz ohne jede zusätzliche Schmierung gefahren: So ruhig lief die Kette noch nie.
    Wenn die Kette dreckig wird, werde ich sie in der Waschbox mit dem Klarspülgang (entmineralisiertes Wasser, kalt) wieder blitzeblank sauber machen.


    An meinen Fahrrädern (MTB und Renn-) halte ich das seit Jahren so, mit Erfolg: Kettenverschleiß minimal.
    Ich habe mir das seinerzeit abgeschaut bei den Mechanikern der Profiteams bei Tour de France und Giro.
    Meine Frau war in den 90ern bis Mitte 00er Radsportjournalistin und ich bin oft als Fahrer im Begleittross mitgefahren.
    Ein Traum war immer, bei Milano - San Remo im Frühjahr, wenn bei uns noch alles kahl war, die Riviera lang zu fahren...


    Jedenfalls haben die Rad- Profimechaniker die Ketten jeden Abend mit dem Dampfstrahler (ob womöglich teilweise auch kaltes Wasser verwendet wurde, vermag ich nicht mehr zu sagen) blitzeblank gestrahlt und dann leicht geölt.


    Grundsatz: Eine saubere trockene Kette läuft immer besser, als eine fett eingeölte mit Dreckpampe dran.
    Christian Smolik hat mal gesagt: Eine Kette ist kein Salat!


    Ich kann bislang den hier an verschiedenen Orten gelesenen Tip mit dem Kettenöler bei Enduro Fahrten auch nicht nachvollziehen:
    Was soll beispielsweise nach einer Flussdurchfahrt sofortiges (massives) Nachölen bringen?
    Wenn die Kette vorher leidlich sauber und nicht klebrig fettig war, lässt sie sich auch jederzeit mit einfachen Mitteln wieder reinigen.


    Mir ist klar, dass viele hier viel Erfahrung haben und deren Tips Hand und Fuß.
    Darum schreibe ich auch, dass es sich bei meiner - zugegebenermaßen aus dem Fahrradbereich - übertragenen Methode um ein Experiment handelt.
    Im schlimmsten Fall kostet es frühzeitig Kette und Ritzel.
    Mal sehen...


    Grüße,
    Moritz

    E-Bike Fahrer reagieren, auf ihr Problem angesprochen, zunehmend gereizt.

    11 Mal editiert, zuletzt von cutrofiano ()

  • Der klassiche Äpfel- und Birnen-Vergleich:


    Fahrradketten sind keine O/Z/X-Ringketten. Diese Ketten haben deshalb keine Dauerfüllung, die man mit dem Dampfstrahler herauswaschen könnte. Ähnliches gilt für Motocrosser, im Sand und Dreck sind trockene, saubere Ketten die richtige Lösung. Am besten funktioniert das mit etwas Teflon-Gleitsspray (z.B. Drylube), auf dieser trockenen Gleitschicht haftet der Sand und sonstige Schmodder noch schlechter als an einer reinen, trockenen Kette.


    Deine Kette auf der 690 hingegen hat Dichtringe. Die kann man zwar auch trocken mit Drylube fahren und wahrscheinlich sogar (vorsichtig!) kärchern, aber eine allzu intensive Dampfstrahlerattacke wird sie sicher nicht besser oder gar geschmeidiger machen.
    .

  • ... eine allzu intensive Dampfstrahlerattacke wird sie sicher nicht besser oder gar geschmeidiger machen.


    Darum hätte ich ja extra den Waschgang beschrieben, mit dem ich das mache: mit kaltem Wasser (heißt, je nach Anlage "Glanztrocken" oder ähnlich).


    Mir geht es auch nicht um die Frage, ob das Reinigen mit dem scharfen Wasserstrahl (wird von Dr. Wack nach der Reinigung ausdrücklich vorgeschrieben) der Kette schadet, sondern eher darum, was es einer ohnehin dreckigen Kette nützen soll, sie beispielsweise sofort nach einer Flußdurchquerung mit Öl im Dauerbeschuss zu traktieren, damit sich der darauf befindliche Dreck in eine nur noch sehr schwer zu beseitigende zähe Schmirgelpaste verwandelt.


    Grüße,
    Moritz

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  • Gebe dir insofern recht, dass eine stark geölte, aber stark verschmutzte Kette (X-/O-Ring) schlechter dreht (und mehr verschleißt), als eine saubere, gering geölte Kette (trocken ist was anderes, v.a. bildet sich dann Rost).
    Vorteil beim Kettenöler: Das hier eingesetzte Öl reinigt und schmiert die Kette gleichzeitig. Diese Öl hat wenig Haftwirkung, wird zusammen mit dem Schmutz wieder abgeschleudert, dadurch der Nachteil des Kettenölers: Öl + Dreck siehst dann an verschmutzter Felge, ESD, Nr.-Schild,..., (geht aber leicht wieder ab).
    Gruß Linsi

  • Finde die Idee eigentlich gut. Und weiterkommen tut man bekanntlich nur, wenn man auch mal was wagt. Dabei kann man natürlich auch auf die Fr..se fallen.


    Ich frage mich schon länger, warum man auf der Strasse mit all den Schmoddersprays schmieren soll und somit schneller, und mehr Dreck aufnmmt.
    Auf der Crosspiste sagen viele, nur wenig schmieren oder schmieren mit einem Trockenschmiermittel auf Teflonbasis.


    Das Endresultat, viel abrasiver Derck an der Kette, scheint fast das Selbe zu sein.
    Also kann man doch beruhigt auf der Strasse eine Trockenschmiere wie Würth Drylube verwenden. Machen auch viele. Mit Erfolg.
    PDL kommt mir nicht an die Kette weil ich den Spray von Würth besser finde.


    Mit HKS bin ich vom Gefühl her nicht so glücklich. Hatte den Eindruck, dass sich die Glieder mit der Zeit schwerer bewegen lassen.
    Muss aber auch sagen, dass ich nicht so peinlich sauber vorgereinigt habe wie der TE.


    HKS bietet übrigens auch ein spezielles Schmiermittel für E-Bikes (Fahrrad) an. Das werde ich an meinem E-Bike dann mal testen.


    Kurzum zum Topic:
    Versuch macht kluch, oder so. :Daumen hoch:

    MoGG #577:
    Ist der Hagel zu hart, bist du zu weich. Croce Domini 2013

  • Also kann man doch beruhigt auf der Strasse eine Trockenschmiere wie Würth Drylube verwenden...


    Mein Mittel erster Wahl (auch für viele andere Bereiche, wie Kunststoff gegen Kunststoff, einsetzbar) war für viele Jahre von Dynamic das "PTFE-Spray".
    Dann gab es auf einmal "PTFE-Dry Lube" mit "neuer Rezeptur - weniger Schmutzanhaftung" -> Totaler Mist.
    Schmierwirkung = 0, die Ketten fingen plötzlich an, laute Abrollgeräusche zu machen.
    Alle Versuche seither, noch an alte Dynamic "PTFE-Spray" Dosen zu kommen, blieben leider erfolglos.


    Grüße,
    Moritz

    E-Bike Fahrer reagieren, auf ihr Problem angesprochen, zunehmend gereizt.

    2 Mal editiert, zuletzt von cutrofiano ()

  • Bei einer Enduro würde ich nur die Tauchrohre und Federbein sauber halten weil siffende Gabeln echt nerven. Der Rest muss sich abvibrieren.


    Ein blitzsaubere Kette macht Offroad nicht viel Sinn. Der grobe Dreck kann mit einer :guckst du hier: Bürste runter gemacht werden, ansonsten würde ich die wie eine „Straßenkette“ pflegen. Ist ein Verschleißteil...

  • Kommt drauf an wo man fährt ob das jetzt so viel bringt.


    Die O/X Ketten sind irgendwann fertig weil die Gliederverbindungen fertig sind. Wie das aussen aussieht kann mitunter wenig damit zu tun haben.


    Für Kettenrad und Ritzel ist es schon gut wenn die sauber ist. Zieht aber auch gleich wieder Dreck wenn sie geschmiert wird, auch mit dem angeblich nicht haftenden Zeugs.


    Habe gute Langzeiterfahrungen mit WD40 nach der Wäsche und sonst nix. Mehr ist mir ne Regina auch nicht wert. ;)

    Gruss,
    Andi


    'this doesn't feel like it looks.' (kevin windham)

  • In diese Zusammenhang wäre interessant wie lange die Kettensätze auf den 1 Zylindern so halten. Ich selber habe nur Erfahrungen aus dem Crossbereich und da sind die Sätze nach max 100h aber sowas von im Arsch. Zumeist das Ritzel. Und dann tauscht man ohnehin alles.


    Bei meiner 690er Enduro habe ich gerade eben bei 20.000km (Rund 5000 auf Schotter) den Antriebssatz getauscht. Die Reginakette war trotz Kettenöler (PUSHBUTTONOILER ordentlich gelängt. Auch wurden die Zähne am Ritzel schon etwas spitz. Das hat mich etwas verwundert da ich bei meiner Vstrom erst bei 35 000 km in den Genuss eines Kettenwechsels kam. Ich habs dann auf den ruppigeren Einzylinder geschoben ;-)


    Wie man hier jedoch öfters rauslesen kann ist es mMn sicher nicht der richtige Weg wenig bis gar nicht zu schmieren. Mit zunehmendem Alter verliert die Kette ihre Schmierstoffdepots unter den Rollen (wenn die Ringe undicht werden). Dadurch entsteht Wärme und der Verschleiß an den Bolzen/den Rollen steigt enorm und die Glieder versteifen sich. Im Offroabereich ist das noch verkraftbar da ja die Geschwindigkeiten nicht so hoch sind. Bei vorwiegend auf der Straße verwendeten Motorrädern würde ich aber jedenfalls ordentlich schmieren um einen Kettenriss durch eine unterschiedlich gelängte Ketten hintanzuhalten.


    Als Veranschaulichung:
    Greift man nach einer ordentlich kurvigen Strecke mit viel Beschleunigung/Abbremsen auf die gut geschmierte Kette, wundert man sich wie warm die wird. Greift man nun auf eine trockene oder mit DryLube behandelte Kette verbrennt man sich die Flossen. Ich denke allein schon die entstehende Reibungswärme gibt über den Verschleiss Auskunft.... . Daher schmiere ich weiterhin mit Öler. Öler haben generell den Vorteil, dass überschüssiger Schmutz ordentlich abgeworfen wird und sich der entsthende Schmutz auf Felgen und Verkleidung, im Gegensatz zu div. Kettenfetten aus der Dose, leicht abwischen lässt.


    Lieber ne Öldreckpaste die Reibung konstant niedrig hält, als ne Kette die sich zumeist beim Lastwechsel entschließt sich ums Hinterrad zu wickeln oder mit voller Freude in den Getriebekasten donnert.

  • Also ich find das (20 t km, davon 5 t km auf Schotter) recht ordentlich, denke, dass du ohne Kettenöler nicht so weit gekommen wärst.
    Das mit der Kettentemperatur muss ich mal testen, ist interessant, am besten kontaktlos (IR-Thermometer), sonst wird der Handschuh innen schwarz.
    Gruß Linsi

  • 20 tkm sind eine ordentliche Leistung. Bei reinem Enduro mit viel Dreck ist nach 3000 km der Kettensatz fällig. Das Kettenrad vielleicht noch nicht wenn der Ring aus Stahl ist (Stealth). Alu evtl. schon vorher.

    Gruss,
    Andi


    'this doesn't feel like it looks.' (kevin windham)

  • ...Greift man nun auf eine trockene oder mit DryLube behandelte Kette verbrennt man sich die Flossen.


    Das wird bei nächster Gelegenheit getestet (mit HKS Extrem auf der Kette) :wheelie:
    Vorteil der sauberen Kette: Temparaturmessung geht mit der bloßen Hand ohne dreckige Finger :-)


    Grüße,
    Moritz

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  • Zur Illustration und Ergänzung meiner obigen Angaben:

    Auf diesem Bild kann man sehr gut sehen wo neben den eingelagerten "Schmierdepots" auch noch zusätzliche Schmierung von Nöten ist - Nämlich im Zwischenraum zwischen Rolle und Hülse. Dort entsteht ja auch die besagte Reibung.


    Oben habe ich Hitzeentwicklung bei trockener Kette oder Dry Lube angesprochen. Das Teflonschmiermittel ist mir bis dato unbekannt, habe ich noch nicht verwendet. Entschuldigt bitte das von mir hervorgebrachte Missverständnis aber ich meinte mit meinem Post Mittel auf Graphitbasis oder zB. diese Feststoffschienen aus Graphit von der Fa. Schunk (Trockenschmierung) :

    Von diesen liest man eigentlich nicht viel Gutes, bzw. kommt das Graphit ja auch nicht unter die Rollen wo es hin soll um effektiv schmieren zu können. Bei Verwendung eines solchen Blocks kann man der Kette zusehen wie sie länger wird, als auch wie sie an den Laschen vergammelt.


    lottelotzbeck: rund 5000km Schotter ja, davon waren vielleicht wenns hoch kommt 400-500 km schwerer Dreck. Wobei der Vorbesitzer hat die ersten 2tkm gar nichts geschmiert. Kette musste anfangs einmal ordentlich nachgespannt werden. Danach habe ich sie ein weiteres Mal bei ca. 12k km gespannt und dann erst wieder kurz vorm Tüv, aber die Kette war schon zu gelängt um noch ein adäquates Ergebnis rausgeschunden zu bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von cometeus ()

  • 2000 km Kette nicht geschmiert :alter schwede: tut mir in der Seele weh.....


    Wem sagst du das. Dafür habe ich dann sogleich den oben erwähnten Öler verbaut. Seither bekommt sie im Gelände alle 30 und auf der Straße alle 50km nen ordentlichen "Spritzer" Öl.
    Aber nicht irgendein Öl, nein bestes Motorex 10w60 Crosspower (noch vom Vorbesitzer), denn das ist mir zwar nicht gut genug für den Motor aber reicht allemal für die Kette! ^^

  • 2000 km Kette nicht geschmiert :alter schwede: tut mir in der Seele weh.....


    Mir gar nicht.
    Ich habe meine nach 2.500 km das erste Mal und auch nur leicht mit HKS Extrem nachgeschmiert.
    Allerdings nicht, ohne dass ich die Kette, als sie ganz neu war, durch einen Lappen mit Nitro gezogen hatte, damit das Fett aufhört umherzufliegen.


    Jetzt, 800 km später, wie beschrieben erst mal alles runter und eine feine Schicht HKS drüber.
    Das soll es bis auf Weiteres gewesen sein.
    Da ihr aber alle sowieso die Regina Kette so hasst, können wir dem weiteren Experiment ja gelassen mitleidlos entgegen sehen :-)


    Grüße,


    Moritz

    E-Bike Fahrer reagieren, auf ihr Problem angesprochen, zunehmend gereizt.

  • Würde das hier alles gar nicht so philosophisch oder vergleichend sehen. Wann die Kette fertig ist und ab muss hängt doch davon ab ob ich viel im Schlamm und Wasser unterwegs bin, im Sand mit viel Reibung etc. Der grobe Dreck muss ab (Bürste) und regelmäßig Spray drauf und gut ist's. Wann ein Reifen runter muss hängt ja auch hauptsächlich vom Fahrstil und Fahrbelag ab :zwinker:

  • Das wird bei nächster Gelegenheit getestet (mit HKS Extrem auf der Kette) :wheelie:


    So, ich bin jetzt mit den letzten leidlich wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres einmal in den Schwarzwald hoch gekachelt (15 km ein Weg):
    Die Kette war nicht einmal handwarm.
    Ich bezweifle, dass ich die im Sommer auf "heiß" bekäme.


    Grüße,
    Moritz

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    2 Mal editiert, zuletzt von cutrofiano ()

  • Nachdem ich am Samstag von der Gelände Tour zurück kam habe ich entgegen meinen Gepflogenheiten die Kette mal nicht geschmiert .Bin dann heute wieder eine Tour durch den Dreck gefahren das Gelände ist zum Teil sehr sandig also leidet die Kette auch ganz ordentlich ,als ich wieder zuhause war und das Moped sauber gemacht habe war schon ein ganz leichtes quietschen beim schieben zu hören.Habe dann erst mal ordentlich die Kette geschmiert so wie nach jeder Tour,ich kann mir einfach nicht vorstellen,dass man bei einer Enduro die Kette nicht nach jeder Ausfahrt pflegt......
    Mit freundlichen Grüßen
    Frank