im Jahre 2012 - Motor Einfahren

  • ...hab meine 690er Duke so in etwa wie von KTM vorgesehen
    eingefahren. Mit unter zweistelligen km_Ständen gleich Vollgas zu geben
    ist nicht so mein Ding - bin da vielleicht auch etwas "old school" ist mir aber
    egal...

    Goldwing-Pussy-Club-Member

  • Mit unter zweistelligen km_Ständen gleich Vollgas zu geben
    ist nicht so mein Ding

    Die ersten 9 KM braucht man eh zum Warmfahren :achtung ironie:

  • Also mein Händler hat mir das so erklärt. (ist angeblich bei allen Einzylindern so)


    bis 500 km max. 50 % der maximaldrehzahl (4000 rpm)
    bis 750 km max. 75% der maximaldrehzahl (6000 rpm)
    ab 1000 km 100 %
    keine langen geraden mit gleicher Drehzahl fahren (dadurch kommt es anscheinend zu verminderter Hitzeübertagung der Kolbenringe auf die Zylinderwand und dadruch können diese Überhitzen. daraus resultiert dann ein hoher Ölverbrauch im Laufe des Motorlebens)
    Viel Schalten und viele Last bzw. Drehzahländerungen sind am besten.
    mal kurz über 6000 rpm beim Überholen macht nix, wenns nicht zu lange ist.


    hab das im großen und ganzen beherzigt, und die Duke R im Mühlviertler Kurfengewirr odendlich angefeuert (natürlich immer mit einem Auge am Drehzahlmesser)


    meine Deviese bei Einzylindern lautet nach wie vor "nie länger Vollgas als man die Luft anhalten kann" das war zumindest bei den alten LC4 Motoren überlebenswichtig


    lg

  • Ich habe meine 2010er SMC bis 500km ganz Vorsichtig eingefahren zumindest, was die Drehzahl angeht nciht über 6000 aber schon mal ordentlich gas gegeben bis dahin. Ich habe den Motor auch immer mal wieder anbkühlen lassen um den Verschleiß beim warmfahren zu provozieren. Nach 500km habe ich auf Rat meines Händlers, das Öl gewechselt und dann die restlichen 500km langsam gesteigert. Ab 800 km hab ich halt gut Gas gegeben und eig. nimmer drauf geachtet, aber auch nicht auf der letzten Rille gefahren.


    Gruß

    Nur Quer bist du wer....

  • Da sieht man wieder wie Unterschiedlich die Meinungen der Händler auch sind.
    Wollte auch schon vor den 1000km Ölwechsel machen, er sagte aber auf keine Fall unter 1000km , besser währe es noch ein bisschen später (so 1200 bis 1300 km) da all der Abrieb bis dahin gelich mal aus dem Motro heraussen ist.


    lg

  • Hallo,


    muß auch mal meinen Senf dazu abgeben:


    Früher war das so (mit früher meine ich so vor 1990):


    Die Motoren wurden zusammengenagelt mit großen Toleranzen und vor allem Bauteilen, deren Ausdehnungsverhalten bei Temperatur nur so ungefähr kannte. Das hatte zur Folge, das in dem einem Motor die Kolben in den Zylinderlaufbahnen rumklappern und im nächsten ging es auch schon ziemlich eng zu. Besonders gut waren da die alten Engländer, das waren reine Zufallsprodukte. Deshalb hatte man damals besondere Einfahrtechniken entwickelt, die die Aufgabe hatten, die Teile individuell aufeinander einzuschleifen. Insbesondere Kolben, die werden bei steigender Temperatur schneller größer als der Zylinder, also wirds dann schonmal eng. Deshalb hat man immer versucht, den Motor kurzzeitig heiß werden zulassen und wieder abkühlen zu lassen, bevor es klemmt. D.h. man fing an, mal kurz den 2. aufziehen und sofort wieder Gas weg, damit der Kolben wieder abkühlen kann. Das hat man über einige 100 bis 1000km immer wiederholt und langsam gesteigert. Am Anfang wie gesagt ganz kurz im 2., dann den 2. auch mal ausdrehen, den auch den 3. mal dazu, und immer länger und heißer. Wenn man alles richtig gemacht hat, dann war der Motor am Ende unter Umständen sogar Dauervollgasfest. Wer zu viel und zu früh Gas gegeben hat, hat dann schon meist kleine Klemmer verursacht, mit der Folge schlechte Verdichtung, hoher Ölverbrauch. Richtige Grobmotoriker haben auch gleich einen richtigen Klemmer mit blockierten Hinterrad bekommen und sind dann vielleicht sogar noch abgestiegen. Wer dagegen nie Gas gegeben hat, hatte immer einen "uneingschliffenen" Motor. Dann kam ein Anderer bei 10000km Laufleistung daher und hat kräftig am Kabel gezogen und schwubs war der Motor plötzlich aus heiterem Himmel kaputt. Die absoluten Freaks haben übrigens mehrmals alle 1000km den Motor zerlegt und Stellen der ersten Miniklemmer mit ganz feinem Schmirgel nachgearbeitet. So nach 10000km war der Motor optimal eingefahrenn und ab 12000km ging er dann wg. Verschleiß schon wieder langsam kaputt....;-).
    Ziel war immer, optimale Passung der Bauteile zu erreichen. Da das alles ziemlich kompliziert war, haben die Hersteller daraus ihre "Einfahrvorschriften" erstellt mit der Hoffnung, das die Motoren da dann irgendwie durchkommen. Dabei ging es aber nie darum, das Optimum rauszuholen, sondern nur ums Überleben.
    Heute passt ab Werk alles, die Toleranzen sind traumhaft klein, vor allem die Wärmeausdehnung hat man sehr gut im Griff, da verformt sich nichts mehr unerwartet. Deshalb ist Einfahren eher sowas wie ein Ritual für den Fahrer, man lässt sich langsam auf den Motor ein.
    Das Einzige, was immer noch sinnvoll ist, ist warmfahren, da sich die Eigenschaften der Öl immer noch sehr stark über Temperatur ändern. Ganz Besonders wichtig sind die ersten paar Sekunden nach Motorstart, denn ohne Öldruck kann auch ein moderner Motor nicht. Deshalb die ersten Sekunden so wenig Drehzahl und Last wie möglich, und bis ca. 60°C Öltemperatur (nicht Wasser, das interessiert nicht) piano. Der Rest ist heute nicht mehr wichtig.


    Gruß Gerhard

  • Dann geb ich auch meinen Senf nochmal dazu ;-).


    Ich hab meine "sportlich" eingefahren. Soll heißen, dass ich sie IMMER ordentlich warmgefahren habe (und das auch immernoch bei jedem Ausritt mache!), sie aber dann auch nicht geschont habe. Da ich an meiner Enduro R keinen Drehzahlmesser habe, kann ich nicht über drehzahlen berichten. Vorgehensweise war etwa so:


    bis 250 km: humane Fahrweise mit häufigen Lastwechseln.
    250 km bis 500 km: sportliche Fahrweise mit häufigen Lastwechseln und auch relativ viel Motorbremse, jedoch nicht am Limit.
    500 km bis 1000 km: sportliche Fahrweise mit häufigen Lastwechseln und relativ viel Motorbremse, teilweise schon (kurzzeitig!) ausgedreht!


    bei 1000 km Ölwechsel: "Feuer frei" ;-).


    Wohlgemerkt immer nachdem ich die Fuhre ca. 15 - 20 km warmfahre, wobei die ersten 10 km wirklich mehr Stnadgas ist als fahren, ab 10 km leicht gesteigerte Gangart, ab 20 km wieder "Feuer frei" ;-).


    Mein Motor fühlt sich für meinen Begriff sehr gut an... Ordentlicher Durchzug, schöne Leistungsentfaltung etc. Ölverbrauch im "Bummelmodus" ist nicht spürbar. Im "Spaßmodus" gönnt sie sich ca. 0,1 L Öl auf 1000 km. Im "Rennmodus" braucht sie ca. 0,2 Liter Öl auf 1000 km.


    Hab jetzt exakt 10000 Km runter und der Motor läuft und läuft und läuft! Keine Probleme bisher!

  • Ja das Thema Einfahren...
    Wisst ihr, wie man Gartenmaschinen, also ein oder zweitackter, ein oder zweizylinder einfährt?
    Abholen vom Händler, volltanken, Motor an und Gas geben, Halbas gibts da nicht...
    Die Dinger halten (bei uns) ewig.
    Das was die Motoren kaputt machen ist mangelndes Öl, ob im Zweitackt oder eben getrennt.


    Bei Autos oder Zweirädern mach ich mir aber auch ins Hemd und fahre schön vorsichtig ein, warum auch immer.

  • ich halte auch nix von einfahren.
    hab meine abgeholt,
    warm gefahren (ca.20km),
    und dann schon "normale" fahrweise.


    mfg

    vergangen: tt 600s, ktm 690 smr, 690smc'r :wheelie:

  • Mein Händler meinte bei der Abholung: Öl auf Temp. bringen und dann "normal" fahren. Keine endlosen Autobahntouren unter Volllast, nicht konstant 120 auf der Landstraße. Aber sonst alles Erlaubt. Und das hat meine Kati auch bekommen.

  • Och Mann, Ihr habt ja alle recht :kapituliere:


    Früher fuhr man ein wegen den grossen Toleranzen


    Heute fährt man ein wegen den engen Toleranzen


    Crossmaschinen / Kettensägen fahren sich von alleine ein (Lastwechsel)


    Gruss
    hitch

    Dirty deeds :wheelie: , done dirt cheap :peace::teuflisch:

  • bis 250 km: humane Fahrweise mit häufigen Lastwechseln.
    250 km bis 500 km: sportliche Fahrweise mit häufigen Lastwechseln und auch relativ viel Motorbremse, jedoch nicht am Limit.
    500 km bis 1000 km: sportliche Fahrweise mit häufigen Lastwechseln und relativ viel Motorbremse, teilweise schon (kurzzeitig!) ausgedreht!



    Hört sich für mich für eine interessante und spannende Einfahrmethode an, werde ich mir für meinen Einfahrvorgang merken :driften:



    Wie schauts eigentlich mit der 44PS Drossel und dem "Gashahn auf Anschlag" aus?,- Durch die Drossel erreiche ich selbst mit vollem Anschlag des Gashahns ca 63% der möglichen 69PS. Sprich gehe ich richtig in der Annahme dass ich ruhig mit der Drossel im Einfahrvorgang den Hahn voll aufdrehen kann (jedoch ohne an das das Drehzahllimit/roter Bereich zu stoßen) ? Weil ich schaffe ja eh nur die Leistung mit vollem Anschlag die die Leute ohne Drossel im "normalen" Modus fahren... :denk:



    Gruß Jonas

    On the road: Husqvarna 701SM BJ16 + Akra @ Kastl @ QS :peace:

    Für den Spaß abseits der Straße: Yamaha YZ250F + HGS :driften:

    Einmal editiert, zuletzt von Jonas92 ()

  • Hallo Jonas,
    auch wenn du die Drosselklappe nur 10% aufmachst, dreht der Motor in den Begrenzer, falls die Belastung klein genug ist.
    Der von BlueScreen geposteten Einfahrvorgang ist unnötig vorsichtig und damit natürlich der FIRMA KTM am Liebsten,
    aber für den KTM-MOTOR ist das nicht unbedingt gut und sogar potentiell schädlich (!):
    Du SOLLST ruhig im Einfahrvorgang den Hahn recht bald voll aufdrehen kann
    und auch das Drehzahllimit soll recht bald erreicht werden.


    Die Notwendigkeiten beim Einfahren moderner Motoren liegen ganz wo anders:
    Einfahren in einem Zug, zügig warmfahren, viele Lastwechsel, frühe hohe Belastung,
    frühe Öl- und Ölfilterwechsel beim heißen Motor, ...
    Lies dir diese wirklich gute Website durch:
    http://lars-server.de/motor_einfahren.php

    Mit fröhlichen Grüßen aus Wien


    DSP

  • Hallo Jonas,


    ...die Notwendigkeiten beim Einfahren moderner Motoren liegen ganz wo anders:
    Einfahren in einem Zug, zügig warmfahren, viele Lastwechsel, frühe hohe Belastung,
    frühe Öl- und Ölfilterwechsel beim heißen Motor, ...
    Lies dir diese wirklich gute Website durch:
    http://lars-server.de/motor_einfahren.php


    Würde ich ja liebend gerne machen,- nur macht mir der Ölwechsel Sorge.
    Also vom handwerklichen her überhaupt kein Problem, jedoch sollte ja weiterhin beim Wechsel das Einlauföl vom Händler verwendet werden und kein Vollsync Öl.
    Wenn ich mir 2-3 Liter dieses Öls beim Abholen des Fahrzeugs übernächste Woche dazukaufe kann sich der Händler schon denken dass es einen unautorisierten Ölwechsel (Garantie?) geben wird...


    Zu meinem örtlichen KTM Dealer wo ich die Maschine nicht gekauft habe möchte ich nur ungern mit einer ganz neuen Maschine fahren...


    Gruß

    On the road: Husqvarna 701SM BJ16 + Akra @ Kastl @ QS :peace:

    Für den Spaß abseits der Straße: Yamaha YZ250F + HGS :driften:

  • Ist der Mist den immer noch im Umlauf :lautlach:
    Sogar der ursprüngliche Autor hat sich inzwischen davon distansiert.
    :Daumen runter:

  • DAS will ich sehen!
    Mir scheint die Motoman-Methode sehr plausibel
    und sie deckt sich weitgehend mit den Tipps namhafter Tuner
    z.B. Graham Bell in Fourstroke Performance Tuning,
    wirklich fundiert - im drastischen Gegensatz zu Pointer.


    Liebe Kollegen,
    JEDER Serienmotor läuft heutzutage schon im Werk kurz Vollgas mit hoher Drehzahl,
    BEVOR er noch in ein Fahrgestell geschupft wird!
    ... und dann soll man 1000 km lang Blümchenpflücken,
    dann 2000 km sanft touren
    und DANN, aber DANN geht´s auf die Rennstrecke?
    Schwachsinn bzw. Beruhigung für Ahnungslose.

    Mit fröhlichen Grüßen aus Wien


    DSP

  • Hallo,


    ich habe mich auch viel mit verschiedenen Einfahrmethoden beschäftigt und mich erst kürzlich
    neu eingelesen weil ich mit Einzylindern keine Erfahrung hatte/habe.


    Die MotoMan Methode scheint auch mir plausibel, jedoch ist diese nicht
    unbedingt auf die Langlebigkeit eines Motors abgestimmt. Die Argumente mit
    Rennstrecke und 1-2 kW mehr usw. interessieren hier in Wirklichkeit doch niemanden.
    Was wir wollen ist ein Motor der rund läuft und möglichst lange hält.


    Wollt ihr das letzte kW durch die Einfahrmethode rausholen ist das durchaus
    möglich, aber dass es dann gleichzeitig die Laufleistung des Motors maximiert,
    wage ich mal zu bezweifeln.


    Mit der Meinung der Tuner und Rennfahrer ist es leider ähnlich. Alles Profis
    und vielleicht schon dutzende Motoren eingefahren, jedoch unter anderen Voraussetzungen
    als das die meisten hier im Forum tun. Auch das Ziel ist ein anderes...


    Ich will jetzt gar nicht sagen wie man meiner Meinung nach am besten vorgeht,
    sondern nur auf diesen Punk aufmerksam machen.




    Gruß
    Apfel

    Einmal editiert, zuletzt von Apfel ()