Alles anzeigen
Sollte eine Probefahrt mit der KTM 1190 Adv T beabsichtigt sein……..
Wem die Formensprache oder das Design der KTM 1190 Adventure T nicht anspricht oder wer auf Kardanantrieb fokussiert ist und diesen ausschließlich nutzen möchte sollte hier nicht weiterlesen. Allen anderen, z.Bsp. der Personenkreis, der noch eine Eintauschprämie über 1000€ abgreifen kann sei eine ausgiebige Testrunde auf der Maschine ans Herz gelegt.
Man nehme eine KTM 1190 Adv T, Modelljahr 2014 mit Elektronik-Paket, dabei sind elektronisch einstellbares Fahrwerk (EDS), TPMS (Reifenluftdrucküberwachung), Hauptständer, MSC mit C-ABS (COMBINED ABS) und OFFROAD MODUS mit einer Laufleistung von über 4500 km.
Man beachte nicht nur die Auswahl des freundlichen Händlers sondern auch bei der KTM, dass bei einer Körperlänge bis 185cm das kleine Windschild in die obere, hinteren Rastung, zwischen 186 und 195 cm das große getönte Windschild in die obere Rastung, bei mittlerer Neigung und ab 196 in die vordere Neigungsstellung fixiert ist. Für ganz große Zeitgenossen gibt es noch die Puig Tourenscheibe mit verstellbarem Spoiler (ca. 141€), die mit ähnlich gute Windleitfähigkeiten aufwartet, wie die zu empfehlende Entenschnabelform.
Dazu sollte die heizbare KTM-Powerparts Sitzbank verbaut sein und soweit diese elektrisch angeschlossen ist, bitte nach dem Startvorgang auf „Aus“ stellen, zumindest aber aufgrund der schlechten Ablesbarkeit die Einstellung zuvor überprüfen.
Als Anhalt für die Rastung der Sitzbank kann gelten bis 188 cm die untere, zw. 189 bis 193cm wahlweise und ab 194cm die 15 mm höhere Rastung verwenden. Die Sitzbank ist mit geändertem Bezug, ca. 2cm dickerem und strafferem Schaumstoff, geänderter Kontur versehen ( vorn schmaler , hinten breiter und eingearbeiteter Tunnelform) und somit auch Sitz-, Fahr- und Langstreckentauglich.
Dabei die Fußrastenposition auf untere, vordere (diagonal abgesenkt 10mm) Stellung prüfen,
die fünffach verstellbare Griffweite von Handbremshebel und Kupplungshebel einstellen, um diese mit maximal 3 Fingern ergonomisch günstig betätigen zu können( Anm. die ist nicht kaputt, die lässt sich wirklich so leicht betätigen).
Im Anschluss prüfen, ob die Lenkerklemmung horizontal um 10mm in der vorderen, stärker das Vorderrad belastenden Stellung verschraubt ist.
Alsdann den Hdl. zur aktuell durchgeführten Reifendruckprüfung befragen, d.h. ob vorne 2,4 bar und hinten 2,9 bar bei kaltem Reifen vorhanden sind und nicht die Prüfung vor 3 Tagen gelten lassen, lieber noch einmal an die Tanke oder besser noch auf die Reifendruckanzeige (TPMS) im VDO-Display verlassen. Das ist umso wichtiger, da die Reifen Conti Trail Attack 2 Kennzeichnung „K“ und das schräglagenabhängig regelnde Kurven ABS ( MSC mit C-ABS ) so optimal abgestimmt agieren. Es besteht nicht nur eine Reifenbindung hinsichtlich Größe usw. beachte insbesondere den Geschwindigkeitsindex „W“, sondern zulässig sind z.Zt. nur diese speziell für die 1190 Adv T entwickelten Reifen und die TKC 80 Twinduro mit M+S Kennzeichnung mit Geschwindigkeitsindex „Q“. Die Laufleistung liegt zw. 6500 und 12000km, wobei 8500km selbst bei zügiger Gangart bei Nutzung der gesamten Profillauffläche immer erreichbar sind. Bei Neureifen sind kleine Risse in den hinteren Profilblöcken zu beobachten, die sich aber in der Nutzung auswaschen, das Positivprofil wird vorne und hinten gleichmäßig abgetragen, dabei läuft der Reifen ruhig ab, stabil zielgrade und -genau, reagiert dabei aber auch bereits auf geringe Lenkbewegungen, klappt in der Kurve nicht ab, überzeugt durch sehr gute Haftung im Trockenen und guter bzw. befriedigender Haftung im Nassen, nur Bitumenstreifen mag er gar nicht. Das hat Conti wirklich prima hingekriegt, in der Hoffnung, dass die nach der Fertigung in Serie gelieferten Reifen nicht zu den häufig auftretenden Unwuchten der Felge/Reifenkombination Vorderrad ursächlich beitragen.
Einen Blick noch auf Ölschauglas, eigentlich überflüssig, denn außerhalb der Service Intervalle Jährlich und/oder 15000km ist ein Nachfüllen nicht notwendig. Beim Service „Pflichtarbeiten“ ist der Ölwechsel obligatorisch und die „Empfohlenen Arbeiten“ erweitern die Garantie verpflichtenden Arbeiten nur auf insgesamt 72 min beim Jährlichen Service oder auf gesamte 101 min beim 15tkm Service.( 30tkm 136min/alle 2 Jahre 84 min )
Teilung des Beitrags systembedingt erforderlich
Tipps für die Probefahrt
-
- 1190
- Epse
-
-
-
Fortsetzung Sollte eine Probefahrt auf der KTM 1190 Adv T beabsichtigt sein……..
Jetzt die Fahrwerkseinstellungen geprüft und eingestellt. Links am Lenker lassen sich per Modeswitch die unterschiedlichen Modi der verschiedenen Assistenzsysteme wählen. Im „Kombiinstrument“ können die Einstellung abgelesen werden.
Beladungszustand „Load“ auf Körpergewicht abstimmen, zumeist ist „1 Person“ ausreichend bei über 110kg auch gern „1 Person mit Gepäck“ einstellen. Dann die Dämpfung „Damping“ vorwählen auf „Street“. Die oben aufgeführte Laufleistung hat die zu straffe Auslegung der Dämpfung des Neufahrzeuges auf das hervorragend ansprechende, über den Gesamtbereich der Federung sauber arbeitende WP Federbein-Niveau geglättet.
Nun die Motorenauslegung „Drive Mode“ auf „Street on“, was gleichzeitig auch Einfluss auf die Traktionskontrolle ausübt und diese bei komfortabler, zügige Fahrt und voller Motorleistung (bei hochgerechneter Kurbelwellenleistung von 143 bis 148 PS) mit sanftem Einsatz regeln lässt. Ihr Eingreifen wird durch ein gelb blinkendes LED im VDO Multifunktionsdisplay signalisiert.
Dann kann man auch gleichzeitig die Lampenfunktion des Drehzahlbegrenzers prüfen und ggf. einstellen „Shift Licht“ RPM1 auf 8500U/min und RPM2 auf 10500 U/min, sowie Shift Light auf „on“.
Jetzt noch die Einstellungen „MTC/ABS“ aktiviert ( MTC „on“/ABS „on“ / ABS Mode „Road“).Als letztes über das Menü „Setting“ das Tagfahrlicht eingestellt „DRL on“, dass bringt nicht nur Erkennbarkeit, schont die Abblendlichtbirne sondern schaltet bei Einfahrt in einen abgedunkelten Bereich unmittelbar das Abblendlicht zu bzw. mit Verzögerung wieder aus. In der Dämmerung und bei Durchfahrten allerdings, z.B. bei baumbepflanzten Straßenabschnitten, Brücken kommt Disco-Feeling auf und man sollte die Entscheidung für das notwendige stete Abblendlicht durch Einstellungsänderung selbst treffen.
Da wir sicher auch eine Aussage zum Verbrauch bestätigt sehen wollen kurz die „Trip1“ oder „Trip 2“ genullt und nach 10km Fahrstrecke sind nach der Fahrstecke, durchschn.Geschw., Zeitansatz auch der durchschnittliche Verbrauch und die Restreichweite verfügbar. Hat der Hdl vollgetankt stehen 23 Ltr. nutzbarer Tankinhalt zur Verfügung. Bei 5,1 geringstem, 6,9 Ltr maximalem und 5,8 Ltr durchschnittlichem Verbrauch also volle Konzentration auf die Fahreigenschaften.
Andernfalls steht das Balkendiagramm und bei einer 50km Restreichweite eine gelbe Warnleuchte im Display, eine blinkende Benzinanzeige im Kombiistrument und die Restreichweite in der „Trip-Anzeige“ helfend zur Seite. Wechselt die Trip-Anzeige von „10“km auf „O“ km zeigt dieses analog der vorangegangenen Anzeigen eine Restreichweite von „unter 10 km“ an. In der Praxis bedeutet das dann einen Leerstand von 21,5 Ltr.. In Verbindung mit dem gepflegten Fahrtstil kann so eine Fahrstrecke bis auf wenige 1000 m realistisch prognostiziert werden.Hauptständer hoch, Aufsitzen und Seitenständer hoch, doch bevor jetzt losgefahren wird, die Handbremse fest einziehen und die Maschine mehrfach vorne einstauchen.
Knackgeräusche ?
Dann Absitzen. Da muss der Hdl vorher noch einmal ran. Obere Gabelklemmung beidseitig lösen, Kopfmutter Steuerkopf lösen, Lenkkopflager in belastetem Zustand (Fahrzeugeigengewicht) über Seitenlochschraube (Mutter Steuerkopf oben 12Nm) satt anziehen, Grad an der Gabelbrücke entfernen, zusätzlichen Kunststoffring unter Gabelbrücken aufsetzen, ggf. Fett in Gabelbrückenbefestigung/Steuerkopf einpressen, Kopfmutter Steuerkopf mit 50Nm anziehen, obere Gabelklemmung mit Kunststoffhammer ggf. lösen/in Sitz bringen und M8 Schrauben wieder mit 15Nm anziehen.Starterkopf gedrückt. Anlasser dreht, Motor springt sofort an – immer – kalt wie warm.
Kupplung ziehen und 1.Gang - eintreten mit Klack -, um dann die Gänge 2 bis 6 rauf bzw. im Fahrbetrieb 1 bis 6 und runter 6 bis 1 leicht und sicher bei durchgezogener Kupplung einflutschen zu lassen und durchzusteppen. Anders bei der Leerlaufsuche, gewußt wo aber das wie sollte schon mehrfach geprobt werden, wobei man sich dabei sicherheitshalber an der Ganganzeige orientieren sollte bevor man die Kupplung schließt.Als nächstes zum Ortausgang auf die Landstraße und im Bereich von 75km/h bis ca. 86 km/h den Lenker kurz loslassen und prüfen, ob ein „Lenkerschlagen“ pardon natürlich Lenkerflattern auftritt. Sollte dies Auftreten kann man auch nicht über 220 km/h pendelfrei ( pendeln um die Längsachse) fahren. Der Hdl. braucht die Info und stellt über KTM ein Zentrieren der Felge, eine neue Felge oder / und einen neuen Reifen zur Verfügung. Hier kann man auch gleich den großen Lenkeinschlag, die Balance, das sanfte Eingreifen der Kupplung, die geringe Handkraft zum Kupplungszug der Adv prüfen und auf Land-, Kreisstraßen mit Mittelstreifenmarkierungen in einem Zug wenden.
Ist kein Lenkerschlagen vorhanden geht die KTM stabil nach Tacho 265km/h, wenn man nicht gerade die „Jacke mit Fransen long Stil“ anhat. Mit Koffer oder Gepäck sind 150km/h seitens KTM empfohlen. Für Spritsparfüchse sind Geschwindigkeit zwischen 125-130 km/h im 6. Gang das Optimum.Wer so vorbereitet seine Probefahrt durchführt, wird von dem Fahrwerk, Motor und den Bremsen begeistert sein. Souveräne Gangart bei jeder Geschwindigkeit, lineare Leistungsentfaltung ab 1500U/min, kein Hacken an der Kette, keine Lastwechselreaktionen, immer verzugslose Umsetzung der jeweiligen Gasgriffhaltung oder Veränderung zu der angestrebten Motorleistung und dem Antrieb bzw. der Motorbremsung.
Gefühlvolle Zielbremsung oder brutales Ankern ohne Fading. Bei Nässe nur kurzer Übergang zur Normalbremsleistung und die Hinterradbremse wird beim Ziehen der Vorderradbremse immer gezielt mitgebremst, um die Fahrstabilität beim Bremsvorgang zu optimieren respektive die Fuß-, Hinterradbremse ist gut dosierbar, einzeln nutzbar und bringt eine souveräne Bremsleistung. Bei Bedarf lässt sich MSC mit C-ABS nicht nur abschalten, sondern auch im Offroad-Modus einsetzen.
Ich hoffe ich konnte eine kleine Hilfestellung geben.
Gruss Wil
-
Ich habe das mal für Wil reingestellt. Ich finde er hat alles getroffen. Danke Wil
-
Wenn ich den Roman lesen soll vor einer Probefahrt wird das nix mit meiner R. Zum Glück hab ich meine Probefahrt schon hinter mir - draufsetzen, Triebwerk starten und ab in die Umlaufbahn. Hat mir gereicht
-
Ja leck was fürn Text!
Ich hab mich auf die @ einfach draufgesessen und bin gefahren...
-
Und ich dachte immer, eine Probefahrt sei gar nicht so wichtig,
sondern eher das uneingeschränkte Vertrauen in die Worte des etwaigen Verkäufers......wieder was dazu gelernt.
-
...zum Glück ist der Bildschirmrand Orange - dachte gerade ich sei im BMW-Forum.
-
Hallo
Was ist den mit ihm los ?
Der muss viel Zeit haben um so einen Roman zu schreiben - unglaublich .
Draufsetzen und Gas geben - that's it !
LG Z - Racer -
Ich glaube nicht, daß ich mich vor ´ner Probefahrt mit der Ölstandskontrolle befasse. Das einzige was ich damals bei der Probefahrt gemacht habe, war die Kiste erst mal in den Regenmodus zu schalten, damit sie mich alten AT-Fahrer nicht gleich abwirft; ich hatte da ´n bißchen Respekt vor den 150 Pferden
-
Wobei es allerdings ein Unterschied ist ob man beim Händler probefährt oder beim Kauf von Privat. Trotzdem mache ich da nicht son Film von
-
Aber ausführlich ist er Als Beratung bei Gebrauchtkauf durchaus lesenswert, da eigentlich die wenigen Schwachstellen anschaulich beschrieben werden. Das die Reifen Bitumen nicht mögen hab ich selber schon erfahren dürfen Bis jetzt das einzige was mir an den durchaus guten Reifen negativ aufgefallen ist. Das können andere Reifen besser aber wenn man es weiß nicht so schlimm.
-
Für einen 1190-Fremden ist der Text doch prima!
th
-
Die Tipp's finde ich sehr gut und richtig.
Gerade habe ich gehört von einer Probefahrt mit einer @T:
Das Fahrwerk ist ja 'Sch...e' und der Luftdruck vorn auch nur 1,9 ....
Toller Verkaufs-Händler oder was man nicht alles selber (weiss) und prüft -
Ist das die gesicherte Lösung gegen das lästige Knacken?
-
hi,
danke für die ausführliche Beschreibung, ist für alle eine gute Darstellung der einzelnen Schritte, auch wenns ein langer Text wurde.
-
Danke für die Ausführungen. Werde ich größtenteils, am Donnerstag bei meiner Probefahrt beachten
-
ich finde die Beschreibung super für leute die wenig Ahnung von Technik haben eine gute Sache
-
Also als Betriebsanleitung finde ich die Erklärung hier viel besser und kürzer.