Drehmomentschlüssel

    Ja, habe ich, auch recht aktuelle.


    Nachdem ich für meine GT einen neuen, großen Schlüssel mit mehr als 200Nm brauchte, habe ich mir mal das Angebot angesehen und auch mal das vorhandene Equipment geprüft. Das ist nämlich gar nicht so schwierig, wenn man eine halbwegs genaue Kofferwaage, einen Zollstock und einen stabilen Schraubstock besitzt. Das Ergebnis dieser Überprüfung war jedenfalls so erschreckend, dass ich meine beiden NoName-Schlüssel aus dem Baumarkt für 10-50Nm und 20-200Nm auf der Stelle ins Altmetall entsorgt habe. In der Mitte des Arbeitsbereichs waren die Dinger schon nicht sehr genau (10%), aber an den Enden betrugen die Fehler sogar bis zu 50% vom eingestellten Wert. Da ist das Gefühl eines erfahrenen Schraubers wahrscheinlich genauer.


    Nach diesen schlechten Erfahrungen mit billigen Drehmoment-Schlüsseln habe ich mir das Angebot mal genauer angeschaut. Dabei findet man dann auch einige, vornehmlich deutsche Marken, die Schlüssel mit Prüfzertifikaten oder Messprotokollen aus der Endkontrolle anbieten und somit zumindest von der Papierform her deutlich vertrauenerweckender wirken. Ich habe mich schließlich für die renommierten Hazet-Produkte entschieden, weil sie am Ende auch nicht viel teurer als vergleichbare Produkte von anderen deutschen Herstellen waren. Und ich habe natürlich interessehalber mal nachgemessen. Ergebnis: supergenau.


    Angesichts der immer weiter ausgereizten Konstruktionen gerade im Motorradbau rate ich jedem dringend dazu, an diesen mittlerweile recht empfindlichen Geräten nur mit einigermaßen amtlichem Werkzeug zu arbeiten. Man muss es ja nicht übertreiben, aber derartige Schätzeisen, wie sie bei mir leider jahrelang an der Wand hingen, sollte man sich gleich sparen. Ach ja: der sachgerechte Umgang mit diesen Messgeräten gehört natürlich auch dazu, denn der alte Grundsatz "Wer misst, misst oft Mist" gilt auch heute noch.

    Für PKW-Radschrauben tut es ein billiger für 29 Teuro, aber wenn es dann genauer sein sollte kommt man um Markenprodukte wie Facom, Gedore, Wiha und Hazet etc. nicht herum.


    Ich selbst habe mehrere zu Hause. Zum einen, weil ich dann bestimmte Werte nicht immer neu einstellen muss und weil ich günstig dran gekommen bin. Selbst einen Drehmoment Schraubendreher benutze ich regelmässig.


    Einen grossen bis ca. 180Nm und einen kleineren zwischen 10 und 60 Nm macht auf jeden Fall Sinn.

    Besoffen aufreissen ist wie hungrig einkaufen

    Zitat von silliwilly

    Für PKW-Radschrauben tut es ein billiger für 29 Teuro, aber wenn es dann genauer sein sollte kommt man um Markenprodukte wie Facom, Gedore, Wiha und Hazet etc. nicht herum.


    Ich selbst habe mehrere zu Hause. Zum einen, weil ich dann bestimmte Werte nicht immer neu einstellen muss und weil ich günstig dran gekommen bin. Selbst einen Drehmoment Schraubendreher benutze ich regelmässig.


    Einen grossen bis ca. 180Nm und einen kleineren zwischen 10 und 60 Nm macht auf jeden Fall Sinn.

    Drehmomentschlüssel müssen nach Gebrauch entlastet werden (kleinsten Wert einstellen) und müssen somit immer wieder neu eingestellt werden.

    CAROLUS (by GEDORE) oder PROXXON Industrial sollten auch gehen... wenn´s bezahlbar sein soll.
    (beide haben eine Toleranz nach ISO 6789 +/- 3%)


    https://de.carolus.de/de/produ…ent/drehmomentschluessel/


    https://www.proxxon.com/de/ind…rauber-und-schluessel.php


    Empfehlung: 2 Stück
    (z.B. 6-30Nm ca. 50,- und 60-320Nm ca. 90,-)


    Ich nutze die von PROXXON und bin zufrieden.
    Vorher hatte ich für meine Aprilia den CAROLUS und war auch zufrieden. Der konnte jedoch keine 250Nm...:nein:


    Wichtig ist jedoch, wie Gerhard schon schreibt, immer schön nach jedem Gebrauch entlasten!!


    Von Drehmomentschlüsseln mit 10-210Nm für 19,99 Euro würde ich die Finger lassen.
    Dies kann nur fabrikneuer China-Müll sein, einfach Verschwendung von Rohstoffen... sorry....
    Bei günstigem Werkzeug von den beiden großen Filialisten wäre ich auch vorsichtig.

    Zitate, die einfach stimmen:

    - Schlechtes Werkzeug = schlechte Arbeit...
    - Das Leben ist zu kurz für schlechtes Werkzeug.
    - Wer billig kauft, kauft zweimal.

    Wer später bremst, ist länger schnell...

    6 Mal editiert, zuletzt von lukeskywalker ()


    Kann ich so nicht bestätigen...
    Habe einen Kollege der quasi nichts anderes macht als die Dinger neu einzustellen / zu eichen. (20-50 Stck die Woche, in einer großen Firma)
    Und er hat festgestellt das sogar die 19eur Aldi Dinger nicht viel mehr Toleranz haben als die Schlüssel die bei denen in der Produktion eingesetzt werden (2-300€ Stck).
    Wichtig sei nur das er nach jedem Gebrauch entspannt wird, das scheint wohl großen Einfluss auf die Genauigkeit zu haben.


    Unterm Strich habe ich für mich beschlossen das ein 19€ Aldi Schlüssel für 99,9% der Anwendungen rund ums Auto / Mopped langt.


    my2cents
    Stier

    Hm,


    die Sache mit dem Entspannen habe ich auch so gelernt, allerdings wundere ich mich jetzt, dass bei meinen neuen Hazet-Teilen nichts davon in der mitgelieferten Anleitung stand. Scheint wohl nicht mehr allgemein zu stimmen, sondern nur für ältere Konstruktionen.

    Ich kann mich den Vorgängern hinsichtlich der Marke Proxxon anschließen. Die Modelle aus der Serie Micro Click sind wirklich genau und vergleichsweise preiswert. Meine beiden tun bei regelmäßiger Schrauberei schon seit 5 Jahren ihren Dienst und machen auch einen wertigen Eindruck. Letztes Jahr habe ich sie im Zuge einer Werkstätteneichung eingeschickt und sie hatten eine Abweichung von 4%, was ganz akzeptabel ist.
    An einen Facom oder einen Hazet kommt Proxxon verarbeitungstechnisch natürlich aber nicht heran. Was ich persönlich aber auch nicht brauche. Das Drehmoment muss toleranzmäßig stimmen und gut ist.


    Da die meisten Drehmomentschlüssel des mittleren Preissegments federbetrieben sind, würde ich im Sinne der Werkzeugpflege ein generelles Entspannen des Schlüssel nach dem Gebrauch empfehlen.


    Federlose Systeme kosten entsprechend. Die Fa. Stahlwille vertreibt zb. schicke federlose Modelle, wobei hier ein kleines Modell schon so viel kostet wie ein die gängigen Schlüsselweiten abdeckendes Paar 2er Proxxon Modelle.

    Ich schraube schon seit 20 Jahren an meinen Mopets herum ohne Drehmoment das einzige mal wo ich mir aus der Arbeit einen Drehmoment ausgeliehen habe weil ich es genau haben wollte hat sich die Schraube gelockert und ich musste den Motor wider Aufschrauben obwohl ich bestimmt 3 mal kontrolliert hatte und auch der Drehmoment war in ordnung . :sehe sterne:


    Wenn dann nehme ich mir einen mittelpreisigen vavorisiere Proxxon.

    Zitat von Andianerjones

    Ich schraube schon seit 20 Jahren an meinen Mopets herum ohne Drehmoment das einzige mal wo ich mir aus der Arbeit einen Drehmoment ausgeliehen habe weil ich es genau haben wollte hat sich die Schraube gelockert und ich musste den Motor wider Aufschrauben obwohl ich bestimmt 3 mal kontrolliert hatte und auch der Drehmoment war in ordnung . :sehe sterne:


    Wenn dann nehme ich mir einen mittelpreisigen vavorisiere Proxxon.


    Ich hoffe das machst du nicht auch mit den Klemmböcken der Nockenwellen so!?!?!?!? :nein::nein::Daumen runter:

    Den 690er Motor kenne ich noch nicht da noch alles funktioniert .


    Aber bei den Anderen Motoren LC4 600 und DR 350 gab es keine Probleme obwohl ich keine Anleitung dazu hatte , nur kommt mir der 690er Motor etwas komplexer und komplizierter vor und würde mich ohne Anleitung nicht mehr trauen alles einfach zu zerlegen und wider zusammensetzen immerhin habe ich mich noch nicht mal mit den Ventilen auseinander gesetzt nur kontrolliert ob alles passt .

    Zitat von 1290er´le

    Drehmomentschlüssel müssen nach Gebrauch entlastet werden (kleinsten Wert einstellen) und müssen somit immer wieder neu eingestellt werden.


    Das ist die Theorie, ob es in der Praxis wirklich immer jeder macht? Wie viel macht der Unterschied dann nach 10 Jahren aus? Im unteren drittel des Scalenwertes ist es sicher nicht so dramatisch wie an dessen oberen Ende.

    Besoffen aufreissen ist wie hungrig einkaufen

    Zitat von silliwilly

    Für PKW-Radschrauben tut es ein billiger für 29 Teuro, aber wenn es dann genauer sein sollte kommt man um Markenprodukte wie Facom, Gedore, Wiha und Hazet etc. nicht herum.


    Ich selbst habe mehrere zu Hause. Zum einen, weil ich dann bestimmte Werte nicht immer neu einstellen muss und weil ich günstig dran gekommen bin. Selbst einen Drehmoment Schraubendreher benutze ich regelmässig.


    Einen grossen bis ca. 180Nm und einen kleineren zwischen 10 und 60 Nm macht auf jeden Fall Sinn.

    dass die drehmomentschlüssel nicht mit den eingestellten werten länger liegen lässt, denn dadurch werden die schlüssel extrem ungenau. solltes du das gemacht hast musst du sie neu eichen lassen, bei markenschlüsseln kein problem

    Und wo lässt man den Drehmomentschlüssel eichen/einstellen? Ich hätte da einen schon älteren Hazet Schlüssel.

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

    Servus Harald,


    Eichen lassen, das hat schon nen offiziellen Anstrich und geht nur beim Eichamt (teuer!!).


    Höchstwahrscheinlich meinst du eher kalibrieren lassen--> da kannst bei der DEKRA anrufen, die haben ne Abteilung für Prüfmittelüberwachung...


    Vermutlich kannst das Teil auch über den Werkzeugdealer deines Vertrauen zu Hazet (oder Direktkontakt zum Kalibrierservice von HAZET ?) schicken, damit die die Werte überprüfen und ggf. einstellen, sollte nicht soo teuer sein... :zwinker:


    Habediere

    2 Mal editiert, zuletzt von Drivalgo ()

    Ja klar, nicht eichen. Einstellen oder überprüfen meinte ich.


    Ansonsten: Merci für die Tipps. :Daumen hoch:

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

    Zitat von silliwilly

    Das ist die Theorie, ob es in der Praxis wirklich immer jeder macht? Wie viel macht der Unterschied dann nach 10 Jahren aus? Im unteren drittel des Scalenwertes ist es sicher nicht so dramatisch wie an dessen oberen Ende.

    Das hängt von der Bauweise der Schlüssel ab. Schlüssel die per Federvorspannung das Auslösemoment regeln verlieren die Genauigkeit wenn sie nicht wieder entlastet ( zurückgedreht ) werden. Vergleichbares Beispiel: Sein Motorrad läßt man ja auch nicht jahrelang voll in die Federn gespannt auf dem Trailer.


    Schlüssel mit Biegestabprinzip ( Stahlwille z.B. ) müssen nicht zwingend zurückgestellt werden, da hier ohne Vorspannfeder gearbeitet wird sondern mit einen internen Längenverstellung ( einfach ausgedrückt ).


    may be hat das weiter geholfen

    Da es bei den..Billigheimern..bis über 30% Abweichungen gibt, werde ich wohl 2 Stück aus dem mittlerem Preissegment bestellen, zur Kontrolle der Schrauben sicherlich ausreichend.
    Die Preisunterschiede sind schon enorm, wie diverse Testergebnisse zeigen.

    Super Tipps, tolles Forum.


    Vielen Dank erstmal :driften:

    Ich habe auch einen Satz MicroClick in Abstufungen von 6 bis 200 Nm. Damit decke ich alles an Auto und Motorrad ab. Für mich sind die Proxxon ideal in Bezug auf Preis/Leistung und ich bin sehr zufrieden damit.
    EDIT: Ich hab die letztes Jahr bei mytoolstore.de gekauft, dort waren sie am billigsten.

    Schöne Grüße,
    Roland

    Eine Anmerkung noch:


    Den recht preiswerten und durchaus brauchbaren Proxxon-Microclick-MC100 gibt es meines Wissens leider nicht mit 1/2"-Antrieb für den am Motorrad am häufigsten gebrauchten Bereich (20..100Nm), sondern nur mit 3/8"-Vierkant. Wer also keine 3/8"-Nüsse hat, braucht entweder einen Adapter (blöd, wegen der Fummelei beim Wechseln) oder doch einen anderen Schlüssel. Hazet hat den 5121-2CT (20..120Nm) auch mit 1/2-Zoll Vierkant, der ist allerdings gleich dreimal so teuer.