Lautes klackern Motor. Steuerkette? Nockenwelle?

  • Ich würde nicht auf ein 15er Öl gehen. Problem, es dauert nach dem Start erstmal länger bis das Öl an allen Schmierstellen angekommen ist. Solltest du minderwertige Nockenwellen haben, könntest du damit das einlaufen noch begünstigen.

  • Ich würde nicht auf ein 15er Öl gehen. Problem, es dauert nach dem Start erstmal länger bis das Öl an allen Schmierstellen angekommen ist. Solltest du minderwertige Nockenwellen haben, könntest du damit das einlaufen noch begünstigen.

    da hast du schon Recht aber das vorgeschriebene 10W50 soll auf der ganzen Welt funktionieren das heisst auch in Kaltländern bei Minus...bei unserem Klima und ich fahre meisst nie unter +8 Grad sollte das funken!? dafür haftet das 15er beim Kaltstart noch auf der Nocke wo das Dünnere 10er vielleicht schon abgelaufen ist!? ich glaub so genau geht das nicht her..viele hochgezüchtete Motoren fahren 15W50 oder 15W60 300V.

  • Wenn man sich die Datenblätter von Motul anschaut meine ich mich zu erinnern, dass das 15W nicht all zu dickflüssig, sondern eher am dünnflüssigen Ende der Skala war.


    Was Motul für mich immer schon gut konnte ist die Haftung an Oberflächen (die Ölablasswanne ist gefühlt mit Motul immer am schwersten zu reinigen).


    Trotzdem wäre erstmal interessant zu wissen, woher die Schäden kommen, bevor man mit dem Öl experimentiert.

    Da das 300V explizit von Motul als Rennöl tituliert wird ist außerdem die Frage, wie lang die Viskosität gehalten wird. Das ist bei Rennölen definitiv nicht Kriterium Nr.1.

  • meine 790er hat erst 3200km also "sollten" die Nocken noch gut sein. ich werde das 15W60 300V füllen da ich es auf Lager habe weil ich das bei 690/701 nehme.

    ich halbiere bei Ktm sowieso die Intervalle also bei 690/701 spätestens alle 5000km und bei der 790er werde ich es auch bei 5000-7000km rausschmeissen. mehr fahre ich im Jahr eh nicht. lg

  • Ich hab mir mal die Bilder auf deine tollen Webseite angesehen :Daumen hoch:. Ich habe meine 790/890 selbst noch nicht geöffnet weil Garantie drauf ist. Die Laufspuren auf den Wellen sind Optisch sichtbar (und das sieht für die Laufleistung auch nicht schön aus) aber ist es auch fühl und messbar? Das Riefenbild in Umlaufrichtung auf den Wellen kann auch vom Fertigungsverfahren kommen. Heute werden Lagerflächen meist "nur" noch geschliffen oder sogar nur feingedreht/feingefräst und nicht mehr geläppt oder gehohnt. Das gibt dann natürlich ein anderes Laufbild weil die Oberfläche "rauher" ist. Bei meiner VFR 750 sah das Laufbild nach 200.000 km jedenfalls homogene aus. Entscheiden ist Rautiefe (Oberfläche) ind Maßhaltigkeit. Hast du Angaben zu den Soll/Ist Maßen der Wellen?

    Die Lagersitze im "Alublock" finde ich rein optisch nicht einmal schlimm. Da kann man sogar noch die Bearbeitungsspuren vom Entgraten in den Laufflächen erkennen. Aber auch da bleibt einem letztendlich nur ein vermessen weil Optik da teuschen kann.

    Gruß Bommi

  • Du schreibst was ich mir auch denke. Das sieht tatsächlich aus wie Bearbeitungsspuren. Leider kann ich schlecht was messen, weil mir dafür das Equipment fehlt - was bleibt ist Optik beurteilen zusammen mit "mit dem Fingernagel drüber fahren". Heute möchte ich die Schlepphebel ausbauen und dann wird bestellt.


    Ich werde beide Nockenwellen tauschen und wahrscheinlich die Schlepphebel, wobei ich hier noch nicht sicher bin. Dann alles zumachen, Ölwechsel machen und nach der Saison wieder schauen.


    Und inzwischen sich auf dem Markt umschauen, vielleicht eine CRF 300L Rally holen...? Eine Honda ist glaube ich doch zuverlässiger...

  • Hallo Dawid,

    zuerst wieder einmal besten Dank für die gute Dokumentation! :Daumen hoch:


    Auch wenn der Anlass weniger schön ist, sind die hochqualitativen Bilder sehr hilfreich, um sich ein Bild von dem Murks in unserem :Kürbis:zu machen!


    Gleich vorweg: ich würde hier nichts tauschen, wenn Du nicht weißt, ob das Manko behoben ist. Da Du weder Leistungsverlust noch Motorgeräusche wie ein Sack Schrauben hast, würde ich wieder montieren und lieber zuerst in die Ursachenforschung statt in Bauteile investieren. Neuteile kannst Du später immer noch kaufen. Du scheinst ja technisch sehr versiert zu sein, sodass die paar Stunden Arbeitszeit zu verkraften sind.....meine Meinung.


    Natürlich habe ich auch keine Antwort auf die frühzeitigen Verschleißgründe. Aber könnte ein (werksseitig) zu geringes Ventilspiel nicht auch eine Ursache sein? Immerhin würde das erklären, warum einige Motoren davon verschont bleiben.


    Zur Fertigung: Auf Bild 5 (EW) ist doch sehr schön zu erkennen, dass die Nockenwelle im Lagerbereich nicht wirklich rund sondern nur "quasi-rund" ist. Die Lichtkanten weisen eher auf eine Vielzahl von Vielecken statt auf die Außenkontur eines Kreises hin. Das würde zu Bommis Aussage zu den Fertigungsprozessen passen. Sieht für mich wirklich eher nach Fräsen statt nach Drehen aus aber ich bin kein Spezi.


    Hier zwei Links zu Schadensbilder an Gleitlagern und Nockenwellen, die aber auch nur bedingt übertragbar sind. Auf S. 14 des ersten Links wird von sog. "Anreibern" gesprochen. Die sieht man(n)/frau m.E. auch an den Nocken deiner Wellen. Die Auswirkung eines zu kleinen Ventilspiels wird im zweiten Link anhand einer eingelaufenen NW verdeutlicht.

    Schäden-an-Gleitlager_837292.pdf (ms-motorservice.com)

    AE_Nockenwellen_PRMAE1601.pdf (hess-motorenteile.de)


    Noch kurz zwei Anmerkungen zu den Lagern, an denen die Querriefen zu sehen sind: die Lager an der Steuerkette sind die vom Festlager am weitesten entfernten Lager und zudem ist das Lager wegen der darunterliegenden Verschraubung ausgespart. Letzteres könnte den Aufbau des Schmierfilms nachteilig beeinflussen.

  • Zur Fertigung: Auf Bild 5 (EW) ist doch sehr schön zu erkennen, dass die Nockenwelle im Lagerbereich nicht wirklich rund sondern nur "quasi-rund" ist. Die Lichtkanten weisen eher auf eine Vielzahl von Vielecken statt auf die Außenkontur eines Kreises hin. Das würde zu Bommis Aussage zu den Fertigungsprozessen passen. Sieht für mich wirklich eher nach Fräsen statt nach Drehen aus aber ich bin kein Spezi.

    Dieses Bild kann beim schleifen der Nockenwelle entstehen wenn die Schleifscheibe stumpf ist und der Druck auf die Lagerstelle zu groß ist. Dann fängt die Nockenwelle an zu schwingen und es entsteht übertrieben ausgedrückt ein Vieleck anstatt des gewünschten Kreises. Da heutzutage meist ein eingebauter Meßkopf wärend des Schleifens auf der CNC Schleifmaschine das messen übernimmt und nicht ein Facharbeiter, der dann die "Rattermarken" optisch sehen würde geht sowas dann in die Montage und nicht in den Schrott. Vom Maß her ist sowas dann zwar in den vorgeschriebenen Toleranzen aber nicht wirklich schön. Mit einer Meßuhr könnte man den Rundlauf der Lagerstellen recht genau prüfen. Sowas hat aber natürlich nicht jeder in der Werkstatt rum liegen.

    Gruß Bommi

  • Erst einmal vielen Dank für Euren Input, das ist wirklich hilfreich, wenn sich verschiedene Leute mit verschiedenen Perspektiven und Ansätzen melden - sonst steht mal alleine in seiner Garage und kann nur bedingt über seinen Tellerrand sehen. Cool!


    So habe ich heute zum Beispiel eine Lupe genommen und die Riefen so genauer betrachtet: es sieht aus, dass teilweise ich da in den Lagern tatsächlich Verschleiß habe, aber es gibt auch Spuren einer Bearbeitung. Da ist einer brutal mit einer Dremel mit einem Bürstenaufsatz drübergegangen. Anders kann ich mir die Herkunft der Kratzer, die längs zur Wellenachse verlaufen nicht erklären:


    20220213_171014_Auslass_NW_Lager 1 von Links.jpg Auslass NW, Lager 1 von links


    20220213_171101_Auslass_NW_Lager 2 von links.jpgAuslass NW, Lager 2 von links


    Dazu kommt, dass sie in einzelnen Lagern sehr ähnlich aussehen, was vermuten lässt dass sie in Folge eines absichtlichen Arbeitsganges entstanden sind.


    Verschleiß dagegen sieht so aus (rote Pfeile):


    20220213_172023_Auslass_NW_Lager 1 von links_Brücke.jpg Auslass NW, Lager 1 von links, obere Hälfte (Brücke)


    Mit grünen Pfeilen wieder die (mMn.) Spuren der Bearbeitung.


    Da mir Erfahrung damit fehlt kan ich nur (optimistisch...) mutmaßen, dass der Verschleiß während der Einfahrphase entstanden ist (wie ich meine Karre penibel warm fahre, so fährt keiner seine ;-) ) und jetzt mit dem Wechsel der NW nicht weiter wesentlich voranschreiten wird. Für mich steht heute fest, dass ich die Wellen tausche (Wegen der Farbänderung und in Ansätzen vorhandener Abnutzung an den Nocken) und die Schlepphebel belasse, da ich dort keinen Verschleiß erkenne. Ich weiß, viele Sagen dass man allles tauschen soll. Aber schaut doch selbst -> https://dawiddlugosz.smugmug.c…s/Steuertrieb-Inspektion/ Die Schlepphebel sind wirklich unauffällig.


    Ich mach den Deckel dann zum Ende der Saison wieder auf und dann werde ich schlauer.

  • Im ersten Bild, die von dir markierten Stellen, da wurde der entstandene Grat nicht ganz fachgerecht entfernt. Das würde mir jetzt keine großen Sorgen machen. Eher oberhalb vom linken roten Pfeil die kleinen Löcher in der Lauffläche. Was mich ja wirklich wundert sind die "fehlenden" Lagerschalen. Warum baut man das so? Platz und Material scheint doch genug Vorhanden zu sein.

    Wenn Du Fotos von der neuen Nockenwelle vor dem Einbau machen könntest und hier rein stellst wäre super. Und ein Vergleich beim nächsten Öffnen wäre sicher interessant.

    Du könntest mit deiner Vermutung durchaus Recht haben das ein großer Teil des Verschleißes in der ersten Zeit passiert ist.

    Ich hätte wahrscheinlich auch alles wieder zusammen gebaut und wäre weiter gefahren. Sehe das da ähnlich wie Xian. Wenn man das dann aber immer im Hinterkopf hat und nicht mehr ruhig fährt ist das auch Mist.

    Gruß Bommi

  • Sorry dass ich dazwischen grätsche, aber ich wurde sozusagen "eingeladen" mir das auch mal anzuschauen.

    Trotzdem wäre erstmal interessant zu wissen, woher die Schäden kommen, bevor man mit dem Öl experimentiert.

    Als erstes hätte ich hier auch auf Mangelschmierung getippt.

    Aber das Problem gibt es auch bei den Euro4 Einzylinder Motoren...


    ktmforum.eu/attachment/314859/


    bei denen aber die Nocken der Nockenwelle direkt von 0,5mm Ölspritzdüsen versorgt werden.

    Da diese hier aber laut Besitzer nicht verstopft waren, kann man eine Mangelschmierung wohl ausschließen (es sei denn es gab ein grundsätzliches Problem mit dem Öldruck, wovon aber nicht auszugehen ist).


    Insofern denke ich dass hier entweder eine unzureichende Härtung der Nockenwelle vorliegt oder, was man anhand des Fotos oben vermuten könnte, dass hier die Flächenpressung einfach zu groß ist. Dass bedeutet dass die Kontaktfläche des Kipp- oder Schlepphebel auf der Nocke ggf. einfach zu gering für die gewählte Ventilfederrate ist?


    dd7

    Die Riefen welche längs zur Wellenachse sind, könnten durchaus bewusst dort eingefügt worden sein damit sich das Öl über die komplette Lauffläche verteilt.

    Ich weiß es nicht, ist nur so eine Idee ?‍♂️


    Die Schlepphebel sind DLC beschichtet und solange die Beschichtung unversehrt (also nicht abgeplatzt ist) seh ich da absolut keine Veranlassung dass man die tauschen müsste

  • Warum baut man das so?


    Das frage ich mich auch. Wirklich...

    Ist nichts besonderes, kenne ich von verschiedenen japanischen Motorrädern auch so, dass die Nockenwelle direkt im Alu des Zylinderkopfs läuft.

    Wenn die Härtung, die Schmierung und das Anzugsdrehmoment vom Lagerbock passt, problemlos.

    Ist preiswert und funktioniert, wenn richtig ausgeführt.

  • Ich würde das einen Spezialisten zeigen. Für mich schaut das noch nicht nach tauschen aus, vor allem die schlepphebel schauen gesund aus. Kann mir aber jemand verraten wie man hier das ventilspiel einstellt? Muss man da wie bei Tellerstösseln NW und auch die Kipphebel ausbauen und Plättchen dazwischen legen?

    Weiterdenken statt Querdenken

  • Die kleinen Löcher in der Lauffläche sind Fussel vom Tuch. Sehen nur auf dem Foto so komisch aus.


    Warum baut man das so?


    Das frage ich mich auch. Wirklich...

    Weil es Zeit, Geld und Material spart.

    Hatten alle meine Japaner seit Bj. 98 auch so, die sahen aber sonst besser aus in dem Bereich :zwinker:

    Meine Posts sind wie ein Supermarkt. Jeder darf entscheiden, ob und was er davon für sich mitnimmt. Keiner muss kaufen :grins:

  • Ich würde das einen Spezialisten zeigen. Für mich schaut das noch nicht nach tauschen aus, vor allem die schlepphebel schauen gesund aus. Kann mir aber jemand verraten wie man hier das ventilspiel einstellt? Muss man da wie bei Tellerstösseln NW und auch die Kipphebel ausbauen und Plättchen dazwischen legen?

    Nockenwellen ausbauen, Schlepphebel hochstellen und die Shims tauschen.


    Also ja, im Prinzip wie bei Tassenstößeln.